Asien reloaded - oder 'unser Lieblingskontinent'

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pradom

Erfahrenes Mitglied
21.07.2013
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Wie macht ihr das eigentlich mit den Impfungen auf euren Reisen...schaust du dir da vorher etwaige Problemregionen an, oder belässt du es bei den Standardimpfungen, Notfallmedikament und absoluter Hygiene? Für Delhi/Agra ist das ja jetzt nicht das Problem, aber Varanasi ist da ja schon ein anderes Kaliber.
 
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buzzmeister

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15.10.2013
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Berlin TXL
Die Tour auf dem Ganges im Morgenlicht und durch die dreckigen Gassen ist wirklich toll beschrieben.... aber ich kann kaum glauben, dass es nicht stinkt, ohne Dir und V. da olfaktorische Probleme andichten zu wollen.
Bzgl. des Manns mit den zwei Kameras: iPhone Kameras in allen Ehren, aber sie sind technisch nicht mit einer DSLR zu vergleichen. Auf die Optiken kommt es an und vielleicht war das der Grund, warum er zwei verschieden lange Tüten (Objektive) gleich an zwei Kamerabodies hatte = beim Optikwechsel öffnet man ja die Kamera und da kann Staub/Schmutz eindringen. Um das zu vermeiden eben mit zwei Kamerabodies auf Tour gehen..... *klugscheissmodus aus*
jeder nach seiner Façon lieber HON/UA
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
Wann hast du dir das alles erarbeitet? Tadsch Mahal und Jodpur, da kommt man selber drauf, aber alle anderen Orte und dazu der Kulturhintergrund.
Ich habe die Reise vor ca. 10 Monaten geplant, Flüge & Hotels reserviert. Im Anschluss habe ich angefangen die Reise 'mit Leben' zu füllen, mal besser, mal schlechter. In Varanasi habe ich die Touren über 'Groovy Tours' gebucht - und damit lag ich zu 100% richtig. Selten haben wir so gute Guides gehabt, die einem Historie und Kultur spannend und kurzweilig vermittelt haben.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.859
7.032
Odessa/ODS/UA
Bzgl. des Manns mit den zwei Kameras...
Das war eine ernstgemeinte Frage von meiner Seite.

Wir haben den Herrn am Nachmittag nochmals getroffen und ich habe ihm genau diese Frage gestellt. Du liegt zu 100% richtig, er hat zwei Bodies damit er das Objektiv nicht wechseln muss, um zu vermeiden dass Schutz ins Gehäuse kommt.

Man lernt eben nie aus.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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52/3. Tag; 22.03.2016; Varanasi (Nachmittagstour)

Wieder extrem pünktlich um genau 15:30 stand unser Fahrer vor dem Hoteleingang, diesmal zusammen mit unserem neuen Guide, dem Inhaber von ‚Groovy Tours’.

Los ging es in die nördliche Altstadt, sozusagen den ältesten Teil der Stadt. Der Verkehr war wieder die Hölle, vor allem da alle noch die letzten Einkäufe vor dem Feiertag erledigen mussten.

Schon stiegen wir aus und machten uns per pedes auf Erkundungstour durch die Straßen.


Dies war wirklich anstrengend, man musste extrem aufpassen – denn man teilt sich die Straße mit Fahrrädern, Fahrradrikschas, Motorradrikschas, Motorädern, Autos und Kleinlastern. Alle hupen die ganze Zeit, wollen möglichst schnell vorankommen.

Unser Guide führte uns in einen Hinterhof, in welchem sich einer der bedeutendsten und ältesten (ca. 400 Jahre) Tempel Varanasis befindet.


Die Steinmetzarbeiten sind von höchstem Niveau was Detailtreue und Erhaltungszustand anbetrifft.


Wenn man dieses Bild so betrachtet denkt man kaum, dass es sich hier um eine Miniatur handelt.


