Diesmal der Sonne entgegen - oder 71 Tage 'The Americas'

ANZEIGE

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
ANZEIGE
44. Tag; 03.12.2015; Kingston / Blue Mountains

Unser Plan sah heute einen Ausflug in die Blue Mountains vor, also ging es kurz nach 9 Uhr hinunter ins Café unseres Hotels, das inkludierte Frühstück einzunehmen.

Schon als wir die Speisekarte erhielten, uns mitgeteilt wurde was daraus im Zimmerpreis enthalten ist, wussten wir: das wird nichts. Und so war es auch, der Kaffee war noch dünner als in den USA, das Müsli zäh und geschmacklos.


Aber Jamaica bietet so viele Alternativen, dass wir es einfach haben stehen lassen und uns auf den Weg machten.

Zuerst zum Hauptbüro von AVIS, die Versicherungssumme zurückfordern. Erst ließ man mich 20 Minuten warten, dann glaubte man mir nicht – obwohl ich die Versicherungsbedingungen auf Englisch vorlegte. Die säuerlich dreinschauende Dame rief dann bei SwissCard in der Schweiz an, so dass ihr die dortige Mitarbeiterin alles erklären konnte. Selbst als dies erledigt war wollte sie mir die Versicherungssumme nicht zurückerstatten, da im Schadensfall ich zuerst den Schaden begleichen und erst im Anschluss die Summe bei meiner Versicherung claimen muss. Erst nachdem wir im Mietvertrag festhielten, dass ich mir darüber im Klaren bin, wurde der Mietvertrag auf die Summe ohne Versicherung geändert. Fast eine Stunde dauerte dieser Vorgang.

Nun waren wir wirklich hungrig, fuhren auf die Half Way Tree Rd., wo sich ein Outlet von ‚Tastee Patties’ befindet. Auto auf dem Parkplatz des Postamts abgestellt und hingelaufen, eingetreten.


An der Kasse gibt man seine Bestellung auf, bezahlt und bekommt einen Bon. Damit dann weiter zur Ausgabe, wo von der Küche die fertigen Patties hereingeschoben werden.


Wir bestellten ein Chicken-Patty sowie ein Beef-Patty, beide im Coco-Bread, dazu ein weiteres lokales Highlight, Peanut-Punch.


Beide Patties waren hervorragend, das Beef-Patty leicht scharf, das Chicken-Patty mit wunderbarem Curry-Geschmack. Auch das Coco-Bread darum, wunderbar fluffig, köstlich. Allerdings ist die Variante mit dem Brot darum heftig – weshalb wir von dem Brot nur ¼ mitaßen.

Peanut-Punch, wow! Aber man muss schon Erdnüsse, Zucker und Milch mögen, zur Aufnahme von 1 Million Kalorien vorbereitet sein. Probiert und an den Straßenrand gestellt – wo es sogleich von einem Bettler aufgehoben und ausgetrunken wurde.

Überhaupt, die Bettler... An fast jeder größeren Kreuzung gibt es eine Kombination von Straßenverkäufern (Früchte, aber auch Elektronik und Taschentücher) und Bettlern (entweder nur so oder in Kombination mit einem Behinderten). Wer das erste Mal in ein ärmeres Land fährt ist sicher geschockt – für uns war dies aber nichts Neues, wir können das ausblenden.

Gesättigt machten wir uns auf zum Ziel des heutigen Tages, den Blue Mountains, der Herkunft eines der besten Kaffees dieser Erde.

Aus Kingston Richtung Norden hinaus, noch immer recht aufgeräumt, sauber – definitiv besser als z.B. in Thailand, Philippinen etc.. Ich würde es bisher mit den USA vergleichen, nur etwas heruntergekommener.

Wir bogen auf die Straße über die Blue Mountains ab, welche auch prompt sehr kurvig und relativ eng wurde.


Anfangs war es ungewohnt dauernd um Kurven zu fahren, in welchen zwei Autos nicht aneinander vorbeikommen und man nicht einsieht ob etwas entgegenkommt oder nicht. Aber irgendwann gewöhnt man sich daran, hupt vor jeder Kurve und fährt einfach etwas langsamer – auch wegen der vielen Schlaglöcher und den auf der Straße liegenden Felsblöcken. Man hofft nur, dass ein solcher Riesenstein nicht gerade herunterfällt wenn man gerade vorbeifährt.

