52. Tag; 11.12.2015; Panama City - Iquitos
Da wir gestern den ganzen Tag außerhalb Panama Citys verbracht hatten, war es heute noch vor Abflug ein ‚Muss’ den letzten verbleibenden Programmpunkt in Panama City abzuhaken.
Deshalb nahmen wir wieder ein für uns relativ frühes Frühstück in der Club-Lounge ein, brachten den Mietwagen vollgetankt (24 Liter zu knapp US$ 15) zum SIXT-Büro zurück. Wer jetzt denkt ‚Schlüssel auf den Tresen geworfen und weg’, hat seine Rechnung ohne SIXT Panama gemacht. Zuerst wurde in meinem Beisein das Auto pingeligst inspiziert, erst dann durfte ich vom Hof.
UBER wartete schon und brachte uns nach ‚Panama Viejo’, der von Captain Morgan 1671 zerstörten ersten spanischen Siedlung am Pazifik.
US$ 12/Person Eintritt für Park und Museum entrichtet und Armband erhalten. Zu unserer Überraschung mussten wir nicht mit dem normalen Bus zum Museum fahren,
wurden im VIP Shuttle dorthin gebracht,
erhielten unterwegs noch eine kleine Erklärung auf Englisch.
Dies war auch gut so, denn im Museum war fast alles nur auf Spanisch beschrieben, sehr unschön.
Auf jeden Fall begriffen wir die Bedeutung der ursprünglichen Siedlung,
welche auf der Pazifikseite eines Tracks lag, über welchen die Reichtümer des westlichen Südamerikas zum Atlantik und folgend nach Spanien gebracht wurden.
Da Spanien mit diesen Reichtümern seine Expansionsgier und Rüstung finanzierte, waren die konkurrierenden Staaten Europas daran interessiert, dass diese Schätze nie ankamen, kooperierten aus diesem Grunde mit Piraten, welche die spanischen Siedlungen und Schiffe überfielen und zerstörten.
So erging es auch Panama Viejo wobei hier die Stadt nicht wieder an derselben Stelle sondern weiter westlich aufgebaut wurde.
Statt auf das reguläre Shuttle zu warten, welches nur alle 20 Minuten fährt, entschieden wir uns bei sengender Hitze den Fußmarsch zu den Ruinen der Siedlung anzutreten – nicht besonders weit, dafür mit schönem Blick.
Es fällt auf, dass fast ausschließlich die Mauern von Klöstern und anderen Sakralbauten erhalten sind
da die Wohnhäuser meist nur aus Holz und Lehm errichtet waren.
In der kleinen Siedlung gab es denn auch sieben Klöster, Franziskaner, Jesuiten etc. – alle wollten bei der Reformierung vertreten sein.
Durch den Park mit seinen wunderschönen Bäumen
zur ‚Plaza Major’, an welcher das Hauptbauwerk des Komplexes, die Kathedrale, steht.
150 Stufen führen auf eine Aussichtsplattform 22 Meter über der Plaza. Wegen der vielen Bäume hat man allerdings keinen Blick auf die darunterliegenden Ruinen – dafür auf Bäume und Skyline.
Nun hatten wir alle wichtigen Punkte Panama Citys durch, fuhren wieder zurück ins Hotel. Diesmal hatten wir einen besonders aufmerksamen UBER-Fahrer. Dieser bot uns in seinem KIA Rio Kabel zum Aufladen der iPhones während der Fahrt an, Wasser und sogar Karamellbonbons.
Im Hotel noch kurz den Online-Check-In für unsere heutigen Flüge erledigt – diesmal funktionierte es sogar.
Eigentlich war ein Direktflug von PTY nach IQT geplant und ausgestellt. COPA stornierte diesen Flug leider und wir mussten mal wieder auf einen Dreicksflug ausweichen. Statt 2 Stunden Flug nun 5 Stunden reine Flugzeit.
Um 13:15 stand die Hotellimousine vor der Lobby, diese war nämlich nur US$ 2 teurer als ein Taxi, zu UBER betrug der Unterschied US$ 5. Diese Summe legte ich gerne in ein komfortables Auto an, in welchem wir unser Gepäck problemlos unterbringen konnten.
Nach 30 Minuten Fahrt erreichten wir den PTY-Flughafen außerhalb der Stadt.