Aber – wie fast immer in Indien – wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. Dierkt vor den Stufen des Tempels, also sozusagen auf dem Tempelvorplatz, befindet sich dieser Schuppen, leben Kühe.


Wahrscheinlich fragt ihr Euch was die ganzen Donuts auf den Stufen sind, wieso diese an der Schuppenwand ‚kleben’? Hier handelt es sich um geformte Kuhfladen, welche in getrockneter Form bestes Heizmaterial für die Küche sind. Da es in Indien noch Dörfer, aber auch Schuppen ohne Gasanschluss gibt, wird diese Methode noch heute praktiziert.

Weiter zum Blumenmarkt,


einem Großhandel, wo Bauern ihre Produkte an städtische Blumenhändler verkaufen. Doch nicht nur Blumen sind im Angebot, auch viele Kräuter, welche – wie die Blumen – einer bestimmten Gottheit gewidmet sind. Basilikum ist z.B. ein besonders heiliges Gewürz, da es den Gott Vishnu präsentiert.

In einen anderen Teil der Altstadt, den größten Seide- und Sarimarkt Indiens, mit ca. 3'000 Geschäften. Aus Platzmangel können nicht alle Händler ein großes Warenlokal betreiben, weshalb auf dem Markt nur sogenannte ‚Matratzenbüros’


existieren. Diese mit Matratzen und Kissen ausgestatteten kleinen Läden sind eigentlich nur Besprechungszimmer, in welchen man sich mit potentiellen Kunden trifft, ein paar Muster zeigt und verhandelt. Bei Interesse fährt man dann zusammen ins nahe oder fernere Lager außerhalb der Marktregion.

Heute sahen wir – auch im Markt – viele ‚Scheiterhaufen’.


Diese bestehen aus herangetragenem Holz – aber nicht nur. Der Brauch will es, dass am Tag vor Holi das Haus geputzt wird, man einen Teil des Drecks mit auf den Scheiterhaufen gibt. Auch reibt man sich mit Senföl ein, welches Verunreinigungen des Körpers nach außen ziehen soll. Das Senföl wird dann vom Körper abgeschabt und ebenfalls mit auf den Haufen gegeben. Somit wird mit dem Verbrennen des Holzes sozusagen das alte Jahr verbrannt.

Der hier abgelichtete Scheiterhaufen befindet sich allerdings direkt unter einem Bündel von Elektroleitungen. Wir sind gespannt ob dieses Viertel Morgen noch Elektrizität haben wird.

Im Markt wird auch viel ‚Paan’ angeboten,


also Betelnuss-Blätter, welche mit verschiedenen Ingredienzien gefüllt, gekaut und dann als rote Masse ausgespuckt werden. Allerdings haben wir bisher in Indien bei weitem nicht so viele rote Flecken auf den Straßen gesehen wie z.B. in Myanmar.

Für uns gab es statt Betelnussblätter ein zweites Lassi, diesmal im ‚Blue Lassi’.

(welches im Lonely Planet erwähnt ist – normalerweise kein gutes Zeichen).

Hier ist natürlich alles viel mehr auf Show getrimmt,


die Auswahl an Geschmacksrichtungen riesig. So nahmen wir zwischen den anderen Touristen Platz, bestellten ein Granatapfel – und ein Papaya-Lassi.


Welch Wunder, trotz massig Touristen, trotz Erwähnung in der Touri-Bibel war die Qualität ausgezeichnet.

Weiter durch die sehr engen Gassen, welche man sich natürlich mit Fahrrad- und Motorradfahrern teilen muss, welche ziemlich schnell und laut hupend an einem vorbeisausen.

In einem etwas ruhigeren Teil hörten wir Gesang. Unser Guide erklärte uns, dass es eine Sitte ist sich abends mit Nachbarn zu treffen, zusammen zu singen.
 