Auf knapp 1000 Meter Höhe hatte man einen wunderbaren Ausblick auf die Ausläufer der Berge, Kingston und das Meer.


Schon erreichten wir das erste Ziel, das ‚EITS Café’,


hochgelobt für seinen Ausblick


und das hervorragende Essen. Da wir nach den Patties noch nicht besonders hungrig waren, entschieden wir uns nur einen echten Blue-Mountain-Kaffee zu trinken.


Meine Herrn, war der schlecht, ein furchtbar dünnes Gebräu, säuerlich im Abgang – genauso wie damals Tchibo-Kaffee aus der schlechten Filterkaffeemaschine.

Bezahlt und weitergefahren, denn dies konnte nicht das Blue-Mountain-Kaffee-Erlebnis gewesen sein.

An der Straße liegt ein Army Camp, mit Exerzierplatz,


welcher ein Teil der Straße ist, bei Bedarf durch Schranken für den Durchfahrtsverkehr gesperrt werden kann.

An der höchsten Stelle der Straße angekommen machten wir einen kleinen Abstecher in den Holywell National-Park wo wir die Kraxelfähigkeiten den RAV4 austesteten. Hoch funktionierte alles prima – nur runter sollte es eine Möglichkeit geben das ABS auszuschalten.

Wieder zurück auf die Hauptverbindungstraße zwischen der Süd- und der Nordküste, zwischen Kingston und Buff Bay, jetzt auf der Nordseite die Berge hinunter, mit einem herrlichen Ausblick.


Hier liegen auch die berühmten Kaffeeplantagen, der Kaffee wächst direkt bis an die Straße.


Die Hauptverbindungsstraße – soweit man diese so nennen kann – wurde immer schlimmer, je weiter man in den Norden kam. Extrem eng und unübersichtlich, zudem mit tiefen Schlaglöchern gespickt.


Aber auch die Temperatur nahm stetig ab, von 34 Grad in Kingston auf 23 Grad auf der Höhe auf der Nordseite der Blue Mountains, viel angenehmer.

In Mulleth Hall waren wir weit genug gekommen, drehten wieder um. An einer Weggabelung machten wir halt, da sich dort ein keine Kommune mit Kaffeeplantage, eigener Rösterei und Café befand.

Wir wurden sehr freundlich begrüßt uns in die Rösterei und Kaffeebrüherei geführt,


bekamen eine interessante Erklärung zum Herstellungsprozess. Im Anschluss wurden wir in die Bar geführt,


Wo ‚unser’ Kaffee für uns in einer prähistorischen Mühle gemahlen wurde.


Nachdem der Kaffee für uns aufgebrüht war, bekamen wir diesen so wie er sein muss serviert, ohne Milch und ohne Zucker.


Der Kaffee war köstlich, stark, hervorragend im Geschmack und kaum säuerlich im Abgang.

Aber nicht nur Blue-Mountain-Kaffee (US$ 20/kg) kann man in dieser auch als B&B fungierenden Location erwerben, auch echtes Blue-Mountain-Gras befindet sich im Angebot.


Auf Jamaica ist, laut Barbesitzer, der Besitz von bis zu 2 OZ legal, darüber wird eine Geldstrafe fällig.

Noch ein kurzes Erinnerungsbild mit dem megafreundlichen Besitzer


und schon waren wir wieder auf der ‚Straße’.

Auf dem Rückweg war der Plan in der ‚Strawberry Hill Farm’ einzukehren, einen Eintritt von knapp US$ 25/Person (welcher einen Drink enthält) war uns dies aber nicht wert. (Off-Topic: wenn man nach 17 Uhr erscheint und dort zu Abend isst, entfällt der Eintritt und man bekommt einen tollen Ausblick auf das nächtlich beleuchtete Kingston. Ob man allerdings bei Nacht mit vollem Magen noch die gesamte extrem kurvige Strecke nach Kingston fahren will? Wir bestimmt nicht!)

