Vor der umsatzbasierten Prämienmeilenvergabe mag das vielleicht einmal so gewesen sein. Von der Loyalität sind wir schon seit längerer Zeit ein ganzes Stück weg, insbesondere seit auch Benefits die den Viefliegern vorbehalten waren (z.B. Vorreservierung Notausgang) gegen Cash für jedermann zu haben sind.
Diese Hypothese steht im krassen Gegensatz zu den empirischen Daten.
Umsätze direkt aus Loyalty (primär Meilenverkauf) wachsen überproportional selbst bei den Euro-Carriern. Und indirekt ist es noch viel wichtiger.
Elites zahlen viel mehr Geld für ihre Tickets, sind oft Premium Cabin Kunden und sehr viel treuer zur Airline (hoher share of wallet, hohe retention rate) als Nicht-Elites. Bis einschließlich 2019 ist sowohl der Umsatzanteil, der auf die Mitgliederanteil des eigenen Programms geht, gestiegen, als auch der Preis, den Elites bezahlen. Bei Delta etwa bezahlen Medallions 50% mehr für ein Ticket (gleiche Klasse, gleicher Flug) als diejenigen, die kein Skymiles-Mitglied sind.
Die Zahlen von UA und AA erzählen die gleiche Story. Die von den Asia-Carriern auch. Von den Euro-Carriern kenne ich persönlich nur sehr wenige belastbare Daten, aber ich wüsste nicht, weshalb die Entwicklung für Eurocarrier gegenläufig sein sollte. Nach den Daten, die wir kennen, waren weder Umsatzbasierung noch variable redemption rates ein no-go für das Gros der Vielflieger.
Ergänzung: Es ist durchaus richtig, dass Benefits gegen Bezahlung (z.B. Mitgliedschaft mit Extras für ein Jahr) voll im Trend liegen. Diese werden bei den Netzwerkcarriern das Loyalty Programm allerdings nicht ersetzen, sondern bestenfalls ergänzen. Da geht es zum einen um upsell-Potential von Gelegenheitsfliegern. Zum anderen geht es um die Nutzung der starken eigenen Marke (es geht oftmals nicht nur um mix-and-match für einen Flug, sondern auch um die engere Bindung des Kunden an die Marke, der so auch über Kooperationen mit Dritten am Boden monetarisiert werden soll.)
PPS: Die gestrige Ankündigung, dass es Statusmeilen beim Einsatz der co-gebrandeten CC gibt, deutet ja gerade darauf hin, wie wichtig es für die LH geworden ist, Profite über den Verkauf von Meilen an Partner wie die DKB zu generieren. Dieses Geschäftsmodell kann aber nur so lange funktionieren, so lange es starke Kundenbindung an M&M gibt. Es sind gerade die Vielflieger im Programm, die man für Partnerprodukte begeistern kann.