69. Tag; 08.04.2016; Yichan - Shanghai
Endlich, der Tag der Ausschiffung begann.
So eine Flusskreuzfahrt ist definitiv nichts für uns, zu langweilig, zu schlechtes Essen – und die geführten Ausflüge, auf denen man immer auf den Letzten warten muss, sind nun wirklich auch nicht unser Ding. Zudem, es sind ja nur 500 Kilometer – wieso gibt es da keinen 2.5 Stunde Heli-Flug? 3 Nächte und 2 ½ Tage auf einem Schiff für insgesamt maximal 45 Minuten Fahrt durch schöne Landschaften, das muss nicht sein.
Was man an dieser Kreuzfahrt auch deutlich sah: sie ist für Chinesen zugeschnitten. Diesen schmeckt das Essen, bei den Shows gehen sie richtig mit. Die Langnasen dagegen wirken genervt.
Da die Sightseeingtour bereits um 07:45 begann ließen wir das Frühstück ausfallen, kein Verlust. So standen wir pünktlich vor dem Boot, warteten mit unserer Gruppe
auf den Bus, welcher uns über eine Brücke über die Schleusenanlage
zum Besucherzentrum des Staudamms brachte wo wir einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen wurden.
Weiter ging es zu einem anderen Bus zum Startpunkt der Tour. Über eine 3-stufige (deutsche) Rolltreppe nach oben zur Aussichtsplattform.
(könnte so auch in der UDSSR entstanden sein)
Von hier hatten man auch einen guten Blick über die Schleusenanlage, welche wir in der Nacht durchlaufen hatten.
Hinunter auf die ‚185-Aussichtsplattform’, 185 Meter über Meereshöhe.
Nachdem wir gefühlt ewig auf den Rest der Gruppe gewartet hatten, fuhren wir 15 Minuten zurück zum Schiff, packten unsere Koffer, welche um 11 vor der Kajüte stehen mussten.
Das Schiff legte ab, zur letzten Fahrt unserer Kreuzfahrt, durch die dritte Schlucht,
vorbei an alten Tempeln des Baan-Volkes.
Um 12 wurden wir über Lautsprecher dazu aufgefordert unsere Schlüsselkarten abzugeben, uns im Speisesaal zu sammeln.
Das Ausschiffen erfolgte für China erstaunlich unorganisiert. Als wir schon auf dem Parkplatz an unserem vorbestellten Taxi standen, wurde uns mitgeteilt, dass unsere Koffer noch auf dem Schiff wären, wir diese selbst abholen müssten – Freude!
Um kurz vor 13 Uhr ging es dann los, in Richtung Flughafen, angeblich 1 ½ Stunden Fahrt. Durch das hässlich und graue Yichan auf die Autobahn und –wieder ein Wunder – nach 30 Minuten erreichten wir den Flughafen,
US$ 45 ärmer.
Natürlich war der Check-In noch nicht geöffnet, wir nahmen in einem Café Platz,
V. bestellte etwas zu Essen während ich es bei einer Coke Zero beließ.
2 ½ Stunden vor Abflugzeit öffnete der Check-In, die Gäste von zig Kreuzfahrtschiffen (darunter viele Inder und Chinesen) standen schon an. Ich ging zum First-Class Check-In, fragte nach den Kosten eines Upgrades. Da es aber am Flughafen kein Airline-Büro gibt war dies leider nicht möglich. Glücklicherweise lies mich die Dame aber dennoch am First-Class Check-In einchecken, so dass mir das Anstehen erspart blieb.
Für 29 Kilogramm Übergepäck knappe US$ 90 bezahlt und unsere Boardingpässe erhalten.
Weiter ging es nach oben zur Security-Kontrolle, wieder mit gehöriger Schlange.
An unserem Gate saßen zwar wenige Passagiere, die Inder hatten aber schon alle Plätze am Ausgang mit Taschen und Rucksäcken belegt. Unter bösen Blicken zwei Rucksäcke entfernt, auf den Boden gestellt und Platz genommen. Leider fing keiner mit mir eine Diskussion an – ich war genau in der richtigen Stimmung.
Der Raucherraum war wieder ein Unikat: diesmal kein Laden – dafür mit Schuhputzservice. Noch ein Wasser und – da heute noch nichts gegessen – OREO-Kekse besorgt (uns hängt chinesisches Essen zum Hals heraus!).
Natürlich hatte der Flieger auch noch 40 Minuten Verspätung – manchmal passt einfach alles.
Mit als die ersten in das Flugzeug, so dass wir noch Platz fanden unsere beiden schweren Rimowa-Stücke in die Staufächer zu bekommen.
Die Eco war sehr eng bestuhlt,
an meinem Platz fehlte auch noch das Fenster. Natürlich – wie könnte es auch anders sein wenn man gerade einen Lauf hat – war das Flugzeug proppenvoll und deshalb auch sehr warm.
Aber ich habe da einen Schutzmechanismus: schon vor dem Start schlief mit meiner flauschigen Jacke als Kopfkissen zur Wand ein und wachte erst wieder auf als wir am SHA-Flughafen aufsetzten.
Nun wurde es spannend: wer verhält sich rücksichtsloser beim Deboarding, die Chinesen oder Inder? Ich kenne das ja so, dass man selbst wartet bis die Reihe vor einem aufgestanden, das Gepäck genommen hat – und dann macht man sich selbst ans Aussteigen. Aber so lief das hier nicht, jeder versuchte ohne Rücksicht auf den anderen auszusteigen. Ich stauchte einen älteren Amerikaner zusammen, der V. nicht in den Gang lassen wollte, dann lief es. Das Rennen zwischen Indern und Chinesen hatte also ein Amerikaner gewonnen – zu unserer Verwunderung.
Durch die ewigen Gänge des Flughafens zur Gepäckausgabe und hinaus zum Taxistand. Wir dachten ja, dass in Bangkok die Schlange lang war – aber SHA übertraf alles!
Geschlagene 40 Minuten zuerst in einer langen Schlange und dann in einem Gatter zickzack zum Taxi.
Diesmal war es sogar ein recht großes, so dass es keine Probleme mit dem Gepäck gab.
Der Fahrer schaffte es aber nicht die Koffer in den Kofferraum zu wuchten und so übernahm ich.
Die Fahrt war der blanke Horror! Entweder war der Fahrer betrunken oder übermüdet, er schaffte es nicht das Auto auf einer Spur zu halten, fuhr maximal 60 und hielt riesige Abstände. So wurden wir von anderen Fahrern angehupt, links und rechts überholt.
Gegen 21 Uhr erreichten wir – lebend – das WESTIN Bund Center, ein bereits etwas älteres Haus, in welchem ich schon einige Male abgestiegen bin.
Es ging gleich in den 5. Stock zum Einchecken in der Club-Lounge. Wir erhielten eine Junior-Suite im 17. Stock mit Aussicht auf das Nebengebäude.
Club-Lounge schon geschlossen und heute außer Keksen noch nichts gegessen – uns war alles egal, nur schnell sollte es gehen und nicht ‚chinesisch’. So liefen wir noch kurz zum Bund
(wo um 22 Uhr bereits die Beleuchtung des Fernsehturms ausgeschaltet war), auf der Suche nach einem schnellen Happen, z.B. Burger King.
Nur hatten wir auch hier kein Glück und so liefen wir in einem 7-Eleven-Verschnitt ein, besorgten mal wieder Kekse und Coke Zero.
Da es nun auch schon 23 Uhr war verwarfen wir den Gedanken auf ein kleines Abendessen im Hotel, machten uns auf ins Zimmer und aßen Früchte.