Diesmal der Sonne entgegen - oder 71 Tage 'The Americas'

ANZEIGE
Z

Zinni

Guest
ANZEIGE
Wieder ein schöner Bericht!

Aber eine Frage, auf den Bildern sieht es so aus dass auf der Aussichtsplattform Miraflores nicht viel los war und ihr problemlos in der ersten Reise stehen konntet. In 2011 im November war diese bei mir überfüllt. Ich war pünktlich zur Öffnung dort (glaube neun Uhr) und konnte noch einen guten Platz an einer Ecke in der ersten Reihe bekommen. Die später gekommen waren standen in sechs bis sieben Reihen hinter der Ersten und sahen so gut wie nichts. Die Kameras von denen wurden über den Kopf gehalten damit überhaupt Bilder gemacht werden konnten.

Es wurde damals aber gerade auch umgebaut. Ist jetzt genug Platz für die vielen Besucher oder blieben diese an dem Tag aus?

Danke für eine Info und Gruß
Gerald
 
  • Like
Reaktionen: HON/UA

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
Aber eine Frage, auf den Bildern sieht es so aus dass auf der Aussichtsplattform Miraflores nicht viel los war...
Nein, es war nicht besonders viel los, vielleicht 30 Personen. Mit etwas Einsatz der Ellenbogen und bösen Blicken (das kann meine +1 besonders gut) hatte man genug Möglichkeiten gute Fotos zu machen. Es gibt aber noch eine Terrasse weiter oben, welche zum Café gehört. Dort waren vielleicht 40 Personen.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
51. Tag; 10.12.2015; Panama City / Valle de Anton

Da wir gestern schon fast alles in Panama City gesehen hatten, entschlossen wir uns am heutigen Tag etwas vom Land anzuschauen.


Über die Apple-App bei SIXT nach Mietwagen geschaut und festgestellt, dass das größte wirklich verfügbare Auto mal wieder ein Hyundai ist, diesmal ein Elantra Automatic (kein Accent wie auf St. Maarten). Inklusive Haftpflichtversicherung gerade mal US$ 32/Tag.


Also recht früh aufgestanden, ein kleines Frühstück in der Club Lounge eingenommen und zu Fuß zum knapp 1 Kilometer entfernten SIXT-Büro im Banking District.

Die Anmietung dauerte sehr, sehr lange. Bis die Dame alle Dokumente ausgefüllt, unsere Pässe, Kreditkarten, Führerscheine etc. kopierte hatte, das Abnahmeprotokoll elektronisch ausgefüllt war – 45 Minuten.

Los ging es, durch den Morgenstau von Panama City, vorbei an einer hübschen Kirche,


auf eine der berühmtesten Straßen dieser Erde, der ‚Panamerica’. Und nun bekamen wir das andere Gesicht Panama Citys zu sehen: hässliche, heruntergekommene Wohnbauten, Wellblechhütten... So ganz anders als der Teil der Stadt in dem wir uns bisher bewegten.

Erstes Highlight war die Überquerung des Panama Kanals über die ‚Puente de las Americas’, der ersten Brücke welche seit 1962 für jedermann über den Kanal führt.


Weiter in Richtung Westen, der entgegenkommende Stau in Richtung Stadt machte uns schon Angst vor der Rückfahrt. Zudem waren die Straßenverhältnisse katastrophal, extrem viele tiefe Schlaglöcher, welchen man unbedingt ausweichen musste. Auch die Steigungen machten dem Elantra Automatik kräftig zu schaffen.

Aber irgendwann kamen wir auf eine ‚echte’ Autobahn, 3-spurig, in gutem Zustand. Radarkontrollen gibt es in Panama angeblich kaum, also lies ich es laufen.


Leider hielt dieser Zustand nur knapp über 20 Kilometer an – und schon waren wir zurück auf einer schäbigen 2-spurigen Straße, teilweise ohne Abtrennung zwischen den Fahrtrichtungen. Zudem führt die Panamerica durch zahlreiche Ortschaften mit 40 bzw. 60 km/h Tempolimit.

Das echte Problem sind aber die Autofahrer des Landes, wahrscheinlich die schlechtesten dieser Erde. Spurwechsel ohne Vorwarnung und Umsicht, viele zockeln mit 70 km/h über die linke Spur, lassen sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Dazu viele LKWs und uralte Busse, welche ohne Vorwarnung einbiegen oder gar umdrehen. Ein Abenteuer, welches volle Konzentration zu jeder Sekunde erfordert.

Nach über 100 Kilometer nervenaufreibender Fahrt vorbei an Einheitswohnsiedlungen und Shopping Malls im US-Stil bogen wir auf eine extrem kurvige und teilweise steile Straße in Richtung ‚Valle de Anton’ im Landesinneren ab. Es bot sich eine herrliche Aussicht auf die sattgrünen Berge.


Nach 45 Minuten waren die 33 Kilometer bis ins Tal zurückgelegt, meine +1 war wegen der Kurven und Berge etwas bleich um die Nase. Am Eingang des Tals zuerst eine Polizeikontrolle aller Autos – und schon ist man im Paradies. Nein, so etwas Schönes wie das Valle de Anton hätten wir in Panama nicht erwartet.

Alles war sauber, die Rasenflächen gepflegt, die Häuser zum größten Teil sehr hübsch bis repräsentativ. An einem kleinen Museum machten wir Halt, meine +1 wollte ein Foto mit Rudolph.


Da wir die Nacht sehr wenig geschlafen hatten, besorgten wir uns nebenan einen doppelten Espresso,


setzten uns in die Laube im wunderschönen Garten.


Weiter ging es zum ‚Butterfly Haven’,


Schon der Garten war sehr nett angelegt.


wo wir nach Bezahlung von US$ 5/Person eingelassen wurden. Zuerst dachte ich ‚US$ 5 dafür, heftig’ – aber dann erfuhren wir einen sehr persönlichen Service: eine Dame führte uns beiden zuerst einen Film über Schmetterlinge vor, erklärte den Werdegang vom Ei bis zum Schmetterling. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich vieles davon nicht gewusst hätte.

Etwas schlauer wurden wir in recht großes Schmetterlings-Freifluggehege geführt, erhielten während eines Rundgangs weitere Erklärungen zu den Eiern, dem Fressverhalten etc. Nun wissen wir auch, dass Schmetterlinge am liebsten fermentierte Früchte, vor allem Bananen und Ananas essen.


