Asien reloaded - oder 'unser Lieblingskontinent'

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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
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75. Tag; 14.04.2016; Kyoto

Das Frühstück im WESTIN Kyoto ist für SPG-Platinum-Inhaber vielfältig, entweder im 10. Stock in der Club-Lounge (Continentales Buffet), im 3. Stock (ausschließlich japanisch) oder im 2. Stock (international und japanisch). Wir entschieden uns für das internationale Buffet im 2. Stock, welches auf einer Galerie ohne natürliches Licht serviert wird.


Die Auswahl ist ordentlich, wobei die leeren Speisen und Getränke nur sehr, sehr zögerlich nachgefüllt werden. Interessant war ein Omlette Kyoto-Style, welches mit der Haut von Sojamilch und ‚thick sauce’ serviert wird. Ansonsten war der Gurken/Melonen/Koriander-Saft und vor allem das Müsli (das zweitbeste, nach dem in der LH-FIRST-Class) hervorzuheben.

Für uns sehr früh, um 09:30 saßen wir im Taxi zum Silber-Tempel (Ginkaku-ji), wo wir 15 Minuten später und US$ 11 ärmer ankamen.

(nett gestalteter Kindergarten-Bus)

Nach einem kurzen Fußmarsch standen wir am Eingang, bezahlten US$ 4/Person Eintritt,


gelangten ins Innere der Anlage.

Der Garten ist wirklich herausragend hübsch und sehr gepflegt,


interessant war vor allem wie das Moos ‚hergestellt’ wird. Statt den Garten zu gießen wird Wasser per Druck in den Boden gespritzt.

Noch ein paar Impressionen vom Garten,












Bevor wir diesen wieder verließen, V. ein Macha-Eis verdrückte.


Weiter über den ‚Philosophen-Weg’ –


keine Ahnung was daran so beeindruckend sein soll. Noch vorbei an einem japanischen Friedhof,


Auf jeden Fall spannender als der ‚Philosophen-Weg’.

Nun wurde es Zeit uns auf den Weg zur JAF zu machen, der Institution, welche die japanische Übersetzung des Führerscheins anfertigt, ohne die man in Japan nicht Auto fahren darf. Dummerweise liegt das Büro ganz im Süden der Stadt, also nahmen wir ein Taxi zur nächstgelegenen U-Bahn-Station (wieder US$ 12), lösten dort etwas umständlich zwei Tickets (die Station heißt anders als in Google-Maps angegeben), fuhren mit der extrem sauberen und bequem gepolsterten U-Bahn los.


Von der Station aus wurde es etwas schwierig, vor allem ohne Online-Navigation. Zum Glück wurde uns in einem Laden weitergeholfen, so dass wir nach 25 Minuten Fußmarsch das JAF-Büro erreichten.


Und dort dann der Schock – der Mitarbeiter drückte uns einen Zettel in die Hand, in welchem uns mitgeteilt wurde, dass das Büro in Kyoto die Übersetzung nicht vornimmt, wir zum Osaka-Büro müssten. Ich möchte jetzt hier nicht ausführen welche Szenen in diesem Augenblick in meinem Kopf herumgingen.

Also wieder zurück zur U-Bahn-Station, wieder ein Ticket gelöst und zur Kyoto-Station gefahren, wir brauchten dringend eine Daten-SIM.

Wir fanden auch recht schnell einen großen Elektronik-Laden, wo uns für ca. US$ 21 eine SIM mit unlimitiertem LTE-Internet für 14 Tage verkauft wurde. Weiter zum Geldwechseln – auch nicht so einfach wie in Thailand oder Indien.

Im 7-Eleven in der Kyoto-Station wurden wir fündig, hier hat ein Halsabschneider seinen Sitz, Kurs 101 statt 110, knappe 10% Verlust. Nein, nicht mit uns. Also hinaus auf die Straße,


eine Bank gesucht – und gefunden. Hier wurde uns zwar auch kein Geld gewechselt aber dafür der Hinweis auf ein Wechselinstitut im angrenzenden Haus im 2. Stock gegeben.

Der Laden war dann mal was anderes (Fotos nicht erlaubt), eine Kombination aus Geldwechsler (Kurs knapp 108), Lotterieannahmestelle und Pfandleihhaus (Rolex, Handtaschen, Schmuck, Mobiltelefone).

Nachdem das Geldwechseln erledigt war ging es wieder zur Kyoto-Station, wo wir Bus 101 zum Kinkaku-ji (Goldener Tempel) nahmen. Dieser war dann auch brechend voll, wir mussten die ganzen 40 Minuten stehen.

Wieder einen Hügel zum Tempel hinauf, Tickets (US$ 4/Person) gekauft,


und hinein. In diesem Moment wussten wir, dass wir uns diesen Tempel hätten ersparen können, Menschenmassen


wohin man auch blickte, Ordner, welche die Horden leiteten.

Irgendwie schafften wir es einen Blick auf den Tempel zu erhaschen,


folgten der Horde den vorgeschriebenen Weg entlang. Überhaupt, die Leute waren sehr laut – was daran lag, dass es sich mehrheitlich um Chinesen handelte. Vom park haben wir wegen der vielen Menschen eigentlich kaum etwas gesehen – eine suboptimale Angelegenheit. Nichts wie raus, an vielen Souvenirständen und dem Busparkplatz vorbei,


hinunter zur Bushaltestelle, wo wir mit Linie 204 in Richtung Hotel fuhren.

Nach knapp einer Stunde (inklusive 1.2 Kilometer zu Fuß von der Haltestelle) kamen wir am Hotel an, wollten in die Club-Lounge, um etwas zu trinken.

Die Club-Lounge ist allerdings etwas seltsam, selbst Soft-Drinks erhält man nur zur Happy-Hour ab 17:30. So gab es nur einen Kaffee, ein paar Kekse und einen hübschen Ausblick auf Kyoto


bevor wir uns in unseren Schuhkarton zurückzogen, uns etwas erholten.

Bevor es zum Abendessen ging, wollten wir wenigstens das Angebot der Happy-Hour sehen. Ich lasse mal das Fotos für sich selbst sprechen:


Nun ging es zu Fuß in den Stadtteil Tearaimizucho, einem sehr lebendigen Bezirk mit vielen Restaurants und Geschäften,


wo wir uns mit Freunden aus Warschau, mit welchen wir schon auf Jamaika waren, auf eine Ramen-Suppe trafen.

