Der (teure) Uhren Thread

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Albatros

Aktives Mitglied
10.05.2020
155
26
VIE, NCE, SDJ
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Wenn wir ehrlich sind, brauch kaum einer von uns überhaupt eine Uhr, nur um die Zeit zu messen. Das macht unser Smartphone auch und das schleppen wir ja auch mit uns rum. Also sind Uhren mehr: Schmuckstück, Statussymbol, Investment, Statement, Emotion - und halt auch ein Zeitmesser.

Hier muß ich widersprechen, ich gehöre zu den wenigen, die ohne solcherlei elektronischer "Hundemarken" wie Smartphone oder iPhone auskommen, da ich sie nicht brauche. Wenn sich für mich überhaupt der Bedarf mobiler Kommunikation ergibt, dann wäre ich eher bereit ein Satellitentelefon zu benutzen, als eines dieser unglückseligen Handys. Daher steht der praktische Wert als Zeitmesser für mich im Vordergrund, nebst Schmuckstück, Statussymbol, Investment, Statement und Emotion. Damit ist es auch keine philosophische Frage mehr, sondern eine rein technische!

Das mit den mehren Uhren kann man schon rechtfertigen, wenn man die o.g. Punkte anschaut: Man trägt den Schmuck dem Outfit und Anlass entsprechend (Toolwatch, Dresswatch, "Daily Rocker", etc.). Und wenn man sich spezifisch als Sammler betrachtet, der gerne jeden Tag eine andere Uhr tragen will, dann kann man sich durchaus mal zehn und mehr in den Schrank legen.

Ja, kann man, aber dann ist man eben Sammler und der praktische Wert jeder einzelnen Uhr tritt damit kaum mehr in Erscheinung. Mit zwei Uhren wäre demnach der tatsächliche Bedarf genauso gedeckt, es müssen eben nicht unbedingt sieben Uhren sein, außer man verfolgt damit andere Ziele, die mehr mit der persönlichen Eitelkeit zu tun haben, als der wesentlich rationelleren Synthese aus Leidenschaft und Bedarf bestehend aus eben diesen beiden Uhren. Auch ich besitze noch eine Sportuhr neben meinem Chronographen, aber die würde ich auch nur unter rauhen Bedingungen wieder in Betrieb nehmen, wie z.B. beim Hochseesegeln und anderen Sportarten.

Ob ich mir noch eine Automatik als Schmuckstück zulegen würde? Nicht solange ich dabei keinen Gewinn an Lebensqualität verzeichnen kann! :D
 
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Reverend_O

Erfahrenes Mitglied
15.07.2010
418
30
Wenn man die Uhr auf die reine Funktion des zuverlässigen Zeitanzeigens reduzieren will, kauft man sich am besten alle zwei Jahre/nach Ende der Batterielaufzeit eine Quarzuhr bei Tchibo (und, wenn man schon mal da ist, trinkt man vielleicht noch einen Kaffee - wobei der inzwischen vermutlich sogar teurer ist als die Uhr ...)
Wenn man trocken und mehr oder weniger schnell und individuell von A nach B möchte, kauft man sich einen Dacia/Lada o.ä.
Dennoch werden unglaublich viele unzuverlässige, teure und mit überflüssigen Funktionen (wer bitteschön braucht ernsthaft die Anzeige der Mondphase oder taucht mit seiner Uhr tiefer als 50 Meter?) ausgestattete Uhren gekauft. Die Nachfrage nach BMW, Audi oder Mercedes ist auch weiterhin ungebremst - und für 90 Prozent der SUV ist die Bordsteinkante das höchste zu überwindende Hindernis in ihrem "Lebenszyklus". Manch einer verzichtet sogar auf das Gehalt einer Teilzeitarbeitskraft, um im neuesten, stärksten Boliden die Zeit im Stau zu verbringen.