Sodann durften wir alleine weiter unseren Rundgang machen, die unterschiedlichen Schmetterlinge betrachten.






Verwundert waren wir wie zutraulich diese sind:




Meine +1 war hin und weg.

Nun hatten wir für heute genug dazugelernt, fuhren weiter in Richtung Norden auf einen Berg. Ja, man könnte auch Wandern, dafür bietet sich das Tal an. Aber weder hatten wir die Zeit noch Lust dazu – obwohl die Temperaturen 10 Grad unter deren in Panama City lagen.

Vom höchsten Punkt des Berges hatten wir einen wunderschönen Blick in das wolkenverhangene nächste Tal,


aber auch über das Valle de Anton.


Auch dieser Klassiker eines Fotos durfte nicht fehlen:


Wieder hinunter ins Tal, wobei ich diesmal besser auch die Motorbremse nutzte – denn es war noch steiler als auf St. Maarten. Zudem waren die Bauherren in Panama nicht so schlau wie auf Saba: statt Betonplatten hat man hier die Straße einfach asphaltiert – trotz der extremen Steigung. Das Resultat? Der Asphalt fließt in Wellen ganz langsam die Straße hinunter – das sieht und spürt man beim Fahren.

Noch ein Blick auf die ‚Schlafende Indianerin’, einen Bergrücken, welcher an eine liegende Indianerin erinnern soll, und weiter nach ‚Altos del Maria’. Ich gab in Google Maps die nächste Stadt, Sorá, ein und fuhr los. Die Route führte über eine sehr enge und extrem schlechte Straße – ich war schon verwundert. Als es dann so steil und kurvig wurde, dass die Reifen trotz Trockenheit in jeder Kurve im 1. Gang durchdrehten, bekam meine +1 erste Bedenken – zudem kamen uns keine anderen Autos mehr entgegen. Doch endlich kamen wir oben auf dem Berg an – und standen vor einem riesigen verschlossenen Tor mit Wachhäuschen.

Der freundliche Wachmann erklärte uns mit Händen und Füßen, dass wir den Eingang zum Sommersitz des Präsidenten gefunden hätten, die Straße ab hier gesperrt sei (Fotografieren verboten). Deshalb hatten wir also die letzten 7 Kilometer kein anderes Auto mehr gesehen... Super!

Also die Straße 10 Kilometer wieder zurück nach Valle de Anton, wenigstens ging es jetzt bergab.

Wieder zurück über die Berge in Richtung Panamerica. Ich hatte gelesen, dass kurz vor dem Erreichen derselben ein sehr, sehr gutes italienisches Restaurant gelegen ist, mit italienischem Inhaber und italienischem Koch, beide aus der Toskana.

So legten wir gegen 15 Uhr an diesem Restaurant einen Stopp ein,


gingen hinein und hatten freie Platzwahl (das Restaurant öffnet nämlich erst um 15 Uhr).


Wir wurden sehr freundlich begrüßt, bekamen als Amuse Gueule einen kleinen Tomatensalat sowie ein Glas Prosecco.


Als Vorspeise bestellte ich die Spezialität des Hauses, eine gemischte Platte mit Bällchen von Fisch, Ricotta und Fleisch, dazu etwas Karotten mit Oregano und Tomaten.


Alle drei Varianten waren sehr schmackhaft, die Ricottavariante besonders in Kombination mit den Karotten. Auch das hausgemachte Brot mit Olivenöl, luftig, lecker.

Als Hauptgerichte gab es für meine +1 Ragu vom Schwein,


für mich eine Lasagne.


Wow!!! Unser bestes Essen in Panama! Die Pasta war wirklich al dente, das Ragu herzhaft. Der Knaller war jedoch die Lasagne, wie in Italien, mit viel hausgemachter Bechamelsauce – köstlich!!!

Zum Abschluss noch einen starken Espresso und schon saßen wir wieder im Mietwagen, die letzten 100 Kilometer bis Panama City vor uns.

Interessant war, dass in dieser Fahrtrichtung ein großer Teil der Straße saniert war, der Straßenzustand zwar nicht perfekt – aber besser.


Dies änderte aber nichts am katastrophalen Fahrstil der Einheimischen, vor allem der Fahrer dieser völlig überalterten und sehr lauten Busse.


Laut Google Maps herrschte die letzten 30 Kilometer vor unserem Ziel heftiger Feierabendstau, Fahrtzeit über eine Stunde für diesen Abschnitt. So akzeptierten wir die von Google Maps vorgeschlagene Alternativroute, welche zwar fast 20 Kilometer länger, aber 30 Minuten kürzer war.

Statt direkt über die Panamerica in die Stadt zu gelangen, führte uns diese nördlich um die Stadt herum, so dass wir diesmal über die neue Brücke in der Nähe der Miraflores-Schleusen kamen.


Von dieser hatten wir einen tollen Blick auf den Kanal und den vor den Schleusen wartenden Schiffen. Leider ist am Geländer ein hoher Maschendrahtzaun angebracht, so dass das Foto nicht das Beste ist.


Und wirklich, diese Route war viel schneller, so dass wir nur etwas Stau kurz vor dem Hotel hatten und nach insgesamt 9 Stunden am Hotel ankamen.

Eigentlich hatten wir einen Tisch zum Abendessen in einem hochwertigen peruanischen Restaurant reserviert – aber wir waren einfach zu gesättigt und zudem fertig vom Tagesausflug – die Fahrerei war viel anstrengender als wir ursprünglich dachten. So fiel das Abendessen aus – was auch der Line zuträglich ist, und verbrachten den Rest des Abends im Hotel, Kofferpacken, relaxen.
 

Nordlicht78

Aktives Mitglied
04.03.2014
156
0
HAJ
Ich empfehle euch mal eine Fahrt mit einem "Diablo Rojo" (die alten bunten Busse). Jeder Fahrer hat seinen Bus individuell gestaltet (meist christliche Motive, nackte Frauen oder Figuren aus Videospielen), dazu sind sie nachts mit LED`s etc beleuchtet und von ohrenbetäubender Musik beschallt. Ist schon ein kleines Erlebnis :D Das Fahrtziel (Stadt) steht immer vorne an der Windschutzscheibe.
Falls man mal viele auf einem Haufen sehen möchte, dann empfehle ich einen Besuch am Busbahnhof: Albrook Mall & Bus Terminal. Hier fahren auch die Busse nach David bzw. Costa Rica.