Auf dem Rückweg wieder ein wunderschöner Ausblick in die Berge


bevor wir wieder in Kingston ankamen.

Meine +1 war nun hungrig und so ging es direkt zum ‚Devon House’, einem Herrenhaus aus dem Jahre 1881,


welches heute als Einkaufsarkade fungiert. Natürlich waren wir nicht dort wegen des historischen Hintergrunds – sondern wegen der Eiscreme im ‚i-scream’. Und wirklich, fast jeder im Komplex ist gerade dabei ein Eis zu essen.

Also nichts wie hinein, angestellt (zusammen mit vielen Kindern in Schuluniformen) und bestellt: für mich eine Eistüte, für meine +1 einen Becher (US$ 10.50 zusammen – Jamaica ist nicht günstig)


Meine +1 wählte zwei Geschmacksrichtungen, Vanille & Bordeaux-Kirsche, ich Rum-Raisin. Die Portion war allerdings auch überwältigend.


Und wieder lagen wir richtig – das Eis war hervorragend, das Beste das ich in den letzten Jahren gegessen habe, sogar besser als mein selbsthergestelltes. Cremig, mit sagenhaftem Geschmack.


Wenn ich die gesamte Portion aufessen, es so gut ist, dass mir die Menge der Kalorien egal ist – dann ist dies wohl das größte Kompliment.

Zurück zum Hotel, wo wir wegen lauter Musik leider nicht ausspannen konnten.

Für ein kleines Abendessen wurde uns vom Hotel der ’Sweetwood Jerk Joint’ in New Kingston, also dem Stadtzentrum, empfohlen. Wir bestellten eine ‚Fried Breadfruit’ vor, freuten uns auf das angeblich nicht so trockene Jerk und den Signature Dish, Sausage Jerk.

Google Maps führte uns zielsicher zum Restaurant, ähnlich wie gestern mit einem Schalter für Bestellung und Bezahlung und einem Tresen zur Entgegennahme des Essens und der Getränke. Wieder gab es einen Außenbereich mit freier Tischwahl.


Leider war um 20:30 schon vieles aus, so dass wir uns auf Jerk vom Schwein, einem halben Huhn, der vorbestellten Breadfruit und einem Festival beschränkten – nach dem Eis war das schon zu viel.


Die Brotfrucht war so gar nicht unseres,


wie zu trockene Kartoffeln, ohne Geschmack.

Auch Saucen konnte man nicht bestellen – es gab lediglich eine sehr, sehr scharfe Pfeffersauce, kostenlos als Selbstbedienung.


Im Gegensatz zu gestern schmeckte das Huhn und das Schwein hier weniger wie geräuchert, mehr wie gegrillt. Das Huhn war sogar noch trockener als gestern, das Schweinefleisch dafür weniger trocken und viel zarter.

So teilten wir uns das ½ Pfund Schwein und das Festival, tranken dazu Mineralwasser.

Wer ‚Jerky’ möchte, sollte zu Scotchies gehen, auch wegen der Atmosphäre – auch laut TA die Erste Adresse in Kingston für diese Art des Essens.

Noch kurz den RAV vollgetankt und zurück zum Hotel.

Jamaica hat uns bisher ausgezeichnet gefallen, die Blue Mountains ein Erlebnis. Wenn es so weitergeht haben wir eine weitere Destination, welche man mehrmals ansteuern kann.
 
Zuletzt bearbeitet:

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
45. Tag; 04.12.2015; Kingston – Negril

Heute früh beim Frühstück war ich schon etwas schlauer, bestellte einen extra-starken Kaffee, einen Bagel und Käse. Nichts besonderes aber durchaus essbar und dafür geeignet die Zeit bis zum Mittagessen zu überbrücken.

Um 10 saßen wir in unserem Mietwagen und verließen Kingston in Richtung Westen, die Zeitangabe des Navi war ‚etwas’ optimistisch, wie sich später herausstellen sollte.


Nachdem man endlich die Ausläufer der Stadt hinter sich gelassen hat, erreicht man die T1, eine exzellent ausgebaute Autobahn mit Tempolimit 110 km/h.


