[30.09.15] Startabbruch einer Luxair Dash 8-400 in SCN

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rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
10.154
3.500
ZRH / MUC
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Mich würde interessieren, was sich die Copilotin dabei gedacht hat. Evtl. noch kurzzeitig im Urlaubsmodus?!

Wahrscheinlich nichts.
Es hat doch sicher jeder von uns schon im Auto ganz unbewusst mal eine (folgenlose) Fehlmanipulation gemacht, die mit einem "Ups, sorry" beim Beifahrer entschuldigt wurde, oder am Kaffeeautomaten die Zuckertaste erst dann gedrückt, als das Getränk bereits in Bearbeitung war (sagt man das so?)...
 
A

Anonym38428

Guest
So wirklich schmunzeln kann ich darüber nicht, hat es doch der Pilotin den Job gekostet. Immerhin hat sie nicht die Last, wegen des Sekundenblackouts Menschenleben auf dem Gewissen zu haben. Aber trotzdem: Ein Fehlgriff - Job futsch.

Hart. Zugegeben. Ob das richtig ist, auch im Sinne als Zeichen in Bezug auf die Sicherheitskultur habe ich ja meine ich schonmal als Frage aufgeworfen. Man muss akzeptieren, dass Menschen Fehler machen. Die Kultur der Fliegerei war bisher, dass die Flugunfalluntersuchung zum Ziel hatte Gründe und Ursachen zu erforschen und ganz bewusst keine Schuldfrage. Ziel war und ist es eine Wiederholung zu vermeiden. Erreicht man das durch solches Punishment?

Natürlich hat sie einen Fehler gemacht. Natürlich wird ihr das im nachhinein peinlich sein. Nur - wem ist gedient damit sie aus dem Cockpit zu nehmen?
 

alex42

Erfahrenes Mitglied
02.04.2012
4.188
446
MUC
Mich würde interessieren, was sich die Copilotin dabei gedacht hat. Evtl. noch kurzzeitig im Urlaubsmodus?!

Klingt für mich nach einem Beispiel für das, was Psychologen Augenblicksversagen nennen - gerade bei einer derart routinierten, starr festgelegten Aufgabe.

Und immerhin, sie hat "Sorry" gesagt und nicht etwa "I didn't do it." :cool:


Natürlich hat sie einen Fehler gemacht. Natürlich wird ihr das im nachhinein peinlich sein. Nur - wem ist gedient damit sie aus dem Cockpit zu nehmen?

Ich finde es okay, eine 27-Jährige (genauso wie einen 27-Jährigen) zunächst mal - auch zum eigenen Schutz - aus der Öffentlichkeit zu nehmen. Interessant finde ich, wie LG nach Abschluss der Untersuchung reagieren wird und ob sie irgendwann wieder ins Cockpit darf.
 
A

Anonym38428

Guest
Ich finde es okay, eine 27-Jährige (genauso wie einen 27-Jährigen) zunächst mal - auch zum eigenen Schutz - aus der Öffentlichkeit zu nehmen. Interessant finde ich, wie LG nach Abschluss der Untersuchung reagieren wird und ob sie irgendwann wieder ins Cockpit darf.

Ja, absolut.
 

Liegendflieger

Erfahrenes Mitglied
13.02.2016
255
2
Verstehe ich es richtig, daß die Copilotin das Fahrwerk eingefahren hat, als dieses noch Bodenkontakt hatte?
Wäre diese Aktion die nächste gewesen, die sie mit ihrer Hand auszuführen hätte? Wenn nicht, kann ich mir den Fehler mit "eingeschlichener Routine" nicht erklären: Routine führt zu Nachlässigkeit in Bezug auf außergewöhnliche Vorkommnisse; man spult einfach das gewohnte Verhalten ab. Hier jedoch hat sie gerade nicht entsprechend ihrer Routine gehandelt (die sicherlich für jeden Moment der Startphase eine bestimmte Position ihrer Hände beinhaltet). Es erfordert ja schließlich eine von der Routine abweichende Willensbildung, den Hebel so frühzeitig zu ziehen bzw. zu schieben.
Das sieht mir nach gleichgültiger Geistesabwesenheit aus. Ein Freund von mir spielt als Beifahrer aus Langeweile ständig an allen erreichbaren Knöpfen und Schalter einschl. des Türöffners. Dem möchte ich auf Autobahnfahrten am liebsten die Hände auf den Rücken fesseln. Vielleicht sollte die Copilotin unter dieser Auflage weiter fliegen dürfen ;)

