Für Eltern ist jedes Kind, völlig unabhängig davon, wie krank es ist, ein wertvoller Mensch und das ist ja auch gut so.
Moment, das würde ich gerne unterscheiden.
Selbstverständlich ist
jeder Mensch, der anderen keinen erheblichen Schaden zufügt, ein wertvoller Mensch.
Natürlich auch jeder Kranke, für mich z.B. auch freundliche Obdachlose etc.!
Aber Lubitz hat nunmal maßloses Leid über unzählige Menschen gebracht und 149 Menschen sinnlos in den Tod gerissen.
Ich habe hier damals schon geschrieben, daß das auch nicht mit einer schweren Depression zu erklären oder zu entschuldigen ist.
Mit dem Thema kenne ich mich leider aufgrund einer mir sehr nahestehenden Person weit besser aus als mir lieb ist.
Ja, mit einem Suizid muß man leider rechnen, mit Kurzschlußhandlungen,
aber gerade Depressive durchleben soviel eigenes Leid und Schmerz, daß sie diese anderen nicht antun wollen.
Der Suizid ist dann der Ausweg aus dem eigenen Schmerz und der Hoffnungslosigkeit, wenn es nicht mehr aushaltbar ist, der Schmerz der Angehörigen ist in dem Fall dann extrem bedauerlicher Nebeneffekt und bereitet Suizid-Kandidaten vorher oft schlaflose Nächte, denn selbst in einer Depression sind die Erkrankten ja nicht blind dafür und wissen, was ihr Suizid für ihr Umfeld bedeutet.
(jetzt mal Kinder und junge Jugendliche ausgenommen).
Daß aber Fremde geschädigt werden ist extrem selten, denn Depression macht nicht außenaggresssiv, im Lubitz-Fall wurden sogar noch Menschen getötet, die ihm ihr Leben anvertraut haben, im wahrsten und bittersten Sinne des Wortes.
Und ja, ich bemesse den Wert eines Menschen natürlich anhand seines Einflusses auf seine Umgebung.
Wertvolle Menschen bringen sich ein, sind liebevoll, hilfsbereit, empathisch etc.
Sie bereichern unsere Welt.
Ich schrieb ja vorhin schon, daß ich Verständnis habe für die Liebe der Angehörigen und daher mit ihnen fühlte,
aber es ist vermessen, Lubitz ÖFFENTLICH als wertvollen Menschen zu proklamieren.
Liebe muß nicht vollkommen blind machen.
Man kann auch lieben und sich trotzdem den Tatsachen stellen.
Die Familie wird aufgrund Andreas' Krankheit auch schon zu Lebzeiten einen langen und harten Weg gemeinsam gegangen sein. Seine Eltern werden Andreas ewig lieben und vermissen, unabhängig vom 4U-Crash.
Darin bin ich bei Dir.
Faktisch wird der erweiterte Suizid wohl nie zu 100% zu beweisen sein und daran klammert sich Familie Lubitz offenbar.
Menschlich verständlich, aber leider sprechen die meisten bekannten Fakten dagegen.
Ernsthaft, es wäre ja für alle Betroffenen, die Lubitz-Angehörigen und alle anderen Angehörigen so viel weniger schlimm,
wenn es ein Unfall/Unglück gewesen wäre.
Wie ich das meine, habe ich hier auch mal beschrieben, für mich bedeutet diese Art des Falles weit mehr Leid als bei einem Unglück.
Die Eltern haben offensichtlich einen sehr heftige psychische Schäden davongetragen und dadurch einen verzerrten Blick auf die Geschichte.
Ja, aber nochmals,
Krankheit und eigene Verletzungen entschuldigen trotzdem nicht, weiteres Leid zuzufügen.
Den Opfern und deren Angehörigen gegenüber ist deren Verhalten eine unfassbare Respektlosigkeit gegenüber.
Ja.