Eine solche Autobahn hätte ich auf Jamaika beim besten Willen nicht erwartet.

Man sollte sich allerdings an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten, denn auf den 43 Kilometern sahen wir 3x Radarkontrollen. Auch loakles Kleingeld sollte man dabei haben, man muss 2x Straßenbenutzungsgebühr entrichten, 360 und 90 Dollar.

Leider endet dieses Erlebnis sehr schnell, zu schnell – und schon ist man auf der A2, einem ‚Highway’.


Vorbei ist es mit breiten Straßen, wenig Verkehr und gutem Straßenbelag. Was nun folgt sind kubanische Verhältnisse, nur mit viel mehr Verkehr und vor allem Lastwagen. Zudem führt der Highway, wie auf Kuba, durch viele Ortschaften, was der Durchschnittsgeschwindigkeit nicht gerade zuträglich ist.

Der Vorteil von Jamaika ist jedoch die herrliche Landschaft, Berge, Wälder – nicht so eintönig wie auf Kuba. Und natürlich weniger Stau als auf St. Maarten. Bei sehr zügiger Fahrweise schafft man einen Schnitt von 50 km/h.


Nun bin ich ein wirklich zügiger Autofahrer – aber die Jamaikaner schießen den Vogel an! An welchen Stellen die Jungs überholen, ich glaube die haben nicht nur Gras geraucht. Auf unserer Strecke heute haben wir 3x einen ‚Fast-Crash’ gesehen – einmal mussten wir selbst in den Straßengraben ausweichen, um einen Frontalunfall zu vermeiden. Zudem muss man selbst oft Schlangenlinie fahren, schnell ausweichen, um die sehr tiefen Schlaglöcher zu umfahren.

Nach knapp 3 Stunden erreichten wir die Stadt Black River. In der Nähe liegt ein kleines Restaurant, welches für seine gefüllten ‚Crab Back’ bekannt ist. Um den ‚Sister Lou’s River Stop’


zu erreichen kann man entweder eine Boots-Safari ab Black River buchen (viele Krokodile) oder man überquert mit dem Auto die einzige Brücke, nimmt die erste Abzweigung nach links und folgt der ‚Straße’ (was ein Kompliment für diese Ansammlung von Schlaglöchern ist) bis man über eine Brücke kommt. Direkt nach der Brücke hat man linkerhand sein Ziel erreicht,


Mit herrlichem Blick auf den Fluss.


Hinein in die Hütte


und dort zwei Portionen (je US$ 5) der ‚stuffed Crab Backs’ bestellt.

Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt. Die Dame des Hauses nahm diese aus dem Kühlschrank, legte sie für eine Minute in die Mikrowelle und wickelte sie dann in Alufolie ein. Auf ein Tablett gelegt, eine Flasche Chili-Sauce dazu – und fertig war das vielgelobte Essen.


Wir setzten uns nach draußen,


probierten: fade. Erst unter Zugabe der Chili-sauce wurde ein Schuh daraus. Das Zeug schmeckte durchaus lecker.

Nun sind zwei winzige Krabben noch kein Mittagessen. Deshalb zurück zur Hauptstraße, wo sich noch vor der Brücke das ‚Cloggy’s on the beach’ befindet, von Alain Bourdain hochgelobt.


Hier wollten wir uns einen Fisch zubereiten lassen. Wieder hinein in eine Bude, um den Fisch auszuwählen. Und was geschah? Wir durften in eine Tiefkühltruhe blicken, in der gefrorener Fisch und Lobster (also Languste) lag. Hallo???

Niedergeschlagen und hungrig zurück zum Auto und nach Black River gefahren. Leider war auch hier das Angebot um 14 Uhr mager, die meisten der BBQ Läden


hatten schon alles verkauft. So gab es noch zusammen einen Becher irgendeiner Gemüsesuppe aus dem großen Pott– mit Chili-Sauce sehr, sehr lecker (aber beim besten Willen nicht füllend).


