63. Tag / 4. Winterreise
Unser letzter Tag in Indien, diesen wollte ich nicht durch sinnloses Warten an Flughäfen verbraten. Zwar wäre das Ticket BKK – GOI – BOM mit AI günstiger gewesen, aber der Tag wäre verbastelt gewesen. So hatte ich für uns auf separaten Tickets GOI – BOM mit 9W am späten Nachmittag gebucht.
Da wir nun erst um 14 Uhr das Hotel verlassen mussten und um kurz nach 18 Uhr in Mumbai ankamen, konnten wir mit dem Tag noch etwas anfangen, vor allem der Grund für den jährlichen Indienbesuch war unterzubringen – aber dazu später mehr.
Um noch etwas Strand und Meer genießen zu können standen wir zeitig auf und erschienen um kurz nach 8 zum Frühstück, waren – Wunder – nicht die Ersten. Es wurde nochmals ‚Indisch’ aufgefahren, also Dosa, Idli und vor allem Joghurt mit Mango-Pickles. Selbst V. gönnte ich heute, trotz Koffeinverbots, einen Masala-Chai.
Koffer waren bereits ziemlich gepackt, die Rechnung am Vorabend beglichen, so konnten wir nochmals relaxt zum ‚Rock-Pool’, legten uns in die Sonne, gingen gleich zweimal hinunter ins Meer, das letzte Mal die Wellen ausgekostet. Besser kann man in Asien das Meer nicht erleben, waren schon etwas traurig als wir das letzte Mal den Strand verließen.
Als wir die Rechnung für unsere Getränke begleichen wollten, wurde uns mitgeteilt, diese gingen heute ‚aufs Haus’. Nett! Noch eine kurze Unterhaltung mit dem sehr freundlichen Pool-Staff über seine Probleme mit dem Heiraten (er muss zuerst seine 3 jüngeren Schwestern unter die Haube bekommen bevor er heiraten darf) und mit einem letzten Blick
zurück in unsere Villa, auffrischen, fertigpacken.
Schweren Herzens bestellten wir einen Buggy für uns und unser Gepäck, ließen uns nach oben zur Lobby fahren. Dort wurde uns ein Taxi von draußen besorgt, 2'000 Rupien zum Flughafen. Es kam ein Suzuki Swift Sedan, ich hatte Bedenken, wie da unser Gepäck reinpasst. Doch, Indien, es funktionierte.
So fuhren wir, trotz Sonntag, innerhalb von knapp einer Stunde zum GOI-Flughafen.
Noch einen Blick zurück
und in die Ticketkontrolle am Eingang angestellt. Nachdem unsere Tickets inspiziert waren durften wir das Gebäude betreten, gingen direkt zum Gepäck-Screening, wo ich erstmal unsere Tickets vorzeigen durfte. Weiter zum Jet Airways-Schalter,
Wo wir sehr zügig unsere Bordkarten und die Einladung für die Lounge erhielten.
Hinauf zur Security, Boardingpässe vorzeigen und Gepäck abstempeln lassen. Die Security ist, nennen wir es mal freundlich, inkonsistent. So ging bei mir ohne Probleme zum zweiten Mal das Feuerzeug durch, bei V. wurde das Wasser nicht beanstandet (andere mussten austrinken).
Zur Rolltreppen, wo wir unsere Boardingpässe & die abgestempelten Gepäckabschnitte vorzeigen mussten, nach oben in den Abflugbereich.
Auf der Suche nach der Jet Airways-Lounge sahen wir nur dieses Restaurant.
Ganz, ganz hinten erkannte ich dort das Jet Airways Zeichen, ging hinein und entdeckte die ‚Lounge’ im hinteren Bereich.
Schnell einen Tisch gesucht, auf welchem schon die Speisekarte auslag.
Okay, eine Speise zur Auswahl, ein Getränk, knausrig. Zudem war das Essensangebot nicht gerade nach V’s Geschmack – da nicht indisch. So wurde uns die Restaurant-Speisekarte gebracht, nachdem ich zweimal versicherte, dass wir für das aus der Restaurantkarte bestellte bezahlen würden.
Allerdings wurden wir dann ignoriert, die Bestellung erst mach ca. 15 Minuten aufgenommen. Der Ganze Service, unterirdisch. Auf unsere Frage ob es für die Coke Zero auch Gläser geben würde, wurden wir missbilligend angeschaut – bekamen dann aber doch zwei Gläser.
Zügig kamen die Samosas, nicht schlecht, aber zu viel, zu groß, konnte man nicht aufessen.
Das Wunder des Tages war jedoch das Biryani.
(die Portion hätte für eine indische Großfamilie gereicht)
Nicht vergessen, wir waren in einem Flughafenrestaurant, das schon etwas zweifelhaft aussah. Aber das Biryani war deutlich besser als in dem Restaurant in Anjuta, hervorragend gewürzt.
Auf eine Zigarette in den Raucherraum. Und hier traf ich nochmals das Indien an, an das die meisten als ‚typisch’ bezeichnen würden. Hier wurde schon lange nicht mehr geputzt oder die Aschenbecher geleert. Interessant war der Berg an Kippen, welchen an das Reifenfeuer aus den Simpsons erinnerte.
Kaum zurück ging es auch schon los, unser Flug, operated by JetConnect wurde am Ausgang ‚E’ aufgerufen. Boardingpasskontrolle und runter zur Fluggastbrücke, wo wir unsere Boardingpässe und die abgestempelten Gepäckabschnitte vorzeigen mussten.
In der stickigen Fluggastbrücke staute es sich natürlich und am Eingang zum Flugzeug war mal wieder Kontrolle der Boardingpässe angesagt.