Auch am Business-Class/*G war einiges los, Anstehen angesagt. Trotzdem ging alles sehr zügig. Wieder, wie in den US ging es ohne Passkontrolle in den Abflugbereich wo die Länder-Löffelsuche begann. Im hintersten Eck, bei Gate 19 befand sich ein Souvenirladen, welcher US$ 13 für diesen China-Schund wollte. Selbst für meine +1 war dies dafür zu viel – so ist Panama das erste Land, welches meine +1 besuchte, ohne einen Löffel davon zu haben. Sie wird es überleben.
Weiter zur COPA-Lounge, die mich an alte UA-Lounges erinnerte.
Das Essensangebot war wohl so mit das Schlechteste, welches mit außerhalb Kubas seit langem untergekommen ist:
Tüten mit Chips & Nachos, Cracker, eingeschweißter ‚Käse’ sowie Äpfel & Bananen.
Der Käse war wieder so ein Produkt bei dem mehr Wert auf eine sichere Verpackung gelegt wurde. Diese war nämlich so sicher, dass weder meine +1 noch ich den Käse von der Verpackung befreien konnten, weder mit den Händen noch den Zähnen.
Schon war es Zeit zu Gate 17 zu laufen, der Boardingprozess sollte um 15 Uhr beginnen. Unterwegs war noch etwas Zeit für Kultur, bei der Besichtigung der Flughafen-Kapelle.
Als wir am Gate ankamen war es auch schon soweit, wir konnten direkt einsteigen.
Ich erspare Euch die Sitze der 737-800, denn diese sind identisch mit denen auf unserem Flug von MIA nach PTY.
Umgehend gab es die Speisekarte, ein sehr ökonomisches Produkt – denn es enthält auf den verschiedenen Seiten die Gerichte aller CM-Flüge auf der Strecke PTY nach LIM und LIM nach PTY. Kennt man seine Flugnummer, kann man das gültige Menü für diesen Flug entschlüsseln.
Die Speisekarte wurde einem umgehend nach Bestellung wieder abgenommen, also wiederverwertet.
Leider nahm auf den Plätzen neben uns, also 1D und 1F ein ziemlich ungepflegtes Ehepaar mit seinem ca. 3-jährigen Sohn Platz. Ich gebe zu, ich bin kein Fan von Kindern, weshalb ich auch keine habe – aber dieser Junge war völlig unerträglich, außer Kontrolle. Schon am Boden, als wir noch am Finger waren, fing er dauernd an extrem schrill zu schreien und seine Eltern zu boxen.
Als diese dann aber direkt auf dem Sitz eine dreckige Windel gegen ein frisches Exemplar austauschten, wir eine unschöne Geruchswolke verabreicht bekamen, war bei mir das Fass voll, bestellte den Steward ein, der ihnen dann erklärte, dass es so nicht ginge, sie sich um ihr Kind entsprechend zu kümmern hätten. Ab diesem Zeitpunkt ging es einigermaßen, Papa schaut jetzt mit dem Terror-Kind Zeichentrickfilme auf voller Lautstärke, natürlich ohne Kopfhörer.
Relativ pünktlich rollten wir los, am Terminal
vorbei zur Startbahn.
Direkt nach dem Start kamen die typischen Retortensiedlungen Panamas in Sicht, welche wir gestern entlang der Panamerica in Massen gesehen hatten. Es handelt sich um winzige Reihenhäuser mit einem noch winzigeren Garten, alle völlig identisch.
Nach einer Stunde Flug wurde der ‚Snack’ serviert, zuerst ein paar Nüsse,
ein Salat sowie ein kleiner Teller Vitello Tonato (vom Huhn...) ohne Brot,
im Anschluss eine Krabbenrolle mit Currygemüse.
Kennt ihr diesen Geruch am Meer, wenn Algen, Fische und Krustentiere langsam gemeinsam verwesen? Genau das war der Geschmack dieses Gerichts. Zum Glück war dies das letzte Essen mit Ursprungsland Panama auf unserer Reise. Wegen dem Essen muss man bestimmt nicht dieses Land besuchen.
Wenigstens war das Dessert essbar, Industrieeis mit verschiedenen Toppings, im Fall meiner +1 Erdbeere & Schokolade, in meinem Schokolade & Karamell.
Leider spitzte sich die Situation mit dem Kleinkind weiter zu als es dem Herrn auf 2D das Smartphone an den Kopf warf. Nun griff die Stewardess ein, da die Eltern überhaupt nichts unternahmen. Und so lief es den ganzen Flug, kreischen, Telefon durch die Gegend werfen – ein Horror!