Noch 85 Kilometer bis Negril, laut Navi 1 Stunde und 42 Minuten – und das war optimistisch! Der Highway wurde immer enger, der Straßenbelag immer schlechter und der Verkehr nahm auch noch zu. Wieder einmal ausgewichen, um einen Unfall zu vermeiden und schon kamen wir in Negril an.

Die Innenstadt erinnerte uns stark an Indien. Doch wenn man am Strand entlangfährt merkt man, dass hier etwas gemacht wurde, um die US-Touristen nicht völlig zu erschrecken. Nun ist es nicht Sylt, aber dennoch für die Karibik recht sauber, die Grünanlagen gepflegt.

Am Ende der Bucht bogen wir auf eine kleine Halbinsel ab und standen vor unserem Hotel für die nächsten 3 Nächte, dem ‚Hedonism II’.


Gepäck aus dem Auto geworfen, Auto geparkt und hinein an die Rezeption.


Der Service war allerdings recht langsam, Welcome to Jamaica!

Das Hotel ist ein AI-Resort und in zwei Bereiche aufgeteilt, einen ‚Nude-’ und einen ‚Prude’-Bereich. Jeder Bereich hat seinen eigenen Pool und Strandabschnitt.

Zu unserem Zimmer und festgestellt, dass die Türkarte nicht funktioniert. Zurück an die Lobby, neue Karten erhalten – welche auch nicht funktionierten. Irgendwann kam ein Techniker und wir konnten endlich, über eine Stunde nach Ankunft unser Zimmer betreten.

Wir wussten schon, dass die Zimmer alt aber sauber sein sollen. Durch Zufall hatten wir auf unserer Kreuzfahrt Anfang September den neuen Eigentümer des Hotels kennengelernt, welcher uns versicherte, dass das Resort gerade renoviert wird, es bis unserer Ankunft besser sein würde.

Das Zimmer


und das Bad


sind zwar noch immer US-Style der 70er, aber alles sauber, ordentlich.

Nachdem ich den Eigentümer per Email von den Problemen unserer Ankunft informiert hatte, kam die Guest-Relation-Managerin vorbei und es gab einen Gutschein für eine kostenlose Paar-Massage sowie Champagner und Früchte aufs Zimmer.

Ab zum ‚Nude-Pool’, mal schauen was da so los ist. Mein Gott, alte und sehr dicke Amerikaner tummelten sich dort, ein Anblick den man sich nicht gerade wünscht. Also direkt weiter zum Strand – beim besten Willen kein Kuba-Strand. Schade. Fotos kann ich Euch leider nicht liefern, denn Fotografieren ist aus gutem Grund im Resort nicht erlaubt.

Nach 50 Metern wurden wir auch schon von einem Jamaikaner mit Rucksack angesprochen, was wir bräuchten, Marihuana, Haschisch, Cookies, Mushrooms oder Koks. Da war wirklich alles im Angebot. Wenn man kein Interesse hat, sagt man einfach ‚wir haben schon alles’ und wird prompt man alleine gelassen.

Wir trafen ein paar Bekannte aus Warschau und machten uns dann fürs Abendessen fertig.

Das Abendessen hätte ich so von einem AI-Resort, nach unserer ersten Erfahrung auf Kuba – so nicht erwartet. Es gab zwar auch das übliche Buffet mit Vorspeisen, warmgehaltenen Hauptgerichten und Desserts, es gab aber wirklich keinen Grund davon zu nehmen. Denn auf der sehr großen Terrasse waren zusätzliche Stationen aufgebaut, an welchen Lebensmittel frisch verarbeitet wurden.

U.a. gab es Stationen für Japanische Kost (inkl. ordentlichem Sashimi), Caesar Salad, Thailändisch, Italienisch, Cocktails und Crêpes. Sogar gleich 2 große Grills für die Zubereitung von frischen Langusten waren vorhanden.

Ein solches Buffet ist wirklich sehr praktisch wenn man auf Kalorien achten möchte. So langten wir kräftig beim Salat, Sashimi und bei den Langusten zu, perfekte Kost, um selbst in einem AI-Resort nicht zuzunehmen.

