24.03.2015: Germanwings Maschine (A320) auf dem Weg von BCN nach DUS abgestürzt

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H

HGFan

Guest
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Tja dann werde normal.
 

TachoKilo

Erfahrenes Mitglied
21.02.2013
2.142
51
Berlin (West) - TXL
LH hält sich wahrscheinlich an das geltende Recht, das macht ihr Verhalten aber nicht weniger armselig. Die Angehörigen (und ihre Unterstützer) haben jedes Recht, Lufthansa für ein solches Verhalten öffentlich an den Pranger zu stellen.
LH zahlt sogar mehr als das geltende Recht vorsieht. Und ich finde es nicht in Ordnung, wenn man ein Unternehmen an den Pranger stellt, obwohl es geltendes Recht erfüllt. Man kann durchaus der Meinung sein, dass eine Änderung der Gesetzgebung notwendig ist, dann wäre der richtige Adressat aber die Bundesregierung bzw. die Abgeordneten. Einfach mal den Abgeordneten des Wahlkreises in dem man wohnt anschreiben, dass er da mal Dampf machen soll.

Bei allem Verständnis für die Trauer und den Verlust: dass Freunde und Verwandte den direkten Angehörigen nicht klar machen, dass es für Außenstehende so aussieht, als ginge es im wesentlichen um die Monetarisierung ihres Verlustes, ist für mich unverständlich. Ich glaube nicht, dass man den Verlust besser verarbeitet, wenn man nun 30.000 Euro statt der schon angebotenen 10.000 Euro Schmerzensgeld erhält. Wenn doch, weiß ich nicht, was ich von solchen Menschen halten soll.
 
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Weltenbummlerin

QE-Sittenpolizei
08.12.2011
3.688
-60
FRA/SXF/MUC
Wieso hast du ihm nicht einfach erlöst?

Ich war zu diesem Zeitpunkt gerade auf der Rückreise aus Indonesien.
Natürlich wurde der TA umgehend vom Autofahrer, meinem Nachbarn, informiert und war (da auf dem Dorf) in Minutenschnelle da, weil die Praxis sehr nah war. Schneller hätte niemand versuchen können, meinem Kleinen zu helfen, aber manchmal kann selbst so schnelle Hilfe nichts mehr ausrichten.

Bezeichnend übrigens, daß nur das Dein Kommentar ist.

Dann besuchen wir mal den Dentisten gemeinsam.

Dieser Kommentar zeigt sehr deutlich, was für ein armseliges, gefühlskaltes Etwas Du bist.
Da glaube ich sofort daß Du nicht die emotionalen Fähigkeiten hast, Dich in den Schmerz verwaister Eltern hineinzuversetzen.
 

cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
5.165
2.690
FRA
LH zahlt sogar mehr als das geltende Recht vorsieht. Und ich finde es nicht in Ordnung, wenn man ein Unternehmen an den Pranger stellt, obwohl es geltendes Recht erfüllt.

Bei uns ist das Leben nicht komplett durch Gesetze geregelt, es ist völlig normal am Pranger zu stehen, wenn man sich auch unter Einhaltung des geltenden Rechts nicht ethisch verhalten hat. Genau das tut jetzt LH mit Behauptungen, 30.000 Euro Entschädigung für einen ermordeten Passagier seien zu viel.

Ich glaube nicht, dass man den Verlust besser verarbeitet, wenn man nun 30.000 Euro statt der schon angebotenen 10.000 Euro Schmerzensgeld erhält.

Man verarbeitet den Verlust aber besser, wenn man 2.000.000 Euro statt der angebotenen 10.000 Euro bekommt.

Man hat damit nämlich neue Möglichkeiten. Z.B. ein neues Leben anderswo anzufangen. Oder aber sich der Wohltätigkeit zu widmen und auf diesem Wege den Verlust zu verarbeiten.

Diese Summe ist auch nicht unangemessen hoch - schließlich entspricht sie dem angenommenen Wert eines Menschenlebens wenn z.B. entschieden wird, welche Verbesserungen der Flugsicherheit man machen muss und welche viel zu teuer sind.

dann besuchen wir mal den Dentisten gemeinsam.