Das ‚Kyoto Gogyo’ biete eine ganz spezielle Ramen-Suppe, mit gebranntem Soja oder Miso. Dazu noch ein paar Vorspeisen (eine pro Person muss man bestellen) und eine Kleinigkeit, welche in der Cover-Charge enthalten ist.


Ich sage es mal so: die gebrannte Miso-Suppe


war sehr ‚interessant’, man sollte sie einmal probiert haben – ein zweites Mal würde ich sie aber nicht bestellen. Das Ganze ist relativ ölig, sehr rauchig im Geschmack. Die Brühe würde ich jedenfalls nicht einfach so löffeln wollen – in Kombination mit den (hausgemachten) Nudeln war es aber okay.

Der Rest der Speisen, unter anderem eine ‚normale’ Ramen-Suppe,


war durchschnittlich – kein Vergleich zu dem Essen vom gestrigen Abend.

Wir schlenderten noch etwas durch die Stadt, tranken im Stadtviertel ‚Gion’ einen Kaffee, liefen dann an diesem herrlichen, lauen Abend zurück zum Hotel.
 

sirikit06

Erfahrenes Mitglied
31.01.2016
956
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LEJ
Dein Bericht liefert einen schönen Vorgeschmack für meinen bevorstehenden Japan-Aufenthalt. Von Osaka aus steht auch eine Tagestour nach Kyoto auf dem Plan, die schon gebucht ist. Kinkaku-ji Temple ist eine Station dabei. Sehenswert ist der Tempel ja, die Menschenmassen sind jedoch nicht so nach meinem Geschmack. Aber was will man machen?! Ich hoffe, dass es bei den anderen Stationen nicht ähnlich ist. Dank Deines Berichtes ist jedenfalls die Vorfreude noch einmal gewachsen.
 
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ningyo

Erfahrenes Mitglied
05.09.2009
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FRA
Das größere Beben der Nacht Fr/Sa scheint man laut japanischem Wetterdient auch in Kansai gespürt zu haben - Euch geht's hoffentlich gut? Streicht eventuell Fukuoka - eine dort lebende Freundin (Japanerin) hat gesagt, dass die Beben sehr stark waren, und noch alle paar Minuten Nachbeben zu spüren sind. Sie hat seit Donnerstag kaum geschlafen deswegen. Außerdem sollten die Verkehrswege und Ressourcen für die Rettungs- und Hilfskräfte Vorrang haben.
Infos über Erdbeben gibts unter jma.go.jp/en/quake.
Man sieht da ziemlich gut, dass Kyushu momentan sehr shaky ist, ich persönlich rate unter diesen Umständen von einer Reise nach Kyushu ab.

Der Philosophenweg ist vor allem wegen der Kirschblüten interessant - und dann wirklich sehr schön. Wenn Ihr in den Norden fahrt, oder an die Japanmeerküste, z.B. Kanazawa, habt Ihr noch gute Chancen, welche zu sehen. Kanazawa soll insgesamt sehr sehenswert sein.
 
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wurstpeter

Erfahrenes Mitglied
25.10.2009
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TPE/TXL
Vielen Dank für den interessanten Tripreport, mittlerweile habe ich auch die übrigen Seiten gelesen und freue mich, dass Du die ersten Beiträge über Japan schreibst (bei mir geht es in 2 Wochen los), deshalb auch gleich die erste Frage:

Wir fanden auch recht schnell einen großen Elektronik-Laden, wo uns für ca. US$ 21 eine SIM mit unlimitiertem LTE-Internet für 14 Tage verkauft wurde.

Könntest Du mir hier vielleicht ein Informationen geben (vielleicht einen Betreibernamen)? Das ist genau das was ich suche.
 
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Bayer59

Erfahrenes Mitglied
18.09.2013
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So ein Angebot würde ich mir für die USA wünschen! ;)

Wie sieht es aus mit Bedenken wegen der Erdbeben? In Bezug auf eure Reisepläne.
 
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
76. Tag; 15.04.2016; Kyoto – Osaka – Nara – Kyoto

Wegen des Scheiterns der Führerscheinübersetzung am Vortag stand heute eine nette Rundreise durch die Region an.

So erschienen wir bereits um 7 zum Frühstück, so dass wir um 8 Uhr den ersten Shuttlebus in Richtung Kyoto Station nehmen konnten. Nur fuhr der erste Bus nicht, so dass wir den Zweiten um 08:15 nehmen mussten. Mit der JR-S-Bahn stehend bis zur Station Osaka-Ibaraki und nochmals 10 Minuten zu Fuß zur in Google-Maps verzeichneten Adresse.


Und, welch Glück, dieses Büro war geöffnet, meinem Wunsch auf Übersetzung wurde nach ein paar Fragen Folge geleistet – gegen knapp US$ 30 Gebühr. 40 Minuten Warten später war es soweit, ich hielt die japanische Übersetzung meines Deutschen Führerscheins in der Hand.


Wieder zurück zur Bahnstation, mit der S-Bahn zur Osaka Station, dort Wechsel auf die Osaka-Loop-Line bis Tsuruhashi Station, wo wir ein Ticket für ‚Kintetsu-Line’ (gehört nicht zum JR-Verbund) nach Nara lösen mussten.


Nochmal 35 Minuten Fahrt und endlich, endlich kamen wir gegen 12 Uhr an der Station in der Nähe des Nara Parks an.

Erstmal durch die Shopping-Meile gelaufen und dort einen Mochi gekauft, frisch zubereitet, mit dieser leckeren Füllung aus Roten Bohnen, mit Erdnussmehl bestäubt.


Weiter durch die Gassen und an einem Restaurant für spezielles Nara-Sushi gestoppt.


Wir kauften etwas ‚to go’ ein, liefen weiter zum Nara Visitor Center. Diesen Stopp würde ich jedem ans Herz legen; sehr freundliche Damen mit guten Englischkenntnissen geben einem eine Parkkarte, erklären was man sehen sollte (und was man lassen sollte), wie man am besten zurück zur JR Bahnstation kommt.