Die Mitgäste beim Abendessen – man muss hier wirklich kein Gras rauchen, um kräftig Lachen zu können. Während wir normal zum Dinner erschienen, sah man schon einige sehr exotisch und extrovertiert angezogene Menschen. Ob man dies ob des Alters derselben wirklich sehen wollte ist eine völlig andere Frage.

Da, wie vorher schon erwähnt, Fotografieren verboten ist, wird es die nächsten 2 Tage etwas ruhiger in diesem Bericht, melde mich wieder wenn wir aus diesem Resort abreisen.
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.617
520
Also ich finde die Hotelauswahl von unserem Reiseschriftsteller HON/UA sehr interessant. War schon in Mexico so und auch jetzt in der Karibik. Es muss ja nicht immer ein Kettenhotel sein. Da lernt man wenigstens mal was anderes kennen.

Gute Mischung und immer ein faires Assessment.

Nur weiter so. Der Reisebericht bricht immer neue Rekorde. Morgens am Frühstück wird erst mal geschaut ob schon was da ist.
Meine tägliche Routine im grau verhangenem Himmel hier in Deutschland.

Love it.

Flyglobal
 
  • Like
Reaktionen: HON/UA

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
48. Tag; 07.12.2015; Negril – Montego Bay

Nach drei Nächten im ‚Hedonism II’ AI-Resort sind wir wirklich froh wieder abzureisen.

Zwar war das AI-Erlebnis, nach dem Totalausfall auf Kuba, sehr positiv, das Essen wirklich ordentlich, die Auswahl groß und die Qualität gut – aber der Rest entsprach einfach nicht unseren Vorstellungen von ‚Hedonismus’.

Laut Wikipedia bezeichnet dies eine philosophische oder ethische Strömung, welche besagt, dass Lust/Freude unter Vermeidung von Schmerz/Leid wertvoll seien. Dies war für uns sehr interessant, weshalb wir dieses Resort mit großer Spannung auswählten.

Die Realität ist jedoch leider eine andere. Während wir darauf achten mit unserem Äußeren bei anderen keinen Schmerz zu verursachen, war dies unseren Mitgästen leider völlig egal. Was wir in den letzten drei Tagen nicht nur am Strand, sondern auch beim Abendessen sehen mussten, löste bei uns größeres psychisches Leid aus.


So vermieden wir es am letzten Tag überhaupt an den Strand zu gehen, um diesen Qualen nicht ausgesetzt zu werden.

Aber auch andere Nachteile waren vorhanden:
- Bauarbeiten ab 9 Uhr morgens, so dass an langes Schlafen nicht zu denken war (Stichwort Presslufthammer)
- Der Altersdurchschnitt lag über dem Renteneintrittsalter
- Trotz AI kostet das Wi-Fi Internet US$ 15/Tag und ist zudem sehr langsam
- Das Resort liegt im nördlichen Teil Negrils, in welchem Strand und Meer nicht besonders attraktiv sind
- Die Drinks sind so dünn gemixt, dass selbst ich als Antialkoholiker davon einige zu mir nehmen konnte ohne einen Effekt zu spüren.

Wer also an ein Hotel mit vielen nackten, attraktiven Menschen denkt, in welchem es ‚wild’ zugeht – der liegt beim ‚Hedonism II’ völlig falsch, denn es erwartet einen eher ein älteres aber sauberes Altersheim mit unattraktivem Strand.

Eine Erfahrung war es, vielleicht nochmal in 30 Jahren, wenn wir eher in den Altersdurchschnitt passen.

Somit brachen wir heute nach einem späten Frühstück auf in Richtung Montego Bay. Die Straße war diesmal gut ausgebaut und bis auf ein paar Schlaglöcher in gutem Zustand. Der Highway führt überwiegend an der Küste entlang und bietet wunderschöne Aussichten auf das Meer und die bis ans Wasser heranreichenden Mangroven-Wälder. Auch die Ortschaften durch welche man fährt, bunt, hübsch anzusehen.

Gegen 14 Uhr erreichten wir unsere Unterkunft für die heutige Nacht, das ‚Mynt Retreat’,


ein B&B unweit des Flughafens gelegen.

