Zeit der Billigflüge vorbei

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Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
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"Diese illegalen und unbegründeten Bußgelder, die vom spanischen Verbraucherschutzministerium aus politischen Gründen erfunden wurden, verstoßen eindeutig gegen EU-Recht", teilte Ryanair-Group-Chef Michael O'Leary mit. "Ryanair nutzt seit vielen Jahren Gepäck- und Check-in-Gebühren, um das Verhalten der Passagiere zu ändern, und wir geben diese Kosteneinsparungen in Form von niedrigeren Tarifen an die Verbraucher weiter."

Nach Ansicht von Ryanair verstoßen die Bußgelder gegen EU-Recht. "Diese illegalen spanischen Geldbußen, die auf einem Gesetz aus den 1960er Jahren basieren, das vor dem EU-Beitritt Spaniens erlassen wurde, würden die Möglichkeit von Billigfluggesellschaften zunichte machen, Kosteneinsparungen in Form von niedrigeren Flugpreisen an die Verbraucher weiterzugeben", fügte O'Leary an.

Er meint damit übrigens die Ley sobre Navegación Aérea vom 21. Juli 1960 https://www.boe.es/buscar/act.php?id=BOE-A-1960-10905 , deren Art. 97 vorschreibt, dass die Mitnahme von Handgepäck kostenlos zu sein hat. Ich sehe nicht, wo das gegen EU-Recht verstoßen sollte. Aber ein bisschen :blah: gehört da natürlich traditionell zur Folklore dazu.

Ich finde es übrigens durchaus kritisch, wenn eine Airline selbst entscheidet, welche luftverkehrsrechtlichen Gesetze sie befolgt und welche nicht.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Ich finde es übrigens durchaus kritisch, wenn eine Airline selbst entscheidet, welche luftverkehrsrechtlichen Gesetze sie befolgt und welche nicht.
Neudeutsch heisst das Bürokratieabbau oder Eigenverantwortung, und ist das Gegenteil von Verbotskultur...
In jedem guten Managementcoaching lernt man in der ersten Stunde, dass Regeln zum brechen da sind.
Wenn es gewinnträchtiger ist, Gesetze zu brechen als zu befolgen, bist du deinen Aktionären gegenüber sogar verplichtet, es zu tun.

vom spanischen Verbraucherschutzministerium aus politischen Gründen erfunden
Ist es nicht die Aufgabe eines Ministeriums, aus politischen Gründen Regeln zu erfinden?
Im Idealfall allerdings als Gesetzentwurf fürs Parlament, nicht als Durchführungsverordnung für die Executive...
 
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Martin.Berlin

Erfahrenes Mitglied
07.07.2010
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Naja. Und sich nicht erwischen lassen!
Das fehlt noch bei Deinen Anmerkungen. Die Aktionäre werden sehr unpässlich wenn der Vorstand bei Untaten erwischt wird.
MB
 
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Alfalfa

Erfahrenes Mitglied
23.01.2022
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Neudeutsch heisst das Bürokratieabbau oder Eigenverantwortung, und ist das Gegenteil von Verbotskultur...
In jedem guten Managementcoaching lernt man in der ersten Stunde, dass Regeln zum brechen da sind.
Wenn es gewinnträchtiger ist, Gesetze zu brechen als zu befolgen, bist du deinen Aktionären gegenüber sogar verplichtet, es zu tun.


Ist es nicht die Aufgabe eines Ministeriums, aus politischen Gründen Regeln zu erfinden?
Im Idealfall allerdings als Gesetzentwurf fürs Parlament, nicht als Durchführungsverordnung für die Executive...
Naja, wenn dein Lobbying nicht fruchtet, mute halt auf diese Weise ran. Aber ja, ein Funke dabei entspricht leider der Realität.
Ich wäre schon froh, wenn die Regelwut der EU sich mal auf sinnvolle Dinge wie einheitliche Handgepäckmaẞe stürzen würde, dann gäbe es auch eine einheitliche Rechtsgrundlage, nicht das, was da im September rumgemurkst wurde.
 

Langstreckenpendler

Erfahrenes Mitglied
28.12.2021
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Ist es nicht die Aufgabe eines Ministeriums, aus politischen Gründen Regeln zu erfinden?
Nein, solange die Gewaltenteilung gelebt wird macht ein Minister oder ein Ministerium keine Gesetzgebung (Legislative) sondern führt das aus was die Exekutive beschlossen hat. Ende der Durchsage.
Es kann aber auch ein Arbeitsauftrag sein einen Gesetzentwurf zu erarbeiten - aber eigentlich kommt das übers Parlament.

Man möge darin aber auch eine Kritik zur aktuellen Realität sehen, bei der die Exekutive z.T. Eigenleben entfaltet und die Legislative mehrheitlich auf Linie bringt.
 

rolandditz

Erfahrenes Mitglied
03.12.2012
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Westfalen
Neudeutsch heisst das Bürokratieabbau oder Eigenverantwortung, und ist das Gegenteil von Verbotskultur...
In jedem guten Managementcoaching lernt man in der ersten Stunde, dass Regeln zum brechen da sind.