So ging es den Hügel nach oben


zur 3-stöckigen Holzpagode (Kofuku-ji)


und weiter in den Park, in welchem 1'200 wilde Hirsche leben. Man ersteht ein paar Hirsch-Kekse


und wird dann auch schon ‚überfallen’. Unsere Karte war weg, unser Lunchpaket konnten wir gerade noch so, wenn auch beschädigt, verteidigen.

Erstmal einen Hirsch gesucht, welchem es sichtlich gefiel in der Sonne zu liegen und gestreichelt zu werden.


Den Weg entlang sahen wir auch schon was passiert wenn man sich einfach ‚irgendwo’ hinsetzt und sein Lunch zu sich nehmen will:


Weiter in den Park und die Menschenmassen in Richtung Todai-ji Tempel erspäht.


Dafür benötigten wir erstmal eine Stärkung, bogen in den weniger überlaufenen Teil des Parks ab, suchten uns ein nettes Plätzchen ohne Hirsche


und packten unsere Lunch aus.




Das Sushi war interessant, vieles davon vegetarisch. Am Besten war das in die Blätter eingewickelte Sushi, bei welchem der Reis den Geschmack des Blattes angenommen hatte. Während wir aßen scannten wir die Umgegend permanent nach Hirschen – wir wollten uns unser Essen nicht klauen lassen.

Nachdem wir alles verputzt hatten machten wir uns auf in Richtung Tempel, vorbei an Hirschen


zum großen Tor des Tempels.


Ich wollte Tickets kaufen – aber die Schlange war mir einfach zu lang. Zudem konnte man das größte Holzgebäude der Welt bestens durch das Tor sehen – wozu also den Stress mit Schlange stehen und Menschenmassen?


Weiter den Berg nach oben, ein paar Hirsche mit Hirsch-Keksen gefüttert, zu weiteren Tempeln.


Einer dieser Tempel hat eine sehr hübsche Terrasse, von welcher man einen netten Ausblick hatte.


Noch ein kurzer Blick in den Tempel


und den Berg wieder hinunter und über den weniger überlaufenen Teil des Parks


zurück zum Park-Museum, wo sich eine Bushaltestelle befindet, von welcher man bequem zurück zur JR-Station kommt.

Ich liebe ja diese Getränkeautomaten in Japan, einfach extrem praktisch. Egal ob Kalt- oder Heißgetränk, der Automat wirft das gewünschte aus.


Mit der S-Bahn zurück zur Kyoto-Station,


wo wir wieder das kostenlose Hotel-Shuttle zurück zum WESTIN nahmen.

Etwas erholt und ein Restaurant in der Nähe des Hotels für das Abendessen ausgewählt. Auf Tripadvisor kann man sich in Japan allerdings nicht verlassen, man gerät automatisch an sehr touristische Restaurants. Der Concierge empfahl uns ein ‚Okonomiyaki’, auch bekannt als ‚Japanische Pizza’ (obwohl dieses Gericht mit ‚Pizza’ nicht das geringste zu tun hat).

Wir liefen hin, sahen schon durch das Fenster nur Langnasen. Also etwas weitergelaufen und ein sehr einfaches, aber mit Japanern voll besetztes, kleines Restaurant entdeckt. Wir warteten kurz bis zwei Plätze frei wurden, nahmen dann an der L-förmigen Theke mit heißer Platte Platz.


Um uns herum viele Japaner, welche sich hier nach harter Arbeit (man sah es an den Händen) einfanden, etwas aßen, Bier tranken und rauchten.

Es gab sogar eine Speisekarte mit einigermaßen verständlicher englischsprachiger Beschriftung und ein paar Fotos, wir wählten vier Gerichte und Tee.

Zuerst kamen ‚Muscheln mit grünen Zwiebeln in Butter’,


zart, heiß und lecker.

Im Anschluss Rinderlende auf Kohl mit Sauce,

(leicht süß, Gemüse & Zwiebeln knackig, das Fleisch schön fettig und daher sehr geschmackvoll)

und Nudeln mit Prawns, Kohl und Zwiebeln, welche auf der heißen Platte serviert wurden.

(pfeffrig scharf)

Am Ende noch ein Okonomiyaki, gemischt, also mit Tintenfisch, Prwans und Rindfleisch, bestrichen mit einer Sauce, bestreut mit einer Kräutermischung.


Die ‚Pizza’ war wirklich köstlich, in Geschmack und Konsistenz.

Mit umgerechnet US$ 30 für zwei Personen war dieses Essen ein Knaller und wir liefen glücklich zurück, um die letzte Nacht in unserem Schuhkarton zu verbringen.
 

ningyo

Erfahrenes Mitglied
05.09.2009
1.239
14
FRA
schön, dass Ihr so gutes Wetter habt! genießt den Aufenthalt noch! (wenn ich Eure Fotos sehe, könnte ich schon wieder nach Japan fliegen, dabei war ich gerade erst da)
Erstmal durch die Shopping-Meile gelaufen und dort einen Mochi gekauft, frisch zubereitet, mit dieser leckeren Füllung aus Roten Bohnen, mit Erdnussmehl bestäubt.
Das gelbe Mehl ist in Japan üblicherweise Kinako aus gerösteten Sojabohnen.

Okonomiyaki kann man auch ziemlich leicht selber machen - Weißkohl, Schweinefleisch, Eier und Mehl gibts ja auch in Odessa - nur die Saucen und die "Kräuter" (sind Algen) muss man sich mitbringen oder im Internet bestellen.

Tripadvisor bringt in Japan deswegen nichts, weil die Japaner eher tabelog und gurunavi benutzen. Aber auch damit kann man natürlich danebengreifen...
 

tmeyer

Erfahrenes Mitglied
11.12.2009
487
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Hi HON/UA,

die Happy Hour im Westin Kyoto ist nicht ganz so deprimierend wie Dein Bild suggeriert.
Im Normalfall wird wenige Minuten nachdem man Platz genommen hat eine kleine Auswahl Japanischer Speisen am Tisch serviert.
Durchaus gut, aber nichts zum sattwerden...

