Ich denke, meine Erfahrung am Montag beim Boarding von
LH 638 MUC-DXB passt hier am Besten hin.
Kurz-Zusammenfassung:
Recht strenge Dokumentenprüfung, aber chaotisch organisiert - habe mich zwischendurch wirklich für mein Land geschämt. German Efficiency hat wohl (nicht nur) am Valentinstag frei...
Das ist der allerletzte Flug des Tages, der in MUC abgeht, im Plan steht er mit 22:35. Über das Münchner Nachtflug-Verbot und die Möglichkeit von Ausnahmen hab ich mich noch nicht informiert - wir sind um 22:57 und drei Monate zuvor auch schon um 23:02 abgehoben. Damals ging es aber weniger chaotisch zu.
Obwohl beim Checkin bereits die Testbescheinigungen und die Bescheinigung einer Auslands-KV geprüft wurden, möchte/muss LH das in MUC am Gate nochmal machen - warum auch immer! Gilt aber nur für den PCR-Test, die Versicherung hat dort nicht interessiert.
Wir haben in der Lounge nachgefragt, ob die uns schon vorab prüfen können, aber das ging nicht. Wir sind dann so ca. um 21:05 zum Gate gegangen, in der Hoffnung, dass wir zu den ersten in der Prüf-Schlange gehören und so war es dann auch. Sie hatten noch gar nicht angefangen und ein paar Minuten später hatten wir dann die lustigen Aufkleber auf den Bordkarten. Die sind übrigens erstmal nur mit einem Logo bedruckt und vor Ort schreibt dann noch ein MA im Akkord das Datum drauf. Hat sich sehr bemüht, der Arme, wollte aber auch weder die Null, noch den Punkt weglassen...
Man könnte auch einen Kringel drauf machen - am Besten jeden Tag einen anderen! So schlau ist sogar die TSA...
Wir sind dann noch für 'ne Weile zurück in die Lounge und mussten uns dann am Gate trotzdem noch die Beine in den Bauch stehen - waren um ca. 21:45/21:50 angekommen und hatten gehofft, dann ohne Warten beim bereits laufenden Boarding der C durch zu marschieren. Denkste!
Die Dokumentenprüfung war in vollem Gange und diesmal wurde die auch nicht (wie im November) an den Schaltern des Doppelgates H31/32 durchgeführt, damit diese für andere Anfragen zur Verfügung stehen. Die Dokumente wurden an zwei Pulten geprüft, die ca. 5 Meter vor den BK-Scannern standen und neben denen dann auch Absperrbänder zu den Schaltern gezogen waren. Das an sich war schon mal schlau, wenngleich man daran auch einiges hätte verbessern können: Z.B. die Schlange vor der Dok.-Prüfung woanders entlang führen statt frontal vor die Gates. Oder von den anwesenden ca. 8 Mitarbeiter*innen mehr als 2 für die Dok.-Prüfung abstellen.
Der Doc Check lief aber soweit gesittet ab. Es wurde mehrmals durchgesagt, dass man das PCR-Testergebnis auf Papier dabei haben müsse und dass es auf Arabisch oder Englisch sein muss. Mehrere Leute sind auch dem Rat gefolgt, sich diese im (ca. 4 Gates entfernten) LH Service Center ausdrucken zu lassen.
Das Gate-Personal, das nicht die Docs prüfte, war nicht besonders beschäftigt und es war nicht erkennbar, worauf gewartet wird. Vielleicht darauf, dass die Doc-Check-Schlange kürzer wurde? Nur mein uniformierter Eindruck...
Bis zum Beginn des Boarding hat es dann letztlich bis kurz nach 22:00 gedauert. Wobei so stimmt das nicht, das war eigentlich erst das Pre-Boarding! Kurz nach der Durchsage, dass sich Familien mit kleinen Kindern melden sollen, versammelten sich auch schon etliche solche vor dem Gate, aber es hat dann nochmal locker 5 Minuten gedauert, bis die ersten rein gelassen wurden. Warum? Keine Ahnung, fragt mal LH! In der Zeit stauten sich schon einige Kinderwagen und deren Besitzer in einer Traube vor der Absperrung.
Die Gelegenheit des Pre-Boarding nutzten auf diesem Flug tatsächlich sehr viele paxe, ich würde sagen locker 50-80. Darunter waren viele französische Familien, was das Chaos noch ein bisschen vergrößert hat.