Die Panamericana wird, je weiter man sich von Panama Stadt entfernt, immer schlechter. Wenn man dann in einem der zahlreichen Minibusse reist und jedes Schlagloch mitnimmt, dann geht das ganz schön auf den Rücken. Und als schlechteste Autofahrer kann man sie wirklich betiteln. Tagsüber kann man sich ja noch halbwegs darauf einstellen, richtig gefährlich wird es aber nachts, wenn viele nur mit spärlicher Beleuchtung bzw. gar keiner Beleuchtung unterwegs sind.
 
  • Like
Reaktionen: aelbler und HON/UA

FloE

Erfahrenes Mitglied
26.12.2011
274
0
MUC
Wieder ein schöner Bericht!

Aber eine Frage, auf den Bildern sieht es so aus dass auf der Aussichtsplattform Miraflores nicht viel los war und ihr problemlos in der ersten Reise stehen konntet. In 2011 im November war diese bei mir überfüllt. Ich war pünktlich zur Öffnung dort (glaube neun Uhr) und konnte noch einen guten Platz an einer Ecke in der ersten Reihe bekommen. Die später gekommen waren standen in sechs bis sieben Reihen hinter der Ersten und sahen so gut wie nichts. Die Kameras von denen wurden über den Kopf gehalten damit überhaupt Bilder gemacht werden konnten.

Es wurde damals aber gerade auch umgebaut. Ist jetzt genug Platz für die vielen Besucher oder blieben diese an dem Tag aus?

Ich glaube, es kommt immer ganz auf die Jahreszeit an. Ich war letztes Jahr im April in Miraflores und es war seeeeehr leer. Zum Glück, fand dies ganz angenehm :)
 
  • Like
Reaktionen: bernhard291

Bilbo

Erfahrenes Mitglied
28.10.2009
3.333
70
PAD/HAJ/KSF
Die Panamericana wird, je weiter man sich von Panama Stadt entfernt, immer schlechter.


Das stimmt. In Costa Rica ist das südlich von San Jose dann nur noch eine 1 spurige normale Landstrasse die Berge hoch. Das kann dann schon echt nervig sein , wenn man hinter einem der vielen Busse festhängt. Wobei die noch schnell sind, die LKW´sind noch schlimmer.
 

tony_fcb

Erfahrenes Mitglied
04.07.2015
1.189
249
was ich sehr interessant finde:
ist es richtig, dass es keine Strassenverbindung zwischen Panama und Kolumbien gibt?
liegt es am Urwald an der Grenze oder doch am Drogenverkehr?
wie kommt man mit dem Auto von Panama nach Kolumbien, mit der Fähre von Panama City aus?
 
  • Like
Reaktionen: HON/UA

SalParadise

Reguläres Mitglied
20.12.2011
65
2
  • Like
Reaktionen: HON/UA

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
52. Tag; 11.12.2015; Panama City - Iquitos

Da wir gestern den ganzen Tag außerhalb Panama Citys verbracht hatten, war es heute noch vor Abflug ein ‚Muss’ den letzten verbleibenden Programmpunkt in Panama City abzuhaken.

Deshalb nahmen wir wieder ein für uns relativ frühes Frühstück in der Club-Lounge ein, brachten den Mietwagen vollgetankt (24 Liter zu knapp US$ 15) zum SIXT-Büro zurück. Wer jetzt denkt ‚Schlüssel auf den Tresen geworfen und weg’, hat seine Rechnung ohne SIXT Panama gemacht. Zuerst wurde in meinem Beisein das Auto pingeligst inspiziert, erst dann durfte ich vom Hof.

UBER wartete schon und brachte uns nach ‚Panama Viejo’, der von Captain Morgan 1671 zerstörten ersten spanischen Siedlung am Pazifik.

US$ 12/Person Eintritt für Park und Museum entrichtet und Armband erhalten. Zu unserer Überraschung mussten wir nicht mit dem normalen Bus zum Museum fahren,


wurden im VIP Shuttle dorthin gebracht,


erhielten unterwegs noch eine kleine Erklärung auf Englisch.

Dies war auch gut so, denn im Museum war fast alles nur auf Spanisch beschrieben, sehr unschön.




Auf jeden Fall begriffen wir die Bedeutung der ursprünglichen Siedlung,


welche auf der Pazifikseite eines Tracks lag, über welchen die Reichtümer des westlichen Südamerikas zum Atlantik und folgend nach Spanien gebracht wurden.

Da Spanien mit diesen Reichtümern seine Expansionsgier und Rüstung finanzierte, waren die konkurrierenden Staaten Europas daran interessiert, dass diese Schätze nie ankamen, kooperierten aus diesem Grunde mit Piraten, welche die spanischen Siedlungen und Schiffe überfielen und zerstörten.

So erging es auch Panama Viejo wobei hier die Stadt nicht wieder an derselben Stelle sondern weiter westlich aufgebaut wurde.

Statt auf das reguläre Shuttle zu warten, welches nur alle 20 Minuten fährt, entschieden wir uns bei sengender Hitze den Fußmarsch zu den Ruinen der Siedlung anzutreten – nicht besonders weit, dafür mit schönem Blick.


Es fällt auf, dass fast ausschließlich die Mauern von Klöstern und anderen Sakralbauten erhalten sind


da die Wohnhäuser meist nur aus Holz und Lehm errichtet waren.

In der kleinen Siedlung gab es denn auch sieben Klöster, Franziskaner, Jesuiten etc. – alle wollten bei der Reformierung vertreten sein.

Durch den Park mit seinen wunderschönen Bäumen


zur ‚Plaza Major’, an welcher das Hauptbauwerk des Komplexes, die Kathedrale, steht.


150 Stufen führen auf eine Aussichtsplattform 22 Meter über der Plaza. Wegen der vielen Bäume hat man allerdings keinen Blick auf die darunterliegenden Ruinen – dafür auf Bäume und Skyline.


Nun hatten wir alle wichtigen Punkte Panama Citys durch, fuhren wieder zurück ins Hotel. Diesmal hatten wir einen besonders aufmerksamen UBER-Fahrer. Dieser bot uns in seinem KIA Rio Kabel zum Aufladen der iPhones während der Fahrt an, Wasser und sogar Karamellbonbons.

