Du realisierst nicht, ICH BIN KEIN HANDWERKER ....
ich habe studiert... guter Job, null Interesse an eigner Firma, da das aus meiner Lebenserfahrung (auch bei meinen Eltern immer gesehen) trotzdem selbst und ständig heißt ... gut, das ist im Job auch nicht immer anders ...
also, wir halten fest: Keiner von uns ist Handwerker.
Mein Wissen stammt von persönlich bekannten Unternehmern oder Betrieben, bei denen ein Generationswechsel stattgefunden hat und man sich elektronischer Hilfsmittel bedient, um sich das Leben zu erleichtern und auch die "Anwesenheitspflicht des Geschäftsführers" zu minimieren. Das ist in keinster Weise repräsentativ, und entspricht natürlich auch nicht dem Durchschnitt durch alle Handwerksbetriebe, habe ich auch nie behauptet. Aber es bringt mich zu der Behauptung, dass es MÖGLICH ist, die Führung eines Handwerksbetriebes mit 2 Monaten Elternzeit unter einen Hut zu bekommen.
Dein Wissen über Handwerksbetriebe stammt aus jahrelanger Erfahrung des elterlichen Betriebes. Sicherlich die umfangreichere Erfahrung, aber ein Betrieb eine Generation älter, zu einer Zeit aufgebaut und in der Hochphase geführt, als keiner von Smartphones auch nur geträumt hätte. Wo Dinge, die heute selbstverständlich sind, damals technisch gar nicht möglich waren. Und diese Erfahrung (mit technischem Stand 20. Jahrhundert) bringt Dich zu der Behauptung, dass so gut wie niemand mehr als 2 Wochen Urlaub machen kann, und wer was anderes behauptet, ist ein Freak.
Mit wenigen Leuten, selbst mit 30 Leuten , hast du kaum Raum dir ein MiddleManagement einzuziehen, dass dir das Managed.
wie war das mit dem Bullshit Bingo? Du brauchst kein MiddleManagement, Du brauchst aber fähige Mitarbeiter. Die müssen eigenständig arbeiten können, ohne dass Du denen jeden Tag aufs neue erklären musst, was ihr Job ist. Du musst denen vertrauen können, und die müssen natürlich das, was Deine Firma anbietet, auch abbilden können. (Eine Arztpraxis ohne Arzt kann darum logischerweise nicht funktionieren).
Und dann musst Du gucken, welche Aufgaben Du den ganzen Tag über machst, und wie Du die loswirst. Für manches reicht es, einfach weniger Aufträge in der Zeit anzunehmen. Für manches übertrage mehr Verantwortung auf einige Deiner Mitarbeiter. Ein Teil (Strategie, Werbung, ...) kann bei entsprechender Vorplanung auch mal 2 Monate ruhen. Und das, was im Tagesgeschäft zwingend von Dir gemacht werden muss, das versuche so zu vereinfachen/optimieren, dass Du es vom Homeoffice aus machen kannst.
Und nochmal zur Erinnerung: Das alles muss nicht morgen sein. Zwischen der Entscheidung, Kinder zu wollen, und der Geburt liegen ein paar Monate, manchmal auch >1 Jahr. Und während des ersten Lebensjahres schreibt Dir niemand vor, wann Du die Elternzeit nehmen musst - Du kannst Dir also nochmal ein Jahr Zeit lassen, wenn Deine Firma noch nicht so weit ist. Oder Du wählst die Monate, in denen die Auftragslage schwächer und das Elterngeld damit um so interessanter ist.
Aber der erste Schritt ist, dass man es überhaupt will. Und dann darüber nachdenkt, mit welchen Mitteln es möglich ist. Es gibt sicherlich viele Fälle, in denen es am Ende doch nicht funktioniert (s.o., es steht und fällt mit den Mitarbeitern) oder man es sich nicht traut (z.B. notwendige Personalentscheidungen zu treffen). Aber sich hinter "selbst und ständig" zu verstecken fällt für mich in die Kategorie "nicht gewollt".
Wer hat hier eigentlich die Handwerker ins Spiel gebracht ?
Als Arzt kannst du einfach NICHT mal 2 oder 3 Monate wegfahren. Es gibt zwar seltene Konstrukte, aber der ganz grosse Regelfall ist da 2 ,max 3 Wochen.
Bevor einer fragt: mir bekannte Kollegen ( mehr als 100)
Wir waren 2013 2 mal 3,5 Wochen weg. Das war mehr als grenzwertig.
Und das hat nichts mit vermeintlicher Unersetzbarkeit zu tun.
Bist du als Arzt nicht da, was soll passieren ?
Insofern gibt es schon Modelle, in denen es so nicht geht, muss man andere Lösungen finden.
gutes Argument. Aber (und ich stelle die Frage wirklich aus Interesse): Wie machen das Frauen? Meine Zahnärztin hat vor rund 10 Jahren mal ein knappes Jahr oder so ausgesetzt. Sie ist die einzige Ärztin, ich glaube 4-6 Mitarbeiter, die Praxisräume dürften irgendwas mittleres vierstelliges an Büromiete kosten - ich kann mir nicht vorstellen, dass sie damals einfach Bettlaken über die Möbel gehangen und den Laden zugemacht hat. Holt man sich dann irgend einen Freelancer-Zahnarzt als Urlaubsvertretung in die Praxis? (Erinnere mich leider nicht mehr)