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.859
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Odessa/ODS/UA
52/4. Tag; 22.03.2016; Varanasi (Nachmittagstour)

Vorbei an wunderschönen Haus- und Tempeltüren,




welche angeblich in Varanasi die schönsten Indiens sind. Selbst einfache Ziegelsteinhäuser besitzen gut erhaltene, schön bemalte Sandsteintüreinfassungen. Der Grund ist einfach: im Hinduglauben ist jedes Haus ein Tempel – weshalb der Eingang besonders schön sein soll. Dass die Türen oft sehr niedrig sind liegt nicht daran, dass die Menschen früher kleiner waren – sondern ist darin begründet, dass man einen Tempel mit einer Verbeugung betreten soll.

Zudem besitzen sehr viele Häuser wirklich einen Tempel oder Schrein. Als die Mogulen nach Indien eindrangen und die Hindutempel zerstörten, brachten die Hindus die Heiligtümer uns Statuen zuhause in Sicherheit, errichteten dort ein neues Heiligtum.

Einen Blick in einen Tempel geworfen – und eine Kuh darin entdeckt.


V. bestellte sich noch einen Tee,


der wirklich köstlich war, wesentlich besser als der am Morgen.

Natürlich musste auch noch ein Hundebaby mit Zuneigung und Milch bedacht werden, sonst wäre für V. der Tag gelaufen gewesen.


Schon kamen wir zur einzigen Moschee mit Gangeslage.


An dieser Stelle befand sich früher ein viel größerer Hindutempel, welcher von den Mogulen abgerissen und durch eine Moschee ersetzt wurde. Beide Minarette, welche doppelt so hoch wie der Moscheebau waren, sind aber im Laufe der Jahrhunderte eingestürzt bzw. wurden abgerissen.

Vom Vorplatz der Moschee hatte man einen vorzüglichen Ausblick auf das abendliche Gangesufer.


Hinunter zum Fluss, wo bereits ein Boot auf uns wartete. Eingestiegen und wieder den Ganges entlanggefahren, zuerst zum großen Krematorium, wo wir bei Nacht besonders schön die lodernden Feuer beobachten konnten – ein Ablick wie direkt aus der Hölle.

Nach diesem einerseits sehr interessanten aber auch sehr nachdenklich stimmenden Eindruck ging es weiter zu den Abendritualen, für welche wir diesen zweiten Bootsausflug gebucht hatten.


Wie morgens wird auch abends dem Ganges gehuldigt, in identischer Form (Musik, Tanz etc.), an fünf Stellen am Fluss. Der Unterschied ist einfach, dass dies morgens ‚Guten Morgen, Ganges’ und abends ‚Gute Nacht, Ganges’ bedeutet (in Tempeln wird dem Ganges fünf Mal pro Tag gehuldigt).

Als wir zur Hauptstelle kamen, war dort bereits einiges los, nicht nur zu Lande, nein, auch auf dem Fluss. Ich denke wir lagen in ca. fünfter Reihe, konnten von dort das Ritual gut beobachten.



Von Boot zu Boot hüpfen fliegende Händler, bieten Fotos, Kerzen und weiteren Plunder an. Unser Guide erstand für uns zwei schwimmende Kerzen, welche wir mit einem Wunsch etwas später im Ganges aussetzen durften.


Nun war unsere Tour beendet, wir wurden wieder ans Assi Ghat geschippert, wo es per Auto in die Stadt ging, wo wir noch schnell billige Kleidung für das Holi-Festival erstanden.

Da wir nun eh schon in der Innenstadt waren, sahen wir keinen Grund zum Abendessen in die Hotelregion zu fahren. In TA hatte ich von einem von Koreanern betrieben koreanischen Restaurant gelesen – und Abwechslung vom indischen Essen musste einfach mal sein.

Das ‚Raga Cafe’ liegt in einer Straße mit anderen Touristen-Restaurants, ist aber noch relativ neu.


Der Innenraum war recht nüchtern – aber wir hatten Hunger!


