74. Tag; 13.04.2016; Peking – Kyoto
Heute wurde es Zeit China zu verlassen. Wir fanden das Land, vor allem Peking extrem monumental, ein Land in dem man sich selbst sehr klein vorkommt, sich nicht so wichtig nimmt. Wie schon geschrieben, der Chinaabschnitt der Reise hatte seine Sonnen- und Schattenseiten. Bei der nächsten Chinareise werden wir auf jeden Fall mehr auf Natur & Landschaft setzten als auf Großstädte.
Nun zum heutigen Tag:
Um 06:30 schlugen wir beim Frühstück auf. Seltsam war, dass – obwohl dies die offizielle Öffnungszeit ist – nicht alle Stationen besetzt waren, es z.B. noch keine Nudelsuppe gab. So beließen wir es bei Müsli, etwas Toast & Aufschnitt sowie einem Croissant.
Koffer schnell fertiggepackt, schon standen wir vor dem Hotel, warteten auf ein Taxi, welches uns in angeblich maximal 45 Minuten zum Terminal 2 des PEK-Flughafens bringen sollte. Es war allerdings einiges los auf den morgendlichen Straßen Pekings, so dass wir statt 45 Minuten ganze 75 brauchten (von welchen ich die meiste Zeit verschlief). Aber zum Glück sind wir relativ zeitig am Hotel weggekommen, so dass wir es problemlos zum Check-In schafften.
Keine Fotos vom Check-In? Nein, in Peking wird wirklich sehr darauf geachtet, dass man nirgends fotografiert. Die Dame schaute uns etwas schief an, das Gewicht unserer Koffer war ihr zu hoch. Aber sie ließ es dann doch dabei bewenden, schickte unsere Koffer los.
Der Koffer von V. ging problemlos durch, bei meinem schrillte eine Sirene, ein gelbes Licht blinkte.
Ich wurde nach hinten geholt, gebeten den Koffer zu öffnen. Auf dem Monitor sah ich schon das Problem: mein Feuerzeug. Also ins Schwitzen geraten, den Koffer geöffnet. Zum Glück lagen obenauf meine Kosmetik, der Beamte machte sich auf die Suche. Schon wollte er in die Tüte greifen, in welcher sich das Feuerzeug befand – ich konnte ihn gerade noch davon abhalten, holte meinen Container mit dem Proteinpulver raus, hielt ihm das unter die Nase. Irgendwann durfte ich den Koffer wieder zumachen, aufs Band legen, so dass er wieder zum röntgen ging. Sirene, gelbes Licht – klar, das Feuerzeug war ja noch im Koffer. Diesmal ließ er es aber gut sein, ließ den Koffer so durchgehen. Nochmal Glück gehabt!
An der Passkontrolle gab es eine Schlange, aber die Abfertigung war zügig. Im Anschluss jedoch, vor dem Security-Check, ging die Schlange weiter – und hier lief nichts zügig. Aber für China-Eastern Business-Class gab es einen VIP-Eingang, an der Schlange vorbei. So ging es weiter durch das furchtbare Terminal,
wegen Smog ohne Aussicht auf das Vorfeld,
zur Lounge, einem Vertrags-Wartesaal, in welchem Fotografieren ebenfalls nicht erlaubt war.
MU 525 stand auf der Anzeigetafel mit Abflug 10:10, planmäßig. Jedoch wollte einfach keine Boarding-Aufforderung erscheinen, selbst um 10 Uhr noch nicht. Auch die Nachfrage brachte wenig, außer ‚no boarding now’ gab es keine weitere Info. Um 10:20 war es dann soweit, wir durften in den Keller zu Gate 4, wo der Einsteigevorgang (in den Bus) schon begonnen hatte.
Der Bus wurde dann auch vollgestopft bis nichts mehr ging – erst dann durften wir kreuz und quer über den Flughafen bis zu unserem A320 los.
Natürlich herrschte beim Einsteigen Chaos, jeder Chinese will zuerst in den Flieger, jeder versucht sich selbst noch auf der Treppe vorbeizuquetschen. Ohne mich, ich kann mich ganz schön breit machen.
Diesmal waren wir schlauer, hatten Sitze in der 2. Reihe – diesmal wieder mit blauer Bestuhlung.
Was mir bei asiatischen Airlines gut gefällt ist, dass es fast immer Slipper gibt, megabequem für den Flug.
Während die Y sehr voll war, waren wir in der C die einzigen Passagiere, der Service entsprechend aufmerksam.
Mit über einer Stunde Verspätung ging es endlich in den diesigen Himmel über Peking.
Auf Reiseflughöhe gab es zuerst die Einreise- und Zollformulare für Japan, letztere jedoch nur auf Chinesisch. Die Stewardess war jedoch so freundlich und füllte dieses dann für uns aus.
Schon gab es ein kleines Mittagessen bestehend aus Salat und Chicken-Rice,
im Falle von V. Rindfleisch mit Kartoffeln.
Beides war essbar, ganz im Gegensatz zum Dessert, einem Kuchen den wir so gar nicht zuordnen konnten.
