Deine Erklärungen sind aber auch nicht schlüssig, oder logisch. Warum sollte denn ausgerechnet nach dem letzen Funkwechsel irgendwas kaputt gehen?
Weil sie zu dem Zeitpunkt noch etwas anderes anderes geschaltet haben? Cabin Crew fürs Essen gerufen, Logo Light abgeschaltet, Boostpumpen abgeschaltet, andere Displayseiten auf die Cockpitbildfschirmen aktiviert, Flugplan gecheckt, Wetterradar anschalten... Es fing ja eine neue Phase des Fluges an. Oder vielleicht einen falschen Schalter erwischt haben (ATR in Nepal lässt grüßen). Es gibt mehre Unfallberichte, bei denen das Umlegen eines einzelnen Schalters das komplette Chaos ausgelöst hat. Bei Apollo 13 zum Beispiel auch, da wurde auch direkt nach der Funkkonferenz die Routinearbeit wieder aufgenommen, und als erstes die Sauerstofftanks "gerührt", mit dem bekannten Effekt.
Dass ein Umschalten der Frequenz (was ja definitiv zu dem Zeitpunkt nötig wurde) eine Kettenreaktion auslöst, halte ich für unwahrscheinlich.
Gerade da vermisse ich leider in dem Unfallbericht eine ausführliche System- und Verfahrensbeschreibung der 777 bzw. von MH. Welche Systeme bemutzt man in dieser Phase des Fluges, und wie hängen sie zusammen (also z.B. am gleichen elektrischen Bus)?
Bei SR111 hat ja das Abschalten eines Fans die Situation auch massiv und zügig verschlechtert, denkbar dass auch hier bei einem Batteriefeuer im Frachtraum (es ware ja Lithiumbatterien geladen) das Umschalten eines Systems alles verändert hat.
Wie gesagt, ich verstehe dass solche Details nicht öffentlich diskutiert werden, da sie ja auch als Anleitung misbraucht werden könnten. Schade ist das trotzdem, wenn man plausible Szenarien erdenken will. Leider bietet der Unfallbericht nicht ein einziges plausibles Szenario an, und diskutiert es ausführlich.
Warum sollte man dann so einen komischen Kurs zwischen zwei Radargebieten fliegen um in den indischen Ozean zu kommen?
Wollte er überhaupt in den indischen Ozean? Und er ist (wie ja die Radardaten ja im Nachhinein zweifelsfrei zeigen) eben genau mitten durch alle Radargebiete geflogen.
Vielleicht wollte er nach kompletten Elektronikausfall visuell nach Küstenlinien navigieren? Vielleicht wollte er gerade abgefangen und zu einem Flughafen eskortiert werden? Leider beschreibt der Unfallbericht nicht die Wetterbedingungen in jener Nacht, welche Küstenlinien, welche Städte, welche Flughäfen waren in dieser Nacht visuell erkennbar? Wo liegen beleuchtete Großstädte, Häfen, Industrieanlagen?
Welche Flughäfen sind leicht rein visuell zu finden und anzufliegen? Bei welchen sind keine Berge (Vulkane...) im Weg? Welche kannte der Pilot gut?
Falls es ein kompletter Funkausfall gewesen sein sollte, warum wurde nicht versucht an einem Flughafen in der Nähe zu landen?
Warum hat SR111 Halifax nie erreicht? Oder die UBS 747 Dubai?
Im Zweifelsfall gehe ich davon aus, dass nach der letzten Kursänderung in Richtung Süden um vor die Küste Indonesiens zu kommen (z.B. um Banda Aceh anzufliegen, leicht zu finden da genau an der Spitze) der letzte Pilot das Bewusstsein oder das letzte verbleibende System verloren hat, und das tote Flugzeug dann nur noch geradeaus geflogen ist. Wie schon diverse Flugzeuge davor.
Und falls es sich eher um eine Entführung gehandelt hat (nach dem Abmelden erstmal die Stewardess mit dem Kaffee reingelassen...), könnte die Situation im Cockpit an der Westspitze Indonesiens ausser Kontrolle geraten sein. Auch dann wäre ja ein Abschalten des Transponders durchaus logisch.
Warum hat der Kapitän die am Ende geflogene Route mehrmals zuhause im Simulator geübt?
Hat er?
In Gigabytes von Datenmüll wurden vereinzelte Datenpunkte (Einstellige Anzahl) gefunden, die Wegpunkte beschreiben die mit der Route übereinstimmen.
Wie hoch ist die Chance, dass bei Millionen von Datenpunkten welche dabei sind, die auf einer bestimmten willkürlichen Route liegen?
Der betreffende Bericht (jedenfalls die öffentliche Version) nennt das keinesfalls einen Beweis.
Dafür sagt er, dass die Datenpunkte über Straße von Malakka auch zu einer Route passen, die der Pilot erst kürzlich real geflogen ist (nach Dubai glaube ich).
Ich finde gerade diesen RMP Report nicht, aber der
Unfallbericht fasst ihn mit den Worten
The RMP Forensic Report on simulator did not find any data that showed the aircraft was performing climb, altitude or heading manoeuvres, nor did it show a similar route flown by MH370
zusammen. Also auch wieder mehr heiße Luft als
smoking gun...
Mal ganz davon abgesehen dass ich nie verstehen werde, warum ein Langstreckenpilot zuhause einen Simulator hat, warum muss man sowas üben? Und gerade zu üben wie ein Flugzeug fliegt bei dem man gerade absichtlich vieles abgeschaltet hat, ist doch so ein Simulator gar nicht geeignet. Auch um eine Wasserlandung zu üben nicht.
Klar sind das alles auch spekulative Szenarien voller Löcher (wir sind uns ja alle einig, dass wir nur ein Bruchteil der Informationen haben), aber sie passen zu einigen Details besser als eine Selbstmord- und Heimlich-verschwinden-Theorie.
Wenn es jetzt ein Flug nach Dubai gewesen wäre, und sie nach dem Verlassen des indonesischen Luftraums nach Süden abgedreht hätten und verschwunden wären, dann hätte ich Selbstmord und Verschwinden-wollen plausibel gefunden. Aber nicht bei dieser komplexen und zum Verschwinden strategisch zutiefst unklugen Route.