64. Tag; 03.04.2016; Kunming – Chongqing
Kunming und den Stone Forest hatten wir nun gesehen, so war es heute an der Zeit die Weiterreise anzutreten.
Das Frühstück im Crowne Plaza ist für Europäer etwas gewöhnungsbedürftig, das Baguette knochentrocken, die Nudelsuppe schmeckt jeden Tag anders. Dafür sind die Damen in der Lounge sehr bemüht und freundlich – geben ihr Bestes.
Irgendwie werden die Koffer auch immer voller, obwohl wir nichts eingekauft haben. Trotzdem schafften wir es beide zuzubekommen und in das Taxi zu stopfen – wobei der Taxifahrer ziemlich genervt war.
Zum Fixpreis von RMB 120 (ca. US$ 19) ging es in 30 Minuten zum Flughafen.
Die Fahrt ist schon interessant, da man die ganze Zeit riesige Baustellen für Autobahnen, Monorail-Metro und Hochhäuser sieht. Es ist beeindruckend was hier geleistet wird.
Über die Zufahrt zum Terminal.
Hinein
und zum Check-In, wie angeschrieben in Reihe ‚G’. Nur war hier ausschließlich der Y-Check-In, von F-Check-In nichts zu sehen. Eine Flughafenmitarbeiterin brachte uns dann zum F-Check-In in Reihe ‚H’, schön groß, nett gemacht.
Fotografieren ist hier ausdrücklich verboten – was mir mitgeteilt wurde nachdem ich meine Fotos geschossen hatte.
Die beiden Koffer aufs Band gewuchtet, unsere Boardingpässe erhalten
und zur Security marschiert.
Eine Priority-Lane für F-Paxe gab es nicht, also in die Schlange angestellt und recht flott vorangekommen.
Nach der Durchleuchtung wurde mir mein Billigfeuerzeug abgenommen und das Handgepäck nochmals durchleuchtet. Nun begann das eigentliche Probleme: ich hatte noch ein sehr teures Dupont-Feuerzeug im Handgepäck, natürlich leer, man kennt das Problem ja bereits aus Indien. Aber in China darf man selbst ein leeres Feuerzeug nicht mit ins Flugzeug nehmen. So wurde ich aufgefordert mein Feuerzeug abzugeben, auf Nimmerwiedersehen. Ganz bestimmt nicht! Also mit einem Handgepäckstück wieder zurück zum Check-In, das Feuerzeug darin verstaut und aufgegeben.
Zurück zur Security und diesmal zügig und ohne Probleme durchgekommen.
Durch den riesigen Flughafen
zur China Eastern Lounge in der Nähe des Gate 29.
Die Lounge ist, wie der ganze Flughafen, riesig, in verschiedene Sektionen unterteilt,
(wohl für ganz wichtige Besprechungen)
mit gutem Blick aufs Vorfeld.
Auch das Essensangebot ist vielfältig – für Chinesen. Zum Glück hatten wir keinen Hunger – da auch die Geräuschkulisse entsprechend war.
Nur das Internet ist ein Witz, die Lounge hat nämlich keinen eigenen Zugang. Man muss über das Airport-Free-Wi-Fi ins Netz – und das funktioniert nur in Verbindung mit einer chinesischen Mobilnummer über welche man einen Code zugeschickt bekommt. Wenn man keine hat = dumm gelaufen. Zum Glück konnte ich über meine Nummer Wi-Fi für ein Gerät aktivieren – und so war V. zufrieden.
Ich ging noch kurz in den Raucherraum, ein Unikat. Noch nirgends habe ich gesehen, dass der Raucherraum vermietet wurde, sich nun dort ein Teeladen befand.
Zeitig brachen wir zum Gate auf wo bei unserer Ankunft das Boarding bereits in vollem Gange war.
Der A320 der China Eastern war relativ neu, mit Winglets ausgestattet. Die First-Class bestand aus 2 Reihen mit 2-2 Bestuhlung. Im Gegensatz zur Boeing von Bangkok nach Kunming war der Airbus mit roten Stoffsitzen ausgestattet,
der ganze Flieger nicht besonders sauber.
Gerade in der ersten Reihe ist der Abstand zur Wand extrem gering, besser man reserviert ab der 2. Reihe.
Mit zu 50% besetzter First-Class rollten wir pünktlich über das riesige Flughafenareal zur Startbahn, wo wir um 14:15 abhoben. Eines fiel uns auf: in China sind nicht nur die neuen Autobahnen topfeben, auch während des Starts gab es kein Geholpere im Flugzeug.
Auf Reiseflughöhe gab es ein Getränk sowie einen kleinen Snack bestehend aus Früchten, kleinen Kuchen und einer Tüte Nüsse.
Der Flug war ereignislos, die Aussicht teilweise wunderschön. Nur als wir in Chongqing zur Landung ansetzten war eigentlich kaum etwas zu sehen, so dick war der Smog.
Linkerhand der im Bau befindliche neue Flughafen,
rechts der in Betrieb befindliche ‚alte’ Flughafen – welcher auch bestimmt noch nicht besonders lange steht.
Aus dem Flugzeug hinunter zum Gepäckband. Hier kann es ganz schön eng werden, denn die chinesischen Mitreisenden kennen so etwas wie ‚Abstand’ nicht im Geringsten.
