55. Tag / 4. Winterreise
Nachdem wir wirklich hervorragend auf der wunderbar weichen, komfortablem Matratze geschlafen hatten, ging es um 9 ins ‚Kitchen Table’ zum Frühstück. Das Restaurant war sehr voll, trotzdem bekamen wir sofort einen Tisch am Fenster.
Das Restaurant-Personal ist überaus aufmerksam, freundlich, immer ein Lächeln auf den Lippen. Zusätzlich zu den Speisen am Buffet werden aktiv warme Croissants und verschiedene Säfte angeboten. V. nahm heute den W-Signature-‚ABC’-Drink, Apfel, Rotebeete und Karotte. Da man mich mit Rotebeete jagen kann (schwierig wenn man in der Ukraine oder Russland lebt) nahm ich einen stinknormalen Karottensaft. Auch die Dosas, nachdem wir sie ‚crispy’ bestellt hatten, waren viel besser.
Nach dem Frühstück ins Zimmer, etwas ausgeruht und dann ins Gym gegangen.
Das Gym ist okay, kein Highlight, aber für ein normales Training ausreichend.
Leider fehlen einige wichtige Geräte, ich half mich mit Alternativen aus. So absolvierte ich mein Bein-Delta-Bauchmuskelprogramm, war nach 1 ½ Stunden durch. Ich hatte noch ein kurzes Gespräch mit dem Trainer des Hotels, welcher mir bestätigte, dass Indien ein extremes Problem mit Fettleibigkeit, verursacht durch zu viel Fastfood und Zucker, sowie dessen Folgen hat. Angeblich steht Indien auf Platz 2 der Übergewichtsliste.
Als ich das Gym in Richtung Zimmer verließ bot sich mir am Pool dieser Anblick.
Genau um dies nicht zu erleben geht man in ein W-Hotel.
Kurz geduscht und weiter zum ‚Rock Pool’. Dummerweise hatte sich auch hier eine indische Großfamilie lautstark breit gemacht, den Pool belagert,
im Pool gegessen und getrunken. Musik gab es ebenfalls keine, man hatte sich beschwert, dass die Familienzusammenkunft dadurch gestört würde. Niemand fragte uns, ob wir uns durch die Großfamilie gestört fühlten.
V. wollte sowieso erstmal ein paar Fotos.
Da im Pool kein Platz mehr war gingen wir etwas hinunter zum Strand, heute natürlich auch sehr voll. Das Wasser war ein absoluter Traum, exakt die richtige Temperatur, wieder tolle Wellen – besser konnte es nicht sein.
Wieder am Pool angekommen erhielt ich eine WhatsApp des Deputy-Hotelmanagers, dass unser Upgrade-Zimmer bezugsbereit sein, man mich bäte schnellstmöglich den Umzug einzuleiten, da man unser aktuelles Zimmer benötigte.
Am Pool gab es nun eh ‚Stress’, zwei Paare aus dem arabischen Raum beschwerten sich über die Großfamilie, die fehlende Musik und den belagerten Pool, verlangten nach dem Hotelmanager.
Ich machte mich auf ins Zimmer, ließ V. in der Sonne weiterbrutzeln, packte unsere Koffer und Taschen für den Umzug. Nachdem alles gepackt war lief ich wieder zurück zum ‚Rock Pool’, die Großfamilie kam mir auf dem Weg entgegen.
Am Pool dann das Wunder: super Musik (Trance), richtig laut, gute Stimmung und ein leerer Pool. Wie ich erfuhr hatte man entschieden, dass der ‚Rock Pool’ ab sofort für Kinder gesperrt ist, Familien den anderen Pool benutzen sollen.
Wow, jetzt wurde es richtig gut, sogar leckere Cocktails ‚aufs Haus’ gab es als Entschuldigung für alle, naja wir waren nur noch 9 Personen (für uns alkoholfrei).
So kann man leben, Sonnenuntergang über dem Meer, leckere Drinks und richtig gute Musik.
Der Deputy-Hotelmanager kam am Pool vorbei, übergab uns die Keycards für unser neues Zimmer, eine Villa direkt am Strand, normalerweise nicht für Platin-Upgrades vorgesehen. Ich bekam zudem eine Liste seiner Lieblingsrestaurants in der Gegend – einwandfrei.
Ich weis nicht ob die Jungs immer so freundlich sind – oder ob sie das Sauberkeitsdesaster von der Ankunft rausreißen wollen.
Hinunter zu unserer Villa, erste Line mit Strandblick. Wir traten durch das Gartentor in unseren Garten mit netter Sitzecke und tollen Fliesen, modern – aber mit Anklängen an den portugiesischen Stil.
Hinein in die Villa, ein tolles Schlafzimmer
mit größerem BOSE-System, versenkbarem Fernseher und wieder der superweichen Matratze. Alles war blitzblank sauber.
Obwohl ich lieber offene Badezimmer wie in unserem alten Zimmer mag, fand ich das in der Villa doch sehr schön,
vor allem da der Kleiderschrank hier und nicht im Schlafzimmer untergebracht ist.