Vorausgesetzt, meine obige Annahme ist richtig: weshalb läßt sich ein unter Belastung stehendes Fahrwerk überhaupt so einfach einfahren? Wäre es nicht ein leichtes, dies durch ein paar Sensoren zu unterbinden? Das könnte ja schließlich auch im Stand passieren, wenn die Konzentration der Piloten noch geringer ist. Gewissermaßen um den Paxen das Aussteigen zu erleichtern...
 
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Petz

Erfahrenes Mitglied
08.11.2009
6.002
6.986
Zumindest das Bugrad war entlastet. Sie hatte "rotate" ausgerufen und der Kapitän war dabei die Nase des Fliegers zu heben.

Nach dem Abheben hätten sie die Steigrate (positive climb) checken müssen.
Danach hätte der Kapitän "Gear up" angefordert.
Erst hier hätte die Copilotin den Knopf drücken und den Hebel auf "Up" stellen sollen.

Sie hat also ein wenig was übersprungen...
 
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Liegendflieger

Erfahrenes Mitglied
13.02.2016
255
2
Zumindest das Bugrad war entlastet. Sie hatte "rotate" ausgerufen und der Kapitän war dabei die Nase des Fliegers zu heben.

Nach dem Abheben hätten sie die Steigrate (positive climb) checken müssen.
Danach hätte der Kapitän "Gear up" angefordert.
Erst hier hätte die Copilotin den Knopf drücken und den Hebel auf "Up" stellen sollen.

Sie hat also ein wenig was übersprungen...

Sie hat nicht nur einen Hebel hochgeschoben, sondern zuvor auch noch einen Knopf gedrückt? :eek:
Und nachdem sie mit dieser Spielerei fertig war, hat sie gesagt, "ups sorry"? Wahrscheinlich hat sie auch noch ein bißchen gekichert...
 

flying_mom

Erfahrenes Mitglied
03.11.2014
2.280
673
HOQ/NUE/CGN
Der Hersteller schreibt ja, es sei logisch, dass die Einfahrsperre nicht mehr aktiv ist, sobald das Bugrad entlastet ist.
Für mich wäre das erst logisch, wenn alle Fahrwerke keinen Bodenkontakt haben. So, wie es jetzt ist, macht doch die Sicherheitssperre keinen Sinn, oder übersehe ich da was?
 

Liegendflieger

Erfahrenes Mitglied
13.02.2016
255
2
Als Pilot Flying würd ich erst mal brüllen "Finger weg!!!!!"

Ist das nicht in der Tat eine so ungewöhnliche Manipulation, daß sie dem Piloten hätte auffallen müssen? Wohin starrt der denn beim rotate so gebannt, daß er das in dem kleinen Cockpit nicht zumindest im Augenwinkel sieht?

http://images.google.de/imgres?imgu...ved=0ahUKEwin1P7Y94TLAhXHWRoKHQ0JBkcQ9QEILDAC

Hätte er sich nicht bereits fragen müssen, warum sie überhaupt ihre linke Hand ausstreckt?
 

Fare_IT

Erfahrenes Mitglied
06.12.2012
4.492
20
Farewell City
Reine Spekulation über eine Erklärung wäre:

Abweichung vom call-do Konzept durch den F/O z.B. in Form einer
Vorwegnahme des Anfassens des Fahrwerkshebels (proaktives Handauflegen
in Erwartung des Unausweichlichen).

Eine Unart die sich schleichend einstellt und oft unkommentiert
bleibt.

Wenn jetzt Reluctance dazu kommt, wird die zeitliche Sicherheitsspanne
zwischen erkennen/sehen/wahrnehmen/entscheiden und ausrufen zu kurz -
anders gesagt: Es ist zu spät.

Die Crew hier flog Kurzstrecke und war auf dem letzten Leg.

