27. Tag; 26.02.2016; Bangkok - Kanchanaburi
Um alles am heutigen Tag unter einen Hut zu bekommen klingelte mein Wecker bereits um 05:40, lies mir vom Butler-Service einen doppelten Espresso mit fettarmer Milch bringen und schlug um 10 nach 6 im Hotel-Gym auf.
Wegen der Ratschläge des Forums hatte ich bereits die Telefonnummer des BNH-Krankenhauses herausgesucht, rief auf gut Glück um 07:40, 20 Minuten vor offizieller Öffnung dort an. Und – welch Wunder – es ging schon jemand kompetentes ans Telefon und bot uns einen Termin um 17 Uhr an, welcher nach etwas Rumgeheule auf 9 Uhr vorgezogen wurde.
Ab ins Zimmer, wo meine +1 mich schon vor Schmerzen weinend erwartete. Solange sie sich frisch machte nahm ich ein kleines Frühstück ein, so dass wir um 08:30 schon im Taxi zum Krankenhaus saßen, wo wir kurz vor 9 eintrafen.
Die Lobby des BNH ist schon recht eindrucksvoll, bei näherem Hinsehen erkennt man aber, dass mal wieder dringend ‚Streichen’ angesagt wäre.
Auch die vom Vorumsbruder beschriebene Empfangsdame wurde erspäht, allerdings riss diese mich nicht gerade vom Hocker.
Nach der üblichen Registrierung mit Foto ging es ins Dentalzentrum, wo meiner +1 erstmal der Blutdruck gemessen wurde. Ich war doch erschrocken, denn von ‚Druck’ konnte man hier mit 93/56 nicht gerade sprechen.
Nach kurzem Warten hinein ins Behandlungszimmer (auch hier wäre mal Renovierung angesagt) wo mal wieder Röntgen anstand. Im Unterschied zu den anderen beiden Kliniken wurde uns hier endlich mal alles genau erklärt, weshalb es so weh tut, woher dies kommt und was im Einzelnen zu tun wäre. Schon wurde die erste Spritze verabreicht, wir zum warten wieder für 30 Minuten in den Empfangsraum geschickt.
Und hier schon das nächste Wunder des BNH – man erwartete keine Vorauskasse, auch keinen Nachweis, dass man über genug Barmittel oder eine Kreditkarte verfügt. Die anderen Krankenhäuser erwarteten 50% der kompletten Behandlung (2 bis 3 Sitzungen) im Voraus.
Die restlichen Schritte verliefen mit weiteren 2 Spritzen innerhalb von einer Stunde relativ schmerzintensiv ab, so stark war leider die Entzündung. Aber um 11 Uhr war alles überstanden, ich bezahlte die erste Sitzung und die notwendige Medizin. Ich denke für umgerechnet US$ 95 hätte sich in Deutschland kein Zahnarzt dafür gefunden.
Und schon war meine +1 schmerzfrei, ging wieder mit einem Lächeln durch die Welt, bzw. ins Taxi zur SIXT-Station an der Rama IV-Road. Ich war schon gespannt ob meine Anmietung von gestern noch klappt, ob das Auto noch da ist. Denn trotz vielfacher Anrufe vom Hotel-Concierge und mir selbst hatte dort niemand abgenommen, um über die spätere Abholung informiert zu werden.
Aber, Wunder Nr. 2 des Tages, es schien noch alles zu funktionieren. Der Mitarbeiter nahm meine Kartensammlung entgegen und fing schweigend an zu tippen.
Nach der Geizerfahrung mit dem Honda City hatte ich mich diesmal für ein richtiges Auto entschieden – und so fuhr nach knapp 30 Minuten Wartezeit unser Auto vor.
Zwar das alte Modell, aber dafür in ‚Sport’-Ausführung und meiner Lieblingsfarbe.
Freudig eingestiegen – und diese Meldung auf dem Zentraldisplay gelesen:
Super, ein Auto ohne Bremsen. Das ist denen doch schon beim Bringen des Wagens aufgefallen. Also wieder hinein zu SIXT und mich beschwert. Natürlich taten die Jungs als ob sie davon völlig überrascht seinen, versprachen mir aber ein anderes Auto zu besorgen. 15 Minuten, 20, 30 – langsam wurde ich sauer. Nach geschlagenen 45 Minuten, ich war in Stimmung wie ein Schnellkochtopf, wurde uns dann endlich unser Ersatzauto gebracht, diesmal ein neueres Modell.
320i, da denkt man an einen seidenweich laufenden 2 Liter Reihensechser, so wie ich ihn damals 1990 als Cabrio hatte – zwar etwas lahm aber kultiviert. Aber, welch Schreck, der heutige 320i hat damit wenig zu tun, klingt im Stand eher wie ein Diesel (wir haben uns vergewissert, es ist wirklich ein Benziner), dafür in Fahrt aber so gar nicht lahm.