Alles in Allem eine sehr schöne Villa, sehr modern und dennoch stilvoll. Gäbe es nun noch einen Pool im Garten und Boxen draußen, wir hätten unser Paradies gefunden.
Koffer wieder ausgepackt, diesmal soll es sich ja lohnen, wir bleiben nun ein paar Tage in dieser Unterkunft.
Ich fragte wieder nach einem Aschenbecher und bekam diesmal die Auskunft, dass die Hotelpolitik Aschenbecher untersagt, da man nur in bestimmten Bereichen des Hotels rauchen darf. Das finde ich ja gut – aber auf der Terrasse, dem Balkon oder im Garten sollte dies doch kein Problem sein. Man blieb hart, es gäbe keine Aschenbecher. Aha, und gestern hatte ich Halluzinationen? So sagte ich der Dame, dass dies kein Problem sei, ich auch ohne Aschenbecher im Garten rauchen würde. Nach keinen 5 Minuten wurde dann einer gebracht.
Ich verstehe das ja alles mit dem Nichtrauchen, möchte selbst als Raucher kein vollgequalmtes Zimmer, rauche selbst in meinem Auto nicht. Aber Im Garten ist Rauchverbot dann doch etwas über.
So setzte ich mich auf das Sofa auf der Terrasse, mit Blick auf Palmen & Strand, gute (russische) Musik aus dem BOSE-System im Hintergrund und begann den heutigen Bericht zu schreiben, V. ihre Zeit im Badezimmer zu geben.
Da wir den ganzen Tag nichts gegessen hatten, waren wir hungrig, liefen eine Minute zum Hotel-Restaurant ‚Spice Trader’,
laut TA-Kommentaren einem der besten Restaurants Goas – aber auch entsprechend teuer. Egal, wir haben einen US$ 200 Credit.
Auch dieses Restaurant, wie man es von einem ‚W’ erwarten kann, ist hübsch gemacht – aber bei unserem Eintreffen um 19:30 komplett leer. Man sagte uns andere Gäste kämen erst ab 20 Uhr, da die meisten noch am ‚Rock Pool’ auf einen Cocktail wären.
Durch den Innenraum
in den Außenbereich, wo wir einen Tisch auf der Terrasse wählten.
Man brachte uns die Speisekarte und Snacks,
Karotten- und Gurkenspalten mit einem mediumscharfen Dip.
Die Speisekarte bezeichnet sich ‚Fusion’, teilweise chinesisch, teilweise thailändisch und etwas japanisch.
Wir wählten einen Glasnudelsalat mit Shrimps
und eine ‚Raw Pizza’ mit Thunfisch und Trüffelöl.
Der Glasnudelsalat war völlig belanglos, geschmacksneutral. V. versuchte ihn mit etwas Sojasauce und Salz aufzupeppen, erfolglos. Dafür war die ‚Pizza’, am besten als ein großer runder Cracker umschrieben, mit viel frischem, rohem Thunfisch belegt und Trüffelöl beträufelt. Eine sehr leckere Komposition und sein Geld (ca. US$ 12 inkl. Steuern & Service) auf jeden Fall wert!
Als Hauptgerichte hatten wir ‚Sichuan-Huhn’ und ein Gelbes Meeresfrüchte-Curry mit ‚Crispy Calamari’ und noch eine Portion Yasmin-Reis gewählt, extra in Ausführung ‚scharf’ bestellt.
Für ein Hotelessen war das Gebotene recht gut – und wirklich scharf. Im Vergleich zum sündhaft teuren und miserablen chinesischen Restaurant im ‚W’ Miami South Beach war es sogar ein Hit.
Als die Rechnung kam wunderte ich mich mal wieder über TA-Kommentare. Inklusive aller Steuern, Service-Charge und zwei Coke Zero kam das Essen auf US$ 70 – was bitte ist daran für ein ‚W’-Hotelrestaurant teuer? In Miami hatten wir, ebenfalls ohne Alkohol, allerdings für 4 Personen, US$ 800 bezahlt – und das Essen war zudem ungenießbar.
Das Publikum war wieder seltsam, einige Gäste erschienen in Shorts und Hotellatschen, andere (zwei Russinnen) sehr nett aufgebrezelt.
Nachdem wir bezahlt hatten ging es nochmals an den Rock-Pool, sehr schön beleuchtet, mit klasse Musik.
Wir nahmen einen Tisch an der Klippe,
mit Ausblick auf Meer und beleuchtete Brandung.
V. gönnte sich einen Piña colada, ich mir eine 2017er Coke Zero, köstlich. Leider musste um 22 Uhr, wie es das Gesetzt verlangt, die Musik abgestellt werden. Wir blieben noch etwas, genossen die Aussicht und verzogen uns dann in unsere Villa, nun mit Mood-Light ausgeleuchtet.
Ein herrlicher Strand-Urlaubstag, was wir nach dem Anfangsdesaster nicht mehr erwartet hätten.