Gruss aus Melbourne

Thomas
 
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
77. Tag; 16.04.2016; Kyoto – Hiroshima

Zuerst mein ganz persönliches Fazit zu Kyoto:

Kyoto an sich fanden wir nicht besonders toll, was wahrscheinlich zum einen an den Menschenmassen zu dieser Jahreszeit lag, zum anderen an der Weitläufigkeit der Stadt, der Distanz zwischen den Hotspots, dem langsamen Transport. Zudem ist Kyoto einfach, aber das war klar, sehr, sehr touristisch.

Das WESTIN war auch eine klare Fehlentscheidung, die Lage zu weit von der Innenstadt und vielen Sehenswürdigkeiten. Mit dem (kostenlosen) Shuttlebus waren es immer gute 30 Minuten Fahrt zur Kyoto-Station, von wo aus man sehr bequem die Stadtbusse zu den Tempeln, Palästen und Parks nehmen kann.

Dafür fanden wir Nara, den Hirsch-Park sehenswert, mehr als die beiden Tempel in Kyoto. Ja, wir hätten uns mehr Sehenswürdigkeiten in Kyoto anschauen können, den Bambus-Wald etc. – aber darauf hatten wir wegen der vielen Menschen, wegen denen man eh die Schönheit der Landschaftsgestaltung nicht sehen konnte, keine Lust. Alternativ kann man, wie unsere Freunde aus Warschau, schon um 7 Uhr früh in den Parks und Tempeln sein – aber dazu müsste man zu früh aufstehen, die morgendliche Kälte ertragen. Nichts für uns!

Deshalb mein Tipp für Kyoto: besser ein Hotel in der Nähe der Osaka-Station buchen, z.B. das WESTIN – das ist günstiger und man ist mindestens genauso schnell an den Bushaltestellen der Kyoto-Station wie vom WESTIN Kyoto aus. Auch andere Ziele, z.B. Nara, sind von dort besser zu erreichen.

Außerdem kann man dann abends, nachdem man sein Sightseeing-Programm abgespult hat, in Osaka besser und weniger touristisch essen gehen als in Kyoto – das weis ich aus der Erfahrung meiner mindestens 10 geschäftlichen Aufenthalte in Osaka.

Wieder zurück zum 77. Tag unserer Reise.

Nachdem wir unsere Koffer schon am Vorabend beim Concierge zur Versendung an unser übernächstes Hotel in Kanazawa abgegeben hatten (ca. US$ 25 für 2 Gepäckstücke – es wurde weder nachgemessen noch nachgewogen) ging es nach einem kurzen Frühstück mit leichtem Gepäck zum ersten Hotel-Shuttle zur Kyoto-Station.

Am Bahnsteig 14 warteten wir mit einem heißen Kaffee


auf unseren Zug (HIKARI 501)


zur Shin-Osaka-Station, welcher um 09:16 pünktlich abging.


Dieser Zug war sehr neu und leer, erreichte nach 14 Minuten Fahrt unser erstes Etappenziel. Weiter zu Bahnsteig 20, wo wir auf den SAKURA 551 warteten.


Dieser traf sehr früh ein – aber wir durften wegen Reinigung und ‚Sitzeumdrehen’ noch nicht einsteigen.

Als es dann soweit war erwartete uns ein relativ alter Wagon, voll besetzt – zum Glück hatten wir eine Platzreservierung.

Sehr angenehm für Raucher sind die Raucherräume in einigen Wagons.


Die relativ eintönige Landschaft flog an uns vorbei und so erreichten wir pünktlich auf die Minute um 11:26 die Hiroshima Station.

Den Nordausgang hinaus und nach einer Minute Fußmarsch standen wir schon vor unserem Hotel, dem Sheraton Hiroshima, sehr bequem.

Hinauf in die Lobby


wo uns mitgeteilt wurde, dass noch kein Zimmer verfügbar sei. Egal, Gepäck abgegeben und wieder hinunter zum Bahnhof wo der Hiroshima Loop Bus,


welcher zum JR Verbund gehört und deshalb mit unserem JR-Rail-Pass kostenlos ist, abfuhr.

Durch die Innenstadt und an Station 7, dem ‚Peace Park’, ausgestiegen. Vor uns lag das Gebäude des Hiroshima Peace Memorial Museums, für mich das bisher architektonisch schönste Gebäude Japans.


Genau dieses Museum und der dazugehörige Park war für mich der eigentliche Grund nach Japan zu reisen, seit Jahren war es ein Wunsch von mir diesen Platz und das Museum zu besuchen.

Wir gingen hinein, holten uns zwei Audio-Guides (je Yen 300), einen auf Deutsch, einen auf Russisch, gingen nach oben in die Ausstellung.

Das was ich dort erlebte, die Eindrücke und Gefühle, kann man kaum beschreiben – ich kann nur jedem empfehlen dieses Museum zu besuchen. Es ist bedrückend, macht einen schwer nachdenklich, ist aber auch sehr informativ. Die Erklärungen, die Beschreibung der letzten Tage der oft minderjährigen Personen, das Erlebte Überlebender, extrem eindrucksvoll und beängstigend.

Schon das Modell der Stadt nach der Atombombe


sagt vieles. Aber die Bilder, die Kleidung und andere Exponate, die Treppenstufen einer Bank, welche bis auf die Stelle, an der ein Mensch saß und verbrannte, ausbleichten – das alles wird mir noch sehr lange in Erinnerung bleiben.

Nach über einer Stunde im Museum gingen wir sehr nachdenklich nach draußen in den wunderschönen Park,


in welchem die Menschen heute wieder leben, lachen und essen.


Vorbei am Kinderfriedensdenkmal


zum ‚A-bomb-Dome’, dem Gebäude Hiroshimas, das wohl jeder kennt.


Das wiederaufgebaute Schloss schenkten wir uns, liefen in Richtung Innenstadt, wir hatten etwas Hunger. Wieder durch überdachte Promenaden mit den üblichen Geschäften und Restaurants, bis wir weiter östlich in einer kleinen Gasse eine in TA empfohlene ‚Kneipe’ fanden, das ‚Furnichan Nagarekawate’.

Der Laden ist sehr, sehr einfach, bietet aber angeblich die Spezialität Hiroshimas, ‚Okonomiyaki’ (also wieder Japanische ‚Pizza’), in sehr guter Qualität bietet. Das Restaurant war mit Japanern gut besetzt – ein gutes Zeichen.