Wir wurden überaus freundlich von der Besitzerin empfangen, unser Gepäck ins Zimmer gebracht und wir erhielten einen sehr leckeren, antialkoholischen Inger-Pfirsich Willkommensdrink.

Das ‚Mynt’ ist in einem Haus aus den 50er Jahren untergebracht, die Besitzerin versucht den Charme der Zeit zu erhalten. Schon Eingangsbereich


und Aufenthaltsraum sind sehr schön gestaltet.


Aber auch Zimmer


und Bad


übertrafen unsere Erwartungen. Auch das Internet ist, im Gegensatz zum AI-Resort, kostenlos und schnell.

Schnell umgezogen und ab an den Strand, zum Doctor’s Cave Bathing Club.


Leider zogen schwere, dunkle Wolken auf – aber wir entschieden uns es zu wagen, zahlten US$ 6/Person Eintritt und kamen zum Strandabschnitt.






Wirklich wunderschön, einen solchen Strand hätte ich in einer Stadt wie Montego Bay nicht erwartet. Zudem liegt dieser Abschnitt unweit des Flughafens, so dass man alle hereinkommenden Flugzeuge sah.


Ein Coke Light bei der Strandbedienung bestellt und etwas ausgeruht.

Gegen 17 Uhr zurück zum B&B, wo bereits ein Turn-Down-Service durchgeführt war und uns ein Kaffee auf der Terrasse serviert wurde.

Zum Abendessen ging es nochmal zu ‚Scotchies Jerk Center’, dem Montego Bay Outlet, 8 Kilometer westlich unserer Unterkunft. Das Restaurant ist etwas edler aufgezogen als in Kingston, wohl wegen der Touristen. Aber auch hier geht man zuerst zur Kasse,


wählt seine Gerichte, Beilagen und Getränke, bezahlt und bekommt einen Bon ausgehändigt, welchen man am Ausgabetresen abgibt.

Hier räuchert schon das Schwein


und die Hühner.


Wenn man das Essen auf einem Tablett erhalten, sich an der scharfen Sauce bedient hat, geht man nach draußen,
URL=http://cloud.directupload.net/2uYB]
direct.php
[/URL]

sucht sich einen Platz.

Während die Essensauswahl wesentlich begrenzter war als in Kingston, konnte die Qualität überzeigen.


Das Fleisch, sowohl vom Schwein wie auch vom Huhn, war wesentlich saftiger, in Kombination mit der Pfeffersauce und vor allem dem ‚Festival’ ein Genuss.

Wieder zurück in unser B&B, denn Morgen müssen wir mal wieder sehr früh raus.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
49. Tag; 08.12.2015; Montego Bay – Panama City

Um kurz vor 4 klingelte bereits wieder der Wecker. Die Dusche im ‚Mynt Retreat’ hätte man allerdings auch zum Reinigen von Alufelgen verwenden können – einen Scrub brauche ich nach dieser Hochdruckreinigung jedenfalls nicht mehr.

Wieder die 100 Kilogramm Gepäck ins Auto gewuchtet und die 4 Minuten zum Flughafen gefahren. Dann begann aber leider das Problem: der im Internet beworbene und vom Kingston-Hauptbüro bestätigte 24h-Drop-Off existiert in Wirklichkeit nicht. So standen wir vor einem verschlossenen Tor des Car-Rental-Return-Parkplatzes. Nachtwächter gesucht – Fehlanzeige.

Also das Auto direkt vor das verschlossene Tor gestellt


und mit dem Mietwagenschlüssel zum AVIS-Büro an der Ankunftshalle.


Natürlich war dies geschlossen, dies war uns klar. Aber dass sich auch dort keine Drop-Off-Box für die Autoschlüssel befindet verwunderte uns wieder. Die letzte Lösung war, dass eine Sicherheitsmitarbeiterin den Schlüssel in den Briefkasten von AVIS in der Ankunftshalle warf.

Zurück zur Abflughalle, im 50er Jahre Design,


wo uns ein AA-Mitarbeiter zum Computer-Check-In verwies. Ergebnis:


Nachdem es der Mitarbeiter ebenfalls erfolglos versucht hatte, durften wir zum Schalter.


