20. Tag, 06.03.2015; Kangaroo Island
Mit der Erkundung des Südwestens der Insel hatten wir heute einiges vor uns.
Das ‚Adagio B&B’ ist sehr individuell – hat nur ein einziges Gästezimmer. Somit wird alles auf uns zugeschnitten. Die Dame des Hauses kochte für uns, wie gewünscht, um 08:00 das Frühstück, vorwiegend aus lokalen Produkten, inkl. hausgemachter Marmelade.
Zum Frühstück bekamen wir noch zusätzliche Tipps für unseren heutigen Tagesausflug sowie zwei laminierte, kommentierte Karten.
Die knapp 140 km nach Cape Du Couedic sind zwar landschaftlich sehr schön, aber ab einem gewissen Punkt auch eintönig. Tempomat auf 100 km/h und die Bäume sowie sehr viele totgefahrene Kängurus und Wallabies an sich vorbeiziehen lassen.
Nach 124 km erreichten wir den Flinders Chase Nationalpark, wo wir am Visitors Center
pro Person AU$ 10 Eintritt bezahlen mussten. Die letzten 16 km über pittoreske Straße
zum Parkplatz unterhalb des Leuchtturms.
Viele Besucher machen den Fehler und gehen nur zur Aussichtsplattform, betrachten die atemberaubende Küstenlinie,
schauen sich mit dem Fernglas ein paar Robben an, machen Erinnerungsfotos
– und gehen zurück zum Auto oder Bus.
Dabei haben die Herrschaften ganz vergessen, dass sie direkt auf dem ‚Admirals Arch’ stehen. Es lohnt sich den sehr gut und sicher ausgebauten Fußweg nach unten zu nehmen, keine 10 Minuten und wirklich nicht anspruchsvoll, um die Aussicht zu genießen, näher an die Robben zu kommen
und am Schluss noch durch den Admirals Arch und auf die Robben zu blicken.
Wieder zurück zum Parkplatz und weiter zur ‚Weirs Cove’. Dies ist der Punkt, an welchem, als es noch keine Straßen zum Leuchtturm gab, die Leuchtturmwärter und Arbeiter mit allem Notwendigen beliefert wurden, inkl. Essen & Trinken.
Oben steht die teilweise wieder hergerichtete Lagerhalle.
Von dort gab es einen sehr steile Seilbahn nach unten zum Meer, wo ein Landungssteg aufgebaut wurde. Anfangs zog ein Pferd die Ware nach oben. Da jedoch ein Mitarbeiter und ein Mädchen mit dem Pferd abhauten, mussten von da an die Arbeiter das Pferd ersetzen.
Alle 3 Monate kam hier ein Versorgungsschiff an, bevor 1940 eine Straße eröffnet wurde. War das Wetter schlecht bzw. die See zu rau, konnte das Versorgungsschiff nicht anlegen und kam nach einem Monat wieder.
Nach einem kurzen Aufenthalt fuhren wir weiter zu den ‚Remarkable Rocks’. Vom Parkplatz ist es ein kurzer Spaziergang und man steht vor dieser einmaligen Felsformation.
Man sollte allerdings nicht zu nahe an den Abgrund gehen, da je nach Wetter die Wellen sehr hoch kommen können. Vor einiger Zeit ging ein Deutscher Junge zu nahe an den Rand und eine große Welle riss ihn ins Meer. Zwei Erwachsene sprangen hinterher, um ihn zu retten. Der Junge wurde wie durch ein Wunder von einer anderen Welle zurückgespült, die beiden Retter kamen zu Tode.
Die Aussicht, vor allem mit dem Bewuchs auf den Felsen, ist beeindruckend.
Als nächstes stand die ‚Hanson Bay Wildlife Sanctuary’, ein Koala-Park, auf dem Programm. Im Büro eine Coke Zero gekauft und je AU$ 6 Eintritt bezahlt und schon durften wir ‚self-guided’ in den Wald, um dort die schlafenden Koalas zu suchen.
Alternativ gibt es täglich um 19:30 eine geführte Tour zu AU$ 24/Person. Diese hat den Vorteil, dass um diese Uhrzeit die Koalas aktiv sind, nicht nur schlafend in den Bäumen hängen. Aber der Park war von unserem Hotel knapp über 100 km entfernt, einfache Fahrt – und 200 km am Abend wollte ich mir nicht antun.