Wir bestellten zwei ‚Pizzen’, wobei eine in Spezialausführung mit Udon-Nudeln war. Die Standardausführung kam mit Kimchi, für die Spezialausführung wählten wir Tintenfisch.

Die Speisen wurden vor unseren Augen zubereitet,






dann auf der heißen Platte vor uns geschoben.


Ja, in Hiroshima sollte man dieses Gericht wirklich versuchen, ganz anders als am Vorabend in Kyoto, sehr lecker, viel würziger – auch durch die beigestellte Sauce, welche dem Gericht ein BBQ-Aroma verleiht.

Weil wir früh aufgestanden waren, die Eindrücke im Museum doch etwas viel waren, beschlossen wir das Sightseeing für heute zu beenden, nahmen einen Bus zur Hiroshima Station zurück. Dieser hielt allerdings am Südeingang, so dass wir unter dem Bahnhof hindurchmussten. Auch dies war interessant, sehr viele Imbissbuden und zudem Delikatess-Supermärkte. Dies konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen, erkundeten die japanische Produktvielfalt.

Zurück im Hotel bekamen wir unseren Zimmerschlüssel für ein Zimmer in der Club-Etage, dem obersten Stockwerk des Hotels. Aber zuerst in die Lounge im 20. Stock,


dort ein Coke Zero getrunken. Die Lounge? Kein Vergleich zu der im WESTIN Kyoto. Auch das Zimmer, viel schöner & größer – dazu in sehr gutem Zustand.




Der Ausblick auf die Stadt gefällt.


Etwas was ich aus Kyoto nicht mehr kannte: im Sheraton Hiroshima wird man als Platin-Gast noch wertgeschätzt, man erhält eine hübsche Box mit japanischen Süßigkeiten,



(sehr hübsche, mit roten Bohnen gefüllte Nerikiri)

Wasser steht im Kühlschrank. In Kyoto gab es im Vergleich dazu: NICHTS!.

Abends, obwohl noch keinen großen Hunger, ging es nochmals los. Seit Tagen in Japan und bisher weder Sashimi noch Sushi gegessen – V. glaubt langsam nicht mehr dass wir wirklich in Japan sind. In der Ukraine denkt jeder, dass Japaner nur Sushi essen.

Wir hatten uns vom Concierge etwas empfehlen lassen, eine Lokalität in der auch Einheimische speisen, diese dann bei TA gegengecheckt. Die Wahl fiel auf das ‚Sushitei Hikarimachi’, keine 200 Meter vom Hotel entfernt.

Auf dem Weg noch schnell in der Hiroshima Station vorbei, Sitzplätze reservieren. Eigentlich war ein Stopp am Himeji Schloss geplant – der Mitarbeiter wies und aber darauf hin, dass dies mit dem JR Pass nicht möglich sei, wir dies also ausfallen lassen müssten.

Hinüber ins Restaurant und auf einen Tisch am Tresen gewartet.


Platz genommen und aus dem Menü ausgewählt, zuerst eine Sashimi-Kombination,

(mit herrliche süßem Ebi)

Chawan-mushi

(köstlich!)

und verschiedene Sushi, darunter auch Uni, Lachs, Shrimps und Tamago

(Tamago mache ich selbst besseres)

sowie wunderbar zarter Toro,

(der fettige Teil vom Bauch des Thunfischs)

Unagi


und Ikura.

(sehr zart im Geschmack)

Dazu gab es heute etwas ganz seltenes: zwei eiskalte Kirin vom Faß, zum Sushi ein Traum.

Insgesamt kam die Rechnung auf US$ 60, für das Gebotene absolut in Ordnung.

Wieder zurück zum Hotel, Kräfte tanken für den morgigen Tag.
 
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sirikit06

Erfahrenes Mitglied
31.01.2016
956
1.155
LEJ
Es trifft sich wirklich gut, dass Ihr diese Reise macht! Neben ein paar Vorab-Impressionen - Nara und Hiroshima stehen bei mir auch auf dem Plan - finden sich auch immer wieder hilfreiche Empfehlungen. Danke, dass Du es auf Dich nimmst, diese aufwändigen Berichte zu schreiben!
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
78. Tag; 17.04.2016; Hiroshima – Kanazawa

Der heutige Tag sollte ein bisschen an Japanische Touristen in Europa erinnern, Typ ‚ganz Europa in 7 Tagen’.


Die eigentliche Planung war früh aufstehen, das Tor im Wasser vor der Insel Miyajima zu betrachten, zurück zum Hotel, Koffer schnappen, per Shinkansen nach Himeji, das Schloss anschauen und weiter über Osaka nach Kanazawa. Leider machte uns der Schalterangestellte von JR am Vortag klar, dass wir mit unserem JR-Pass nicht den Shinkansen nach Himeji nehmen könnten, da genau dieser einer der beiden ausgeschlossenen Züge ist.

Also standen wir etwas später auf, machten uns fertig, packten und gingen in die Club-Lounge im 20. Stock, um dort unser Frühstück einzunehmen. Für eine Club-Lounge war das Frühstück bei herrlichem Ausblick über das sonnige Hiroshima sehr gut, vor allem die Qualität der Backwaren (das Toastbrot erinnerte in seiner Luftigkeit mehr an französisches Brioche, die Croissants waren wie in Frankreich) war Top – aber auch die restliche Auswahl (europäisch und japanisch) mehr als okay.

Um kurz nach 9 verließen wir das Hotel, um die S-Bahn um 09:30 zu erwischen, welche uns in 28 Minuten zur Station brachte. Von dort war es ein kurzer, gut ausgeschriebener Fußmarsch zum JR-Fähranleger,


wo schon eine ganze Menge Touristen wartete.

Ohne Probleme erreichten wir die geplante Fähre um 10:10, gingen aufs Oberdeck, um einen guten Blick zu haben. Die JR-Fähre (im JR-Rail-Pass inkludiert) macht zum Glück einen Bogen,


mit hübscher Aussicht auf Insel


und die Wasserstraße,


der einen genau vor dem Tor vorbeiführt, so dass man direkt vom Boot aus hervorragende Fotos machen kann, definitiv besser als von der Landseite aus




- wenn auch sehr windig.