So bestellten wir eine scharfe, kalte Nudelsuppe,


ein Bibimbab


und scharfes Hühnerfleich mit Reis und Salat.


Die kalte Nudelsuppe war wirklich wie in Korea, mit Schere serviert, schön scharf und kalt.

Die restlichen Gerichte dagegen waren recht geschmacklos, was wohl an der Abwesenheit von Rinds- und Schweinefleisch liegen könnte. Essbar war es und mit US$ 14 auch nicht besonders teuer. Da unser Fahrer draußen gewartet hatte, brachte er uns noch ins Hotel zurück.

Wie ihr an der Länge des Berichts bereits ersehen könnt, war dies der eindrucksvollste Tag, den wir seit Jahren erleben durften.

Wir sind voller Eindrücke, begeistert von Kultur, Geschichte und Architektur – aber auch angewidert vom Dreck, den Lebensumständen und einigen Ritualen (so werden z.B. tote Kinder bis zum Alter von 5 Jahren, an Schlangenbissen gestorbene, tote Mönche und verstorbene schwangere Frauen nicht verbrannt, sondern mit einem Stein beschwert in den Ganges geworfen, wo sie von Schildkröten und Fischen verspeist werden).

Indien ist kein leicht verdauliches Pflaster, das sollte jedem Reisenden klar sein. Ich hoffe ich konnte Euch dennoch von diesem einmaligen Land etwas näher bringen.
 
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arj85

Erfahrenes Mitglied
07.05.2010
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Velden
Das war eine ernstgemeinte Frage von meiner Seite.

Wir haben den Herrn am Nachmittag nochmals getroffen und ich habe ihm genau diese Frage gestellt. Du liegt zu 100% richtig, er hat zwei Bodies damit er das Objektiv nicht wechseln muss, um zu vermeiden dass Schutz ins Gehäuse kommt.

Man lernt eben nie aus.

Mach ich teilweise ähnlich - zu meiner Spiegelreflexkamera hab ich ja eine Handvoll objektive - das wird aber dann doch schnell arg viel zu schleppen und man ist dauernd am wechseln. Hab mir inzwischen deshalb angewöhnt meist nur die Spiegelreflexkamera mit dem Teleobjektiv mitzunehmen und dazu eine kleinere Fuji X100 mit festbrennweite (die ist sogar etwas leichter als das "normale" Objektiv zur DSLR) Somit kann ich fast alles ohne Qualitätseinbußen abdecken, muss weniger schleppen und spar mir nebenbei das dauernde Objektivwechseln (wobei ich da jetzt weniger Sorgen wegen Sand etc. hab - ist mehr aus Bequemlichkeit)
 
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langley

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16.05.2012
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Kann man in Indien ohne Bedenken Milch Produkte trinken? Ich weiß nicht, ich habe davor immer etwas Respekt, nachdem ich einmal ein Dessert im Asiatischen Raum probiert hatte und gut 1 Woche Magen Darm hatte .. gerade bei so frisch Milch Produkten weiß man ja nie :/
 
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28.02.2011
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Kann man in Indien ohne Bedenken Milch Produkte trinken? Ich weiß nicht, ich habe davor immer etwas Respekt, nachdem ich einmal ein Dessert im Asiatischen Raum probiert hatte und gut 1 Woche Magen Darm hatte .. gerade bei so frisch Milch Produkten weiß man ja nie :/
Wir essen dauernd Milchprodukte, Speiseeis, Joghurt, Lassi, Milchtee etc. - und hatten noch nie Probleme, beide.
 

buzzmeister

Aktives Mitglied
15.10.2013
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Berlin TXL
Danke für Deine Beschreibungen. Ich hatte mit Indien ja auch eher Probleme. War mal beruflich in Ladakh und Delhi und es war keine besonders gute Erfahrung, was aber zum großen Teil am Auftraggeber lag. Euer Bericht und wie ihr die Reise/Dinge angeht, haben mich aber Umdenken lassen! Indien ist ein Reiseabenteuer wert, vor allem mit so tollen Touren/Guides wie in Varanasi! Ich freu mich auf weitere Trips, an denen ihr Eure Leserschaft teilhaben lasst.
 