Egal, ab zum Hotel, schnell eine Reisetasche gepackt, ins Auto geworfen, Google-Maps für die Routenführung nach Kanchanaburi gestartet
und durch den dicksten Stau in Richtung gebührenpflichtige Autobahn. Leider war auch hier relativ viel los und so kamen wir anfangs nur langsam voran.
Als wir endlich Bangkok verließen wurde die Situation besser, man konnte es gut laufen lassen, der BMW fährt sich zum Glück schon ‚etwas’ besser und sicherer als der Honda City, trotz ‚Mischbereifung’ (vorne thailändische M+S-Reifen, hinten Pirelli – wenigstens die Dimension ist identisch).
Mitten in der Pampa stand dann dies plötzlich am Wegrand:
Nun hatte auch +1 Hunger und wir fanden einen Farmers-Market an der 346.
Der Markt war supersauber und extrem ordentlich, wir liefen durch die Gänge und betrachteten das wunderbare Produktangebot.
Wir kaufen uns ein ordentliches Mittagessen zusammen, kleine frittierte Fischchen, Reisklöße mit Füllung und scharfer Sauce, andere Klöße (welche sich als süß herausstellten) und eine dieser sagenhaften Fisch-Pastetchen im Bananenblatt. Mit unseren Einkäufen setzten wir uns an einen Nudelsuppen-Stand, bestellten zwei Portionen uns ließen es uns schmecken.
Und wie es schmeckte, super! Und alle waren mega-freundlich, als ob nicht gerade viele Langnasen hier einen Boxenstopp einlegen – ein Fehler. Alleine dieser Markt hätte die Fahrt schon gerechtfertigt.
Noch kurz ein paar Früchte erstanden und nach einer Stunde saßen wir wieder im Auto, fuhren die letzten 55 Kilometer bis zu unserer Unterkunft, dem ‚Oriental Kwai Resort’.
Das Auto vor dem Empfangsgebäude abgestellt,
dem Personal unsere Tasche übergeben und hinauf zum Einchecken,
wo wir mit einem kalten Getränk und Erfrischungstüchern empfangen wurden.
Die Anlage machte einen sehr gepflegten Eindruck, so schön hatten wir das Hotel nicht erwartet.
Auch der Blick von der Rezeption auf den Fluss, traumhaft.
Vorbei am Hotelpool
zu unserem Häuschen, dem einzigen mit Flussblick.
Auch Innen, alles bestens, zum Glück nicht alles in dunklem Holz gehalten.
Man merkt, dass das Resort einer Holländerin gehört, denn es wurde auch im Bad, im Gegensatz zu vielen Thai-Hotels in der Pampa, Wert auf Stil gelegt.
Nachdem wir ausgepackt und auf der Terrasse etwas Erholung gefunden hatten (und ich eine Stunde eingenickt war), machten wir uns auf zu einem kleinen Abendessen in Kanchanaburi.
Empfohlen wurde das ‚Mangosteen’, aktuell #5 in TA.
Die sehr dunkel getönten Scheiben (inkl. Windschutzscheibe) des Autos in Kombination mit normalem Halogenlicht machten die Fahrt bei Dunkelheit etwas ungemütlich – aber nach 20 Minuten standen wir, ohne einen Menschen oder Hund überfahren zu haben, vor dem Restaurant.
Natürlich waren nur andere Touristen anwesend, Einheimische waren nicht zu sehen (außer im Service). Die Karte war sehr international, italienisch, Burger, Kartoffeln, vietnamesisch – aber auch Thai.
So bestellten wir rohe Shrimps mit Chili, Knoblauch, Minze und scharfer Fischsauce, einen scharfen Apfel-Shrimps-Salat, Pad Thai Gung
und ein rotes Curry mit Hühnerfleisch.
Das Beste war definitiv der scharfe Apfel-Shrimps-Salat, welchen wir so noch nicht kannten, hervorragend gewürzt. Auch Pad Thai und rohe Shrimps waren lecker – nur das rote Curry ging gar nicht. Denn wenn ich eines nicht mag, dann ist es Blumenkohl – und neben wenigen Fleischstückchen war das rote Curry voll davon, leider.
Dafür gab es heute einen Thai-Nachtisch mit heißer Kokosnussmilch,
welcher sehr gut war und für das Curry entschädigte.
Die Rechnung kam gerade auf 600 Baht und so fuhren wir gesättigt wieder zurück zu unserer Unterkunft, wo wir nun diesen stressigen Tag beenden. Meine +1 ist überglücklich, dass die Schmerzen ein Ende haben und sie wieder mit Genuss essen kann. Deshalb auch von ihr an dieser Stelle ‚Спасибо за вашу помощь’ (Danke für Eure Hilfe)