Im Hotel noch kurz den Online-Check-In für unsere heutigen Flüge erledigt – diesmal funktionierte es sogar.


Eigentlich war ein Direktflug von PTY nach IQT geplant und ausgestellt. COPA stornierte diesen Flug leider und wir mussten mal wieder auf einen Dreicksflug ausweichen. Statt 2 Stunden Flug nun 5 Stunden reine Flugzeit.




Um 13:15 stand die Hotellimousine vor der Lobby, diese war nämlich nur US$ 2 teurer als ein Taxi, zu UBER betrug der Unterschied US$ 5. Diese Summe legte ich gerne in ein komfortables Auto an, in welchem wir unser Gepäck problemlos unterbringen konnten.

Nach 30 Minuten Fahrt erreichten wir den PTY-Flughafen außerhalb der Stadt.


Auch am Business-Class/*G war einiges los, Anstehen angesagt. Trotzdem ging alles sehr zügig. Wieder, wie in den US ging es ohne Passkontrolle in den Abflugbereich wo die Länder-Löffelsuche begann. Im hintersten Eck, bei Gate 19 befand sich ein Souvenirladen, welcher US$ 13 für diesen China-Schund wollte. Selbst für meine +1 war dies dafür zu viel – so ist Panama das erste Land, welches meine +1 besuchte, ohne einen Löffel davon zu haben. Sie wird es überleben.

Weiter zur COPA-Lounge, die mich an alte UA-Lounges erinnerte.


Das Essensangebot war wohl so mit das Schlechteste, welches mit außerhalb Kubas seit langem untergekommen ist:


Tüten mit Chips & Nachos, Cracker, eingeschweißter ‚Käse’ sowie Äpfel & Bananen.

Der Käse war wieder so ein Produkt bei dem mehr Wert auf eine sichere Verpackung gelegt wurde. Diese war nämlich so sicher, dass weder meine +1 noch ich den Käse von der Verpackung befreien konnten, weder mit den Händen noch den Zähnen.


Schon war es Zeit zu Gate 17 zu laufen, der Boardingprozess sollte um 15 Uhr beginnen. Unterwegs war noch etwas Zeit für Kultur, bei der Besichtigung der Flughafen-Kapelle.


Als wir am Gate ankamen war es auch schon soweit, wir konnten direkt einsteigen.

Ich erspare Euch die Sitze der 737-800, denn diese sind identisch mit denen auf unserem Flug von MIA nach PTY.

Umgehend gab es die Speisekarte, ein sehr ökonomisches Produkt – denn es enthält auf den verschiedenen Seiten die Gerichte aller CM-Flüge auf der Strecke PTY nach LIM und LIM nach PTY. Kennt man seine Flugnummer, kann man das gültige Menü für diesen Flug entschlüsseln.


Die Speisekarte wurde einem umgehend nach Bestellung wieder abgenommen, also wiederverwertet.

Leider nahm auf den Plätzen neben uns, also 1D und 1F ein ziemlich ungepflegtes Ehepaar mit seinem ca. 3-jährigen Sohn Platz. Ich gebe zu, ich bin kein Fan von Kindern, weshalb ich auch keine habe – aber dieser Junge war völlig unerträglich, außer Kontrolle. Schon am Boden, als wir noch am Finger waren, fing er dauernd an extrem schrill zu schreien und seine Eltern zu boxen.

Als diese dann aber direkt auf dem Sitz eine dreckige Windel gegen ein frisches Exemplar austauschten, wir eine unschöne Geruchswolke verabreicht bekamen, war bei mir das Fass voll, bestellte den Steward ein, der ihnen dann erklärte, dass es so nicht ginge, sie sich um ihr Kind entsprechend zu kümmern hätten. Ab diesem Zeitpunkt ging es einigermaßen, Papa schaut jetzt mit dem Terror-Kind Zeichentrickfilme auf voller Lautstärke, natürlich ohne Kopfhörer.

Relativ pünktlich rollten wir los, am Terminal


vorbei zur Startbahn.

Direkt nach dem Start kamen die typischen Retortensiedlungen Panamas in Sicht, welche wir gestern entlang der Panamerica in Massen gesehen hatten. Es handelt sich um winzige Reihenhäuser mit einem noch winzigeren Garten, alle völlig identisch.


Nach einer Stunde Flug wurde der ‚Snack’ serviert, zuerst ein paar Nüsse,


ein Salat sowie ein kleiner Teller Vitello Tonato (vom Huhn...) ohne Brot,


im Anschluss eine Krabbenrolle mit Currygemüse.


Kennt ihr diesen Geruch am Meer, wenn Algen, Fische und Krustentiere langsam gemeinsam verwesen? Genau das war der Geschmack dieses Gerichts. Zum Glück war dies das letzte Essen mit Ursprungsland Panama auf unserer Reise. Wegen dem Essen muss man bestimmt nicht dieses Land besuchen.

Wenigstens war das Dessert essbar, Industrieeis mit verschiedenen Toppings, im Fall meiner +1 Erdbeere & Schokolade, in meinem Schokolade & Karamell.


Leider spitzte sich die Situation mit dem Kleinkind weiter zu als es dem Herrn auf 2D das Smartphone an den Kopf warf. Nun griff die Stewardess ein, da die Eltern überhaupt nichts unternahmen. Und so lief es den ganzen Flug, kreischen, Telefon durch die Gegend werfen – ein Horror!

Den ‚Käfig voller Narren’ machte dann noch mein Hintermann auf 2A voll. Dieser hatte seine Kopfhörer auf, hörte Musik. Leider sang er dazu – und bekam nicht mit, dass er das laut tat, wirklich laut. Wir wussten jederzeit welchen Song er gerade hört.

Wir waren also richtig froh als wir pünktlich um 19 Uhr am Flughafen Limas ankamen, aus der Röhre rausdurften.

Passkontrolle war schnell erledigt, auch das Gepäck kam schnell – hier funktionierte das Priority Tag mal ausnahmsweise.

Durch den Zoll in die Ankunftshalle.




Hier war die Hölle los, Menschenmassen warteten mit Willkommensschildern auf Verwandte und Freunde. Wir machten uns einen Weg in Richtung AVIANCA Schalter frei,


konnten ohne Anstehen direkt am C-Klasse Schalter uns Gepäck wieder abgeben.