Naja. Die Legislative hat die Aufgabe, gleichwertige Rahmenbedingungen für alle Marktteilnehmer durch die Gesetzgebung zu schaffen. Meint jetzt ein Manager "schlauer" als die Gesetzeslage zu sein, wird er im Interesse der Allgemeinheit sanktioniert, was er, weil er "ertappt" wurde, laut beklagen mag. Oft wird ein Gesetz anschließend mit neuen oder zusätzlichen Regulierungen nachgeschärft, um zukünftige Verstöße zu erschweren. Bei der Diskussion über ausartende Bürokratie und Regulierung ist man schnell bei der Henne-Ei-Diskussion, da müssen sich Manager, die meinen, Regeln sind da, sie zu brechen, sich zuerst an die eigene Nase fassen, denn der Staat als Gemeinwesen der Menschen mag Regelbruch nicht so gerne...
 

juliuscaesar

Erfahrenes Mitglied
12.06.2014
19.900
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FRA
Deutsche Kunden müssen tiefer in die Tasche greifen, wenn sie mit einem Direktflug in den Urlaub aufbrechen wollen. In der regelmäßigen Preisanalyse des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) für sogenannte Low-Cost-Carrier reichen die Durchschnittspreise von 61 (Wizz) bis 115 Euro (Eurowings) für das Einweg-Ticket ohne Gepäck:

 

freddie.frobisher

Erfahrenes Mitglied
23.04.2016
6.821
6.907
Wer zahlt eigentlich immer die Deppensteuer für uns Sparfüchse? Meine teuersten innereuropäischen Flüge ever werden BER-KEF-BER im Februar. Für 240€ pro Person inklusive Gepäck, also 120€ die Strecke. FI und nicht W6.
 
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Volume

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01.06.2018
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Welche Billigflieger bieten denn Umsteigeflüge an? Klar kann ich mit FR via DUB oder mit U2 via LGW irgendwohin fliegen, aber Sinn machen doch nur Direktflüge. Die meisten verkaufen dir doch gar nichts anderes auf einem Ticket.

OK, Nachtrag: Nach Lektüre der DLR Studie selbt relativiert sich die Direktflugaussage von aero.de als journalistische Glanzleistung...
Das Wort Direktflug (also Suche nach "Direktfl") kommt in der Studie exakt einmal vor, und zwar im Satz:

Während Eurowings sich weiterhin auf preiswerte Direktflüge innerhalb Europas spezialisiert hat, ist Discover nach eigenen Aussagen eher eine touristische Airline und wird daher nicht weiter in diesem Monitor betrachtet.
Die Aussage "Direktflüge teuer und selten" ist also gemäß der Natur der Billigflüge äquivalent mit "Billigflüge teuer und selten"...

Flugreisen aus Deutschland sind deutlich teurer als vor der Corona-Pandemie. Das liegt auch am knappen Angebot.
Auch wenn es nicht ins BWL 101 passt, kann man auch umgekehrt sehen. Weil bei den Preisen die Flieger halb leer bleiben, sind die Flüge Kandidaten zur Streichung, wenn man Flugzeugmangel hat... Mein letzter FR Flug ab CGN war nicht mal zu 1/4 gefüllt, ich hatte eine ganze Dreierbank für mich, vereinzelte sind ganz frei geblieben. Preis war gut dreistellig (aber < 1/3 des LH Umsteigeflugs), also nicht der Ingebriff eines Billigflugs und bei 85% des teuersten von der DLR aufgeführten (€102 one way)
Nur folgerichtig, dass FR da auf der Route zusammengestrichen hat.
 
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Volume

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01.06.2018
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OK, die sind jetzt nicht wirklich in Deutschland...
Und mit ihrer Preispolitik (sehr viel inclusive, simples Preissystem, kaum Zusatzleistungen buchbar) auch nicht mehr das was wir heute als Billigflieger bezeichnen. Aber sie bewegen sich jetzt darauf zu.

Die kann man bewusst buchen? Bin da bisher immer eher zufällig und kurzfristig drauf geendet wenn ich iberia gebucht habe.

Norwegian macht so was.
Welche Ziele bieten sich via BCN oder OSL an, die man nicht auch direkt aus D erreichen kann?

Die DLR Studie bezieht sich ja praktisch nur auf Europaziele ex Deutschland (mit wenigen Ausnahmen)
DLR Netz.jpg
 

N140SC

Erfahrenes Mitglied
01.01.2024
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Und mit ihrer Preispolitik (sehr viel inclusive, simples Preissystem, kaum Zusatzleistungen buchbar) auch nicht mehr das was wir heute als Billigflieger bezeichnen. Aber sie bewegen sich jetzt darauf zu.