An der Krankenversicherung zu viel gespart? Meine bezahlt die Betäubung :D
 
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tix

Erfahrenes Mitglied
20.02.2011
3.873
2.090
Tja dann werde normal.

Irgendwie wird dieses Forum für mich immer wertloser, weil immer mehr Beiträge Ignore-List-bedingt ausgeblendet werden. Schade.

Aber es geht doch darum, ob er die Passagiere vorsätzlich getötet hat oder nicht. Das ist unstrittig? Ernsthaft?

Ohne daß ich mich je mit diesem Thema eingehender beschäftigt hätte, fallen mir auf Anhieb gefühlte vierundachtzig Alternativen ein, wie er das irdische Jammertal hätte verlassen können, ohne hundertfünfzig Mitmenschen umzubringen.

Für mich reicht das, um seinen Vorsatz hinreichend zu belegen.

Um einen Vorsatz seines Arbeitgebers zu konstruieren, reicht das natürlich nicht aus. Das ist auch abwegig. Allein, es geht hier nicht um Vorsatz des Arbeitgebers, sondern um Anstand und angemessenes Verhalten.
 

Weltenbummlerin

QE-Sittenpolizei
08.12.2011
3.688
-60
FRA/SXF/MUC
LH zahlt sogar mehr als das geltende Recht vorsieht. Und ich finde es nicht in Ordnung, wenn man ein Unternehmen an den Pranger stellt, obwohl es geltendes Recht erfüllt. Man kann durchaus der Meinung sein, dass eine Änderung der Gesetzgebung notwendig ist, dann wäre der richtige Adressat aber die Bundesregierung bzw. die Abgeordneten. Einfach mal den Abgeordneten des Wahlkreises in dem man wohnt anschreiben, dass er da mal Dampf machen soll.

Soweit kann ich das akzeptieren,
von LH hätte ich mir größeres freiwilliges, auch finanzielles Engagement weit über ihre - bisher rechtlich notwendige - Verpflichtung gewünscht und spätestens nach diesem Fall auch eine schnelle Gesetzesänderung.

Bei allem Verständnis für die Trauer und den Verlust: dass Freunde und Verwandte den direkten Angehörigen nicht klar machen, dass es für Außenstehende so aussieht, als ginge es im wesentlichen um die Monetarisierung ihres Verlustes, ist für mich unverständlich. Ich glaube nicht, dass man den Verlust besser verarbeitet, wenn man nun 30.000 Euro statt der schon angebotenen 10.000 Euro Schmerzensgeld erhält. Wenn doch, weiß ich nicht, was ich von solchen Menschen halten soll.

Ich bin ja kein Angehöriger und nicht betroffen, aber auf mich wirkt es z.B. nicht so, ich würde Angehörigen niemals Gier unterstellen.
Das finde ich ehrlich gesagt auch eine ziemlich menschenverachtende Betrachtungsweise.


Es wäre in meinen Augen nicht die Monetarisierung ihres Verlustes sondern das Anerkennen ihres unermeßlichen Schmerzes.

Natürlich wird die Welt der Angehörigen auch im 1 Mio (um bei dem genannten Beispiel zu bleiben) nicht wieder heil,
aber so eine Summe könnte doch erheblich helfen, das Leben wieder wenigstens ein bißchen zu verbessern, sei es, sich privat weitere benötigte Therapie zu finanzieren, sei es, um zumindest finanziell etwas sorgenfreier, wenn notwendig auch 5 Jahre "auszufallen" und erst mal wieder emotional Fuß zu fassen im Leben.


Frage doch mal, ob man lieber eine Million haben will oder seinen nahen Angehörigen,
natürlich wird es Ausnahmen geben, aber ich denke, die Antwort der meisten Menschen wäre eindeutig.


Man kann das Leid natürlich nicht finanziell entschädigen,
aber man könnte (und sollte) es in meinen Augen angemessener gewichten und dem unermeßlichen Leid Rechnung tragen.

Rechnung tragen hört sich wieder monetär an, ist aber gemeint wie oben beschrieben.

Und ja, wir sind uns einig, da ist in allererster Linie zeitnah der Gesetzgeber gefragt.