Also liefen wir los, Augen nach oben in die Baumkronen. Von den 35 dort lebenden Koalas haben aktuell 3 Koala-Mütter ein Baby. Diese saßen jedoch so hoch, dass wir nichts gesehen haben. Beim Herumwandern hatten wir dennoch Glück, fanden im hintersten Winkel des Waldes 2 Koalas, welche zu faul waren weit nach oben zu klettern. Einer schlief auf ca. 6 Metern Höhe,
Der andere sogar auf maximal 3.5 Meter.
Schon kamen 2 Busse mit einer Masse Touristen an und wir beschlossen uns schleunigst um Acker zu machen.
Nun waren wir hungrig, fuhren weiter in Richtung Osten bis wir das uns empfohlenen ‚Rustic Blue Gallery & Cafe’ erreichten.
Wie der Name schon sagt handelt es sich eigentlich um einen Gallery, welche Kunst und andere Handwerkskunst lokaler Künstler anbietet. Der Innenraum und auch der Garten sind voll von Ausstellungsstücken.
Wer ein geflochtenes Bastkörbchen mit 12 cm Durchmesser und 5 cm Höhe zu AU$ 50 erwerben möchte, ist hier an der richtigen Adresse.
Das Essensangebot ist sehr übersichtlich und so bestellten wir ein ‚Fresh Sandwich’ (AU$ 8) und einen Dip bestehend aus lokalem Olivenöl und einer Gewürzmischung (AU$ 13).
Was uns dann auf der Veranda serviert wurde schockierte uns doch:
Sorry, aber der Dip mit dem Stück hundsördinärem Weißbrot zu AU$ 13, eine Unverschämtheit. Das ‚Fresh Sandwich’ war genau das, was mir früher meine Mutter in die Schule mitgegeben hatte – und so schmeckte es auch.
Etwas verärgert fuhren wir weiter zur ‚Little Sahara’, parkten unser Auto auf dem Besucherparkplatz, unterzeichneten ein Formular, dass wir keine Regressansprüche im Falle eines Unfalls stellen und wanderten in Richtung Dünen.
Der Anblick war wirklich phantastisch.
Oben auf der Düne angekommen hat man einen tollen Ausblick auf die Landschaft rundherum – denn diese Düne liegt nicht am Meer sondern Mitten in der Landschaft.
So hüpften wir die Düne wieder hinunter zum Parkplatz, fuhren zurück in unser B&B, um uns etwas auszuruhen.
Desillusioniert vom Essensangebot auf der Insel wollten wir am Abend keine Experimente mehr eingehen, fuhren wie gestern nach Penneshaw, um im ‚Isola’ eine Pizza und einen Salat zu essen. Es gibt zwar in American River im Hotel ‚Mercure’ ein Fine-Dining Restaurant – aber ich möchte nicht wissen was das auf Kangaroo Island bedeutet.
Das ‚Isola’ liegt direkt neben der Fish & Chips Bude von gestern, hat in Tripadvisor gute Kritiken.
Einen Tisch auf dem Bürgersteig mit Blick auf den Sonnenuntergang über dem Meer besetzt und ab in den Innenraum, um die Bestellung aufzugeben.
Wir bestellten eine Pizza ‚Hot & Spicy’ in Large sowie einen Griechischen Salat, zusammen mit zwei Coke Zero zu AU$ 42.
Der Salat war wirklich lecker, wenn auch nicht ganz authentisch ‚griechisch’,
die Pizza überraschte uns, nicht nur wegen ihrer Größe.
Der Boden war zwar nicht italienisch, aber doch relativ dünn. Auch der Belag, einwandfrei. Wir würzten mit reichlich Pepperoncini-Flocken nach – und aßen 2/3 auf.
Auf dem Rückweg fuhren wir langsam, da bei Dunkelheit viele Tiere die Straße überqueren. In Island Beach kamen wir an einem Haus vorbei, in dessen Garten gerade 10 Kängurus die Blätter von den Bäumen fraßen. Für ein Foto war es leider zu dunkel.
Somit neigt sich der 20. Reisetag dem Ende zu.