Genau das Fehlen zusätzlicher Einnahmequellen (wie Aufgabegepäck) ist es, das ihnen gerade extreme Probleme macht. Die Übersetzung von "low cost carrier" ist übrigens nicht einfach "Billigflieger": ersteres meint ursprünglich niedrige Betriebskosten für die Airline, z.B. durch P2P-Verkehr und einheitliche Flottenstruktur, unter letzterem versteht man bei uns fast ausschließlich die Ticketpreise.
 

Volume

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01.06.2018
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Da gibt es ja auch weder ein Hub noch eine große lokale Netzwerkairline...
Ziemlich normal, dass bei solchen Ländern die Billigflieger dominieren.

Mit Deutschland nicht zu vergleichen.

Die Übersetzung von "low cost carrier" ist übrigens nicht einfach "Billigflieger": ersteres meint ursprünglich niedrige Betriebskosten für die Airline
Hiess im englischen Sprachraum auch oft "no frills airline", halt preiswert da auf den ganzen Tinnef wie priority Boarding, priority Seats, Lounges, heisses Handtuch, Amnesty Kid, WiFi, Vielfliegerprogramm bis hin zu fast-schon-Basics wie zugewiesene Sitzplätze verzichtet wird.
Germanwings hat auch mal so angefangen.
Inzwischen hat man erkannt, dass man gerade bei den "Frills" die größten Zusatzeinnahmen erzielen kann, diese Phase ist also definitiv vorbei. So mancher Lowcoster bietet heute das volle Netzwerkairlines Bling-Bling.

Es bleibt die Frage ob man sich da das Leben schönredet, und wirklich mehr einnimmt als man an Zusatzkosten hat, um das Produkt so zu verkomplizieren das der Kunde Extras kaufen muss/will...
Es gibt halt klare Beispiele für beide Thesen. Gerade Soutwest hat viele Jahre lang mit dem vor allem simplen, nicht unbedingst spartanischen Modell ohne all den Aufwand für Diversifizierung und künstliche Zusatzelemente gut gelebt.

Da die Mitbewerber aus der Netzwerksparte ("High Cost Airlines") inzwischen auch alle Billigtarife "ohne alles" haben, ist das Geschäftsmodell und die Abgrenzung inzwischen schwierig geworden.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Also ein Geschäftsmodell, das auf Selbstbetrug der Kundschaft beruht...
Eine der Grundthesen des aktuellen Marketings scheint zu sein, dass der Kunde nicht lernfähig ist.
Jeder sieht doch nach der Reise, was er tatsächlich bezahlt hat.

So ganz stimmt die These aber übrigens nicht, Details wie Vielfliegerprogramme werden nicht aufgeschlagen, die sind im Grundpreis mit drin. Und mit ein Grund, warum eine Billigtochter von Netzwerkairlines eben keine Billigfluggesellschaft sein kann. Jedenfalls nicht, wenn man sie nicht streng trennt, und sie auch Flüge für die Premiumairline operieren lässt.
Komisch, das FR schon immer ohne Vielfliegerprogramm auskommt, jede LH Billigflugtochter aber früher oder später bei M&M endet, auch der billigste Tarif Meilen bringt.
Und tatsächlich auch die "einmal Malle im Jahr" Kundschaft glaubt, jemals mit den gesammelten Meilen etwas anfangen zu können.
 

Langstrecke

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31.08.2013
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LEJ
Und immer wenn ich hier im Forum den User "Billig Ticket Flieger" frage, wie das alles in der Vollkostenrechnung aussieht, kommt ein aussagekräftiges Schweigen.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Die wertvollen Boomerang-Meilen?
Hiessen die überhaupt Meilen? Waren das nicht Punkte?
So wie aktuell auch bei M&M für Status wieder...

Weil es die pauschalen „Vollkosten“ bei einem individuellen Produkt wie einer Flugreise nicht gibt.
Die Individualität moderner Low Cost Flugreisen hält sich natürlich in Grenzen.
Gerade Airlines mit sehr konsistentem Produkt wie FR können sicher auf wenige Prozent genau die Kosten beziffern.
Ein LufhaustriswissITAwingscity-Konglomerat mit Basic Fare bis FCL wohl eher weniger.

Wie viel allgemeine LHG Kosten und Quersubventionen anderer Airlines und sonstiger Einrichtungen auf einen Eurowings-Billigflug umgelegt werden ist doch völlige Willkür und eher von einer steueroptimierten Buchhaltung beeinflußt, als von der Billigairline selbst. Auch die rechtlichen Vorgaben was alles wie in Rechnung gestellt werden muß oder nicht darf entspricht nicht unbedingt den technisch anfallenden Kosten. Dazu hängen z.B. Spritkosten auch vom geschickten Hedgen ab und Versicherungskosten von deiner Geschichte.
Das ist aber in anderen Branchen ähnlich, VW kann dir auch nicht sagen was ein Skoda tatsächlich kostet bis du ihn haben kannst.
 
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