OT: Das Leid, das die Angehörigen des kleinen Jaden (und des anderen jungen Mannes) gerade erleben ist ein weiteres Beispiel.
NICHTS kann das wieder gutmachen, nichts kann das "entschädigen" - und trotzdem sollte eine Familie in so einem Fall so viel Schmerzensgeld bekommen, daß die psychischen Traumata, die wahrscheinlich alle aus dieser Familie erlitten haben, wenigstens mit Hilfe von vielfältigem Therapieangeboten und anderweitigen Hilfsoptionen ein ganz klein wenig gelindert werden können.
 
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dreschen

Gründungsmitglied und Senior Chefredakteur VFT
Teammitglied
07.03.2009
5.977
1.597
46
Ruhrgebiet
Wieso hast du ihm nicht einfach erlöst?
die interessiert nur ihre eigene kohle den rest ist ihnen scheiss egal.dann besuchen wir mal den Dentisten gemeinsam.

HGFan, halt einfach mal Deine Fresse und verpiss Dich aus solchen Themen*

*schreibt der User nicht der Mod dreschen!
 

TachoKilo

Erfahrenes Mitglied
21.02.2013
2.142
51
Berlin (West) - TXL
von LH hätte ich mir größeres freiwilliges, auch finanzielles Engagement weit über ihre - bisher rechtlich notwendige - Verpflichtung gewünscht und spätestens nach diesem Fall auch eine schnelle Gesetzesänderung.
Verstehe ich, allerdings ist LH schon über die rechtliche Verpflichtung hinausgegangen. Wie weit über das per Gesetz zustehende nun moralisch notwendig ist, da bin ich überfragt, weshalb ich die Kritik an LH als überzogen empfinde.

Ich bin ja kein Angehöriger und nicht betroffen, aber auf mich wirkt es z.B. nicht so, ich würde Angehörigen niemals Gier unterstellen.
Das finde ich ehrlich gesagt auch eine ziemlich menschenverachtende Betrachtungsweise.
Das sehen wir unterschiedlich. Ich finde es eben menschenverachtend (gegenüber den Opfern) aus so einem tragischen Unglück soviel Geld wie möglich herauspressen zu wollen.

Es wäre in meinen Augen nicht die Monetarisierung ihres Verlustes sondern das Anerkennen ihres unermeßlichen Schmerzes.
Womit man wieder bei der Frage ist, wie viel ist genug, um den unermesslichen Schmerz genug anerkannt zu haben?

Natürlich wird die Welt der Angehörigen auch im 1 Mio (um bei dem genannten Beispiel zu bleiben) nicht wieder heil,
aber so eine Summe könnte doch erheblich helfen, das Leben wieder wenigstens ein bißchen zu verbessern, sei es, sich privat weitere benötigte Therapie zu finanzieren, sei es, um zumindest finanziell etwas sorgenfreier, wenn notwendig auch 5 Jahre "auszufallen" und erst mal wieder emotional Fuß zu fassen im Leben.
All das wären aber Ausgaben, die LH im Rahmen des Schadenersatzes leisten würde. Da sie dafür bereits 50.000 Euro pauschal geleistet haben und auch überzahlte Beträge nicht zurückfordern, aber darüber hinausgehende Forderungen erfüllen, kann ich auch hier nichts erkennen, was man der LH vorwerfen könnte.

Und ja, wir sind uns einig, da ist in allererster Linie zeitnah der Gesetzgeber gefragt.
Es ist ja schon ein Gesetz in der Mache. Das sieht aber keine konkreten Beträge vor und wäre nach den Planungen weit von einem Millionenbetrag entfernt (von 25.000 bis 60.000 Euro ist zu lesen).

OT: Das Leid, das die Angehörigen des kleinen Jaden (und des anderen jungen Mannes) gerade erleben ist ein weiteres Beispiel.
Und jetzt kommt die Ungerechtigkeit: von wem? Bei einem Unglück steht ein milliardenschwerer Konzern dahinter ("die können ja auch ne Million pro Opfer springen lassen") im anderen Fall wird vermutlich der Täter kaum ausreichend Geld haben, um sich über den Pflichtverteidiger hinaus Rechtsbeistand suchen zu können.
 