Die Motivation, sich eine teure mechanische Uhr zuzulegen, ist sehr vielfältig. Bei mir ist es ein bisschen Eitelkeit (ich finde, ich seh damit besser aus... :)), Faszination (dem minimalen Rucken des Sekundenzeigers zuzusehen in dem Wissen, dass dahinter eine komplexe Mechanik steckt auf der Basis eines gebogenen Blechs, dass quasi unendlich 21.600 mal in der Stunde hin- und herschwingen kann) und auch Befremden (da hängt tatsächlich der Wert eines kleinen Gebrauchtwagens am Handgelenk).
Und auch nach zehn Jahren passiert es mir immer noch, dass ich auf die Uhr starre und anschließend - nach der aktuellen Zeit gefragt - das Mobiltelefon zücke (weil ich tatsächlich keine Ahnung habe).
Ich halte es aber weder für eine philosophische noch eine technische - sondern für eine sehr persönliche Frage.
Ich kenne Menschen, die könnten sich jede Uhr der Welt leisten - und tragen seit 20 Jahren die gleiche Plastik Casio Quarzuhr. Andere stecken jeden gesparten Cent in eine uralte, vergilbte und verkratzte Uhr aus den 60er Jahren und zahlen dafür mehr, als andere in ihrem Leben für Autos ausgeben.
Was mich aber tatsächlich am meisten freut und auch bleibt sind die Freund- und Bekanntschaften, die sich durch die Beschäftigung mit mechanischen Uhren ergeben haben. Wobei das für jeden anderen Gegenstand gilt, bei dem Gleichgesinnte ihre Wertschätzung gegenüber ihrer Leidenschaft dafür Ausdruck verleihen (Ü-Ei Figuren, anyone?) :D
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
23.756
9.729
irdisch
Nachdem ich neulich nach längerer Zeit mal wieder fand, eine Uhr mit Stoppfunktion zu brauchen (beim Kochen übrigens), habe ich mir mal wieder eine gekauft. Eine "Pulsar"(Seiko), ganz klassische Machart, technisch ein gutes "High Torque"-Quarzwerk (es gibt tatsächlich Unterschiede) und eine Vorabwarnanzeige, wenn die Batterie nachlässt. Sogar das sehr eng verwandte Schwestermodell genau der Uhr, die die britische RAF ihren Piloten derzeit zum Fliegen zuteilt. Genauer als jede mechanische Uhr. 79 Euro neu mit "NATO-Armband".

Mechanische Uhren finde ich durchaus auch interessant, habe auch noch eine. Aber da ist mir das Marketing zu aufdringlich geworden und oft werden daraus absurde Preisvorstellungen hergeleitet. Es wird sehr viel herbeifantasiert, dabei sind die allermeisten mit den immer gleichen Großserienwerken ausgestattet, was viele Leute schon gar nicht mehr interessiert, und Markenrechte kaufen sich irgendwelche Investoren aus der Schublade.
Ob irgendein Tennisstar mit dieser oder jener Uhr posiert, ist mir dagegen sowas von egal.

Wenn ich die genaue Zeit brauche, gucke ich fast immer auf den Monitor oder auf das Mobiltelefon. Letzteres stellt sich ja immer super von selbst auf die jeweilige Ortszeit ein.
 
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Frank N. Stein

Erfahrenes Mitglied
04.04.2020
8.091
10.497
der Ewigkeit
Für das Geld, das man für diese Uhr ausgeben müsste, bekommt man ja durchaus mehrere andere sehr schicke Uhren.

Stimmt, was Du sagt.

Aber für einen Porsche bekommt man auch 10 Dacia.
Für einen Gerhard Richter an der Wand auch 11.532 Drucke bei Ikea
Für eine Hütte mit Meerblick 15 Studenten- Apartments in Dssd oder Köln

Ich will damit sagen, Vieles ist Religion, Ansichtssache, Wertsteigerung-oder zumindest Erhalt oder profan einfach nur das Gönnen von was Schönem.

Es gibt seit vielen Jahren ein RLX-Forum, (die dürfen sich aus rechtlichen Gründen nur R-L-X nennen), auch nett um sich auszutauschen und sich zu informieren.
 
