43. Tag; 02.12.2015; St. Maarten - Kingston
Um 07:30 saßen wir mit nüchternem Magen in unserem unfallfreien Mietwagen und machten uns auf Richtung Flughafen. Bis Marigot ging es wieder im Schritttempo, im normalen St. Maarten-Stau. Komischerweise lichtete sich der Verkehr am ersten Kreisverkehr und wir kamen zügig weiter in Richtung Flughafen, wo wir um 08:15 vor dem SIXT-Büro eintrafen.
SIXT öffnet um 8:00, laut Info am Vortag und laut Tafel der Öffnungszeiten – jedoch nicht im realen Inselleben. Ein paar Minuten gewartet – nichts. Also zum Terminal gefahren, unerlaubt das Auto abgestellt und mit Sack & Pack hinein zum Check-In von ‚Caribbean Airlines’ für unseren Flug nach Kingston.
Keine Schlange bei Y und C, hervorragend. Der Mitarbeiter war sehr freundlich, alles ging sehr schnell.
Für diesen Flug hatte ich Y Klasse gebucht, denn der Aufpreis für C war mit über US$ 500 zu hoch und brachte zudem keine Erhöhung der Freigepäckgrenze auf 32 kg pro Gepäckstück. So mussten wir heute für unser Übergepäck bezahlen, ganze US$ 250 (US$ 25 für ein zusätzliches Gepäckstück sowie jeweils US$ 75 für ‚heavy luggage’). Die Bezahlung zog sich allerdings hin, die Mitarbeiterin am Ticket-Schalter verstand es einfach nicht.
Boardingpässe in der Hand
und wieder zum Auto, zu SIXT gefahren. Allerdings ließ sich dort um 09:10 noch immer niemand blicken. Was machen? So ging ich zum Ticket-Büro von WinAir gegenüber, übergab dem Sicherheitsmann den Schlüssel des Autos, bat ihn diesen bei SIXT abzugeben sobald diese öffnen.
Zu Fuß zum Terminal und innerhalb von 5 Minuten durch Pass- und Sicherheitskontrolle.
Natürlich war +1 hungrig und ich besorgte ihr einen Kaffee und ein Croissant im Flughafencafé.
Sehr pünktlich begann das Boarding und wir stiegen mit als erste ein. Zu unserer Verwunderung war der Flieger bereits gut besetzt
– wir erfuhren dass Flug BW 456 nur einen Zwischenstopp in SXM einlegt, eigentlich ein Flug NYC – Kingston ist.
Handgepäck verstaut und auf 19A und 19B Platz genommen. Selbstverständlich war 19C besetzt und so saß ich etwas eingeklemmt als wir pünktlich in Richtung Berge starteten.
Während des Starts sah ich nochmals das SIXT Büro – das Tor war noch immer verschlossen, das Auto stand da wo ich es abgestellt hatte, 2.5 Stunden nach eigentlicher Öffnungszeit. Wer also einen frühen Flug (vor 13 Uhr) hat, sollte nicht unbedingt bei SIXT mieten – die anderen Autovermietungen haben sowieso bessere Autos.
Irgendwann gab es sogar etwas zu Essen,
Hühnchen irgendwas mit Reis & Gemüse sowie eine Packung Kekse. Das Hühnchen war sogar essbar, nicht mal trocken. Der Reis war zwar eine Pampe aber dafür waren die Kekse mit Schokofüllung ein Hit.
2 Stunden später war unser Y-Erlebnis auch schon beendet, wir landeten am KIN-Airport,
machten an einer Gate-Position fest.
Nichts wie raus, denn gegenüber hatte gerade BlueJet angedockt, die Schlange an der Immigration versprach lang zu werden.
Die Immigration ist in ‚Visitors’, also uns, und ‚Jamaicans’ aufgeteilt, eine gute Idee. Denn bei ‚Visitors’ war so gut wie nichts los – bei ‚Jamaicans’ staute es sich dafür bis zum Eingang der Halle. Wer jetzt aber denkt, dass in Jamaica irgendetwas schnell geht, der liegt falsch. Geschlagene 30 Minuten für ca. 15 Personen, bei drei geöffneten Schaltern.
Wenigstens waren die Koffer schon da und wir machten uns auf zum Zoll. Am roten Schalter stehen wieder alle ‚Jamaicans’ in langen, langen Schlangen – für uns war das Erlebnis nach 1 Minute am grünen Schalter erledigt.
Ab zu AVIS, dem ersten Büro im Ankunftsbereich.
Hier wurde ich zuerst aufgeklärt, dass ich die Versicherung zu US$ 25/Tag zukaufen müsse, da AMEX keine Mietwagenversicherung auf Jamaica bietet. Die weitere Prozedur war wieder sehr langwierig – wahrscheinlich kaufe ich zuhause ein Auto schneller als ich in Jamaica eines angemietet hatte, wieder über 30 Minuten.
Upgrade? Pustekuchen! Man hätte einen Corolla und Upgrades würde es nur geben wenn die gebuchte Kategorie nicht verfügbar wäre. Ich verwies auf meine Karte und dass mir ein Upgrade zustünde – worauf die Managerin uns einen RAV4 gab.
