66. Tag; 05.04.2016; Chongqing
Da unser Boot erst um 21 Uhr ablegt, wir erst zwischen 18:30 und 20:30 einchecken können, hatten wir noch den ganzen Tag in Chongqing zur Verfügung.
Durch meinen SPG-Status bekamen wir einen Late-Check-Out um 16 Uhr und die Zusage bis zu unserer Abreise in der Club-Lounge bleiben zu dürfen.
Die Nacht hatten wir wieder extrem schlecht geschlafen, was an den hohen Temperaturen im Hotel liegt. Obwohl wir die Klimaanlage auf 18 Grad und Max. gestellt hatten, kam die Raumtemperatur nicht unter 26 Grad.
Am Morgen hatten wir dann wieder das leidige Kommunikationsproblem. Da uns gestern nur ein Badehandtuch gegeben wurde, versuchte ich über den Service-Express ein zweites Handtuch zu bekommen: chancenlos, der Mitarbeiter verstand mich einfach nicht, beteuerte aber Englisch sprechen zu können. Irgendwann gab ich es auf und wir teilten uns ein Handtuch. Dies war jedoch kein Einzelfall, fast niemand im Hotel spricht eine Fremdsprache. In einem Chong-Ching-Chang-Hotel würde ich das hinnehmen – aber in einem SPG Haus?
Frühstück in der Club-Lounge eingenommen, zur Wäscherei gelaufen, unsere Wäsche abgeholt und noch eine riesige Shopping-Mall gegenüber des Hotels besucht.
Sehr weitläufig – und sehr leer, was wohl auch an den Preisen liegt, V. war jedenfalls schockiert und wir verließen ohne Einkäufe das Gebäude.
Nochmal 2 Stunden im Sauna-Gym (auch hier 26.5 Grad), frisch gemacht und Koffer gepackt, pünktlich um 16 Uhr das Zimmer in Richtung Lounge verlassen wo ich den deutschen Hotel-Manager traf.
Dieser erklärte mir, dass es sich beim Hotel um ein ‚schwieriges’ SPG-Haus handle, er hier mit bisher 9 Monaten den Rekord hält. Auch ließ er sich über den Service-Standard und die Klimaanlage aus, dass er selbst sehr enttäuscht ist – aber in Chongqing kaum besseres Personal fände.
Um 18 Uhr noch ein kleines Abendessen in der Club-Lounge eingenommen (jeden Abend identisch, keine Abwechslung) und um kurz vor 7 zum Schiff aufgebrochen. Auf einen Mini-Suzuki hatte ich keine Lust mehr, nicht mit dem ganzen Gepäck. So gab es heute übers Hotel mal eine Limousine.
Aber auch hier passten unsere beiden Koffer nicht in den Kofferraum, einer musste auch hier auf den Beifahrersitz.
Wieder durch die eindrucksvolle Stadt mit ihren beleuchteten Brücken
zur Anlegestelle des Bootes.
Die ‚Century Paragon’ ist das neueste (gebaut 2013 in Chongqing) und luxuriöseste Schiff auf dem Yangtse, 200 Meter lang und 20 Meter breit,
fasst bis zu 398 Passagier bei 135 Crewmitgliedern.
Da das Schiff relativ weit draußen lag gönnten wir uns einen Gepäckträger,
welcher uns für US$ 8 die beiden Koffer zum Boot brachte, Respekt!
An der Rezeption wurde uns gleich mitgeteilt, dass sich unsere Kabine im 2. Stockwerk befindet, wir für das 3. Stockwerk RMB 300, für das 4. RMB 600 (knapp US$ 95) Aufpreis bezahlen müssten. Auch eine Junior-Suite wurde uns gegen US$ 500 Aufpreis angeboten. Angeschaut und verworfen, dafür für den Upgrade in die 4. Etage bezahlt.
Die Kabine ist angemessen groß,
(das Bett baute man noch zum King-Size-Bett um)
mit Balkon
(Blick auf die vorbeifahrenden Dinner-Cruises)
und einem Badezimmer
welches zusätzlich zur Dusche sogar über eine Badewanne verfügt.
Nachdem wir unsere Koffer ausgepackt hatten, machte ich einen Rundgang durchs Schiff,
hinauf zum Sonnendeck mit tollem Ausblick auf das abendliche Chongqing.
Das ‚Fitness-Center’ ist allerdings eher ein Witz.
Um 20:15 ging es zum Security-Briefing in die Lounge, sehr chinesisch.
Hier erhielten wir eine Einweisung in das Schiff (Frühstück 07:00 bis 08:30, V. war ‚begeistert’) und den Ablauf der nächsten 3 Tage.
Mit 120 Passagieren ist das Boot zum Glück nur zu knapp 25% ausgelastet, was die Reise angenehmer gestalten sollte. Langnasen haben wir knapp 20 gezählt.
Um 21:30 begann die Captains-Welcome-Party auf dem Sonnendeck, nicht essbare Snacks, chinesischen Sekt oder Orangensaft, dazu Tanz der Crew, alles etwas peinlich. Als dann noch der Ententanz aufgeführt wurde waren wir von den Socken.
Gegen 22 Uhr liefen wir aus Chongqing aus, entlang der erleuchteten Skyline.
Wenn man bedenkt, dass hier vor 15 Jahren noch kein einziges Hochhaus stand ist man schon beeindruckt.
Dummerweise kam plötzlich ein Gewitter auf, es fing heftig an zu regnen. Somit war die ‚Party’ beendet und alle verzogen sich auf ihre Kabinen.
Ich besorgte für V. noch Wi-Fi Internet, welches für die Dauer der Kreuzfahrt ca. US$ 30 kostet – und nach Aussage der Crew meistens sehr, sehr langsam ist.