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Albatros

Aktives Mitglied
10.05.2020
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VIE, NCE, SDJ
Wenn man die Uhr auf die reine Funktion des zuverlässigen Zeitanzeigens reduzieren will, kauft man sich am besten alle zwei Jahre od. nach Ende der Batterielaufzeit eine Quarzuhr bei Tchibo (und, wenn man schon mal da ist, trinkt man vielleicht noch einen Kaffee - wobei der inzwischen vermutlich sogar teurer ist als die Uhr ...)
Das sehe ich nicht so, daher nochmal zum besseren Verständnis: Es ist aus meiner Sicht wesentlich rationeller das eine mit dem anderen zu verbinden, also reden wir dabei von einer Synthese aus Leidenschaft und Bedarf. Man kann also durchaus beides haben und muß sich nicht in einem Anfall von Geiz auf ein billiges Massenprodukt beschränken. Daher meine ich, wer das richtige Modell für seine Vorstellungen findet und sich damit auch identifizieren kann, der braucht nicht mehr als zwei Uhren, außer es kommen noch andere Aspekte ins Spiel. Es gibt sicher auch Konsumenten die sich dem sozialen Wettbewerb tagtäglich ausgesetzt fühlen und meinen sie wären als Mensch weniger Wert, da auch ihr Ansehen in der Einschätzung ihres vermeintlich materiellen Hintergrunds sonst leiden würde. Also behängen sie sich mit teuren Markenuhren aller Art, die mehr als Statussymbol Geltung finden, denn als Teil ihrer wahren Persönlichkeit. Mir persönlich ist das egal, mich hat das noch nie beeindruckt.

Und auch nach zehn Jahren passiert es mir immer noch, dass ich auf die Uhr starre und anschließend - nach der aktuellen Zeit gefragt - das Mobiltelefon zücke (weil ich tatsächlich keine Ahnung habe).

Hier bist du in doppelter Hinsicht selbst schuld, erstens weil du vergessen hast deine Uhr einzustellen, zweitens weil du dieses meist überflüssige Handy ständig in der Hand hast, eine schreckliche Angewohnheit die bei mir nie Platz greifen konnte und darüber bin ich sehr froh, ich besitze keines.

Was mich aber tatsächlich am meisten freut und auch bleibt sind die Freund- und Bekanntschaften, die sich durch die Beschäftigung mit mechanischen Uhren ergeben haben. Wobei das für jeden anderen Gegenstand gilt, bei dem Gleichgesinnte ihre Wertschätzung gegenüber ihrer Leidenschaft dafür Ausdruck verleihen.
Na klar, das freut mich auch für dich, wer weiß wie sich dein Privatleben sonst entwickelt hätte, wenn es nicht so wäre. :D
 

3LG

Erfahrenes Mitglied
04.07.2019
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Die war in der Tat für einen anderen Kunden vorgesehen und lag nicht in der Auslage. Du darfst davon ausgehen, dass das regelmäßig mit gefragten Uhren passiert. Habe selbst schon Tudor BB GMT, Rolex Subs/GMT oder Datejust 41 am Handgelenk gehabt, die für einen anderen Kunden eingetroffen waren.


Mir ist schon klar das nicht alle meine Krön'chen völlig unberührt und jungfräulich an mein Handgelenk gewandert sind :rolleyes:

Ich wollte damit eigentlich nur zum Ausdruck bringen, das Du verdammt viel Glück gehabt hast die persönlich anlegen zu können!!

Solche raren Exemplare verweilen nämlich nie lange beim Händler, die sind schon verkauft bevor sie ankommen. Beim Eintreffen wird Dich der Händler anrufen und glaube mir ich würde mich für so ein heißbegehrtes Stück oder ein anderes wo ich sehnlichst drauf warten habe müssen schnellstens zur Abholung auf die Socken machen.

Ich weiss noch ganz genau wie die mich beim versuchten Kauf meiner ersten Rolex am Telefon ausgelacht haben.

Ich war auf der Suche und habe halb Deutschland telefonisch abgeklappert.

Tenor von allen Konzis: "Wenn wir die an Lager hätten würden wir etwas falsch machen!".

Schlussendlich gab's die Preciose dann vom Grauen, "natürlich" mit saftigem Aufschlag.

Aber noch einmal, für den Einen ist es ein Wertanlage, der Andere freut sich jeden Tag aufs Neue. Ich habe auch eine Lieblingsuhr, meine SD50, die anderen werden etwas "stiefmütterlicher" behandelt :p, freue mich aber auch meine 20 Jahre alte Breitling Avenger und die anderen Kröhn'chen morgens am Uhrenbeweger drehen zu sehen. Sie werden aber alle ständig getragen im Alltag, eine halt mehr, andere weniger, das natürlich dann auch mit Spuren.