Den ‚Käfig voller Narren’ machte dann noch mein Hintermann auf 2A voll. Dieser hatte seine Kopfhörer auf, hörte Musik. Leider sang er dazu – und bekam nicht mit, dass er das laut tat, wirklich laut. Wir wussten jederzeit welchen Song er gerade hört.
Wir waren also richtig froh als wir pünktlich um 19 Uhr am Flughafen Limas ankamen, aus der Röhre rausdurften.
Passkontrolle war schnell erledigt, auch das Gepäck kam schnell – hier funktionierte das Priority Tag mal ausnahmsweise.
Durch den Zoll in die Ankunftshalle.
Hier war die Hölle los, Menschenmassen warteten mit Willkommensschildern auf Verwandte und Freunde. Wir machten uns einen Weg in Richtung AVIANCA Schalter frei,
konnten ohne Anstehen direkt am C-Klasse Schalter uns Gepäck wieder abgeben.
Seltsamerweise bekamen wir nun den 3. Boardingpass für diesen Flug,
erst den elektronischen, dann den in Panama und nun einen von AVIANCA in Lima. Die freundliche Dame informierte uns, dass es für Inlandsflüge keine Lounge gibt. Aber wir hatten es auch nicht mehr anders erwartet.
Kurz der Nikotinsucht gefrönt und nach oben in die Abflughalle, durch die Security zu Gate 1, wo um 21:30 unser Flug nach Iquitos abheben sollte.
Da aber das Flugzeug schon verspätet aus Bogota ankam, verzögerte sich das Boarding bis kurz vor 22 Uhr. Hinein in den AVIANCA Airbus, auf unseren Plätzen in der 2. Reihe Platz genommen. Auch hier eine ordentliche Business-Class in 2-2 Konfiguration.
Um 22:20, mit exakt einer Stunde Verspätung flogen wir los, noch ein Blick auf das nächtlich erleuchtete Lima.
Da wir nur 3 Personen in der Business-Class waren (Eco war besetzt bis auf den letzten Platz), war es sehr ruhig und wir schliefen beinahe sofort ein. Deshalb kann ich auch nichts zum Service sagen – wir haben ihn komplett verpennt.
Mit 30 Minuten Verspätung landeten wir am IQT-Flughafen,
durften zu Fuß zum Terminal wo nach kurzer Zeit auch unser Gepäck ankam.
Draußen wartete schon, wie versprochen, ein Mitarbeiter unserer Unterkunft, um uns zum Hotel zu bringen. Was wir nicht wussten: im Auto saßen bereits 2 Personen, so dass es mit unserem Gepäck sehr eng wurde.
Das Auto war extrem klapprig, noch schlimmer als das Airport-Taxi in Havana. Rote Ampeln nimmt man auch nicht besonders ernst, so dass wir sehr zügig durch die hässliche, verschmutzte Stadt in Richtung Hotel kamen.
Die Hotelwahl in Iquitos war nicht einfach – denn hier gibt es wohl nichts ‚Gescheites’. Als kleinstes Übel erschien mir nach einigen Studien von Tripadvisor das ‚Casa Morey’, einer ehemaligen Villa eines der Kautschukbarone,
direkt am Amazonas gelegen.
Hinein zur Rezeption,
noch einige Formulare ausgefüllt und in den ersten Stock in unser Zimmer.
Das Zimmer ist riesig, mit einem King-Size-Bett und zwei Einzelbetten ausgestattet, erinnert eher an einen Tanzsaal. Man hat versucht den Charakter des Hauses zu erhalten, selbst die alten Bodenfliesen sind noch vorhanden.
Auch das Bad mit seiner gefliesten Badewanne/Dusche – für unseren Geschmack seltsam.
Leider war es im Zimmer, selbst bei geschlossenen Vorhängen sehr hell – da direkt vor den Fenstern zu Straßenlaternen stehen. Auch der Geräuschpegel, wegen der Einfachverglasung, als ob man direkt auf der Straße schlafen würde. Aber wir waren einfach so hundemüde, dass wir selbst bei dem Krach einschliefen.
Nun werdet ihr von mir die nächsten Tage nichts mehr hören – denn da wo es heute hingeht gibt es kein Internet, kein Telefon, nichts. Wenn ihr also bis in 4 Tagen nichts hört, wisst ihr, dass wir entweder gebissen, gestochen oder verschlungen wurden.
Ein schönes Wochenende Euch allen!