Was ist denn ein Beweis? Sattelitenfotos? -> gefälscht! Geständnisse? -> erpresst! Expertenuntersuchung? -> manipuliert!
Und wo gab es Satellitenfotos, die das bewiesen haben? Wenn man mal Satellitenfotos von irgendeiner Szenerie gesehen hat, konnte man darauf NICHTS erkennen, weil die Fotos von einer kommerziellen Firma gekauft wurden.
Geständnisse? Gab es da etwas? Die ganze Facebookgeschichte, wenn man das als Geständnis nehmen will, ist nur sehr schwer auf Glaubwürdigkeit zu überprüfen, auch da wird man wieder mit dem Universalargument "Geheimdienstinformationen" abgespeist. Und selbst, wenn es die Beiträge wirklich gegeben hat, ist das allerhöchstens ein Indiz, kein Beweis.
Die Expertenuntersuchungen laufen gerade und da hat man endlich mal das Gefühl, dass die nach objektiven Maßstäben völlig neutral stattfindet. Aber die Untersuchungen haben ja gar nicht das Ziel, einen Schuldigen festzumachen, sondern sollen die Absturzursache klar machen. Wenn am Ende herauskommt, dass Sprengstoffreste auf eine Luft-Luft-Rakete schließen lassen, wird man die Ukraine mehr im Verdacht haben. Aber auch das wäre kein Beweis, da mögliche Manipulationen am Tatort von Separatistenseite nicht auszuschließen sind (auch wenn ich bezweifle, dass die die Möglichkeiten dazu haben). Falls herauskommen sollte, dass es eine BUK war, falls es überhaupt rauskommt, dann sind wir genauso schlau wie vorher.
Der Punkt worum es geht und was vielen Leuten wirklich wichtig ist: Es herrscht Krieg, dort passieren schreckliche Sachen, keine Seite kann von sich behaupten, "sauber" zu arbeiten. Sehr wahrscheinlich war die ganze Geschichte eine sehr traurige Verwechslung.
Aber worauf ich absolut kein Bock mehr habe, dass hier reihenweise Leute als "Putin-Versteher/-Anhänger/-Troll" dargestellt werden, nur weil sie nicht blind den Medien vertrauen. Niemand sagt, dass Putin nicht Teil des Konfliktes ist und auch er sich seine Finger dreckig gemacht hat. Aber die Wahrheit besteht nunmal nicht aus Schwarz und Weiß und wenn man Russland/Separatisten anprangert, muss man das auch mit NATO/Ukraine machen. In den Medien wird aber meist nur Putin gebasht, dementsprechend stärker ist die NATO Kritik von den Leuten, die sich eine ausgewogene Berichterstattung wünschen.
Eigentlich hatte ich ja gehofft, dass in unserer "freien Welt" mittlerweile die Medien soweit sind, Neutral und ausgewogen zu Berichten, aber der investigative Journalismus ist wohl irgendwo zwischen der Entwicklung von Twitter und Facebook gestorben.