Montag, 23.12.2019
Wahrscheinlich denkt ihr, dass ich in Verzug bin da es nichts spannendes zu berichten gab. Nur ist das Gegenteil der Fall - ein Gegenteil auf das ich gerne verzichtet hätte.
Aber fangen wir von Vorne an:
Da am Vortag das Schlürfen der Austern ausfiel, wurde diese Unternehmung auf den heutigen Tag verlegt, Abfahrt 09:30.
Dies bedeutete Gym am frühen Morgen verlegt, mit Valentyna. Aufstehen 05:45, Rühreier 06:20, Abfahrt nach Tourus um 7.
Alles lief wunderbar, um 08:30 traten wir die Heimfahrt an. 3 Kilometer vor Ankunft plötzlich ein lauter Knall und Gummigestank. Ich hielt an und wir erkannten, dass sich diesmal der andere Hinterreifen verabschiedet hatte - doch wir konnten langsam nach Hause fahren.
Dort rief unser Freund den Vermieter an, welcher mich bat langsam nach Tourus zu fahren, ihn dort beim Vulkanierer zu treffen, um den Reifen zu flicken, neue Reifen wären zwar bestellt, träfen aber erst am Folgetag ein.
Ich also wieder in die Stadt, zur Reifenreparatur.
Dort stellte sich heraus, dass dieser nicht mehr repariert werden konnte, 3 Löcher waren dann doch etwas zu viel.
Nach 30 Minuten wurde mir ein anderes Quad hingestellt und ich fuhr wieder nach Hause, mit der üblichen Reklamebeschallung
und dann über die Sandpiste, wo man bei Verkehr ordentlich eingestaubt wird.
Dort angekommen erfuhr ich, dass unsere Frauen mit dem Auto in die Stadt gefahren waren, wir entschlossen uns es ihnen gleichzutun.
Wir also auf unsere Quads und machten uns den Strand entlang, das erste Mal an diesem Tag, auf in die Stadt.
Es herrschte perfekte Ebbe, der Sand in Meeresnähe war fest wie Asphalt, ein Traum.
Plötzlich, wir hatten Tourus fast erreicht, schon wieder der bekannte laute Knall, gar nicht gut im nassen Sand bei 65 Sachen. Ich spürte wie der Arsch des Quads kam, sich langsam aber unaufhörlich nach vorne drehte und dachte mir nur: das geht nicht gut ! Bevor sich das Teil seitlich überschlug sprang ich ab, in den beinahe betonharten Sand, ohne T-Shirt, ohne Helm. Blöd nur, dass sich das Quad fast im selben Moment überschlug, und laut meinem Freund, der neben mir fuhr und alles sah, direkt auf mich fiel, um sich dann ein zweites Mal zu überschlagen und dann auf den Rädern zum Stehen kam - als wäre nichts gewesen.
Mein Freund kam sofort zu mir, half mir auf und begutachtete mich. Ein Strandbuggy hielt an und bot sich am mich nach Hause zu bringen. Unter großen Schmerzen stieg ich ein und sah mich im Außenspiegel, bekam einen Schock, das Gesicht blutüberströmt, Schmerzen in Gesicht, Händen und linkem Bein.
Zuhause wusch mich mein Freund unter der Dusche so gut wie möglich ab, gab mir eine Betäubungsspitze und begann meine große, Z-förmige Wunde über dem rechten Auge, welche die zerbrochene Sonnenbrille hinterlassen hatte, zu nähen.
Er beordere unsere Frauen mit dem Auto zurück, denn meine Hand sah nicht gut aus und schmerzte höllisch.
Ich wurde mit 3 Ibuprofen gestillt auf den Beifahrersitz verfrachtet, Valentyna nach hinten - und wir rasten nach Natal, wo uns eine ihm bekannte Ärztin in einer Privatklinik erwartete.
Meine Schmerzen wurden Immer schlimmer,
zuerst ging es zum Röntgen, einmal von oben nach unten durch, bevor ich in ein Bett in einem Warteraum verbrachtet wurde.
Schnell war klar, meine Hand war oberhalb des Handgelenks 3x gebrochen, musste operiert werden, was für 19 Uhr angesetzt wurde. Weiter fiel auf, dass der linke Wangenknochen gebrochen war und auch mit Halswirbel und Schädel etwas nicht stimmte - wenigstens waren die Beine völlig in Ordnung.
Vorher, um Genick und Schädel zu überprüfen, musste ich noch ein MRT und eine irrelautes Magnet-Irgendwas über mich ergehen lassen. Ergebnis: kleiner Riss im Schädel und ein Anbruch des obersten Halswirbels.
Bis dies alles beendet war, war es auch schon 21 Uhr, man brachte mich in den OP-Raum, wo auch der Anästhesist bereits auf mich wartete. Ruckzuck war ich weggetreten, in der Hoffnung, dass ich mit weniger Schmerzen wieder erwachen würde.