Da wir nun das Tor gesehen und Fotos gemacht hatten, sahen wir keinen Grund uns länger auf der Insel aufzuhalten, wir wollten eh keine Berge besteigen, zum Essen der lokalen Spezialität, gegrillte Austern, war es zu früh und wir noch zu satt vom Frühstück.

So entschlossen wir uns die Fähre erst gar nicht zu verlassen, fuhren direkt wieder zurück zum Pier am Festland, liefen zur S-Bahn-Station, wo wir um 10:47 den Zug zur Hiroshima-Station erreichten.

Da wir bereits um 11:15 wieder zurück waren entschlossen wir uns nochmals unser Glück mit Himeji zu versuchen, gingen wieder zum JR-Ticket-Büro und baten um Auskunft. Diesmal war der Mitarbeiter freundlich und hilfsbereit, erklärte uns wie wir mit dem JR-Pass nach Himeji und weiter nach Kanazawa kommen.


Okay, nun wurde es etwas stressig, denn der einzige Zug mit verfügbaren Sitzen ging um 11:53 und wir mussten noch Koffer im Zimmer abholen, auschecken. Aber wegen der guten Lage des Hotel schafften wir es, waren sogar sehr zeitig am Bahnsteig 13, um den SAKURA 546 zu boarden.


Hier übrigens mal der Unterschied zwischen dem ‚Green Car’


und der 2. Klasse.


Es wurde ja einige Male hier im Forum erwähnt, dass sich der Aufpreis für ‚Green Car’ nicht lohne, die Sitze wären fast gleich. Ich kann dieses Aussage leider nicht ganz nachvollziehen.

In Okayama stiegen wir aus, warteten eine Stunde bei schönem Wetter auf dem Bahnsteig bis der Anschlusszug eintraf. Auch die paar Minuten Fahrt bis Himeji vergingen sehr schnell, wir verließen den Zug, suchten nach Schließfächern für unser Gepäck.

Natürlich waren die großen Boxen bereits vergeben, wir mussten auf zwei kleinere zu je 500 Yen ausweichen – nicht gerade günstig.

Nun hatten wir noch 1 ¾ Stunden bis zur Abfahrt des nächsten Zuges, liefen zügig über die nett gemachte Straße


zur Burg. Durch das Eingangstor über den Vorplatz


zum Ticketschalter, 1'000 Yen/Person am Automaten bezahlt (am Schalter kostet es 1'040 Yen) und hinein,


den Weg zur Burg nach oben. Schon hier wurde uns klar, dass das keine schnelle Nummer wird, denn am Burgeingang standen die Menschen Schlange, um durch das Nadelöhr hineinzugelangen.

Schuhe in Tüten verstaut und barfuß über den Holzboden des Burginneren, ein sehr schönes Gefühl. Überhaupt, die neu renovierte Burg ist im Inneren sehr hübsch gemacht, gerade die Detaillösungen japanisch perfekt. Leider konnte man kaum irgendwo stehenbleiben, um etwas genau zu betrachten, die Masse schob einen immer weiter.

Unzählige steile, hölzerne Treppen nach oben, immer die Socken des Vordermanns an der Nase, aufpassend dass man sich nicht den Kopf anschlägt, bis man ganz oben in einen Raum mit einem Schrein gelangt,


vor welchem gebongt und gebetet wird.

Ich machte stattdessen ein paar Fotos von Gebäuden der Burg


und der Aussicht auf die Stadt,


bevor wir wieder hinunterstiegen, noch ein Foto von der Burg machten


und zum Bahnhof zurückeilten.

Der nächste Zug erschien pünktlich


und wir fuhren die Stunde bis zur Kyoto-Station wo wir auf Bahnsteig ‚0’ den nächsten Zug, den erst seit 2015 verkehrenden ‚THUNDERBIRD 33’ besteigen sollten. Zu unserer Verwunderung standen extrem viele Passagiere schon zum Einsteigen an, das Display zeigte die richtige Abfahrtzeit (17:09) – aber statt Zugnummer 33 die 81.

Etwas verunsichert fragten wir nach, erfuhren, dass wegen starken Windes die Züge 29, 31 und 33 ausgefallen waren, stattdessen ein Sonderzug mit der Nummer 83 verkehrt, alle Sitzplatzreservierungen natürlich damit ungültig seinen. Also ‚first comes, first serves’ war angesagt.

Während ich noch einen Sitz ergatterte ging V. bei der Sitzlotterie leer aus. Ich gab meinen Sitz natürlich ab, machte mich auf über 2 Stunden Stehen gefasst. Aber irgendwie schafften es die Zugbegleiter uns aus den zwei Wagen ‚Green Car’ zwei nebeneinanderliegende Sitze zu organisieren, Respekt!

Der ‚Thunderbird’ hat übrigens eine geringere Spurbreite als die anderen Züge, die wir bisher genutzt hatten. Deshalb auch die Sitzanordnung von 2-1 im Green Car und 2-2 in der 2. Klasse. Weshalb, das wurde uns sehr schnell klar: die Strecke führt zu großen Teilen durch lange Tunnel, Aussicht und Internet gehen gegen Null.

Obwohl wir mit nur knapp 10 Minuten Verspätung in Kyoto losfuhren, kamen wir über 30 Minuten später als geplant an der Kanazawa-Station an, müde und hungrig.

Hinaus zum Busterminal, wo wir uns nach dem Bus zu unserem Hotel durchfragten. Zum Glück konnte eine Person Englisch, zeigte uns die richtige Schlange (Google Maps hilft hier nicht wirklich weiter, die Bezeichnung des Busses ist nur auf Japanisch) wo um 19:50 der vorletzte Bus zur Haltestelle Korinbo, welche direkt vor unserem Hotel liegt, abging.

So kamen wir endlich um 20:00 an unserer Unterkunft für die nächsten zwei Nächte, dem ‚Hotel Trusty Kanazawa Korinbo.

Die Lobby ist hübsch gemacht,


die Mitarbeiter jung und freundlich, sogar des Englischen mächtig. Kurz die Formalitäten erfüllt bevor wir in unser Zimmer im 12. Stock geschickt wurden, in welchem schon unsere Koffer (die wir von Kyoto geschickt hatten. Zum Glück waren weder Gewicht noch Abmessungen überprüft worden, denn hier lagen wir über 30 kg und auch den maximalen 160 cm) auf uns warteten.