Hinaus aus dem Terminal zum Taxistand. Dummerweise sind hier alle Taxen kleine Suzukis, auch noch mit Gastank im Kofferraum. Zudem war der Taxifahrer beim Gepäck nicht behilflich – was gegen Trinkgeld sprach. So stopfte ich wieder alles Gepäck in den Kleinwagen, wir zwängten uns auf die halbe Rücksitzbank – und los ging es.
Unser Fahrer erwies sich als zweiter Michael Schumacher – nur dass der Suzuki ausgeleierte Stoßdämpfer und abgefahrene Bremsen hatte.
Die Stadt ist dafür erschlagend, nicht nur wegen der extrem miesen Luft.
Kaum einer kennt diese Stadt, obwohl es die Größte der Erde ist, mit über 30 Millionen Einwohnern und einer Größe, welche ungefähr der Österreichs entspricht.
Und so fährt man 40 Minuten durch Hochhausschluchten und Baustellen, über Straßen in bis zu 4 Etagen. Interessant war besonders ein Auto, eine exakte Kopie eines Land Rover Evoque – nur dass hinten statt ‚LAND ROVER’ auf der Heckklappe ‚LAND WIND’ steht. Wenn man das ‚WIND’ durch ‚ROVER’ ersetzen würde, selbst ich würde der Kopie (von außen) auf den Leim gehen. Dennoch fällt auf, dass die Chinesen lieber Audi, BMW, Mercedes und selbst Citroen fahren – statt eines Chinaautos.
Irgendwann ging es von der Autobahn ab, wir kamen in die Innenstadt, erreichten das ‚Le Meridien’. Außen wird gerade gebaut, aber schon die Lobby ist eindrucksvoll
– bedenkt man noch den Übernachtungspreis von umgerechnet US$ 80 inkl. Steuern.
An der Rezeption wurde diesmal sogar etwas Englisch gesprochen, uns mitgeteilt, dass keine Suite frei sei, wir leider nur ein Club-Zimmer bekommen würden.
Nachdem man uns unseren JR-Pass (den ich aus Japan ins Hotel habe schicken lassen) überreicht hatte, ging es in den 21. Stock in unser Zimmer.
Nicht groß, aber ganz hübsch.
Da der ‚Snack’ im Flugzeug für den hohlen Zahn war, begaben wir uns in die Club-Lounge im 22. Stock, groß, hell, mit gutem Ausblick (soweit im Dunst möglich).
Auch das Essensangebot war ordentlich,
wir machten uns über Sushi, Obst und Früchte her.
Mal wieder Koffer ausgepackt und etwas ausgeruht – heute, am Sonntag, steht ausnahmsweise kein Gym an.
Gegen 20 Uhr liefen wir los, wollten die Spezialität testen, den ‚Feuertopf’. Vom Concierge ließen wir uns ein Restaurant empfehlen, laut der Dame ein sehr gutes, in welchem sie selbst gerne ‚Hot Pot’ isst.
So liefen wir durch die beeindruckende Stadt, einen Häusermeer mit heller, blinkender Leuchtreklame, gegen das selbst New York als Kleinstadt verblasst. Dank der Apple Karte (Google Maps funktioniert nicht) fanden wir das Restaurant und traten ein.
Natürlich waren wir die einzigen Langnasen, schafften es aber einen Tisch zu bekommen. Und plötzlich stand die Dame vom Hotel neben uns, erklärte, dass sie hier auch gerade zu Abend esse, bot ihre Hilfe an.
Als wir die Speisekarte sahen
wussten wir, dass wir diese Hilfe extrem nötig hatten.
So wählte sie für uns aus, das was sie selbst auch gerne isst. Ich wurde zur ‚Gewürzbar’ geführt,
stellte mit ihrer Hilfe den Dip für unser Essen zusammen. Dieser bestand aus Koriander, viel Knoblauch, Chilipulver, Erdnüssen, Senföl, Essig und noch einigen weiteren Zutaten.
Bei meiner Rückkehr stand schon unser Essen auf dem Tisch.
Man nimmt nun von den Tellerchen, schüttet immer eine Speise in eine Abteilung des mit Chili gesäten Hot Pots, wartet bis das Ganze gar ist.
Nun nimmt man das Essen mit der Kelle aus dem Hot Pot und dippt es in die Gewürzmischung bevor man es in den Mund schiebt.
Leider hat es uns nicht sonderlich geschmeckt. Warum? Das Kochen im scharfen Hot Pot hat dazu geführt, dass alles irgendwie gleich schmeckte, egal ob Hirn, Rindfleisch, Wurst oder Gemüse. Und das obwohl es nicht mal so extrem scharf war.
So aßen wir nur einen Teil der Speisen, bezahlten umgerechnet US$ 22 und machten uns durch das nächtliche Chongqing auf in Richtung Hotel, diesmal jedoch durch die Shopping-Meilen.
Interessant war wie viele schicke Kleidungsläden chinesischen Urspruchs es mittlerweile gibt.
Auch scheinen die Chinesen einen Hang zu ‚organic’ Lebensmitteln zu entwickeln.
Noch ein paar Mangos und Coke Zero besorgt, zurück mit erschlagenden Eindrücken ins Hotelzimmer.