Exkurs: In Frankreich hatten gerade Ferien angefangen und so wie wir ab und zu mal was sparen und über CDG fliegen, haben die es diesmal in besonders großer Anzahl von frz. Airports in die Gegenrichtung gemacht (in Y versteht sich). Ich habe den Eindruck, mindestens die halbe Y bestand aus Franzosen.
Interessant war, wer sich da so zum Pre-Boarding gemeldet hat: Da hatten nämlich nur ca. ein Drittel der Familien wirklich kleine Kinder - für die ganzen 8-10-Jährigen (und später kamen noch ältere Kinder) ist das Pre-Boarding IMHO nämlich nicht gemacht. Keiner hat was dagegen getan und ich hab mich schon gefragt, warum man C-Paxe dann auch noch auf so viele “Unberechtigte“ warten lassen musste (zum organisatorischen Sinn dieses Einwands später mehr).
Dann kam endlich jemand drauf, man könnte auch mal die C boarden lassen, aber - ratet mal - nicht durch dieselbe Schlange, sondern - weil der Strom der Pre-Boarder mit immer älteren “Kindern“ nicht abebbte - über das Nachbargate! Da der Doc Check immer noch lief, haben wir uns dann auch noch quer durch diese Schlange gekämpft, um uns an die C-Schlange anzuschließen. Ich war zwar noch nie auf einem indischen Bahnhof, aber ungefähr so stelle ich mir das dort vor...
Das Ganze machte einen sehr chaotischen Eindruck,
- zumal den paxen vorher nicht kommuniziert wurde, welche Gruppe man später wo einsteigen lassen möchte.
- Man hätte mehr Personal für die Dokumenten-Prüfung abstellen sollen. Als die C boarden durfte, war da nämlich immer noch eine Schlange von ca. 50 paxen. Man hätte mit dem Check auch schon früher beginnen können - so dass die paxe geprüft werden können, sobald sie am Gate ankommen und bevor sie sich in den Wartebereich setzen. Vielleicht auch keine schlechte Idee, um in Pandemie-Zeiten nicht unnötig große Menschen-Ansammlungen zu produzieren.
- Den drängelnden Franzosen ohne wirklich kleine Kinder hat sich auch keiner entgegen gestellt und so stand das Personal erzieherisch sehr bald auf verlorenem Posten. Es machte dann auch den Eindruck als hätte man “fluten lassen“, damit die Situation nicht eskaliert.
- Man hätte die C paxe eigentlich nicht auf das Pre-Boarding der zu mehr als 95% Y-paxe warten lassen müssen, weil diese durch unterschiedliche Finger in die A350 einsteigen. Das Nadelöhr, das man mit Pre-B. zu verhindern versucht, entsteht ohnehin nicht im großzügig gestalteten Gate-Turm, sondern in den Gängen der Flugzeug-Kabine.
- Es machte nicht den Eindruck, dass das Personal die Situation durchgeplant, vorbesprochen oder schon mal erlebt hat. Für solche, sagen wir mal, “Problem-Flüge“ könnte man doch mehrere eingespielte "Gate-Crews" abwechseln, damit der Ablauf besser klappt! Oder wollten die etwa nicht nach Hause? Es war der allerletzte Flug des Tages! Gibt es dieses Drama wirklich seit fast 3 Monaten 5x pro Woche und das Einzige, was am Ablauf verbessert wurde sind die getrennten Pulte für die Dokumenten-Prüfung? --> Die Antwort lautet ja, ich habe heraus gefunden, dass LH 638 in den Tagen zuvor tatsächlich mehrmals noch später abgeflogen ist, das Späteste war 23:19.
Bevor das ganze OT wird und es nicht mehr um DXB geht - die beste Anekdote kam dann um ca. 22:30 als Durchsage des Kapitäns:
Wir mussten noch Gepäck ausladen, weil einige paxe nicht mitgenommen werden konnten, “die die behördlichen Auflagen nicht erfüllten“. Noch Fragen?!
Also immer dran denken: Es muss ein RT-PCR-Test sein, das Ergebnis muss auf Arabisch oder Englisch vorliegen und ausgedruckt mitgeführt werden. Und nein, DXB liegt nicht im französisch-sprachigen Teil der arabischen Welt!
Und nein, wenn deutsches LH-Personal Regeln durchsetzt, wird auch kein Auge zugedrückt, wie das vielleicht die CI-Agents in Südfrankreich machen. <-- Das bestätigt leider den Sinn der zusätzlichen Prüfung am Gate - wobei man geteilter Meinung sein darf, ob LH jemals wirklich Ärger bekommt, falls jemand in DXB mit nicht ausgedrucktem oder mit französischen Test aufgegriffen wird.