Es ist ganz klar eine Einstellung der Mitarbeiter. Und meiner Meinung nach haengt das ganz klar vom Purser ab. Wenn dem Purser es egal ist, dann wird auch der ganzen Crew es egal sein. Und wenn das schon bei den paar HONs nicht klappt dann ist doch klar das die SEN mittlerweile voellig egal sind. Das ganze ist mehr als entaeuschend
NEIN ! Du kannst es nicht pauschalisieren. Es ist sicher bei einem Teil die Einstellung, aber was scheinbar hier nicht bedacht wird ist einfach der Fakt, dass die Passagiere nicht wissen wie lang die Crew schon on duty ist. Ich spreche wohlbemerkt von der Kurzstrecke, bei der Langstrecke ist es was anderes. Es hat einfach damit zu tun, dass man irgendwann nach 4 Legs an seine Grenzen kommt. Ein solcher Kommentar von dir ist ein Schlag ins Gesicht für Kollegen wie mich, die wirklich versuchen das was von den Kunden erwartet wird auch so umzusetzen wie es gewünscht ist.
Beispiel: Vor einem Jahr hatte ich eine Tour LHR-FRA-TXL-FRA-HAM-FRA. Auf dem letzten Leg konnte ich einfach nicht mehr. Wir hatten den 5. Flug Full House, immer Minimum Transit. Um 4 Uhr sind wir aufgestanden und ich bin dann einfach an meine körperliche Grenze gekommen. Bei mir persönlich ist es ein Zeichen, wenn meine Augen anfangen zu brennen. Das heißt bei mir immer "für heute reichts". Da helfen dann zwar meine Augentropfen, aber meine Konzentration ist dann leider auch nicht mehr wirklich vorhanden. Den Tag über hatten wir immer nur Zeit kurz im Stehen, eins von diesen übergebliebenen Servicestufe 1 innerdeutschen Tabletts zu essen. Für eine warme Mahlzeit (die es sowieso nicht gab) blieb keine Zeit. Ein SEN in Reihe eins hatte dann auf Leg 4 (FRA-HAM) mir dann auch noch das kleine Tablett mit dem Kuchen vor die Füße geworfen mit dem Satz "das ich diesen Fraß behalten kann und ich was anständiges organisieren soll". Natürlich ist das eine absolute Ausnahme, aber solche Dinge führen dann dazu, dass man sich noch mehr anstrengen und beeilen muss, weil solche Dinge aufhalten. P1 fiel aus für den Service wegen Diskussion mit dem Passagier und wir sind dann zu 3. durch den vollen Flieger geschrubbt. Es tut mir echt leid aber ich konnte dann auf dem HAM-FRA Flug der sich anschloss, einfach nicht mehr einen Service bieten, wie auf dem 1. Leg LHR-FRA, schon allein weil die Flugzeit ja sehr kurz ist. Nicht umsonst spricht man von "verbrauchten" und "frischen" Crews.
Das soll hier kein "fishing for Mitleid" werden, es soll nur verdeutlichen, dass es eben nicht nur Einstellungssache ist. Mein Beitrag ist vielmehr ein Erklärungsversuch, wieso es dazu kommen kann, dass eben eine namentliche Ansprache neben einer knappen Flugzeit entfällt. Es gibt so viele Gründe dafür aber die führen zu weit.
Wenn es dem Purser egal ist mit der namentlichen Ansprache, dann ist es mir noch lange nicht egal. Ich meine wenn er im Briefing sagen würde "Handhabt namentliche Ansprache wie ihr wollt" (was ich bisher noch nie (!) erlebt habe), dann spreche ich die Statuskunden trotzdem mit Namen an. So wird es auch von mir erwartet. Daher wehre ich mich gegen den zitierten Beitrag, weil es eben nicht auf alle zutrifft. Tut mir leid, wenn du diese Erfahrungen machen musstest aber es gibt ebenso viele Mitarbeiter, die wirklich das umsetzen wollen was erwartet wird.