65. Tag, 21.04.2015; Seoul
Da meine +1 kein Fan von reduzierten Frühstücksbuffets in den Club Lounges ist, erschienen wir um 09:30 im Hauptrestaurant in der Lower Lobby.
Der nähere Anblick des Frühstücksbuffets war ernüchternd, abgefressen.
Auch die Auswahl, weit entfernt von einem Sheraton Grande Sukhumvit. So blieb es bei Früchten und sehr leckeren Croissants.
Nach dem Frühstück ging es los, zur Sightseeingtour Teil 1.
Unweit des Hotels liegt der Cheonggyecheon Fluss,
einem wiederhergestellten Naherholungsgebiet für die Bewohner Seouls. Der knapp 11 Kilometer lange Fluss wurde erst 2005 wieder eröffnet (ab 1956 war er unterirdisch).
Sehr nett, mit den neuen, auf alt gemachten Brücken, den Steinen zum Überqueren und Wasserfällen im Verlauf.
Vom Fluss Richtung Norden zum Jogyesa Tempel, einem wichtigen buddhistischer Tempel, gegründet 1395.
Der Eingang der Anlage war hübsch mit Blumen zurecht gemacht.
Hier fand gerade eine Zeremonie statt, welche wir interessiert beobachteten, dem Gesang der Mönche lauschten.
Ein paar Damen klebten Lampions zusammen.
Hübsch anzusehen, die Lampions mit den daran hängenden Karten.
Zu Fuß über die sehr touristische Insa-dong Straße mit vielen Souvenir-Läden
zum Changdeokgung Komplex, einem Palast zweiter Ordnung (Eintritt Won 3'000/Person, montags geschlossen).
Durch das Haupttor
kamen wir zu einem Tor im Inneren.
Wir liefen etwas herum, besichtigten den Thronsaal,
die ‚Geschäftsräume’ des König (neu aufgebaut mit Vorfahrt für Autos)
sowie den Komplex des Thronprinzen bevor wir uns gelangweilt wieder dem Ausgang näherten. Ja, der Komplex ist nett anzuschauen – aber es ist alles irgendwie gleich und wird deshalb schnell langweilig. Den zweiten Palast des Tages, den sehr ähnlichen (aber kleineren) Deoksugung strichen wir von unserer ‚To-Do’-Liste.
Stattdessen nahmen wir ein Taxi Dongdaemun Design Plaza.
Hier betraten wir das Museum mit seiner kostenlosen Kunstausstellung, welche Skulpturen aus Autoteilen zeigte – gesponsort von Hyundai. Vor allem der Schmetterling gefiel uns sehr gut.
Auch das Gebäude an sich – einfach beeindruckend. Die freitragende Treppe über 3 Etagen,
die Gänge mit den ausgefallenen Sitzmöbeln, wunderbar.
An einem Straßenstand erwarb ich eine Portion ‚Tteokbokki’, eine Art Reisbällchen in einer scharfen, roten Sauce.
Die Reisbällchen schmecken eigentlich nach nichts, sondern sind Füllungsbeilage für die leckere Sauce.
Meine +1 stöhnte über Hunger und wir liefen den östlichen Teil des Cheonggyecheon Flusses zum Gwangjang (auch Kwang Jang) Markt.
Dieser Markt beherbergt einen riesigen Food-Teil, welcher sich in mehreren Gassen sternförmig von einem zentralen Platz verteilt.
Hier wird wirklich alles angeboten, was wir uns vorstellen können – bzw. auch wirklich nicht vorstellen können. Selbst für uns waren einige Dinge ‚gewöhnungsbedürftig’.
(ja, auch davon haben wir etwas später am Fleischstand probiert)
So wanderten wir herum und begutachteten die einzelnen Stände mit ihren Gerichten. Manche sind nur auf ein Gericht spezialisiert, während andere eine Vielzahl anbieten.
Zuerst versuchten wir ‚Gimbap’, eine Art vegetarische Sushirolle, welche mit Sesam bestreut wird.
Lecker, aber nichts Aufregendes.
Etwas weiter in den Markt hinein wurden kartoffelpufferartige, ausgebackene Fladen (Japchae), welche aus Mung Beans hergestellt sind, angeboten. Auch davon musste probiert werden.
Auch ganz lecker, aber wieder nichts Besonders.
Schon standen wir vor einem Stand, welcher allerlei eingelegtes Zeug verkauft – auch kleine Krabben. Wir standen so fasziniert davor, dass uns die Verkäuferin jedem ein Exemplar zum Testen gab. Man isst die Krabbe einfach so wie sie ist, ganz. Unglaublich lecker, knusprig, crunchy & krabbig.