TachoKilo

Erfahrenes Mitglied
21.02.2013
2.142
51
Berlin (West) - TXL
Es geht hier um den (vererblichen) Schmerzensgeldanspruch der Opfer selbst, nicht den der Angehoerigen.
Ich würde sagen, dass das nicht der Fall ist. Den vererblichen Schmerzensgeldanspruch hat LH auch schon gezahlt, nämlich 25.000 Euro pro Opfer, für die ca. 10 Sekunden, die die Opfer in Todesangst verbracht haben. Soweit ich das erkennen kann, ist das nicht Kern der Kritik an den LH-Zahlungen seitens der Angehörigen. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?
 

brummi

Erfahrenes Mitglied
21.12.2010
3.120
226
FRA
Wenn man sich zurückerinnert an den Anfang dieses threads (oder auch etwas später) so hatte LH sehr wohl zugesagt, bei z.B. einem allein verdienenden Familienvater (Opfer) auch weiterführende Kosten wie Ausbildung der Kinder etc.. zu übernehmen. Da sprechen wir teilweise tatsächlich von Beträgen, die kumuliert bei 1 Mio liegen.
Das war, soweit ich mich erinnere keine Stiftung im klassischen Sinn, sondern ein Fonds für eben oben genannte Fälle
 
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F

feb

Guest
Ich würde sagen, dass das nicht der Fall ist. Den vererblichen Schmerzensgeldanspruch hat LH auch schon gezahlt, nämlich 25.000 Euro pro Opfer, für die ca. 10 Sekunden, die die Opfer in Todesangst verbracht haben. (...)

10 Sekunden? Es waren doch eher ein paar Minuten, spätestens ab dem Zeitpunkt, als der Käptn massiv versucht hat, wieder in das Cockpit zu kommen, was sicher nicht unbemerkt geblieben ist.
 
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F

feb

Guest
Verstehe ich, allerdings ist LH schon über die rechtliche Verpflichtung hinausgegangen. Wie weit über das per Gesetz zustehende nun moralisch notwendig ist, da bin ich überfragt, weshalb ich die Kritik an LH als überzogen empfinde.

Sorry, etwas ironisch: Hat dies das Oberlandesgericht Lufthansa oder das Oberlandesgericht TachoKilo festgestellt?? Der Umfang der rechtlichen Verpflichtung ist doch gerade der Streitpunkt! Woher stammt deine Beurteilung?

Das sehen wir unterschiedlich. Ich finde es eben menschenverachtend (gegenüber den Opfern) aus so einem tragischen Unglück soviel Geld wie möglich herauspressen zu wollen.

Schaue bitte einmal in dich. Würdest du, wenn du bei solch einem tragischen Fall Gattin/Eltern/Abkömmlinge verloren hättest, nicht auch zu deinem Anwalt sagen: Holen Sie bitte heraus, was herauszuholen ist? Und selbst wenn das dann eine (drastische) Zuvielforderung wäre, weshalb wäre dies gegenüber dem Opfer menschenverachtend??
 