Hinaus zum Parkplatz, wo ein relativ alter Toyota auf uns wartete,
70'000 Kilometer auf der Uhr, total zerkratzt, der Lack schon matt. Nach einem kompletten Funktionstest aller Lichter, der Scheibenwischer uns auch der Hupe durften wir vom Hof. Natürlich ohne Karte – so etwas hat AVIS nicht.
So war es dann auch relativ schwer den Weg zu unserem Hotel zu finden. Aber die Menschen auf der Straße waren alle sehr freundlich und hilfsbereit (wobei es wirklich schwer ist das lokale ‚Englisch’ zu verstehen), so dass wir schließlich das gebuchte Hotel, das ‚Eden Wellness & Spa’ fanden.
Es handelt sich hier um einen exklusiven Spa-Komplex mit zwei Restaurants und ein paar Zimmern.
Der Empfang war superfreundlich, die Angestellten sehr hilfsbereit – auch was Restaurantempfehlungen anging. Nach einem Welcome-Drink ging es zum Zimmer.
Diese befinden sich alle in einem Komplex auf der Dachterrasse des Hauses,
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sind geräumig und in gutem Zustand. Vor allem das Bett ist groß und mit einer sehr guten Matratze ausgestattet
– allerdings mit über US$ 200 auch nicht gerade günstig.
Was man auf Jamaica wegen fehlender oder nicht lesbarer Straßenschilder dringend braucht ist mobiles Internet, um Google-Maps für Navigation nutzen zu können. Also fuhren wir nach New Kingston, die Innenstadt, und besorgten uns eine lokale SIM-Karte mit 1GB Daten zu US$ 13 (Pass nicht vergessen). Auch auf dieser Fahrt wieder ein sehr positiver Eindruck, alles sauber, keine kaputten Autos am Straßenrand, die Gebäude in gutem Zustand.
Nachdem wir uns etwas erholt hatten ging es am Abend wieder in Richtung Innenstadt, um typisch jamaikanische Küche zu genießen. Ausgewählt hatten wir ‚Scotchies Jerk Center’, wo es angeblich das beste jamaikanische BBQ geben solle (wurde auch vom Hotelpersonal bestätigt).
Google Maps führte uns zuerst in die falsche Straße, aber die freundlichen Jamaikaner erklärten uns den richtigen Weg.
Schon auf dem Parkplatz war Stau, ein gutes Zeichen. Auto auf dem bewachten Parkplatz abgestellt und zum Restaurant. Hier steht man in einer Schlange, studiert die aushängende Speisekarte
und wartet darauf, dass man seine Bestellung bei einer Dame hinter einem Fenster abgeben kann.
Uns wurde eine Portion Schweinefleisch, ein halbes Huhn, Mango-, Tamirad- und Pfeffersauce, ‚Festival’ (frittiertes Maisbrot) und ‚Bammy’ (Fladenbrot aus Maniok) empfohlen. Meine +1 wollte noch einen Maiskolben und ich nahm noch einen süßen Kartoffelkuchen.
Im Anschluss wartet man mit seiner Nummer an einem Tresen, an welchem das Bestellte zusammengestellt wird. Nebenan befindet sich der ‚Grillraum’,
eine Räucherhöhle, in welcher das Fleisch über viel Rauch, abgedeckt durch Wellblech gart.
Wir nahmen unser Tablett in Empfang
und setzten uns an einen der Tische, packten unsere Überraschungen aus.
‚Jerky’ bedeutet soviel wie ‚trockenes Fleisch’ – und das trifft es auch in etwa. Es ist wirklich trocken, man benötigt schon eine der Saucen damit es wirklich lecker ist. Der Geschmack hat mit reinem ‚Grillen’ wenig zu tun – eher mit geräuchertem Fleisch. Die Haut des Huhns war fantastisch, dick, zäh und voller Geschmack – ich hätte bei einer Blindverkostung auf Schweinekruste getippt.
Das Huhn war dem Schwein auf jeden Fall vorzuziehen, war noch etwas saftiger. Aber vor allem die Saucen machten es aus, die extrem scharfe Pfeffersauce, die fruchtige Mango-Sauce und süßlich-scharfe Tamirad-Sauce.
Ein echter Hit waren Bammy und Festival. Das süßliche Festival speziell in Kombination mit Huhn und Pfeffersauce, Bammy mehr mit Schwein und Tamirand-Sauce.
Der süße Kartoffelkuchen... Naja, eben Kartoffelstärke mit Zucker uns Zimt, nicht unser Ding.
Das Essen war zwar lecker und interessant – aber es war kein Wow-Erlebnis wie Chili-Crab in Singapore bei Jumbo-East-Coast oder Tandori-Chicken in Mumbai bei Peshawri.
Google-Maps führte uns direkt zurück zum Hotel, viel schneller als auf dem Hinweg, wo wir den Abend nun ausklingen lassen.
Was wir bisher, an diesem halben Tag, von Jamaica gesehen haben gefällt uns wesentlich besser als auf den anderen Inseln.