Seltsamerweise bekamen wir nun den 3. Boardingpass für diesen Flug,


erst den elektronischen, dann den in Panama und nun einen von AVIANCA in Lima. Die freundliche Dame informierte uns, dass es für Inlandsflüge keine Lounge gibt. Aber wir hatten es auch nicht mehr anders erwartet.

Kurz der Nikotinsucht gefrönt und nach oben in die Abflughalle, durch die Security zu Gate 1, wo um 21:30 unser Flug nach Iquitos abheben sollte.


Da aber das Flugzeug schon verspätet aus Bogota ankam, verzögerte sich das Boarding bis kurz vor 22 Uhr. Hinein in den AVIANCA Airbus, auf unseren Plätzen in der 2. Reihe Platz genommen. Auch hier eine ordentliche Business-Class in 2-2 Konfiguration.


Um 22:20, mit exakt einer Stunde Verspätung flogen wir los, noch ein Blick auf das nächtlich erleuchtete Lima.


Da wir nur 3 Personen in der Business-Class waren (Eco war besetzt bis auf den letzten Platz), war es sehr ruhig und wir schliefen beinahe sofort ein. Deshalb kann ich auch nichts zum Service sagen – wir haben ihn komplett verpennt.

Mit 30 Minuten Verspätung landeten wir am IQT-Flughafen,


durften zu Fuß zum Terminal wo nach kurzer Zeit auch unser Gepäck ankam.

Draußen wartete schon, wie versprochen, ein Mitarbeiter unserer Unterkunft, um uns zum Hotel zu bringen. Was wir nicht wussten: im Auto saßen bereits 2 Personen, so dass es mit unserem Gepäck sehr eng wurde.


Das Auto war extrem klapprig, noch schlimmer als das Airport-Taxi in Havana. Rote Ampeln nimmt man auch nicht besonders ernst, so dass wir sehr zügig durch die hässliche, verschmutzte Stadt in Richtung Hotel kamen.

Die Hotelwahl in Iquitos war nicht einfach – denn hier gibt es wohl nichts ‚Gescheites’. Als kleinstes Übel erschien mir nach einigen Studien von Tripadvisor das ‚Casa Morey’, einer ehemaligen Villa eines der Kautschukbarone,


direkt am Amazonas gelegen.


Hinein zur Rezeption,


noch einige Formulare ausgefüllt und in den ersten Stock in unser Zimmer.




Das Zimmer ist riesig, mit einem King-Size-Bett und zwei Einzelbetten ausgestattet, erinnert eher an einen Tanzsaal. Man hat versucht den Charakter des Hauses zu erhalten, selbst die alten Bodenfliesen sind noch vorhanden.

Auch das Bad mit seiner gefliesten Badewanne/Dusche – für unseren Geschmack seltsam.


Leider war es im Zimmer, selbst bei geschlossenen Vorhängen sehr hell – da direkt vor den Fenstern zu Straßenlaternen stehen. Auch der Geräuschpegel, wegen der Einfachverglasung, als ob man direkt auf der Straße schlafen würde. Aber wir waren einfach so hundemüde, dass wir selbst bei dem Krach einschliefen.

Nun werdet ihr von mir die nächsten Tage nichts mehr hören – denn da wo es heute hingeht gibt es kein Internet, kein Telefon, nichts. Wenn ihr also bis in 4 Tagen nichts hört, wisst ihr, dass wir entweder gebissen, gestochen oder verschlungen wurden.

Ein schönes Wochenende Euch allen!
 

Alligator

Erfahrenes Mitglied
11.07.2011
1.712
6
FRA
dann macht's mal gut da, Fitzcarraldo samt "+1". Ihr müsst nicht jedes Boot über den Berg tragen, denkt daran.

Cooles Itinerary, Iquitos hätte ich Euch nach dem bisherigen Verlauf ehrlich gesagt nicht zugetraut, eher gleich Richtung Brasilien oder Galapagos.

Hut ab! und viel Spaß.
 

Jarco_Ffm

Erfahrenes Mitglied
31.01.2013
268
56
HAM, FRA
Ein paar schöne Amazonas-Tage wünsche ich Euch. Eben habe ich mich etwas über die auf Euch zukommende Speisekarte informiert:

"......einige besondere Speisen: Arapaima und Piranha gibt es in vielen Variationen. Auch Alligatoren, Suri-Maden [Larven von Ruesselkaefern], Schildkroetenbeine....."

Auch das Essen wird etwas ungewohnt werden. Ich freue mich auch auf den kommenden kulinarischen Berichtsanteil :)

Habt ein paar schöne Tage!
 

ichmagfliegen

Erfahrenes Mitglied
17.11.2012
1.039
1
STR
Unfassbar lustiger, umfassender und toll geschriebener Bericht. Haben uns in MIA nur knapp verpasst, ich war bis 18.11. dort unterwegs :D

Weiterhin viel Spass und schöne Bilder posten
 
  • Like
Reaktionen: HON/UA

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.617
520
Auch von meiner Seite vielen Dank für den Bericht.
Ich werde vieles mal als Anregung für eigene Reisen in die jeweilige Gegend mitnehmen.

Leider ist es für mich (noch) unmöglich so lange unterwegs zu sein. Daher beneide ich euch zwar manchmal, aber ich gönne es euch.

Flyglobal,

der jeden Tag jeden neuen Bericht mit Genuss verschlingt.

Viele Erlebnisse am Amazonas.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: HON/UA

phxsun

Erfahrenes Mitglied
02.01.2010
1.745
57
OWL
Dank der tollen Berichte konnten wir letzte Woche bereits La Camaronera in Miami ausprobieren. [emoji106] Ihr gebt hier viele tolle Inspirationen für zukünftige Trips und vor allem was man nicht machen sollte.
 
  • Like
Reaktionen: HON/UA

wopper

Erfahrenes Mitglied
07.01.2010
608
6
LEJ
www.miles-around.de
Muss mich neben einem DANKE für diesen Report auch für den Tipp mit Granola bedanken. Kannte das vorher gar nicht und habe heute in Chicago gleich mal den Walmart aufgesucht. :)
Kannst du mir ein bestimmtes empfehlen?
 