Ansonsten würde wohl praktisch niemand die Gelegenheit bekommen, eine solche Uhr in Natura zu sehen, bevor man sich dafür entscheidet.

Das ist aber leider meisst der Fall. Es sei denn Du interessierst Dich für einen "Ladenhüter" oder halt was gängiges. Die Uhren meiner Frau wurden auch immer bestellt in der gewünschten Konfiguration, das Modell konnte Sie aber vorher schon probieren.
 
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Reverend_O

Erfahrenes Mitglied
15.07.2010
418
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Das sehe ich nicht so, daher nochmal zum besseren Verständnis: Es ist aus meiner Sicht wesentlich rationeller das eine mit dem anderen zu verbinden, also reden wir dabei von einer Synthese aus Leidenschaft und Bedarf. Man kann also durchaus beides haben und muß sich nicht in einem Anfall von Geiz auf ein billiges Massenprodukt beschränken. Daher meine ich, wer das richtige Modell für seine Vorstellungen findet und sich damit auch identifizieren kann, der braucht nicht mehr als zwei Uhren, außer es kommen noch andere Aspekte ins Spiel. Es gibt sicher auch Konsumenten die sich dem sozialen Wettbewerb tagtäglich ausgesetzt fühlen und meinen sie wären als Mensch weniger Wert, da auch ihr Ansehen in der Einschätzung ihres vermeintlich materiellen Hintergrunds sonst leiden würde. Also behängen sie sich mit teuren Markenuhren aller Art, die mehr als Statussymbol Geltung finden, denn als Teil ihrer wahren Persönlichkeit. Mir persönlich ist das egal, mich hat das noch nie beeindruckt.

Ich gebe dir grundsätzlich Recht. Nur Bedürfnisse, Möglichkeiten und Ansprüche können sich auch ändern. Nach deiner (rationellen) Theorie gibt es für jeden Menschen genau eine Uhr, ein Fahrzeug, eine Arbeit und vielleicht sogar eine Frau im Leben - zumindest gleichzeitig. Nun sprechen bei einigen Lebensbereichen finanzielle (Kfz, Immobilie), zeitliche (ggf. Arbeit) oder moralisch-juristische (Ehefrau) Gründe ggf. dagegen, diese parallel zu haben. Bei anderen nicht.
Nach deiner Aussage hätte ich meine erste mechanische Uhr (eine TAG Heuer Twin Timer aus 1998) spätestens dann verkaufen müssen, als die dritte mechanische Uhr angeschafft wurde - weil ich mich sonst dem Verdacht aussetze, mehrere Uhren besitzen zu müssen, um extrinsisch meiner Persönlichkeit Ausdruck zu verleihen. Das kann man so sehen und ich kann damit auch leben - überraschenderweise begegnet mir diese Haltung aber eher selten. Und auch wenn mir die Twin Timer inzwischen zu klein (35mm) und zu empfindlich (Plexiglas) ist, würde ich sie nie abgeben wollen.
Darüber hinaus gilt hier, wie in eigentlich allen gesellschaftlichen Bereichen: "Man kann nicht nicht kommunizieren." Wer in der selbstgehäkelten Hanfkutte in der Öffentlichkeit herumläuft, gibt damit (bewusst oder unbewusst) gleichermaßen ein Statement ab wie der Mittfünfziger in Dolce & Gabbana Netz-Shirt, Slimfit Fetzenjeans und Vollgold AP Chrono. Kann man machen - man sollte sich eben nur darüber im Klaren sein, was für ein Signal man sendet und ob man das will bzw. ob einem das egal ist/sein kann. Und: wenn Warren Buffet eine alte Casio tragen würde, sorgte dies sicher für mehr Verwunderung/Ansprache als bei seiner uralten goldenen DayDate.

Hier bist du in doppelter Hinsicht selbst schuld, erstens weil du vergessen hast deine Uhr einzustellen, zweitens weil du dieses meist überflüssige Handy ständig in der Hand hast, eine schreckliche Angewohnheit die bei mir nie Platz greifen konnte und darüber bin ich sehr froh, ich besitze keines.

