42. Tag; 12.03.2016; Fort Kochi
Obwohl es erst sehr spät ins Bett ging war ich bereits um 7 Uhr auf den Beinen, machte mich frisch, ging hinunter, warf einen Blick auf Garten und Pool,
genoss auf der Terrasse einen ‚South Indian Coffee’
und im Anschluss einen kleinen Spaziergang in der Umgebung des Hotels.
Wow, Indien ist einfach immer wieder der Knaller, ein Erlebnis, vor allem am Morgen. Die Geräusche, die Gerüche – einfach einmalig.
Das Hotel
befindet sich in Wassernähe und so sah ich am frühen Morgen bereits die Fischauktion in Gange.
Überhaupt, das Hotel ist genau das was ich mir unter ‚Luxus’ vorstelle.
Kolonialer Charme, sehr freundliche uniformierte Mitarbeiter, wunderschöne Möbel und Liebe zum Detail
- auch wenn gerade das Zimmer ein paar Designmacken hat (Wand zwischen Bad/WC zum Schlafzimmer nur bis ca. 2.20 Meter Höhe, dann offen).
Kein 5* Hotelbunker, selbst in Dubai, kann da mithalten – auch wenn die Klimaanlage viel zu laut ist. Dafür ist dann wieder das (funktionierende) Telefon besonders ausgefallen.
Um 8 fand ich mich zur Hotel-Yogastunde auf der Dachterrasse ein. Ich dachte, dass das für mich ein Spaziergang werden würde. Aber weit gefehlt, nach 10 Minuten war mein Shirt bereits durchnässt.
45 Minuten seltsame Atem-, Dehn- und Balanceübungen – das ist dann doch nicht meine Welt und ich beschloss das Ganze zu beenden, V. zum Frühstück abzuholen.
Dieses wird im Restaurant mit offener Front zum Garten serviert, entweder ‚Europäisch’ (also Eierspeisen, Brot etc.) oder ‚Indisch’. Da V., wenn sie an Indien denkt, von Masala-Dosa träumt, bestellten wir für sie diese Variante,
für mich ‚Plain Dosa’.
Beide sehr lecker, vor allem mit dem köstlichen Kaffee.
Um 10 warteten bereits Fahrer und Guide, wir begannen die Tour mit einem Spaziergang durch Fort Kochi, in Richtung Fluss.
Dort bewunderten wir die ‚Chinesischen Fischnetze’,
am Ufer fix montierte riesige Netze, welche von jeweils 6 Fischern mit der Hilfe großer Steine als Gegengewichte alle 5 Minuten ins Wasser und wieder herausgezogen werden.
Das Vorgehen ist sehr eindrucksvoll, archaisch.
Die Ausbeute war lächerlich, vereinzelt einige wenige winzige Fischchen. Ich denke die Jungs sollten den Müll verkaufen, den sie mit ihren Netzen aus dem Fluss heben – damit würden sie mehr verdienen.
Weiter ging es an unzähligen Verkaufsständen für chinesischen Kitsch vorbei zu einer der ältesten katholischen Kirchen Indiens.
Von den Portugiesen erstmals als Holzkonstruktion errichtet, von den Holländern als Steinkonstruktion wiederauferbaut und den Engländern vollendet. Mehr Stilrichtungen bekommt man kaum in einem Gebäude zusammen.
Zurück durch Straßen mit hübschen Kolonialbauten
(heute alles B&B’s sowie Restaurants) zum Hotel und mit dem Auto zur Wäscherei, wir hatten Mal wieder einen Berg Wäsche zu waschen. Diesmal solle es aber keine herkömmliche Wäscherei sein, wir wollten eine echt indische ausprobieren.
So gaben wir die Wäsche ab und begutachteten noch den Trocken
und Bügelprozess.
Wo habt ihr das letzte Mal gesehen, dass mit echter Kokosnusskohle gebügelt wird? Wir sind so was von gespannt wie Morgen unsere Wäsche aussehen und riechen wird.