Als nächstes standen ‚Dumplings’ (Mandu) auf der Tagesordnung, gefüllt mit einer Kimchimischung.
Relativ geschmacksneutral. Erst mit zusätzlichem Kimchi, eingelegtem Spinat und scharfer Sauce wurde das Ganze lecker.
Wieder zurück zum zentralen Platz kamen wir an einem Stand vorbei, welcher traditionelles ‚Bibimbap’ anbot.
Es handelte sich um eine Mischung aus Reis und Buchweizen mit unglaublich vielen, uns unbekannten, frischen und eingelegten Kräutern und Gemüse.
Im Gegensatz zur Restaurant-Variante, welche meist in einem heißem Steintopf serviert wird, kam diese in einer kalten Metallschüssel. Und dies ergab einen völlig anderen Geschmack, da der Zucker in der Sauce nicht karamellisiert, der Reis etc. nicht anbrennt und zudem das Eigelb fehlt. Die Restaurant-Variante ist uns allemal lieber, schmeckt interessanter, runder.
Nun wurden wir experimentierfreudig und ließen uns an einem Stand mit Fleisch und Würsten nieder,
bestellten eine Auswahl.
Und diese ging – für unseren Geschmack – gar nicht. Ich bin zwar ein Fan von Blutwurst (Soondae) und Leber, aber furztrockene Schweineleber und eine seltsam gewürzte Blutwurst mit Reis als Grundlage: nein, Danke!
Nun hatten wir genug gegessen, wagten das nächste Abenteuer. In der Seouler U-Bahn kauften wir für Won 3'300 am Automaten zwei Tickets zum War Memorial. Man sollte beachten: nach Benutzung der U-Bahn Tickets gibt man diese an einem Automaten zurück, bekommt Won 500 Pfand wieder ausbezahlt.
Die U-Bahn erinnert an Hongkong, das Streckennetz ist riesig.
Man muss sich erstmal zurecht finden.
An der Seoul Station wechselten wir von Linie 1 auf Line 4 und fuhren die 2 Stopps zur Samgakji-Station, verließen diese über Ausgang 1 und erreichten innerhalb von 5 Minuten das War Memorial
mit seinen Monumenten.
Das Innere war relativ langweilig, verglichen mit dem fantastischen Museum des WW2 in Moskau.
Es stehen ein paar Ausstellungsstücke im Innen-
wie im Außenbereich,
u.a. ein GAZ 69, wie ich selbst mal einen in der Ukraine hatte.
Von dort wieder mit der U-Bahn zurück zur Station City Hall und ins WESTIN.
Am Abend machten wir uns zu einem kleinen Stadtrundgang mit Restaurantbesuch auf. Als erstes stand der Jongno Tower auf dem Programm.
Weiter in ein Koreanischen BBQ-Restaurant der ‚New Village’-Kette auf der Taepyeong-no Straße, in der Nähe der Seoul City Hall. Diese Kette ist relativ traditionell, bietet als Spezialität Bulgogi vom Schwein an.
Das Fleisch kam hauchdünn geschnitten, mit der typischen Marinade und wurde auf einem Rost gegrillt, unter welchem ein Kohlefeuer brannte.
Auch die Beilagen, ein scharfer Salat, Kimchi, scharfer Sauce und reichlich Knoblauch, waren landesüblich.
Das Braten des Fleisches wurde uns überlassen und so fügten wir ‚etwas’ Knoblauch hinzu.
Es war köstlich! In ein Salatblatt eingewickeltes, in scharfe Sauce getunktes mariniertes Schweinefleisch mit einer Zehe gebratenem Knoblauch – ein Genuss!
Ich bestellte noch kalte Nudeln.
Leider lag gleich obenauf ein schwarzes Haar (obwohl die Köchin eine Mütze trug) – und somit ging es zurück.
Ich bezahlte die Rechnung (17'000 Won inkl. einem Cider) und wir unternahmen noch einen kleinen Verdauungsspaziergang zum nächtlich erleuchteten Sungnyemun Tor.
Im Anschluss zurück zum Hotel (unterwegs noch ein Eis am Stil verdrückt, heute die Erdbeer-Vanille-Oreo-Variante), wo ich noch den ebenfalls beleuchteten Tempel direkt am Hotel besichtigte.
Nachdem wir heute genug gelaufen sind, setzt langsam die Müdigkeit ein.