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H

HGFan

Guest
Natürlich wurde der TA umgehend vom Autofahrer, meinem Nachbarn, informiert und war (da auf dem Dorf) in Minutenschnelle da, weil die Praxis sehr nah war. Schneller hätte niemand versuchen können, meinem Kleinen zu helfen, aber manchmal kann selbst so schnelle Hilfe nichts mehr ausrichten.
Siehst du da brauchst du dir doch keine gedanken machen. Bei uns liegt im Garten ein Fuchs den eventuell ein Auto erwischt hat.
Kümmert das die Behörden? Ein wenig es war jemand hier inkl Feuerwehr aber die Fiecherl hat sich eingegraben. Jetzt schauen wir ob wir ihm morgen noch lebendig heraus bekommen. Was wird passieren? Ich schätze mal Eunasie.
Das gibt mir zu denken das der Amtstierarzt nicht vorbei kommt mit den Förster und das Tier von seinen Leiden erlöst und es nicht in der Kälte draussen leiden lässt.
Da glaube ich sofort daß Du nicht die emotionalen Fähigkeiten hast, Dich in den Schmerz verwaister Eltern hineinzuversetzen.
Nein ich bin ein eiskalter Bastard.
Entschädigung für einen ermordeten Passagier seien zu viel.
Seit wann ist es Mord?
An der Krankenversicherung zu viel gespart?
Ich habe das Gefühl genug Steuern zu zahlen.
Meine bezahlt die Betäubung
Bei den Marschierpulver das ich intus habe sind die Spritzen wie ein Schaas im Wind.
Irgendwie wird dieses Forum für mich immer wertloser, weil immer mehr Beiträge Ignore-List-bedingt ausgeblendet werden.
Deine Entscheidung akzeptiere ich.
ich würde Angehörigen niemals Gier unterstellen.
Wie nennst du es wen sie versuchen so viel heraus zu holen wie es geht?
sei es, sich privat weitere benötigte Therapie zu finanzieren, sei es, um zumindest finanziell etwas sorgenfreier, wenn notwendig auch 5 Jahre "auszufallen" und erst mal wieder emotional Fuß zu fassen im Leben.
Da könnte man sich mit LH einigen das sie alle Rechnungen von einen Neurologen und Psychiater begleichen.
Frage doch mal, ob man lieber eine Million haben will oder seinen nahen Angehörigen,
Und wenn diese vom Blitz getroffen werden wird dann Gott verklagt? Oder die Meteriologen wieso sie nicht vor den Tödlichen Blitz gewarnt haben?
Oder willst du Gott vorsatz unterstellen? Ja was wäre wenn es der nächste Obama geworden wäre? Zum glück hat ihm der Blitz erwischt.
HGFan, halt einfach mal Deine Fresse und verpiss Dich aus solchen Themen*
Wieso zügelst du deine wird gewordenen emotionen nicht und gehst an das Thema sachlich ran?
für die ca. 10 Sekunden, die die Opfer in Todesangst verbracht haben.
durch welchen Fakt ist erwiesen das alle Todesangst gehabt haben? Was ist wenn jemand geschlafen hatte? Oder schon vorher verstorben war?
spätestens ab dem Zeitpunkt, als der Käptn massiv versucht hat, wieder in das Cockpit zu kommen, was sicher nicht unbemerkt geblieben ist.
Woher weist du das die Leute dabei eine Todesangst gehabt haben?
 

Worldtraveler42

Erfahrenes Mitglied
15.02.2015
3.883
36
MRS
Bei uns ist das Leben nicht komplett durch Gesetze geregelt, es ist völlig normal am Pranger zu stehen, wenn man sich auch unter Einhaltung des geltenden Rechts nicht ethisch verhalten hat.

Gott sei dank, entscheiden Gerichte immer noch nicht auf Bauchgefühl. Sofern LH die gesetzlichen Regeln befolgt, dürfte alles in Ordnung sein. Beide Seiten ("Ich will >X00.000€" vs. "Am liebsten möchte ich nichts zahlen") sind total unrealistisch. Etwas Abstand und Objektivität zu beiden Seiten hilft eine angemessene Entschädigung für beide Seiten zu finden.


Genau das tut jetzt LH mit Behauptungen, 30.000 Euro Entschädigung für einen ermordeten Passagier seien zu viel.

Das ist auch tatsächlich falsch, da eine pauschale Zahlungen nicht den Umständen angepasst ist. In dem oft zitierten Concorde-Unglück wurden insgesamt 118 Millionen für 100 Passagiere ausgezahlt, welche mehrheitlich Gutverdiener waren. In anderen Fällen wurde deutlich weniger ausgezahlt.

Bei Air Interflug 148 wurden folgende Summen gezahlt
Vater/Mutter30.000€
Sohn/Tochter30.000€
Ehepartner50.000€
Lebensgefährte16.700€
Geschwister15.000€
Großmutter/Großvater 3.000€
Schwager/Schwägerin 2.000€
Onkel/Tante 1.000€

Hinzukam dann jeweils individualisierte Zusatzsummen (um beispielsweise Gehaltsverluste zu kompensieren). Ein Mädchen erhielt beispielsweise 85.000€ (30.000€ + 55.000€) für den Verlust des Vaters. Insgesamt standen die damaligen Verblieben nicht zwingend besser dar als jetzt.

