Selbst wenn die Umfragen von der Probengröße statistisch ausreichend sein mögen, glaube ich einfach nicht, dass die Leute durchgehend wahrheitsgemäß antworten, sondern viele antworten das, was sie für die "korrekte", "gesellschaftlich erwünschte" Antwort halten. Viel aussagekräftiger sind die tatsächlichen Maskentragequoten in Supermärkten, Konzerten, Museen, usw., wo im März in ähnlichen Umfragen auch mehr als 50% sich für die Beibehaltung einer Maskenpflicht ausgesprochen hatten. Sobald diese jedoch weg war, dauerte es nur wenige Wochen, bis die Maskentragequote bei unter 25% lag (unter 50% innerhalb weniger Tage).
Insofern zeigen solche Umfragen eher auf, welchem Narrativ die Menschen lange Zeit ausgesetzt waren (und weiter sind; Überschriften wie "nur die AfD ist mehrheitlich dafür" haben ja auch eine Wirkung) und wie sie zumindest ein Teil ihre Meinungsäußerung daran anpassen.
Dazu kommt möglicherweise hinzu, dass ein Teil der Befragten nie den ÖPNV oder die Bahn nutzt und ferner kein Problem damit hat, andere mit Restriktionen zu belegen, die sie ja nicht selbst treffen. Solche Leute gibt es leider auch (übrigens auch bei politischen Entscheidungsträgern). Es wäre in der Tat spannend zu wissen, wieviele der jeweils pro oder kontra Antwortenden tatsächlich selbst zumindest ab und zu die Bahn oder den ÖPNV benutzen. Das wird aber wohl nicht erfasst worden sein.
Nachtrag: ich bin dafür, dass alle, die sich für eine Maskenpflicht aussprechen, sich selbst für mindestens die nächsten fünf Jahre eine solche auferlegen, denn Corona wird ja nicht weg sein (und viele dieser Leute argumentieren ja auch mit dem zusätzlichen Nutzen einer solchen Maskenpflicht). Wird leider nicht geschehen.