Ok. An diesem Punkt nehme ich das gerne mal auf.
Ich versuche noch zu verstehen, warum sich die vielen Stunden aus Sicht des Kindes (!) so maßgeblich unterscheiden ob sie nun in USA oder Asien oder eben auch in der näheren Umgebung von zu Hause stattfinden. Wichtig für das Kind ist doch die Nähe von Papa und Mama. Weniger die Frage, ob diese Nähe nun in Timbuktu oder auf dem Zeltplatz oder dem Hotel im Naherholungsgebiet ist.
Kannst Du mir helfen, das zu verstehen?
Dem Kind ist das herzlich egal, unter welcher Landesflagge und auf welchem Kontinent es spielt.
Aber dem Kind ist nicht egal, wie die Eltern gelaunt sind. Und vielleicht gibt es Eltern, die jahrelang Reisen und Erkunden in fremde Länder gewohnt sind und darum einfach Zelturlaub im Sauerland zum k.... finden. Und nicht jeder gibt mit der Geburt seines Kindes seine Persönlichkeit in Zahlung und spielt die nächsten 20 Jahre jede Sekunde den Helikopter.
Ist das egoistisch? Ja natürlich. Bereits die Urlaubs-Fernreise ohne Kind in C oder F ist purer Egoismus - man hätte auch mit der 100% Ökostrom Bahn an die Ostsee fahren und die Tarifdifferenz einer wohltätigen Organisation spenden können. Macht in diesem Forum aber niemand, also sollte auch keiner den ersten Stein werfen.
Ist das schlecht fürs Kind? M.E. nein. Wer schon Mal die anderen Verkehrsmittel ausprobiert hat, wird feststellen, dass das Flugzeug nicht auf dem letzten Platz landet. Dieser Vergleich setzt aber voraus, dass man nicht bloß eine Meinung, sondern auch ein kleines Kind hat.
Kann man damit nicht warten, bis das Kind sagen wir mal 6 ist? Gegenfrage: Warum? Dann hat das Kind ein Zeitempfinden, und ist ggleichzeitig mit "auf Papas schoss sitzen und in einem Buch blättern" nicht mehr so glücklich, also wird es den Flug eher als langweilig empfinden. Dann muss man sich nach Schulferien richten, was u.U. zeitlich oder finanziell den Urlaub unnötig limitiert. Das Argument, das ich hier gelesen habe, war "dann ist das Kind älter und versteht eher, was passiert" klingt mir doch zu sehr nach "dann kann man dem Kind eher erklären, dass es ruhig zu sein hat". Das geht, wenn man will, auch in kleinerem Alter ganz gut, in dem man sich mit dem Kind beschäftigt; und wenn man dann mit 6 trotzdem noch eine Flugreise macht, geht es noch entspannter, weil das Kind die Situation kennt und in guter Erinnerung hat.
Abgesehen davon ist die Elternzeit ja nicht umsonst in den ersten Lebensjahren und ich kann jedem nur empfehlen, die Zeit nicht Zuhause mit "das Kinderzimmer noch Mal neu streichen" zu verbringen.
Ich denke, sein komplett bisheriges Leben aufzugeben, nur weil man ein Kind hat, ist am Ende für das Kind deutlich schädlicher als wenn es mit Mama und Papa verreisen muss, weil die das gerne machen. Ich fühle mich halt wohler, wenn ich am Zielort an den Sixt-Schalter statt an das Pauschalreise-Bustransfer-Terminal gehe. Ich plane meine Urlaube nicht nach Kalender und Reiseprospekt, sondern ich sehe ein günstiges Angebot oder zB bald verfallende A3-UpgradeVoucher und überlege mir dann, wasan daraus für einen Urlaub machen kann. Und ich möchte nicht 10 Jahre lang in das gleiche Zimmer im Sauerlandstern. Auch wenn das kurzfristig in den Augen einiger hier Egoismus ist, mit dem ich meiner Tochter schade - meiner Meinung nach ist es für unsere Beziehung und ihre Entwicklung gut.
Von daher kann ich durchaus nachvollziehen, wenn jemand auch Langstrecke mit Kind reist (haben wir weder gemacht noch aktuell vor, aber ich würde es auch nicht komplett ausschließen).
Dass die ganze Reise nicht nur für Mama und Papa mit Kopfhörern und IFE angenehm sein sollte, sondern man auch auf die Belange vom Kind und anderen Passagieren Rücksicht nehmen sollte, ist m.E. selbstverständlich. Dass es auch da genug negative Beispiele gibt - keine Frage. Aber nur weil andere sich nicht benehmen können, alle Eltern als Rabeneltern darzustellen, ist Blödsinn.