Zumindest in den USA sieht es für AMEX nicht völlig hoffnungslos aus: "The Supreme Court ruled that American Express did not violate antitrust laws by insisting that merchants not encourage customers to use other credit cards." (
https://www.nytimes.com/2018/06/25/us/politics/supreme-court-american-express-fees.html)
Danke für den Link. Wobei Richter Thomas das mit den erhöhten Gebühren durchaus realistisch sieht:
“One way that merchants try to avoid them, while still enticing Amex’s cardholders to shop at their stores, is by dissuading cardholders from using Amex at the point of sale.”
Und exakt an der Stelle ist der Knackpunkt, warum Centurion & Co. mit den besonderen Wünschen nicht mehr so wirklich funktionieren:
Wenn man ein Unternehmen hat und verschiedene Zahlungsdienstleister, und einer von denen nimmt für die gleiche Dienstleistung deutlich mehr Geld als die anderen, wie reagiert man dann als Unternehmer, wenn der auch noch ein "special goodie" will ? Aha!
Das sieht dann anders aus, wenn dieser eine dafür auch die besonders guten Kunden anschleppt. Das im letzten Jahrtausend durchaus der Fall, heute finden die Kunden durch das Internet zumeist ohne Zahlungsdienstleister zum Lieferanten. Und damit kann Amex zwar eine Benachteiligung seiner Kunden in den Akzeptanzverträgen verbieten, und das ging beim Supreme Court auch durch, aber eine
Bevorzugung, wie sie für Services wie Centurion nötig wäre, bekommen sie eben weitgehend nicht mehr. Die Restaurants, Hotels, Vermieter usw. bekommen heute die meisten Kunden gefühlt über das Internet mit seinen Plattformen, sei es allgemein Google oder speziell HRS & Co.
Was sie hätten machen können:
Geld in die Hand nehmen und attraktive eigene Dienste für die Rewards abseits von ein paar Leuten in der Zentrale aufbauen. Aber dafür reicht die eine oder andere Loge halt nicht, das ist schon richtig Aufwand. Den man offenbar scheut.
Ein typisches Beispiel abseits des Hotels wäre z.B. Handy/Elektronik-Reparatur, da ist es genau so: Der Shop, der nur die Dinger entgegen nimmt und einschickt, mit einer Woche Bearbeitungszeit, wird eher begrenzt Begeisterung hervorrufen. Der Kunde wünscht eine Reparatur jetzt, hier und sofort, damit muss man (mehr- oder weniger) Fachkräfte
vor Ort vorhalten. Das kostet Geld, bringt aber ggf. mehr Umsatz.
Und nein, es braucht dafür keine weitere Versicherung. Geld ist nicht alles, der gute Kunde wünscht eine Lösung, eben jetzt, hier und sofort.
( Da fällt mir wieder die Story mit dem Reifenplatzer am Mietwagen ein, die ich mit Centurion erlebt habe, meine Güte, war das ein Affentheater bzw. aufgescheuchter Hühnerhaufen. Ja, die AXA hat es am Ende gezahlt. Aber
echte technische Hilfe gab es keine. Ja, so eine Flotte von gelben Hilfsfahrzeugen ist eben nur durch eine Flotte von gelben Hilfsfahrzeugen ersetzbar, nicht durch einen RM und auch nicht durch eine Versicherung ... Gleiches gilt für die gelb-blauen Flieger, da diktiert halt die LH, wo es lang geht, siehe sehr begrenzter Loungezugang. )
Meine Meinung: Amex wird immer mehr den Weg des Massenanbieters gehen, weil sie sich dem Trend zu günstigen Kartengebühren nicht entziehen können. Das Machtgleichgewicht verlagert sich Richtung Händler, der drückt dann die Sweep Fee. Damit darf der Kunde seine Rewards selber zahlen (5000 € ...) und das wird er nicht wollen, insbesondere wenn die eben nicht mehr besonders sind, weil es im Backend an Zugangsmöglichkeiten für Amex selber fehlt. Da wird jetzt noch etwas die Relation Manager Show abgezogen, aber irgendwann fällt die auch dem Controlling zum Opfer. Der "Vertrieb" wurde ja schon aktiviert
Was anderes wird ihnen wohl kaum übrig bleiben, denn den intelligenten Zugang zum Händler über die Vermittlung besonders guter Kunden haben sie weitgehend verschenkt, und das wieder aufzubauen, würde sehr "schwierig".