  • Like
Reaktionen: HON/UA
N

no_way_codeshares

Guest
Da geht man ohne gross nachzudenken morgens wie üblich auf diesen Thread und dann ist er wieder da, als Vorbote, dass es irgendwann zu Ende geht auch mit dieser Reise: der Entzug!!!:eek:
 
  • Like
Reaktionen: HON/UA

janetm

Erfahrenes Mitglied
11.02.2012
4.052
1.285
DUS, HAJ, PAD
Wir reisen in Peru auch immer mit ordentlich Gepäck und bestellen oft einen Van für den Transfer vom / zum Flughafen.
Vor allen Dingen da die Taxen auch meistens noch einen dicken Gastank im Kofferraum haben. Da bleibt nicht soviel Platz fürs Gepäck.
 
  • Like
Reaktionen: HON/UA

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
53. & 54./1. Tag; 12. – 13.12.2015; Amazonas

Wie schon der Panama Kanal, war es einer meiner langjährigen Wünsche den Amazonas real zu sehen, nicht nur im Fernsehen. Diesmal passte ein Abstecher perfekt in unsere Reiseroute und so zögerte ich nicht dieses Abenteuer einzubauen. Eigentlich waren 3 Übernachtungen im Amazonas geplant – daraus wurden zwei, aber dazu später mehr.

Nach dem stressigen 52. Tag wollten wir etwas länger schlafen – was uns aber leider nicht vergönnt war. Erstens waren die Vorhänge des Casa Morey so dünn, dass es im Zimmer mit Morgengrauen taghell wurde, zweitens wurde der Motorradlärm auf der Straße vor unserem Zimmer ab 05:30 so laut, dass an ein Weiterschlafen nicht mehr zu denken war.

Also saßen wir gegen halb Acht bereits beim Frühstück, wieder in einem völlig überdimensionierten Raum.


Das Frühstücksangebot empfanden wir als sehr gut, viele frische Früchte, Avocado, Oliven, leckeres Brot, Omelette und starken Kaffee


– all dies im Übernachtungspreis i.H.v. US$ 95 enthalten.

Da wir noch Zeit bis zu unserer Abholung hatten, machten wir uns auf in die Innenstadt, zum Hauptplatz,


deckten uns noch mit dem Nötigsten ein.

Die Stadt selbst ist ein dreckiger Moloch, mit vielen ehemals hübschen, nun heruntergekommenen Bauten. Entlang der Uferpromenade,


am Amazonas vorbei,


zum Hotel.

Pünktlich um 10 Uhr stand unser Abholservice vor der Hoteltüre. Los ging es zur ersten Etappe unseres Abenteuers.

Was wir beim Hinausfahren aus Iquitos noch von der Gebietshauptstadt mit 400'000 Einwohnern gesehen haben, bestätigte unsere Meinung über diese Stadt: Dreck & Armut. Nachdem wir die Stadt hinter uns gelassen hatten, wurde es besser, die Vegetation nahm zu, der Müll ab. Auch die Straße war in einem akzeptablen Zustand. Verkehrstechnisch überwogen chinesische Motorrad-Rikschas.

Nach knapp 2 Stunden erreichten wir das Städtchen Nauta, wo wir unseren Straßentransport verabschiedeten.


Unser Führer für die nächsten 3 Tage begrüßte uns und führte uns die steile Uferböschung hinunter


zum unserem Boot.


Auf dem Rio Maranon vorbei an Nauta


bis wir nach 45 Minuten Fahrt flussabwärts




den Zusammenfluss mit dem Rio Ucayali erreichten. Hier bekamen wir die Erklärung, dass generell die Länge des Amazonas von der Quelle gemessen wird, für die Peruaner der Amazonas aber erst an genau dieser Stelle mit dem Zusammenfluss dieser beiden Flüsse beginnt.

Wir bogen nach rechts auf den Rio Ucayali ab, weitere 45 Minuten flussaufwärts, bevor wir nach links in einen kleineren Nebenfluss einbogen.


Weitere 10 Minuten flussaufwärts und endlich erreichten wir unsere Unterkunft für die nächsten drei Nächte, die ‚Treehouse Lodge’.




Ich hatte lange Tripadvisor studiert, um eine passende Lodge im Amazonas zu finden. Die meisten Lodges sind doch sehr einfach, um nicht zu sagen hässlich. Alleine die Treehouse Lodge machte einen guten Eindruck, versprach ein Gefühl von Abenteuer kombiniert mit Stil, etwas Luxus und gutem Essen – zudem hatten wir noch nie in einem Baumhaus übernachtet.

So wählte ich für uns Treehouse 3,


welches nicht zu weit vom Haupthaus mit dem Restaurant und in der Nähe des Flusses gelegen ist.

Bei Ankunft erhielten wir einen Welcome-Dink im Haupthaus


und ein kleines Mittagessen im Restaurant.


Das Essen, das von vielen Reviewern in Tripadvisor hochgelobt wird, war, um freundlich zu bleiben, bescheiden.


Frittierte Stückchen vom Huhn und Fisch, furztrocken, dazu frittierte Plantanen, ein bisschen Avocado, Tomate und Rote Beete. Noch etwas ‚Sauce’, also Ketchup und Mayonnaise, und fertig war das Mittagessen. Für über US$ 500/Tag hatte ich doch etwas mehr erwartet.

Plötzlich fing es an zu regnen, ach was, aus Kübeln zu schütten


– und wir mussten in unser Baumhaus. Nach oben in das erste Obergeschoss des Haupthauses, über eine Hängebrücke zu Baumhaus 1, über eine weitere Hängebrücke zu Baumhaus 2 und nochmal über eine Hängebrücke zu unserer Unterkunft. Schon nach der zweiten Hängebrücke waren wir klatschnass!

Noch ein paar Treppen nach oben und wir waren angekommen. Das Zimmer ist hübsch gemacht, komplett offen, nur von einem Moskitonetz vor Eindringlingen und den Naturgewalten geschützt.


Sogar ein Badezimmer mit Waschbecken, Dusche und WC ist vorhanden.


Nur besonders dicht ist das ganze Konstrukt nicht, wie wir während des Regens erfahren konnten – das Bett war am Kopfende nass, auf das Sofa tröpfelte es. Und auch das (löchrige) Moskitonetz hielt nicht alles ab – so gab es im Baumhaus genügend Ameisen und Stechmücken – zum Glück hatten wir Spray dabei.