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bivinco

Erfahrenes Mitglied
03.08.2014
2.402
134
BSL
Hallo HON/UA
Hättest du mir deine Top-Empfehlungen für BKK Restaurants?

Habe bereits deine heuer besuchten gelistet.

Oskar Bistro
ISAO
Puangkaew
Ten-Sui
Limoncello
BBQ Jang Won
Appia

Authentisch Thai fehlt mir noch. In Phuket waren ja einige dabei.
 
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HON/UA

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28.02.2011
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53. Tag; 23.03.2016; Varanasi (Holi-Festival)

Das ‚Holi-Fest’ ist das indische Frühlingsfest, welches den Sieg des Frühslings über den Winter feiert und mit dem Erblühen der ersten Pflanzen in einer Vollmondnacht gefeiert wird. Das Fest dauert zwei Tage, in sehr traditionellen Gegenden (wie Varanasi) aber volle 10 Tage.

Das Fest beginnt am ersten Tag gegen 3 Uhr nachts mit dem Anzünden der Scheiterhaufen, in welchem sich eine Strohfigur befindet. Mit der Verbrennung des Holzes sowie des darin enthaltenen Hausmülls und des Senföls lässt man das alte Jahr hinter sich, legt auch alte Streitigkeiten bei.

Der Morgen des ersten Tages (also heute) verbringen die Frauen zuhause, nur die Männer treiben die sprichwörtliche Sau durchs Dorf. Es wird ausgiebig gefeiert, mit Wasserfarben gespritzt, Alkohol und auch Marihuana (Bhang) konsumiert. Dieser Konsum und auch die völlige Abwesenheit von indischen Frauen macht es ratsam, dass Touristinnen (besonders Junge und Blonde) das Hotel am Morgen nicht verlassen sollten.

Dieses Männerparty endet um 12 Uhr mittags, die Männer gehen nach Hause, essen und legen sich Schlafen. Ab ca. 17 Uhr beginnt der soziale Teil des Festes, Familien begeben sich auf die Straße, es wird mit Farbpulver geworfen.

Eigentlich wollten wir um kurz vor 3 das Brennen des nahegelegenen Scheiterhaufens beobachten – aber die sehr leeren Straßen ließen uns an der Sicherheit unseres Vorhabens zweifeln. Nein, manche Risiken muss man nicht auf sich nehmen.

So schliefen wir recht lange, nahmen das Frühstück so spät wie möglich zu uns. Denn bis zum Abend gibt es außer dem Hotelrestaurant für uns keine Alternativen.

Da selbst das Hotel-Gym wenig einladend ist, verbrachten wir den Tag auf dem Zimmer, bei langsamen Internet, langweilig.

Um 18 Uhr ging es dann per Motor-Rikscha in die Innenstadt,


wo wir mit unserem Guide verabredet waren. Dieser wartete schon am Treffpunkt auf uns, nahm uns überraschenderweise mit zu seinen Verwandten. Er erklärte uns, dass man an Holi Verwandte besucht und diesen einen besuchen.

Die Wohnung in welche wir nun kamen war einfach aber sauber, gefüllt mit Menschen, welche auf dem Bett saßen oder in der Küche werkelten.

Wir nahmen Platz und bekamen traditionelle Holi-Backwaren serviert, salzig und süß.


Auch der typische Holi-Drink,


bestehend aus Milch und getrockneten Früchten, wurde uns angeboten. Was man uns leider erst im Nachhinein sagte: dieser Drink enthält Bhang, also indischen Hanf! Und, wie wir später noch feststellen sollten davon nicht zu knapp. Auch bei Papadams sollte man aufpassen, diese werden in Varanasi gerne unter Zugabe von Bhang hergestellt.