Das Zimmer ist allerdings winzig,


wir mussten einiges Umstellen, um wenigstens einen Koffer auf der Bank vor dem Fenster öffnen zu können. An Auspacken ist nicht zu denken, der ‚Schrank’, eigentlich ein offenes Fach, ist noch kleiner als das, zugegebenermaßen sehr saubere und gemütliche Zimmer.

Im Gegensatz zum Zimmer an sich ist das Bad recht groß, sogar mit Wanne und Dusche.


Nun waren wir wirklich hungrig, gingen hinunter zur Rezeption, um nach der Meinung zur vorbereiteten Auswahl an Restaurants zu fragen. Nur hatten wir die Rechnung ohne den Sonntag gemacht – alles was ich ausgesucht hatte war geschlossen. So ließen wir uns etwas vom Concierge empfehlen, der allerdings wegen des Sonntags auch Mühe hatte.

Am Schluss fiel die Wahl auf das ‚Totozakura’, 5 Minuten fußläufig vom Hotel entfernt. Dank Google Maps fanden wir das Restaurant auf Anhieb,


traten ein


und bekamen zwei Plätze am Tresen zugewiesen.

Der Schock war dann jedoch die Speisekarte, alles nur auf Japanisch:




Leider sprach auch die Bedienung kein Englisch, so dass eine Auswahl etwas mühsam wurde. Aber wozu hat man am Tresen Nachbarn? Wir hauten das Pärchen neben uns an, leider auch nicht Englischsprachig. Mit Händen und Füßen fragte ich was ‚lecker’ sein, dass er für uns einfach bestellen soll was er auch bestellen würde. Das machten die Beiden dann auch, bestellten verschiedene Speisen bei der Bedienung. Wir hatten keinerlei Ahnung was wir zu Essen bekommen würden.

Es startete mit einer kleinen Suppe mit Einlage, wir nahmen an der ‚Gruß des Hauses’ sowie einer hübschen und köstlichen Sashimiauswahl, besser als am Vorabend in Hiroshima.


Schon standen die nächsten beiden Gange vor uns, ein Fisch


und ein Tintenfisch-Avocadosalat mit Kapern und Pesto.


Vor allem der Tintenfisch war herausragend, kein bisschen gummiartig, knackig, frisch, in Einklang mit dem hausgemachten Pesto und den Kapern ein echtes Gedicht.

Weiter ging es mit Tamago,


welches mit verschiedenem Fisch gefüllt war, eine Kombination, welche ich so noch nie hatte und sehr lecker war. Beim Tamago wurde am Sake nicht gespart, das schmeckte man beim ersten Bissen.

Als Highlight stellte man dann noch eine Portion perfekt gebratenes Rindfleisch vor uns, mit Meersalz, frisch geriebenem Wasabi und Shitake-Tempura.


Was soll ich sagen, das Fleisch was perfekt, mit dem richtigen Fettanteil, um schmackhaft zu sein.

Inklusive Getränke bezahlten wir US$ 70, liefen auf dem Rückweg zum Hotel noch an er Spielhalle


und einem Lawson (der bessere 7-Eleven in Japan) vorbei, besorgten Getränke und ein Macha-Crumble Eis für V.

Das war es von einem recht stressigen Tag, wir brauchen nun Erholung.
 

Cflyer

Erfahrenes Mitglied
11.10.2015
1.780
600
HPN
Hammer Trip! Immer sehr schön ausführlich und nicht an Bildern gespart.. (y)

Hattet Ihr in den japanischen Zügen keine dieser neuen "Gran Class Wagen"?
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
79/1. Tag; 18.04.2016; Kanazawa

Von Kanazawa hatten wir, trotz der Infos in Wikipedia und TA, eigentlich keine Vorstellung, also auch keine Erwartungshaltung.

Nach der ersten Nacht ins unserem Miniaturzimmer mit zugegebenermaßen schönem Bad und einer Dusche, die auch als Hochdruckreiniger durchgegen könnte, sowie gutem Ausblick in Richtung Burg


ging es hinunter zum Frühstück. Das Hotel scheint sehr gut ausgelastet zu sein, da man selbst das Café und Teppanyaki-Bereich als Sitzplatzgelegenheiten nutzt.


Wir hatten jedoch Glück, bekamen einen ‚normalen’ Tisch im Restaurantbereich.

Die Auswahl an europäischen Speisen ist eher im Bereich homöopathisch anzusiedeln, Toast, Brötchen, Cerealien, Rühreier, Bacon, Kartoffeln und Früchte (Melone & Ananas). So entschlossen wir uns auch unser Frühstück auf ‚japanisch’ umzustellen und die sehr gute Auswahl zu genießen.


Nicht nur die Vielfalt der Speisen überzeugte – das Ganze war auch noch saulecker!

Gegen 10 Uhr ging es los zur Sightseeingtour, so gut wie möglich eingepackt, denn zusätzlich zu den gerade 15 Grad wehte uns ein eisiger Wind ins Gesicht.

Zuerst ging es westlich des Hotels in eine Region mit Kanälen,


alten Häusern


und wieder Kanälen,


welche vor langer Zeit zur Bewässerung angelegt wurden. Sehr hübsch, alles in sehr gutem Zustand.

Wieder zurück in östliche Richtung, vorbei an einem Museum


(in welchem ein sehr steriles Paul Bocuse Restaurant untergebracht ist) in das Highlight der Stadt, dem Kenroku-en-Park, angeblich einer der drei schönsten Japans.

Ticket gekauft


und hinein in den Park, etwas herumgelaufen und die Schönheit genossen.






Es ist bemerkenswert wie der Park gepflegt wird. So konnten wir Damen beim Rechen der Wege beobachten, Männer beim Fegen der Bäche.


Weiter durch den Park,




wo man auch gut erkennen konnte wie man die Äste der Bäume dazu bringt in die richtige Richtung zu wachsen, um den ‚perfekten Baum’ zu erhalten.


Unsere Runde durch den Park war beendet, wir liefen mit einem heißen Kaffee aus dem Automaten bewaffnet zum Eingang der gegen 2001 wiedererrichteten Burg, welche man über eine Brücke durch ein erhaltenes Tor erreicht.