Nachdem wir uns etwas erholt hatten


ging es auf den Amazonas,


Delphine sichten. Zusätzlich zu den üblichen grauen Exemplaren gibt es hier rosafarbene. Während die normalen, grauen meist nur knapp über einen Meter groß werden, können die rosa Exemplare bis zu 2.5 Meter erreichen.

Laut unserem Guide findet man Delphine meist an den Zuflüssen der kleineren Flüsse, da sie dort auf Fische warten.

Und so war es auch, nach einigem Warten sahen wir viele graue und einige rosafarbene Exemplare.


Noch etwas den Amazonas hinunter, vorbei an wunderschönen Landschaften, wo wir sogar ein Faultier in einem Baum beobachten konnten.

Als die Dämmerung einsetzte ging es zurück zur Lodge, eine sagenhafte Stimmung auf dem Amazonas.


Zurück in unserem Baumhaus versuchten wir zuerst die Armee von Ameisen zu beseitigen, welche sich gerade bei uns häuslich einrichten wollten.

Kein Internet, kein nichts – also spielten wir Mensch-Ärgere-Dich-Nicht bis zum Abendessen, welches pünktlich um 19:30 für alle Gäste serviert wurde.

Zum Glück hatten wir mittags angemerkt, dass wir nichts frittiertes essen möchten. Und so bekamen wir eine Extrawurst, als Vorspeise einen gesunden, essbaren Salat,


gefolgt von stir-fried Hühnchenfilet und Gemüse mit Reis (Airline-Eco-Class-Standard)


und einen recht trockenen Schokoladenkuchen zum Dessert.


Beim besten Willen keine hohe Küche – aber wenigstens gesünder als der ganze frittierte Mist am Nebentisch. Ich werde niemals verstehen weshalb in Tripadvisor oft über das Essen geschwärmt wird, wenn es doch in Wirklichkeit nichts Besonderes ist. Machen die Leute dies weil sie einfach nichts Negatives sagen wollen?

Nach dem Essen wollte ich noch eine Coke Light – gibt es nicht. Okay, ein kaltes Wasser – Fehlanzeige. Wir wurden aufgeklärt, dass es überhaupt keine kalten Getränke gibt, auch kein Eis. Ganz toll bei dieser Hitze!

So spielten wir noch bei einem lauwarmen stillen Wasser eine Runde Mensch-Ärgere-Dich-Nicht und verzogen uns dann in unser Baumhaus.

Plötzlich, gegen 22 Uhr, wurde der Generator ausgeschaltet und wir saßen in völliger Dunkelheit, die Hand vor Augen nicht sehend. Taschenlampenfunktion des iPhones eingeschaltet und bettfein gemacht – eine andere Wahl hatten wir nicht mehr.

Leider war das Bett nach dem Regenguss vom Nachmittag nicht mehr trocken geworden – und so legten wir uns unter das Moskitonetz in die feuchten Laken. Dafür war die Raumtemperatur, auch wegen des nicht funktionierenden Ventilators, sehr hoch.

Die Geräusche des Dschungels waren hochinteressant, für mich beruhigend, für meine +1 beängstigend.
 
Zuletzt bearbeitet:

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
53. & 54./2. Tag; 12. – 13.12.2015; Amazonas

Während ich trotz aller Widrigkeiten hervorragend bis zum Klingeln des Weckers um halb sechs schlief, war meine +1 aus Sorge was so alles um uns herum passiert mehrmals wach, konnte es kaum erwarten bis der Morgen graute.

Die Dusche um 05:30 war der Horror, ohne jeglichen Strom, dafür mit viel kaltem Wasser. Aber da muss man eben durch wenn man im Dschungel übernachten möchte.

Um 6 Uhr brachen wir zur ersten Exkursion des Tages auf, Bird-Watching vom Boot. Landschaftlich wunderschön den Amazonas am frühen Morgen zu sehen,


vom Aspekt der Vogelbetrachtung ein totaler Fehlschlag: in 1.5 Stunden sahen wir zwei unterschiedliche Vögeln


und 3 Affen.

Das Frühstück wurde um 8 Uhr serviert, Saft, knochentrockener Toast, seltsame Tüten-Brötchen, Erdnussbutter, Erdbeermarmelade, übelster Aufschnitt und zum Glück ein paar Früchte.


Auch Eier gab es auch Wunsch. Wir entschieden uns für die weichgekochte Variante, welche hart in einem dreckigen Cocktailglas serviert wurde. Den Kaffee konnte man leider nicht trinken – denn die Milch war über Nacht sauer geworden.

Schlimmer als das Frühstück fanden wir aber die hygienischen Zustände, denn vom Vorabend wurde im Aufenthaltsbereich nichts abgeräumt, die leeren Dosen und Gläser standen noch immer herum, die Tische waren nicht abgewischt. Luxus-Lodge, alles klar.

Kurz über die Hängebrücke zu unserem Treehouse wo es mittlerweile wieder Strom gab.


Die zweite Exkursion stand für 09:30 an, mit dem Boot wieder den Fluss aufwärts und dann zu Fuß 1.5 Stunden durch den Dschungel. Uns wurde mitgeteilt, dass wir unsere eigenen Schuhe gegen Gummistiefel der Lodge zu tauschen hätten. Diese waren aber so dreckig, innen wie außen, dass unsere Socken umgehend schwarz waren.

Meine +1 war ziemlich besorgt wegen Schlangen, Spinnen etc. Allerdings haben wir in den anderthalb Stunden davon nichts gesehen, nur Vegetation


und Feuerameisen, welche man auf keinen Fall berühren sollte.

Auch Termiten gab es in Hülle und Fülle. Unser Guide stach ein Nest an und ließ die Termiten übers eine Hand laufen,


zerrieb diese dann und erklärte uns, dass dies ein natürlicher Schutz gegen Moskitos sei. Vielleicht funktioniert dieser besser als unser chemischer, denn wir hatten bereits jeder über 20 Stiche.

Am Schluss gab es als ‚Attraktion’ noch eine Schaukel in einem Baum.


Der Spaziergang im Dschungel war sehr anstrengend, über Stock und Stein, bei extrem hoher Luftfeuchtigkeit.

