Du hast von 'closed communities' geschrieben ich habe an 'gates communities' gedacht. Daher macht mein Post im Bezug auf Südafrika wohl keinen großen Sinn.
Aus persönlicher Neugier - klar, in diese Townships setzt man als Europäer in der Regel keinen Fuß. Somit ist das eigene Leben von den dortigen Ereignissen letztlich nicht betroffen.
Ist aber die Zahl der Viertel, in die man als Europäer seinen Fuß nicht setzten sollte, nicht bedeutend größer? Verglichen z.B. zu Deutschland.
Wirkliche 'NoGo' Areas gibt es hierzulande ja nicht.
Es gibt Gegenden, wo ich abends überall ohne Probleme sein kann und wo die Chance, von Taschendieben beklaut zu werden, so gross ist wie überall. Es gibt Gegenden, wo man Nachts lieber nicht allein sein sollte (die gibt es in Deutschland auch).
Und es gibt Gegenden, wo man als Weißer und erst recht als Ausländer überhaupt nicht sein sollte (z.B. Nyanga). Das schreit sonst einfach nach trouble. Das Problem sind immer irgenwelche Leute, die gegen jeden gesunden Menschenverstand handeln. Vor zwei Wochen oder so hats Touristen erwischt, die nach "Brown's Farm" mit einem Uber gefahren sind, weil sie mal eine lebende Farm sehen wollte. Nur ist Brown's Farm keine Farm sondern ein Stadtteil von Nyanga (diese Settlements sind ganze Städte), der beschrieben wird "Brown's Farm in Philippi declared as the crime hot spot". Einmal gegoogled, Frage gelöst. Welcher Trottel lässt sich da mit einem Uber hinfahren? Oder Krüger Park. Wenn was passiert, dann am Numbi Gate. Kannst Du nachlesen: "The worst area in Kruger National Park is the area around Numbi Gate. Officials dubbed it a crime hotspot even before the homicide mentioned above as there were several armed robberies and assaults on the road leading to the gate". Trotzdem gibt es immer wieder Idioten, die genau da in den Krüger fahren, am besten noch Picknick machen und nicht die Paul Kruger, Malelane, and Phabeni Gates nehmen, die sicher sind. Ich verstehe es nicht.
Du musst halt wissen: Südafrika ist ein Land, wo der Mindestlohn ca. 1 EUR die Stunde beträgt und wo man mit diesem Mindestlohn dann genau 1 Liter Benzin kaufen kann. Für deutschen Mindestlohn bekommst du irgendwas um die 7 Liter Benzin. Ein Südafrikaner, der zum Mindestlohn arbeitet, ist arm. Der Südafrikaner, der gar keine Arbeit hat, ist noch ärmer. Mit vielen anderen Sachen ist das genauso. Auf der anderen Seite ist aber Südafrika ein Land, das neben atemberaubender Natur eine Infrastruktur für die wohlhabende südafrikanische Schicht, sei sie schwarz, weiß oder "coloured" bietet, die gerade von diesem Lohngefälle lebt und die von der Qualität weit über das hinaus geht, was Du in jedem anderen Teil der Welt findest. In Südafrika kannst Du, wenn Du Dein Geld anderswo verdienst hast, mit einer Service- und Leistungsqualität leben, die Du anderswo nicht findest und zahlst halt z.B. im Sterne-Restaurant Preise wie bei uns in der Pizzeria. Das Zusammenleben funktioniert in 99% der Fälle gut. Wenn Du mit gesundem Menschenverstand an die Sache rangehst, dann in 99,9% der Fälle.
Der Unterschied zu Südamerika ist aus meiner Sicht, dass es nicht in diesem Grad eine organisierte Kriminalität gibt. Keine Gangs, die professionell Touristen entführen, keinen Großhandel mit Drogen etc. Und blöde weiße Touristen werden anders als in Südamerika in der Regel gerade nicht umgebracht, denn auch der Mugger weiß dass das die Kühe sind, die man melken kann.