Man verarbeitet den Verlust aber besser, wenn man 2.000.000 Euro statt der angebotenen 10.000 Euro bekommt.

Das bezweifle ich. Entweder man kann den Verlust verarbeiten oder man kann es nicht. Eine Geldsumme spielt dabei keine Rolle. Wenn überhaupt hängt die Verarbeitung vom verloren Menschen ab.

Woher weist du das die Leute dabei eine Todesangst gehabt haben?
Ja klar. Pilot hämmert gegen Cockpittür und die PAX dahinter chillen alle und machen sich nichts draus. :doh:

Und mein üblicher Kommentar: Lerne endlich wie man die Zitierfunktion nutzt.
 
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SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
21.488
11.936
FRA/QKL
Natürlich wird die Welt der Angehörigen auch im 1 Mio (um bei dem genannten Beispiel zu bleiben) nicht wieder heil, aber so eine Summe könnte doch erheblich helfen, das Leben wieder wenigstens ein bißchen zu verbessern, sei es, sich privat weitere benötigte Therapie zu finanzieren, sei es, um zumindest finanziell etwas sorgenfreier, wenn notwendig auch 5 Jahre "auszufallen" und erst mal wieder emotional Fuß zu fassen im Leben.
Ja, es gibt hier einen Verursacher und einen zumindest moralisch Verantwortlichen.

Trotzdem stelle ich mir bei solchen Fragen vor, wie das eigentlich die Menschen machen die Tausendfach auf andere Weise ähnliches Leid ertragen müssen und plötzlichen die Mutter, den Vater, das Kind verlieren. So bitter ein Verlust z.B. durch Krebs ist, diese finanziellen Hilfen gibt es dann auch nicht und die Menschen müssen auch mit diesen Schicksalsschlägen zurecht kommen.
 

TachoKilo

Erfahrenes Mitglied
21.02.2013
2.142
51
Berlin (West) - TXL
10 Sekunden? Es waren doch eher ein paar Minuten, spätestens ab dem Zeitpunkt, als der Käptn massiv versucht hat, wieder in das Cockpit zu kommen, was sicher nicht unbemerkt geblieben ist.
Möglich. Ich hatte die paar Sekunden in irgendeinem Artikel gelesen, aber letztlich weiß natürlich keiner, wie lange die Passagiere Todesangst hatten. Sicherlich nicht alle gleich lange und gleich intensiv. Ehrlich gesagt wäre meiner Meinung nach eine Diskussion in der Sache angebrachter.

Sorry, etwas ironisch: Hat dies das Oberlandesgericht Lufthansa oder das Oberlandesgericht TachoKilo festgestellt?? Der Umfang der rechtlichen Verpflichtung ist doch gerade der Streitpunkt! Woher stammt deine Beurteilung?
Gesetzestexte kann man auch als Bürger lesen. Im Falle des Schadenersatzes kann man schon am Wort erkennen, dass es darum geht einen erlittenen Schaden finanziell auszugleichen. Diese Summen sind in den meisten Fällen relativ leicht zu bestimmen. LH hat hier 50.000 Euro pauschal bezahlt, was für viele höher als der nachweisliche finanzielle Schaden sein dürfte. Von den Angehörigen ist nicht zu vernehmen, dass sich LH hier weigert höhere Schäden zu bezahlen, wenn vorhanden. Dann gibt es das vererbliche Schmerzensgeld für die erlittene Todesangst. Dafür wurden 25.000 Euro gezahlt, wie man der Presse entnehmen kann. Auch hier ist nicht zu vernehmen, dass die Zahlung unangemessen wäre. Wenn man sich Fälle ansieht, in denen z. B. Mordopfer definitiv über einen längeren Zeitraum (>6 Minuten) Todesangst erlitten haben und 50.000 Euro vom Gericht zuerkannt wurden, scheint das angemessen zu sein (aber sicher müsste das hier ein Gericht entscheiden, gibt es denn hier anhängige Prozesse?). Bleibt noch das Schmerzensgeld für die Hinterbliebenen. Hier dürfte in den meisten Fällen der Anspruch 0 Euro sein, weil in Deutschland bisher so etwas wie ein Trauer- oder Schockschaden rechtlich bisher nicht ausreichend gewürdigt wird. Das kann man kritisieren, aber LH kann dafür nichts.