Obwohl das Flugzeug nicht mehr besonders neu war, war es innen sehr gut in Schuss, wesentlich besser als der neuere Airbus der AI.
Kaum hatten wir auf 1A und 1C mit massig Fußraum Platz genommen
gab es auch schon Getränke, kalte Tücher und die Speisekarte.
Für einen 60-Minuten-Hüpfer ein Wahnsinnsangebot, da könnte sich Spohr mal eine Scheibe abschneiden. Die Sitze waren im Vergleich zu den Campingstühlen auf LH-Narrow-Body ein Traum, so wie man sich eine C eben vorstellt.
15 Minuten vor der offiziellen Abflugzeit waren wir in der Luft, drehten nördlich in Richtung Mumbai bei.
Da wir bereits vorher etwas gegessen hatten, bestellten wir nur das Dessert und einen Masala-Chai.
Kaum hatten wir aufgegessen begann auch schon wieder der Sinkflug, so dass wir 15 Minuten zu früh in Mumbai landeten, eine Gate-Position am Terminal 2 bekamen.
Das Terminal ist immer wieder eindrucksvoll – auch wenn die Wege lang sind. Vorteil war, dass bei unserem Eintreffen am Gepäckband unsere Koffer sofort kamen.
Hinaus und am ‚Meru’-Schalter
ein Taxi geordert. 100 Rupien Airport-Tax bezahlt und den Abschnitt mit Fahrzeugkennzeichen sowie eine Erklärung zum Finden des Fahrzeugs erhalten.
Schon ging es ein Stockwerk hinunter. Wir verzichteten auf den Aufzug und gönnten uns den Spaß gezogen von unseren Gepäckwagen wie auf Eis die lange Rampe hinunterzuskaten.
Unser Taxi stand schon vor der Türe, der Fahrer war sichtlich enttäuscht eine Fahrt zum ‚Hyatt Regency’ gegenüber des Terminals erhalten zu haben. Aber was sollten wir machen? Ohne Gepäck wären wir die 5 Minuten gelaufen – mit 2 Koffern, 2 Taschen etc. war uns das aber zu mühselig.
Hinaus aus dem Flughafenbereich, 200 Meter links, U-Turn und weitere 50 Meter bis zur Einfahrt zum Hyatt. Macht 30 Rupien! Ich gab ihm 150 und er war einigermaßen zufrieden, half uns die Koffer auszuladen.
Das Hyatt ist, obwohl nun schon etwas älter, noch gut in Schuss
– was man vom nebenanliegenden ITC Maratha leider nicht mehr behaupten kann.
In die Lobby
und sehr zügig unser Zimmer im obersten Geschoss bekommen. Ich zahlte auch gleich, damit ich uns diese Zeit später beim Auschecken erspare.
Rauf ins Zimmer, noch immer ganz hübsch,
diesmal mit sehr gutem Ausblick auf Terminal 2 und das Flughafengelände.
Unser Gepäck, inklusive dem eingelagerten Koffer, kam zügig, so dass wir uns noch etwas erholen konnten.
Nun die große Preisfrage, ‚wieso fliegen V. und HON/UA mit Zwischenstopp in Mumbai?’. Ganz einfach, der dritten kulinarische Höhepunkt des Jahres, das ‚Peshawri’ im ITC Maratha, musste eingebaut werden.
Für uns gibt es in punkto ‚Shashlik’ nichts besseres auf diesem Globus.
So wanderten wir die 50 Meter hinüber zum ITC Maratha, gingen zum Eingang des Restaurants, vor dessen sich die typische überdimensionale Speisekarte (welche man später in klein, ebenfalls aus Holz, am Tisch erhält) hängt.
Wir hatten reserviert, eine Ausnahme, da normalerweise nur Reservierungen bis 19 Uhr entgegengenommen werden. Aber wir hätten auch sonst problemlos einen Tisch erhalten, denn sonntags ist wenig los (das Restaurant wird wegen der für Indien exorbitanten Preise fast nur auf Spesen besucht).
Hinein, an der Küche vorbei,
zu unserem Tisch.
Es ist nicht nur das Essen, welches dieses Restaurant in meinen Augen zu einem der Besten macht, es ist auch die gesamte Atmosphäre, die Gerüche.
Schon erhielten wir die ‚Papadams’, dünne, frittierte Fladen aus dem Mehl schwarzer Linsen.
Aus der Speisekarte wählten wir unseren Standard, ‚Paneer Tikka’ (Frischkäse aus dem Tandoor)‚ ‚Murgh Malai Kabab (mariniertes Hühnerfleisch aus dem Tandoor) und natürlich das Beste, ‚Dal Bukhara’ (langsam gekochte Linsen). Dazu ‚Butter Naan’ für V., ‚Pudina Parantha’ für mich.
Als das Essen serviert wurde überwältigte uns schon der Duft. Für mich ist ‚Murgh Malai Kabab’ im Peshawri das beste Fleisch überhaupt, da kann jedes Kobe-, Wagyu-, US Prime-Beef einpacken.
Auch dass man nur mit den Fingern isst, gehört dazu.
Ich hatte einmal, auf Bitten eines Geschäftsfreundes, Besteck kommen lassen – das hat das Ganze völlig verdorben.
Als kleine Überraschung gab es noch eine kleine Portion indisches Eis (Kulfi) vom Haus.
Köstlich, für uns besser als jedes italienische oder amerikanische Eiscreme.
Für das Essen umgerechnet US$ 130 bezahlt und zurück ins Hyatt, geduscht, umgezogen und startklar für die Fahrt zum Flughafen gemacht.