Zum einen möchte ich auf das Stilmittel der Hyperbel verweisen, zum anderen wollte ich nicht damit ausdrücken, dass meine Armbanduhr die falsche Zeit anzeigt, sondern dass ich sie gerne betrachte und dabei nicht die Zeitauskunft im Fokus habe.
Darüber hinaus ist das Mobiltelefon für mich tatsächlich ein Werkzeug, das es mir z.B. ermöglicht, nicht immer an meinem Arbeitsplatz sitzen zu müssen, sondern z.B. auch bei einem Spaziergang im Wald produktiv zu sein. Natürlich wäre der Status erstrebenswert, gar kein Arbeitsmittel zu benötigen - diesen Zustand zu erreichen erlauben mir aber meine finanziellen, intellektuellen und sonstig verfügbaren Ressourcen leider nicht.

Na klar, das freut mich auch für dich, wer weiß wie sich dein Privatleben sonst entwickelt hätte, wenn es nicht so wäre. :D

:D
 
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Albatros

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10.05.2020
155
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VIE, NCE, SDJ
Nach deiner Aussage hätte ich meine erste mechanische Uhr (eine TAG Heuer Twin Timer aus 1998) spätestens dann verkaufen müssen, als die dritte mechanische Uhr angeschafft wurde - weil ich mich sonst dem Verdacht aussetze, mehrere Uhren besitzen zu müssen, um extrinsisch meiner Persönlichkeit Ausdruck zu verleihen. Das kann man so sehen und ich kann damit auch leben - überraschenderweise begegnet mir diese Haltung aber eher selten. Und auch wenn mir die Twin Timer inzwischen zu klein (35mm) und zu empfindlich (Plexiglas) ist, würde ich sie nie abgeben wollen.

Hier sind zwei Dinge grundsätzlich auseinanderzuhalten, nämlich Besitz und Gebrauch, mehrere Uhren zu besitzen ist eine Sache, sie auch noch permanent in Gebrauch zu haben eine andere. Eine Uhr aus offensichtlich sentimentalen Gründen in Besitz zu halten ist keine Schande, das würde ich auch machen wenn zu viele Erinnerungen daran hängen, benutzen würde ich sie aber sicher nicht mehr. Es soll ja auch Leute geben, die aus genau den gleichen sentimentalen Gründen eine alte Armbanduhr erwerben, nur weil sie sich wehmütig an eine Bestimmte Zeit ihres Lebens dabei erinnern und nicht weil sie sie etwa tragen wollen. Solche Erwerbungen waren noch nie bedarfsorientiert, daher braucht man sie auch nicht wirklich.

Darüber hinaus gilt hier, wie in eigentlich allen gesellschaftlichen Bereichen: "Man kann nicht nicht kommunizieren." Wer in der selbstgehäkelten Hanfkutte in der Öffentlichkeit herumläuft, gibt damit (bewusst oder unbewusst) gleichermaßen ein Statement ab, wie der Mittfünfziger in Dolce & Gabbana Netz-Shirt, Slimfit Fetzenjeans und Vollgold AP Chrono. Kann man machen - man sollte sich eben nur darüber im Klaren sein, was für ein Signal man sendet und ob man das will bzw. ob einem das egal ist/sein kann. Und: wenn Warren Buffet eine alte Casio tragen würde, sorgte dies sicher für mehr Verwunderung/Ansprache als bei seiner uralten goldenen DayDate.
Solchen Facetten in unserer Gesellschaft stehe ich persönlich wesentlich kritischer gegenüber, ich muß und will überhaupt nichts signalisieren oder als visuelles Statement an meine Umgebung abgeben. Ich setze mich hier ganz bewußt und absichtlich nicht einem etwaigen Repräsentationszwang aus, da ich es immer schon gehaßt habe Opfer eines scheinbar anerzogenen Schablonendenkens zu werden. Würde ich meine Uhr in einem Laden kaufen, dann sicherlich nur mit nackten Handgelenken, ganz ohne Uhr, damit nicht einer dieser präpotenten Händler auch noch den Schluß zieht, na ja, der kann sich offenbar nichts besseres leisten. Aber selbst das wäre in einigen Fällen nicht mehr ausreichend, da es auch den theoretischen Schluß zuließe, ich könnte mir überhaupt keine Uhr leisten, andernfalls hätte ich doch schon zumindest eine. Dieses Verhalten findet man allerdings nicht nur bei Schmuck und Uhren vor, sondern praktisch im kompletten Handel, außer online. So etwas finde ich schlicht zum Kotzen, da bleibe ich lieber unangepaßt meiner Linie treu, abseits aller Modeströmungen, zeitlos, aber zivilisiert. Mir kann der Druck der Masse sicher nicht den Seelenfrieden rauben, dazu bin ich mittlerweile bereits zu abgebrüht. Wer nur mit dem Strom schwimmt darf sich nicht wundern wenn er am Ende in der Masse untergeht.
 