Die o.g. Vorwegnahme bestimmter Bewegungen - hier Position
des Oberkörpers nach vorn gebeugt, ist in der kritischen
Startlauf Phase übrigens keine gute Ausgangsposition für
ein spontan notwendiges Eingreifen des Pilot Non flying
bei pilots incapacitation oder Jammed controls etc.

Aber alles Vermutung... der tatsächliche Ablauf wird nicht
berichtet werden.
 

VIESTR

Aktives Mitglied
24.08.2014
230
0
VIE/AT
Wahrscheinlich nichts.
Es hat doch sicher jeder von uns schon im Auto ganz unbewusst mal eine (folgenlose) Fehlmanipulation gemacht, die mit einem "Ups, sorry" beim Beifahrer entschuldigt wurde, oder am Kaffeeautomaten die Zuckertaste erst dann gedrückt, als das Getränk bereits in Bearbeitung war (sagt man das so?)...

Kann ich nur zustimmen. Speziell da man nicht weiß, woher die Dame gerade erst aus dem Urlaub kam. Vielleicht noch Jetlag? Übermüdet?

Jetlag und Übermüdung hatte ich gestern selbst und habe erst mal Diesel statt Benzin in den Mietwagen gefüllt - dabei habe ich mir auch nicht wirklich etwas gedacht ;) Dämlich aber sowas passiert - glücklicherweise hängen von meinen Taten in der Regel keine Menschenleben ab.
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
15.000
10.575
Dahoam
Ist das nicht in der Tat eine so ungewöhnliche Manipulation, daß sie dem Piloten hätte auffallen müssen? Wohin starrt der denn beim rotate so gebannt, daß er das in dem kleinen Cockpit nicht zumindest im Augenwinkel sieht?

Der Pilot-Flying schaut beim Takeoff nach draußen, auf seine Instrumente und evtl. die Triebwerksanzeigen. Dabei jetzt auch noch den Pilot-not-flying dabei zu überwachen setzt schon ziemliches Mißtrauen in den Cockpitkollegen voraus. Wäre das notwendig würde die Airline nicht mehr lange existieren...
 

Liegendflieger

Erfahrenes Mitglied
13.02.2016
255
2
Der Pilot-Flying schaut beim Takeoff nach draußen, auf seine Instrumente und evtl. die Triebwerksanzeigen. Dabei jetzt auch noch den Pilot-not-flying dabei zu überwachen setzt schon ziemliches Mißtrauen in den Cockpitkollegen voraus. Wäre das notwendig würde die Airline nicht mehr lange existieren...

Wenn ich mir das Foto anschaue, muß er dann nicht schon nach links aus dem Fenster schauen, um den linken Arm und die zum Hebel wandernde linke Hand nicht zu sehen?
Oder hat er es gesehen und sich innerlich schulterzuckend gesagt, naja sie hat die Hand schon mal dort und wartet auf mein Kommando?

Man könnte sich das so erschließen: wenn man eine Kamera mit einem 50er Objektiv (sog. Normalbrennweite) dorthin hält, wo sich der Kopf des Piloten normalerweise befindet, liegt mehr als die halbe Breite des Cockpits und somit auch der fragliche Hebel in seinem Blickfeld.
Ich finde daher den Einwand, "Finger weg", durchaus plausibel.
 

330

Erfahrenes Mitglied
06.01.2015
3.467
1.205
BER / COR
Es gibt noch mehr solcher Gerüchte, so soll angeblich die Betroffene F/O bald bei einer bekannten luxemburgischen Airline auf Boeing anfangen...
Wie denn auch sei: ich bin sehr gespannt auf den endgültigen Bericht der BFU. Der wird nämlich definitiv sehr interessant (sowohl für Crew, Luxair, Training Department als auch Bombardier).
 

330

Erfahrenes Mitglied
06.01.2015
3.467
1.205
BER / COR
Als Pilot Flying würd ich erst mal brüllen "Finger weg!!!!!"
Als PF würd dir das garantiert nicht auffallen, dem PF war ja zunächst erstmal gar nicht klar was passiert ist.
Wenn ich fliege (wenn auch privat) dann schaue ich während des Starts vor allem nach draußen ;)