Zurück zur Lodge, wo uns das Mittagessen bei überwältigender Hitze serviert wurde (die Generatoren waren ausgefallen und es gab keinen Strom für die Ventilatoren). Heute war das Essen nicht nur schlecht – sondern zudem sehr wenig. Zuerst gab es den üblichen Salat – wobei man heute als Zugabe eine Menge Basilikum kleinschnitt und ohne jegliche Sauce als Salat servierte. Habt ihr schon mal den Mund voller Basilikum gehabt?


Als Hauptgericht gab es Reis, 3 Scheiben Kartoffeln, einen Salat aus Roter Beete, Kartoffeln und Mayonnaise sowie für jeden ein halbes Fischfilet.


Das war nach den Anstrengungen des Tages nicht gerade viel – und so gab uns ein Schweizer Mitgast etwas von seiner mitgebrachten Schokolade ab. Ein Traum.

Da noch immer nichts vom Vorabend geputzt war, rief ich den Manager der Lodge, führte ihn durch den Saustall, beanstandete auch das Essen. Dieser teilte mir mit, dass er das alles wisse – seine Leute würden so schlecht putzen, die Lieferung mit Lebensmitteln sei ausgefallen. Wunderbar! Ich teilte ihm mit, dass er checken soll ob in Iquitos ein Zimmer schon eine Nacht früher zur Verfügung stehe, dass wir lieber eine Nacht eher aus der Treehouse Lodge abreisen würden. Er meinte nur, dass er das verstehen würde.

Nachdem dies geklärt war ging es zur Nachmittagsbootsfahrt,


diesmal nach ‚Monkey Island’, ca. 45 Minuten von unserer Lodge entfernt.

Dort fütterten wir mit Bananen die dort lebenden Affen, welche bis ans Boot herankamen.


Da wir nun schon einen Tag früher abreisen, musste ich noch die ‚Must-Do’-Punkte in den heutigen Tag packen. Also schnell sie Badehose angezogen und zurück auf den Amazonas, an die Stelle, an welcher die Delphine zu finden sind. Dort sprang ich vom Boot ins Wasser


uns drehte eine erfrischende Runde durch den Amazonas.


Danach wieder zurück in unser Baumhaus erstmal eine kalte Dusche genommen.

Im Haupthaus stellten wir fest, dass noch immer weder die Dosen vom Vorabend abgeräumt waren, noch die Tische geputzt wurden. Wir waren froh uns entschlossen zu haben schon Morgen abzureisen. Auch Elektrizität und damit einen frischen Wind durch die Ventilatoren – noch immer Fehlanzeige. So saßen wir im Dunklen und schwitzten wieder vor uns hin.

Irgendwann fragte ich nach einer Kerze – und wir (und nur wir) bekamen eine, konnten bis zum Abendessen mal wieder Mensch-Ärgre-Dich-Nicht spielen, das passt einfach gut zu dieser Lodge. Dazu genossen wir, wie immer, warmes Wasser, denn andere antialkoholische Getränke gab es weiterhin nicht. Auch der Wein, wie wir von unseren Mitgästen erfuhren, ging heute aus.

Gegen 20 Uhr war der Generator repariert und wir erhielten Licht & Kühlung. Zum Abendessen gab es eine Maissuppe – eiskalt, wie man es sich von den Getränken wünscht. Ging unangetastet zurück.


Das Hauptgericht bestand aus demselben Gemüse wie gestern, wieder Reis, ein paar hausgemachten Pommes Frittes und eimem Stück Rindfleisch.


Die Kartoffeln waren ganz okay, vor allem nachdem ich nach Ketchup gefragt hatte. Aber das Fleisch, das musste leider zwei Tode sterben, einen bei der Schlachtung, einen beim Braten.


So etwas bekomme ich nicht hinunter, da bleibe ich lieber hungrig. Zudem machten wir uns auch langsam Sorgen um die Verderblichkeit der Nahrungsmittel – denn diese waren über 12 Stunden ohne Strom, also auch ohne Kühlung.

Als Dessert noch einen Fruchtsalat


bevor unser Guide uns nach draußen rief, uns auf dem Grundstück der Lodge eine Tarantel zeigte.


Obwohl ich Spinnen nicht mag, muss ich zugeben, dass dies in Wirklichkeit ein sehr hübsches Tier ist – sogar einen Pelzmantel hat es an.

Im Aufenthaltsraum angekommen erfuhren wir, dass bereits um 07:30 abreisen müssten, da die Straße nach Iquitos ab 12 Uhr wegen Bauarbeiten gesperrt würde, wir vorher durchkommen müssten. Dass diese Story nicht wahr war, war uns sofort klar, man wollte uns nur zusammen mit anderen Gästen schicken, um die Kosten eines zweiten Transports für den Tag zu sparen. Egal, wir wollten eh weg – und da waren wir nicht die Einzigen.

Zurück ins Baumhaus bevor der Strom wieder ausgeschaltet wurde, denn unsere Notfallbeleuchtung funktionierte ebenfalls nicht.

So lagen wir um kurz vor 22 Uhr wieder in einem feuchten Bett, unter dem stickigen Moskitonetz und lauschten dem nächtlichen Urwald, freuten uns auf unsere vorzeitige Abreise.

Ja, der Amazonas ist ein Erlebnis, etwas das man in seinem Leben gesehen haben sollte. Aber zu Abenteuer um jeden Preis sind wir beide nicht bereit. Ich kenne aus Afrika und Asien Lodges, welche ebenfalls abgeschieden liegen, dennoch ein Minimum an Sauberkeit und Luxus bieten. In der Treehouse Lodge fühlten wir uns verarscht: zu einem solchen Preis eine so schlechte Leistung zu bieten, dies zu wissen – das ist unverschämt, eine reine Abzocke.

Noch ein kleiner Tip für Reisen in den Amazonas: nehmt Moskitospray mit, die stärkste Chemiekeule, die ihr bekommen könnt. Wir haben so viele Bisse abbekommen, trotz Chemie, dass es einfach keinen Spaß mehr macht.
 
Zuletzt bearbeitet:

Travel_Lurch

Erfahrenes Mitglied
15.09.2009
2.496
868
Oh je....da habt ihr ja echt ins Braune gegriffen. Dass Regenwald mit Regen relativ gut korreliert und die Stecharmada auch gut unterwegs ist, ist leider so. Dass ihr aber noch schlechtes Essen "genießen" durftet, ist schon arg traurig. Grüße von einigen km weiter westlich aus Ecuador...
 
  • Like
Reaktionen: HON/UA