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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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irdisch
Man sollte nicht ein Leben leben, von dem man glaubt, dass andere es von einem erwarten. Wenn man Spaß an Uhren hat, soll man sich eben eine kaufen. Fertig.

Dagegen irgendwelche sozialen Wirkungen oder Effekte bei anderen alleine durch das Tragen einer Uhr zu erreichen, würde ich nicht erwarten. Mancher hält Rolex vielleicht eher für eine Halbweltuhr? Die meisten erkennen doch Uhren gar nicht?
Und eine "Geldanlage" sind die wohl auch nur in Ausnahmefällen. Das ist wie beim Briefmarkensammeln mit der blauen Mauritius. Kann man lange drauf warten, eine zu finden.
 
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Batman

Erfahrenes Mitglied
18.11.2017
6.655
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Hamburg
Ich muss gestehen, dass ich Rolex nie wirklich mochte. Weder das Aussehen, noch die "Positionierung" aus der Werbung. Aber jeder Jeck ist anders. Als jugendlicher habe ich immer die Uhren von Patek Philippe gemocht. Ohne den Preis zu kennen. Heute fände ich es fraglich so viel Geld für eine Uhr auszugeben, eben weil es so viele andere schöne Uhren gibt. Ich finde z. B. die Meistersinger Einzeiger sehr schön. Aber gelesen habe ich hier die letzten Seiten (vorher nicht verfolgt) nichts dazu. In unserer Familie gibt es auch noch eine Omega (Seamaster?) James Bond Edition. Aber Omega habe ich hier auch nicht mehr gesehen.

Hat das einen bestimmten Grund? Wie hier schon geschrieben, wohl eine eher schwierige Frage, da wahrscheinlich sehr individuell.

Persönlich gestehe ich aber, das Uhren für mich keine Wertanlage sind, sondern eher emotional. Im Moment trage ich eine Vostok Uhr neueren Models (und damit kaum etwas "Wert"), die aber ein Erbstück ist.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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irdisch
Was ich persönlich ja abstoßend fände, Uhren "zugeteilt" zu bekommen und diese Spielchen. Erst mal drei langweilige kaufen, bevor man die begehrten kaufen "darf". Aber das ist für manche der letzte Nervenkitzel und an der Bar im Golfclub ist man dann der Held. "Der Günther, der hat die Daytona, was für ein Kerl. Ja DER hat Beziehungen." Aber bitte, wer es braucht. Sowas gibt es bei Autos ja auch. Künstliche Verknappung. Da gehören immer zwei zu.

Ich finde mechanische Uhren technisch durchaus interessant. Vermutlich würde ich mir aber eher eine Omega als eine Rolex zulegen. Aber sicher nicht die milliardenste Speedmaster Professional.
 

Monty_GER

Reagenzglaskellner
21.11.2010
1.383
3
42
Niederrhein
Persönlich gestehe ich aber, das Uhren für mich keine Wertanlage sind, sondern eher emotional.

Das hast Du vermutlich Recht. Vermutlich ist es bei den meisten Uhren am besten, sie als Konsum zu sehen, bei dem der Wertverlust vielleicht weniger hoch ist als in anderen Fällen, und >100% Wertstabilität sich auf wenige Uhren beschränkt.
 
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Monty_GER

Reagenzglaskellner
21.11.2010
1.383
3
42
Niederrhein
Was ich persönlich ja abstoßend fände, Uhren "zugeteilt" zu bekommen und diese Spielchen. Erst mal drei langweilige kaufen, bevor man die begehrten kaufen "darf".