Ich bin der Ansicht, dass die rechtliche Verpflichtung genau NICHT der Streitpunkt ist. Es geht wohl vor allem um die moralische Verpflichtung, die oft angeprangert wird.

So, jetzt wärst du an der Reihe Fakten zu liefern, aber die waren bei dir bisher knapp bemessen.

Schaue bitte einmal in dich. Würdest du, wenn du bei solch einem tragischen Fall Gattin/Eltern/Abkömmlinge verloren hättest, nicht auch zu deinem Anwalt sagen: Holen Sie bitte heraus, was herauszuholen ist? Und selbst wenn das dann eine (drastische) Zuvielforderung wäre, weshalb wäre dies gegenüber dem Opfer menschenverachtend??
Hier ist für mich die Intensität entscheidend. Wie soll man Ruhe finden, wenn man ständig irgendwelche Schreiben lesen muss bzw. Informationen von einem Anwalt erhält. Das scheinen ja auch die Angehörigen zu merken, wollen sich aber partout nicht mit den Zahlungen der LH zufrieden geben. Nein, jetzt droht man auch noch mit Klagen gegen die eigenen Anwälte. Es tut mir leid, sicherlich sind nicht alle Angehörigen so (ich gehe mal davon aus, dass schon etliche mit ihren Forderungen durch sind und nur wenige medienwirksam mehr Geld aus dem Tod ihrer Verwandten machen möchten), aber ich werde den Eindruck nicht los, dass es bei einigen nicht so sehr um den Verlust, als einfach ums Geld geht.
 
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HB2174

Erfahrenes Mitglied
02.04.2014
1.635
12
ZRH
Ja, es gibt hier einen Verursacher und einen zumindest moralisch Verantwortlichen.

Trotzdem stelle ich mir bei solchen Fragen vor, wie das eigentlich die Menschen machen die Tausendfach auf andere Weise ähnliches Leid ertragen müssen und plötzlichen die Mutter, den Vater, das Kind verlieren. So bitter ein Verlust z.B. durch Krebs ist, diese finanziellen Hilfen gibt es dann auch nicht und die Menschen müssen auch mit diesen Schicksalsschlägen zurecht kommen.

Genau das wollte ich auch sagen, habe aber gestern keine so sachliche Erklärung zusammenbekommen, wohl weil mich solche Diskussionen belasten. Am liebsten möchte ich sagen, reisst euch mal zusammen, es nennt sich Leben. Das Schreckliche an diesem Unglück ist doch gerade auch die Sichtbarkeit der Tragweite. Es gibt soviel ungerechtes, ebenso nicht verdientes Leid, welches man aber einfach nicht mitbekommt. So ein spektakuläres Unglück und dann noch die grosse Anzahl gleichzeitig Betroffener macht es halt für die Öffentlichkeit schlimm, aber für den einzelnen Angehörigen ist es egal, ob mit seinem Liebsten noch andere zu Tode gekommen sind. Ich weiss von was ich rede, und zwar mehrfach.

So und jetzt kann weiter über Geld gestritten werden Dabei wäre doch das persönliche Verarbeiten der Betroffenen, in welcher Form auch immer, viel wertvoller. Dazu gehört doch auch, die Diskussion nicht laufend zu befeuern.
 

Fare_IT

Erfahrenes Mitglied
06.12.2012
4.492
20
Farewell City
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Wolke7

Erfahrenes Mitglied
30.08.2010
3.143
645
Es tut mir leid, sicherlich sind nicht alle Angehörigen so (ich gehe mal davon aus, dass schon etliche mit ihren Forderungen durch sind und nur wenige medienwirksam mehr Geld aus dem Tod ihrer Verwandten machen möchten), aber ich werde den Eindruck nicht los, dass es bei einigen nicht so sehr um den Verlust, als einfach ums Geld geht.