Beim Eintreten waren wir positiv überrascht – der Eintritt war kostenlos! Schon lag vor uns die Burganlage


und ein Tor,


von welchem aus man einen guten Blick über die Zinnen der Anlage und den Burggraben hatte.


An der Vorderseite der Burg entlang


in den kleinen Garten der Anlage, wo wir noch ein paar Kirschblüten zu sehen bekamen.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
79/2. Tag; 18.04.2016; Kanazawa

Genug von Park und Burg, wieder hinunter in die Stadt, wo wir eher zufällig über den ‚Osaki Shrine’ stolperten.


Hier war die parkähnliche Anlage nicht so gepflegt wie man es von Japan so kennt,


was der Schönheit allerdings keinen Abbruch tat. Kurz den Schrein begutachtet




und durch das wunderschöne Tor


wieder hinaus zur Straße, auf der Suche nach der nächsten Bushaltestelle der ‚Kanazawa-Loop-Line’.

Diese Buslinie gibt es in doppelter Ausführung, einmal im Uhrzeigersinn, einmal gegen den Uhrzeigersinn, 200 Yen pro Fahrt oder per Tagesticket. Wie in Japan üblich sind die Busse sehr sauber, die Sitze bequem. Auch die Anzeige ist sehr hilfreich,


weis man doch jederzeit wo man sich gerade befindet (rot), welches die nächste Haltestelle ist (orange).

Wir fuhren bis zur Haltestelle 11, liefen dann ein paar Meter in den ‚Higashi Geisha District’, einer Region mit vielen hölzernen Geisha-Häusern aus der Edo-Periode (ab dem 17. Jahrhundert).


Natürlich sind die ehemaligen Geisha-Häuser heute sehr touristische Teehäuser oder Souvenirläden, entweder für Tee, Schmuck, Blattgold (eine Spezilität Kanazawas) oder Essstäbchen.

Zurück in Richtung Innenstadt. Interessant ist, dass in Japan nichts ‚abhandenzukommen’ scheint, Garagen mit Fahrrädern, Waschmaschinen, Gartengeräten stehen einfach offen, Dekoelemente stehen einfach auf der Straße bzw. auf einem Briefkasten.


Besonders interessant fand ich einen Taxifahrer, welcher vor einer öffentlichen Toilette stoppte, aus seinem laufenden Auto ausstieg, dies nicht mal verriegelte und sich in das Toilettenhäuschen begab. Ich stand staunend neben dem Auto – kein Mensch nahm von einem laufenden, offenstehenden Auto Notiz.

V. ist dagegen von den japanischen öffentlichen Toiletten begeistert, meist extrem sauber und in einer Ausstattung wie wir sie in Europa nicht kennen. Selbst öffentliche Toiletten sind meist mit ‚Sitzheizung’ ausgestattet,


verfügen über ein Spraysystem und sogar wählbaren Geräuschen zum Übertönen der eigenen ‚Töne’. Nein bei öffentlichen Dingen wie Gehwegen, Toiletten etc. wird in Japan nicht gespart.

Über den Fluss erreichten wir nach einem kurzen Spaziergang den ‚Omicho-Markt’, den Fressmarkt Kanazawas.


Hier findet man alles was der Gaumen begehrt, vorwiegend jedoch Meeresprodukte.


Wir legten einen Stopp ein,




bestellten je Person eine Auster und eine rohe Krevette mit deren Rogen.


Mit US$ 20 natürlich nicht gerade ein Sonderangebot – aber extrem köstlich.

Kurz ins Hotel, etwas in unserer Besenkammer ausgeruht, bevor es weiter für ein leckeres Dessert ging. Der Shop lag unweit des Hotels,


bietet ‚Melon-Pan Ice-Cream’ an. Hierbei handelt es sich um ein süßes, sehr fluffiges Brötchen, welches aufgewärmt, aufgeschnitten und mit Eiscreme gefüllt wird.


Wow, das war ein Erlebnis, so was von lecker!

Noch etwas Geld gewechselt uns zurück ins Hotel.

Am Abend wollten wir das empfohlene Restaurant ‚Sushi Ippei’ unweit des Hotels ausprobieren. Nach einiger Suche mussten wir feststellen, dass dieses geschlossen hatte. Glücklicherweise hatten wir uns vom Hotel in der selben Gegend ein Ramen-Restaurant empfehlen lassen, liefen dorthin.


Der Laden gefiel uns schon von der Optik,


auch dass Knoblauch und andere Kleinigkeiten auf dem Tisch standen


entsprach unseren Vorstellungen von ‚Ramen’.

Vorneweg bestellten wir gebratene Gyoza (japanische Pelmeni)


und etwas Reis, getoppt mit Schweinefleisch und Fischrogen,


bevor unsere Ramen-Suppen eintrafen, einmal ‚klassisch’,


einmal ‚modern’ (pikant).


Noch 3 Zehen Knoblauch hineingepresst und gegessen.

Das ganze Essen war sehr lecker, Ramen so wie wir ihn kennen – geschmackvoll, füllend.

Nachdem wir die Rechnung i.H.v. knapp US$ 30 gezahlt hatten ging es wieder zurück ins Hotel, Koffer packen.
 

unn4m3d

Erfahrenes Mitglied
03.12.2011
282
55
Danke für das Fortführen des Reports! Sport scheint jedoch momentan kürzer zu kommen? Gibt es in Odessa wieder ein Diätprogramm? :D
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
Sport scheint jedoch momentan kürzer zu kommen? Gibt es in Odessa wieder ein Diätprogramm? :D
Das kann man laut sagen, dass dies momentan zu kurz kommt. Aber in Japan ist dies etwas schwierig, im WESTIN Kyoto waren die Geräte vorsintflutlich, in den anderen Hotels erst gar kein Gym vorhanden. Aber das wird sich auch wieder ändern )))
 

Alligator

Erfahrenes Mitglied
11.07.2011
1.712
6
FRA
gleich wirst Du wieder gefragt, was Pelmeni sind.

In Tokyo wirst Du je nach Hotel sicherlich eher ein gutes Gym vorfinden, als in den anderen Städten.
 
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