Du hast zwar ein bisschen Recht, aber das musst Du ja gar nicht. Du darfst dir ja auch schöne, spannende Uhren kaufen! Die werden nicht nur von Rolex hergestellt. Und falls dir das zu lange dauert, dann kauf halt auf dem (seriösen) Graumarkt. Da bekommst Du die begehrte Uhr sofort und das gesparte Geld für die "langweiligen Uhren" kannst Du dann für den Aufpreis verbraten.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
23.756
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irdisch
Sind die Listenpreise und Servicepreise bei Markenuhren nicht in den letzten Jahren deutlich erhöht worden? Ich meine so quasi verdoppelt als Faustregel? Das war aber vor Corona. Umgekehrt sind wohl auch riesige unverkaufte Bestände zurückgekauft worden, damit die Marktpreise nicht völlig zusammenbrechen.
 
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nevek

Erfahrenes Mitglied
02.01.2013
2.782
6
SHA/MUC
Sind die Listenpreise und Servicepreise bei Markenuhren nicht in den letzten Jahren deutlich erhöht worden? Ich meine so quasi verdoppelt als Faustregel? Das war aber vor Corona. Umgekehrt sind wohl auch riesige unverkaufte Bestände zurückgekauft worden, damit die Marktpreise nicht völlig zusammenbrechen.

Die Listenpreise haben sich eigentlich nur leicht erhöht, jedoch die Marktpreise von den heissen Modellen haben sich in der Tat verdoppelt.

Rückkaufen der Beständen war vor ein paar Jahren bei der Richemont Grupppe ein großes Thema und ich glaube es war von der Runde von fast 500 mio Warenwert was Richemont zurückgekauft hat, jedoch IMO ist das schon zu spät für bestimmten Marken wie Blancpain, Piaget oder Baume & Mercier
 

TDO

Erfahrenes Mitglied
25.02.2013
4.229
400
VIE
. "Der Günther, der hat die Daytona, was für ein Kerl. Ja DER hat Beziehungen." Aber bitte, wer es braucht.

Du brauchst keine Beziehungen, mit 70% bis 100% Aufpreis zum LP kannst die so gut wie jedes Modell Neu am Graumarkt besorgen.

Aber ob man am Golfplatz wirklich mit so einem günstigen Modell auffällt? Wird jetzt zu OT.
 

Monty_GER

Reagenzglaskellner
21.11.2010
1.383
3
42
Niederrhein
Du brauchst keine Beziehungen, mit 70% bis 100% Aufpreis zum LP kannst die so gut wie jedes Modell Neu am Graumarkt besorgen.

Aber ob man am Golfplatz wirklich mit so einem günstigen Modell auffällt? Wird jetzt zu OT.

Meine persönliche Theorie ist sowieso, dass die Leute, die mit der Daytona auf dem Golfplatz rumlaufen, das sowieso kaum nötig haben. Das "Auffallen" brauchen ja vor allem die ganzen Social Media Helden oder halbstarken Entrepreneurs, die häufig sowieso eine Replika tragen.

Sehr interessant: https://www.instagram.com/munichwristbusters/

oder Rapper spezifisch: https://www.instagram.com/fakewatchbusta/

Viel Spaß beim Kopfschütteln... :D
 
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Reverend_O

Erfahrenes Mitglied
15.07.2010
418
30
Ich wollte nie eine Rolex. Bevor ich mich überhaupt richtig damit beschäftigt habe, hatte ich vor allem das Klischee im Kopf ("jeder Lude trägt den Notgroschen am Handgelenk").
Ich wollte aber eine hochwertige (mechanische) Uhr mit dunklem Zifferblatt und Stahlarmband. Hab dann alles durchprobiert (TAG Heuer, Omega, usw.). Alles gute/schöne Uhren, aber am besten an meinem Handgelenk gefallen hat mir dann am Ende tatsächlich eine Submariner (ohne Datum). Ich hab dann noch ein weilchen gebraucht, um mich damit "abzufinden". Aber warum sollte ich nicht das tragen, was mir tatsächlich am besten gefällt, nur um ggf. von Menschen, die ich gar nicht kenne, in eine Kategorie gesteckt zu werden, der ich gar nicht angehöre? So viel Selbstbewusstsein sollte man schon haben.