Weiter zum Dutch Palace,
ein Gebäude das die Portugiesen um 1555 dem herrschenden König als Geschenk errichteten, um diesen für den Handel positiv zu stimmen. Warum heißt er dann ‚Dutch Palace’? Weil ihn die Holländer, wie auch die Kirche, renovierten und erweiterten.
Im Inneren findet man wunderschöne Holzdecken und Wandgemälde. Fotos sind strickt untersagt, was auch wirklich kontrolliert wird.
Heiß war es mittlerweile, sehr sogar. Und so fuhren wir mit dem Auto ins Jüdische Viertel mit dem Gewürzmarkt.
Hier wird es allerdings dann wieder sehr touristisch, unzählige Läden mit Gewürzen und weiteren Souvenirs buhlen um Kunden. Unser Guide führte uns in einen, geleitete uns aber schnell wieder hinaus.
Wegen der Hitze und der Verkäufer entschieden wir uns gegen einen Gang durch das Viertel, zudem hatte V. schon wieder Hunger.
Raus aus der Touristengegend ins Hinduviertel. Dort wurden wir in das Restaurant gebracht, in welchem unser Guide auch mit seiner Familie speist.
Was gab es? Genau, Dosa, einmal Masala, einmal Plain.
Lecker, auch wenn das Restaurant nicht unbedingt die Mindestanforderungen an die EU-Hygiene-Richtlinien erfüllen würde.
Damit war Fort Kochi und Umgebung abgehakt, wir fuhren noch zum Obstmarkt,
besorgten Mangos und Ananas, fuhren zurück ins Hotel, um uns noch etwas am und im Pool mit einer kalten Diet Coke zu entspannen.
Zum Abendessen ließen wir uns von unserem Guide ein Restaurant mit Kerala-Seafood empfehlen, etwas das nicht ausschließlich von westlichen Touristen besucht wird. Die Wahl fiel auf das
,
welches zu Fuß von unserem Hotel zu erreichen war.
Als wir um 19:30 dort eintrafen waren wir froh eine Reservierung getätigt zu haben – der Laden war schon gut gefüllt und auf den freien Tischen standen ‚Reserviert-Schildchen’.
Unser Tisch war gegenüber der offenen Küche, von wo wir gut die Zubereitung der Speisen beobachten konnten.
Wir ließen uns einen Vorspeise sowie zwei Hauptgerichte empfehlen, in Kokosnuss-Zwiebeln mit Tomaten gebratene Prawns
(köstlich!!!)
und zwei verschiedene Fischgerichte, eines mit grüner Mango und ebenfalls Tomaten, ein zweites nach alter ‚christlicher’ Art.
Das erste war auf den ersten Bissen sehr gewöhnungsbedürftig, die grüne Mango gab einen sehr speziellen Geschmack, wurde dafür ab der dritten Gabel, speziell in Verbindung mit dem Kokosnussreis, um so leckerer. Im Gegensatz dazu war das zweite Gericht etwas langweilig, zwar lecker – aber einfach zu süß.
Als Dessert probierten wir Cashew-Marzipan mit Schokoladensauce und einen warmen Kokosnusskuchen in Vanillesauce mit Vanilleeis.
Beides traf leider nicht unseren Geschmack, besonders das Marzipan war sehr seltsam. Dafür hatte die Vanillesauce einen Beigeschmack als würde man einer Kuh auf den A... küssen.
Umgerechnet, inkl. zwei Diet Pepsi und einem viel zu süßen Mango-Lassi, kam die Rechnung auf umgerechnet US$ 27.
Noch ein kurzer Verdauungsspaziergang zurück zum Hotel,
wo wir uns an einen Tisch im Garten setzten, bei einem Masala-Chai den hübschen Garten und die etwas eintönige indische Bongo-Musik genossen.
Somit ist der erste Tag Indien auch schon wieder vorüber, Euch einen schönen Samstagabend wo immer ihr auch seid.