Zurück ging es in die Innenstadt per Fahrrad-Rikscha, wo wir uns an einer Straßenecke wieder mit unserem Guide trafen. Er erklärte uns, dass dieses ‚ihre’ Ecke wäre, also sozusagen der Stammtisch, an welchem man sich mit Freunden trifft, welche wissen, dass man sich eben dort aufhält.

Und so war es auch, Freunde kamen, gingen, wieder andere stießen dazu... Und natürlich wird man bemalt, von allen möglichen und unmöglichen Menschen.


Wir besuchten noch eine andere Familie, welche in ihrem Haus zu Holi eine Party abhielt, mit lauter Discomusik, vielen Holi-Drinks (wir lehnten dankend ab).

Da wir langsam eine Wirkung spürten, nahmen wir eine Motorrad-Rikscha zurück zum Hotel, duschten uns die Farbe vom Leib und gingen noch kurz etwas essen. Die Bestellung war schwierig, denn ‚Konzentration’ war nicht mehr unsere Hauptstärke, wir konnten die Speisekarte nicht mehr erfassen, unsere Gedanken drifteten immer wieder ab, zudem wurden wir langsam ziemlich müde. Noch schnell eine Kleinigkeit verputzt


– in der Hoffnung dass dadurch die Wirkung des Bhang nachlässt

Zurück ins Hotel, wo wir wie Steine ins Bett fielen und fast unmittelbar einschliefen.

Mein Fazit zu Holi: für Inder mag das spannend sein – wir fanden die ‚Party’, wenigstens in Varanasi, ziemlich langweilig.
 

HON/UA

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28.02.2011
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54. Tag; 24.03.2016; Varanasi – Delhi

3 Übernachtungen in Varanasi sind zu viel, definitiv. Die ideale Planung wäre am ersten Tag vor 13:00 am Flughafen anzukommen, ab 15:30 Stadtrundgang und Abendzeremonie, am nächsten Morgen die Morgentour und ab 13:00 einen Flieger raus aus dem Kaff (mit 3.5 Mio. Einwohner).

Varanasi ist eine echte Belastungsprobe für die Sinne, kein Ort für Indienanfänger. Eine Rolle spielt auch das Hotel, denn hier entschwindet man abends nicht in den Luxus einer anderen Welt. So waren wir auch wirklich, wirklich froh, dass es heute wieder zurück in die Zivilisation ging.

Da wir langsam auch kein indisches Essen mehr sehen können, uns das Bhang noch im Magen (und Kopf, Leute – auch wenn es legal ist – lasst die Finger von diesem Bhang-Zeug!) lag, gab es zum Frühstück nur ein paar süße Stückchen und Masala Chai.

Dummerweise flog Air India in Business Class erst um 17:45, also mussten wir noch den Tag in Varanasi und Umgebung umbringen. Gegen 13:30 stand unser Fahrer vor der Türe und brachte uns nach Sarnath, eines der vier größten Buddhaheiligtümer, den Ort an dem Buddha nach seiner Erleuchtung das erste Mal predigte.

Wir besuchten zuerst den Hirschpark mit seinem Tempel,


betrachteten uns die Wandmalereien.


Weiter zur Stupa,


wobei es so heiß war, dass wir keine Lust mehr hatten uns die historische Ausgrabungsstätte anzusehen. Stattdessen gingen wir hinüber ins klimatisierte Museum (umgerechnet US$ 0.07/Person Eintritt),


uns die 2000 Jahre alten Skulpturen angesehen. Nach keinen 30 Minuten waren wir durch, saßen wieder im Auto in Richtung Flughafen.

Sarnath, das kann man sich wirklich sparen.

