Für mich passt das nicht zusammen: Erst erklären die Politiker, in welch schneller Wochenendaktion man zum Wohle, der sonst im Ausland festsitzenden Passagiere, gehandelt habe. 12 Tage nach dieser Ankündigung ist aber noch kein Geld geflossen, angeblich ist der Vertrag acuh noch nicht unterzeichnet. Frau Zyries sagt am Samstag laut Presse:
"Wir warten jetzt mal ab und hoffen, dass es schnell geht. Weil ich glaube: Die Zukunftschancen sind ja doch schlecht", sagte Zypries am Samstag beim Tag der offenen Tür der Bundespressekonferenz in Berlin. Sie fügte hinzu: "Ich meine: Wer bucht im Moment Air Berlin, auch wenn man es kann? Aber es machen ja dann doch wenig Leute. Und dadurch kommt halt dann eben auch kein neues Geld rein." Eine solche "In-between-Situation" sei "ja immer sehr schlecht fürs Geschäft in jeder Weise".
Klingt für mich übersetzt: ich habe keine Tickests verkauft und keiner soll sich bei mir beschweren, wenn er sein Geld nicht wieder bekommt.
Ich würde mich nicht wundern, wenn sie bald sagt, dass die Urlauber jetzt alle genug Zeit hatten , um Heim zu kommen, sich neue Schwierigkeiten bei der Sanierung oder europarechtlich ergeben haben und es daher gar kein Darlehen geben wird oder Darlehen zur Aufrechterhaltung des Flugbetriebes bis zu einem Stichtag. Ein Stichtag würde auch großen Sinn machen, da sowohl die Reiseveranstalter, als auch die übrigen Kunden Vorkehrungen treffen könnten. Jetzt hängt jeder in der Luft und bucht je nach eigener Wichtigkeit des Fluges und Geldbeutel Absicherungstickets. Die Condor wird bei ihrem flextarif nicht damit gerechnet haben, dass sich viele (?) Bucher nur gegen die Insolvenz von AB absichern wollen.
Ein Stichtag könnte auch bei der Verwertung Sinn machen, da dann jeder Bieter weiß, ob er für alles mit Slots bieten will oder nicht. Solange die Aufrechterhaltung des Flugbetriebes und der Slots so ungewiss ist, kann ein Interessent nur schwer ein seriöses Angebot machen. Allein die Kosten für Experten, die in die Bücher schauen und Anwälte, die die Zahlen zu Vertragsangeboten machen, das kostet nicht nur Zeit, sondern auch viel Geld.
Ich vermute, LH und die Politiker haben sich das einfacher vorgestellt und bemerken jetzt langsam, dass sie an deutschen Wettberwerbs- und Insolvenzrecht nicht so leicht vorbeikommen und suchen nach einem Plan B. Die hatten möglicherweise darauf spekuliert, dass der Zeitdruck und die Kosten für die Angebotserstellung die anderen abschreckt. Die anderen haben sich jetzt aber geschickt in Position gebracht und drohen mit Schadensersatz, natürlich nicht gegen die insolvente AB. Da bleiben Winkelmann, der Sachwalter und eventuell die LH und möglicherweise sogar die BRD und KFW, je nachdem, wie es weiter geht.
Das größte Insolvenzverfahren aufgrund der Anzahl der Gläubiger war Teldafax mit ca. 830.000. Da können AB und TB bestimmt einen neuen Rekord aufstellen