Den Rest des Fluges hatten wir beinahe vollkommen verschlafen, wachten erst wieder im Landeanflug auf das wolkenverhangene Osaka auf.
Gelandet, am Finger angedockt und nichts wie raus – ich hatte Schlimmes über die Wartezeiten bei der Einreise gelesen. Um so erfreuter waren wir dann jedoch beim Anblick der Passkontrolle – da war absolut nichts los und in gefühlten 30 Sekunden waren wir auch schon durch.
Selbst die Koffer waren schon auf dem Gepäckband – Japan, so kann was aus uns werden.
Ein paar Fragen beim Zoll beantwortet und schon standen wir in der Ankunftshalle, wechselten erstmal ein bisschen Geld in Japanische Yen. Uns wurde noch ein kostenfreies Wi-Fi-Hotspot-Netzwerk für Japan kostenfrei aufgedrängt, ob das wohl was bringt? Den SIM-Karten-Automaten traute ich dafür nicht, so musste dieses Vorhaben auf den nächsten Tag verschoben werden.
Mit unseren 100 kg Gepäck per Aufzug nach oben zum Zugterminal, zuerst zum JR-Büro,
wo ich unsere JR-Pass-Voucher in echte Tickets umwandelte. Das Ganze ging recht schnell, auch musste V. nicht mit zum Schalter, konnte draußen beim Gepäck bleiben.
Hinüber zum JR-Eingang, wo man mit dem Pass den manuellen Eingang nehmen muss. Weiter mit dem Lift zur Platform 4, wo pünktlich unser Zug eintraf, wir auf unseren reservierten Plätzen im Wagen #1 Platz nahmen.
Ich war sehr froh in den ‚Green Car’ investiert zu haben, denn der Rest des Zuges war relativ voll, vor allem mit viel Gepäck bestimmt nichts sehr angenehm.
Bei regnerischem, grauem Wetter durch die Vorstädte Osakas in die Innenstadt, vorbei am WESTIN, in welchem ich schon einige Male genächtigt habe, weiter nach Kyoto, wo wir pünktlich nach 80 Minuten Fahrt ankamen.
Durch das Terminal, vorbei an unzähligen Essensständen,
mit dem Lift nach oben, in Richtung Westausgang. Dort dann mit zwei verschiedenen Aufzügen nach unten und den Hotel-Shuttle-Bus gesucht. Dieser kam auch gerade an,
der Fahrer ließ es sich nicht nehmen unsere Koffer selbst einzuladen (selbst schuld, ich hatte angeboten zu helfen).
Weitere 20 Minuten Fahrt und wir kamen am WESTIN, einem riesigen, 126 Jahre alten Hotel, in welchem schon einige politische Größen übernachtet hatten, an.
Ich kannte den Schuppen schon von vorherigen Besuchen, er war damals – vor 6 Jahren – schon alt und abgewohnt. Aber wenigstens erwartete ich nicht mehr zu viel.
Was uns dann aber als ‚Zimmer’ angeboten wurde, ist eine Frechheit – selbst unser Hund schläft in einem größeren Zimmer, an das Öffnen beider Koffer war nicht zu denken.
Auch die Pappschlüsselkarte ist irgendwie nicht der Hit.
Egal, schließlich sind es nur 3 Tage, viel wollen wir eh nicht im Zimmer sein. Also keinen Aufriss gemacht, es so hingenommen wie es ist.
Hinunter zum Concierge, nach einem leckeren Restaurant gefragt, weil kalt und regnerisch am besten Udon-Suppe oder Ramen.
Uns wurde das ‚Okakita’ empfohlen, 20 Minuten vom Hotel entfernt. Wir nahmen ein Taxi (wow, teuer in Japan!), kamen so zügig an – und mussten natürlich erstmal warten.
Die Inneneinrichtung war so wie wir es von Japan erwarten, einfach nur wunderschön.
Wir bestellten eine Udon-Nudelsuppe
Und einen Hot Pot, ebenfalls mit Udon Nudeln.
Das Essen war einfach nur hervorragend, leicht, lecker.
Inklusive einem Tee knapp US$ 22 bezahlt und zu Fuß zurück zum Hotel. Auf dem Weg noch in einen kleinen Supermarkt, ein paar japanische Süßigkeiten besorgt – sehr interessant was es hier so alles gibt.
Als wir gerade wieder auf die Straße kamen fing es richtig an zu regnen. Natürlich hatten wir keinen Schirm dabei – und das Hotel war noch ein paar hundert Meter entfernt. Aber zum Glück standen ein paar Pappkartons an der Ecke, welche wir zerlegen und als Regenschutz verwenden konnten (haben wir bei anderen Passanten abgeschaut). So rannten wir mit einer Pappe über dem Kopf zurück zum Hotel, wo wir trotzdem ziemlich durchnässt ankamen und uns in unseren Schuhkarton verzogen.
Und schon wieder ist ein Reisetag beendet, Euch hoffentlich besseres Wetter in Deutschland oder wo immer ihr seid.