Der Check-In bei Air India ging sehr flott (am Eco Schalter war dafür eine ellenlange Schlange)


und wir wurden in die ‚Lounge’ geschickt. Es handelt sich jedoch um keine Lounge, sondern 2 Tische im Flughafenrestaurant. Es stank dermaßen nach altem Fett, dass wir lieber durch die Security-Kontrolle in die Abflughalle gingen, dort etwas zu trinken kaufen und auf unseren Flug warteten.

Und auf einmal trudelte eine Maschine von Thai Airways ein,


Destination Bangkok. Hätte ich das gewusst, ich hätte uns den Umweg über Delhi ersparen, einen Tag weniger fürs Fliegen verbraten können. Ich war sauer auf mich selbst.

Plötzlich, um 16:40 erfolgte die Boardingaufforderung, um 17 Uhr waren die Türen zu und um 17:12 hoben wir ab (statt geplant 17:45).

Diesmal war es ein A319


mit nur 2 Reihen Business-Class, die Auslastung lag bei 3/8. Ich langweile Euch nicht mit den üblichen AI-C-Sitzen.

Das Essen war ‚veg’ oder ‚non-veg’, V. nahm non-veg,


ich ließ es komplett ausfallen.

Um kurz nach halb sieben kamen wir in Delhi an, holten unser Gepäck vom Band und gingen nach oben vor die Abflughalle. UBER teilte mit, dass ein Fahrer in 21 Minuten erscheinen würde – wir stornierten und suchten uns ein Taxi, welches gerade Fahrgäste herausgeschmissen hatte.

So vereinbarten wir ungefähr US$ 4 für den Weg zum ‚Four Points by Sheraton’ in der Nähe des Flughafens.


Ich hatte auf BRG gebucht, aber durch die hohen Steuern macht das auch kaum einen Unterschied. Dafür erhielten wir eine riesige Suite, für eine Nacht eigentlich schwachsinnig.






Noch kurz eine Kleinigkeit zu Essen in der Hotelbäckerei besorgt (ab 20:00 70% Rabatt) und den Abend ausklingen lassen.
 
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Saul Goodman

Erfahrenes Mitglied
30.01.2015
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Ja, es wurde eine Art länglicher schwarzer Pfeffer verwendet, welchen wir auf dem Gewürzmarkt auch begutachten konnten.


Man lernt nie aus: Der Islam hat Kunstwerke hervorgebracht und dabei werden wir hier doch vor ihm gewarnt. Und dann kommen Invasoren, nämlich Portugiesen, ins Land und verändern die Esskultur, indem sie Gewürze und Früchte mitbringen. Und dann wird aus dem indischen Chicken Tikka, welches mit indischen Invasoren (?) nach England kommt dort das heutige englische Nationalgericht das Chicken Tikka Masala. Verrückte Welt!



Im Auto fing er an uns zu erklären, dass wir non-AC gebucht hätten, AC Aufpreis kosten würde. Klar, auf meiner Stirn steht ‚Vollidiot’.

Alleine dafür hat sich die Reise gelohnt!
 
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bluesaturn

Erfahrenes Mitglied
27.05.2014
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351
und einigen Ritualen (so werden z.B. tote Kinder bis zum Alter von 5 Jahren, an Schlangenbissen gestorbene, tote Mönche und verstorbene schwangere Frauen nicht verbrannt, sondern mit einem Stein beschwert in den Ganges geworfen, wo sie von Schildkröten und Fischen verspeist werden).
Weisst du mehr ueber das Warum bei den schwangeren Frauen, den Kindern, und den Moenchen bitte?
Danke fuer den Bericht. Das Bild von Euch beiden mit den Kerzen ist gut.
 
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Saul Goodman

Erfahrenes Mitglied
30.01.2015
480
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Bisher ist der Bericht ja nicht ganz schlecht - wann kommt aber der Teil mit dem Mileage Run und warum macht Ihr keinen Direct Turn Around am Flughafen?