Apropos Golf und Klischee: Ich bin später auch immer wieder mal reingetappt. War beim Wintergolf auf einem Platz im Nachbarort. Die ersten 9 Loch allein. Dann parkt ein Mercedes Coupé ein und ein Mittsiebziger mit goldener Day-Date am Präsidentenarmband steigt aus. Klischee auf zwei Beinen, hab ich mir gedacht. Wir haben dann die zweite Runde gemeinsam gespielt, und - der Typ war eine dermaßen coole S@u. Metzgermeister, alles selbst erarbeitet, die Uhr vollkommen verkratzt. Bodenständig und die Lässigkeit in Person. Nach zwei Stunden kannte ich alle Geschichten aus dem Club. Bis heute eine der unterhaltsamsten Runden überhaupt.
 

nevek

Erfahrenes Mitglied
02.01.2013
2.782
6
SHA/MUC
Du brauchst keine Beziehungen, mit 70% bis 100% Aufpreis zum LP kannst die so gut wie jedes Modell Neu am Graumarkt besorgen.

Die Sache ist es auch dass es genug Leure gibt wo der Aufpreis überhaupt kein Problem ist.
Gestern hat jemand bei der Phillips Auktion 33750CHF + Gebühren für eine 2018 Pepsi gezahlt:doh:
 

3LG

Erfahrenes Mitglied
04.07.2019
7.016
11.189
Die Sache ist es auch dass es genug Leure gibt wo der Aufpreis überhaupt kein Problem ist.
Gestern hat jemand bei der Phillips Auktion 33750CHF + Gebühren für eine 2018 Pepsi gezahlt:doh:

War es vielleicht die Weißgoldvariante? Dann war es ein Schnäppchen.

Die gefällt mir persönlich eh am besten.
 

190th ARW

Erfahrenes Mitglied
02.07.2015
1.453
867
Bin ich froh, dass ich mich in Rolex/Omega Vintagemodelle verguckt habe und mir wann ich will kaufen kann was ich will, im Gegensatz zu diesen schwer erhältlichen neuen Hypemodellen. (y)
 

Albatros

Aktives Mitglied
10.05.2020
155
26
VIE, NCE, SDJ
Bin ich froh, dass ich mich in Rolex/Omega Vintagemodelle verguckt habe und mir wann ich will kaufen kann was ich will, im Gegensatz zu diesen schwer erhältlichen neuen Hypemodellen.
In diese Vintagemodelle hast du dich also nur verguckt? Dann rate ich dir vehement vom Kauf ab, mach lieber was anderes mit deinem Geld und überlege dir gut was du wirklich willst! ;)

Zu kaufen wann man will halte ich für angebracht, zu kaufen was man will halte ich aber bereits für grenzwertig. Woher will ein Konsument überhaupt wissen was er will? Will er dies und jenes nur aus einer Laune heraus, tappt er in die alte Falle des sozialen Wettbewerbs, ist ihm einfach nur langweilig, wurde er gar zum dankbaren Opfer eines massiven Werbefeldzugs, oder will er bloß eine vorübergehende Depression überwinden? Eine überaus teure und hochwertige Uhr am Handgelenk macht noch lange keinen "coolen" Kerl aus, es beweist nur, daß er über die finanziellen Mittel verfügt. Na und, wen juckt das?
 

Frank N. Stein

Erfahrenes Mitglied
04.04.2020
8.091
10.497
der Ewigkeit
In diese Vintagemodelle hast du dich also nur verguckt? Dann rate ich dir vehement vom Kauf ab, mach lieber was anderes mit deinem Geld und überlege dir gut was du wirklich willst! ;)

Zu kaufen wann man will halte ich für angebracht, zu kaufen was man will halte ich aber bereits für grenzwertig. Woher will ein Konsument überhaupt wissen was er will? Will er dies und jenes nur aus einer Laune heraus, tappt er in die alte Falle des sozialen Wettbewerbs, ist ihm einfach nur langweilig, wurde er gar zum dankbaren Opfer eines massiven Werbefeldzugs, oder will er bloß eine vorübergehende Depression überwinden? Eine überaus teure und hochwertige Uhr am Handgelenk macht noch lange keinen "coolen" Kerl aus, es beweist nur, daß er über die finanziellen Mittel verfügt. Na und, wen juckt das?

Stell Dir vor, es gibt (vielleicht nicht unbedingt in Deinem Kosmos) Menschen,
die mit ihrem Geld machen was sie wollen, es ausgeben wie sie es wollen, so oft sie es wollen und wofür sie es wollen.
Warum?
Weil sie es können, praktizieren und über Pseudointellektuelle müde lächeln.