Bei aehnlichen Ungluecken, z.B. MH370, waren die Angehoerigen, ihre Anwaelte und Lobbyisten sehr schnell bei sachfremden Forderungen. Gier, politische Ziele und Oeffentlichkeit sind leider eine bisweilen schwierige Kombination.
Ich kann bei diesem Unglueck keine Ausnahme erkennen.
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
8.504
5.086
Z´Sdugärd
Mal im Ernst....auf den ersten Blick sind 100.000€ schon ne Hausnummer, ABER wen man jetzt überlegt das es sicherlich Familen geben wird die jetzt keinen Vater und vorallem keinen "Versorger" mehr haben. So nun hat die Familie gemeinsam ein Häuslein finanziert...wie willst da mit 100.000€ den hinkommen? Mutti schwingt zuhause den Kchlöffel und Vaddi klotzt das Geld ran um mal bei dem breiten Schnitt zu bleiben. So nun fehlt der komplette Verdienst. Wie sollen solche Familien den weiter über die Runden kommen. Haus verkaufen und dann? Mutti muss auf die Kinder aufpassen und hat ggf nie was gelernt bzw ihren "kleinen" Job aufgegeben. Wie soll das den weiter gehen?

Von daher finde ich sind 100.000€ durchaus sehr wenig. Und das ist absolut nur nüchtern auf die Zahlen bezogen. Insoweit finde "Gier" nicht immer den richtigen Ausdruck. Hier muss durchaus schauen das man "das meisten rausholt" weil es ja in so einer Situtation nicht wirklich viele Moglichkeiten gibt. Ich hatte im Umfeld so einen Fall. Junges Eheparr mit kleinem Kind, Haus gebaut, er tödlichen Motorradunfall...da schaust wirklich finanziell ganz schön in die Röhre. Wiegesagt vom Verlust eines Menschen reden wir garnicht erst sondern nur ums Geld...und von daher ist so eine Siutation sehr schwer!
 

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
21.488
11.936
FRA/QKL
Mal im Ernst....auf den ersten Blick sind 100.000€ schon ne Hausnummer, ABER wen man jetzt überlegt das es sicherlich Familen geben wird die jetzt keinen Vater und vorallem keinen "Versorger" mehr haben. So nun hat die Familie gemeinsam ein Häuslein finanziert...wie willst da mit 100.000€ den hinkommen? Mutti schwingt zuhause den Kchlöffel und Vaddi klotzt das Geld ran um mal bei dem breiten Schnitt zu bleiben. So nun fehlt der komplette Verdienst. Wie sollen solche Familien den weiter über die Runden kommen. Haus verkaufen und dann?
Ich möchte jetzt nicht zynisch klingen, aber wer so sein Häuslein finanziert ohne gecheite LV und BUV abgesichert der hat wohl auch einige Fehler im eigenen Leben gemacht und sich nicht darum geschert was mit der Familie nach dem eigenen Ausfall passieren könnte.
 

tix

Erfahrenes Mitglied
20.02.2011
3.873
2.090
Ehrlich gesagt ist es aber in einer solchen Familienkonstellation schon ziemlich fahrlässig und verantwortungslos, sich so hoch zu verschulden, ohne eine entsprechende Lebensversicherung abzuschließen.

Dafür kann man die Fluggesellschaft nun wirklich nicht in Haftung nehmen... Die harten Fakten sprechen eigentlich alle für LH/4U. Es geht eher um den ethischen Aspekt.

Edit: Nicht schnell genug... :eek:
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
8.504
5.086
Z´Sdugärd
Dann lass das Häusslein mal eben weg. Wie willst den ohne LV den Lebensunterhalt bestreiten? Und wen die Leute eben blind einfach so dem lokalen Versicherungsfachverkäufer glauben dann sagt da jeder das eine LV rausgeschmissenes Geld ist. Ich bin jetzt kein Jurist, aber wann zahlen LV den nicht? Bei Mord wirds eben eng. Und das "liegt" ja durchaus im Raum.

Und nein ich will natürlich nicht die Fluggesellschaft wegen sowas in Haftung nehmen sondern nur hinweisen das 100.000€ durchaus "wenig" sein können.