Hier wurde uns geholfen und so erhielten wir doch noch unsere Bordkarten bis Miami erhielten.


Positiv überrascht waren wir, dass unser Gepäck durchgecheckt wurde.


Normalerweise kannte ich es so, dass ich es in den USA abholen, durch den Zoll bringen und dann wieder neu einchecken musste. Zwar gab es noch etwas Rätselraten, da wir ab Miami mit einer anderen Airline weiterflogen, da aber alles auf einem Ticket war, gab man schlussendlich doch Grünes Licht.

In wenigen Minuten durch die Sicherheitskontrolle (wie in den USA und Mexiko entfällt eine Passkontrolle bei Ausreise) zum Gate 9 (Lounge gab es natürlich keine), an welchem unser Flug um 07:00 starten sollte.


Das Boarding begann bereits um 06:15 und wir durften auf dem üblichen AA-Business-Class-Gestühl Platz nehmen.


Die 737-800 war nur zu 50% gefüllt und so hoben wir überpünktlich am MBJ-Flughafen ab.

Nochmals ein Blick zurück auf Jamaika,


welches wir schweren Herzens verließen. Im Vergleich zu St. Maarten haben wir uns auf Jamaika keine Sekunde unsicher gefühlt – obwohl wir nachts mit dem Auto unterwegs waren, uns teilweise auf der Straße nach dem Weg durchfragen mussten. Auch das Essen auf Jamaika war gut, die Landschaft traumhaft – was will man mehr? Dies war mit Sicherheit nicht unsere letzte Reise nach Jamaika, auch wenn es nächstes Mal Portland oder South Coast werden wird, schon wegen der Strände.

Auf dem 1:20 Hüpfer gab es denn auch nichts richtiges zu Essen, nur einen Kaffee und die üblichen Snacks aus dem Korb.


Bereits vor der offiziellen Ankunftszeit erreichten wir MIA, dockten an Gate D31 an. Miami erwartete uns wieder in Grau, Regen und nur 20 Grad – zum Glück hatten wir Jacken im Handgepäck mitgenommen.

Zu unserer positiven Überraschung war an der Immigration rein gar nichts los und so waren wir, obwohl wir durch die Schlange für Passgiere mit Visa mussten, nach 5 Minuten in den USA eingereist. Auch der Beamte war diesmal sehr freundlich, inkl. entspanntem Smalltalk.

Zu Fuß vom Nordterminal zum Südterminal, ohne Koffer zum Glück recht entspannt. Der COPA-Schalter hatte zum Glück bereits geöffnet und wir erhielten unsere Bordkarten nach Panama City.


Nun hatten wir zwei Stunden Zeit, um uns in der Lounge zu entspannen, ist ja *A, Tickets in C-Klasse. Aber auch hier natürlich wieder Fehlanzeige, CM besitzt keine Lounge am MIA-Airport, obwohl zahlreiche tägliche Flüge angeboten werden.

Ab durch die Sicherheitskontrolle (nichts los) zur Ersatzlounge,


wo es erstmal ein ‚kleines’ Frühstück gab.


Um 10:40, 44 Minuten vor Abflug, erschienen wir am Gate – der Einsteigevorgang hatte bereits begonnen. Also hinein in die Röhre, auf unseren Plätzen Platz genommen.


Es handelte sich hier um recht alte aber bequeme Sitze in der üblichen 2-2 Konfiguration. Nur das Leder in Verbindung mit der Klimaanlage verursachte ein etwas kaltes Sitzerlebnis. Mit Jacke und dicker, flauschiger Airline-Decke wurde es aber bald besser.

Der frühe Einsteigevorgang änderte leider nichts am schlechten Wetter – zudem war eine Startbahn geschlossen. Somit standen wir im Stau, wir waren Nummer 18 in der Abflugreihenfolge. Somit hatten wir Zeit die an uns vorbeibrausenden, startenden Flugzeuge zu betrachten, darunter auch die üblichen älteren Cargomaschinen.


Ich frage mich immer, für Passagier-Airlines ist der Betrieb dieser in die Jahre gekommenen, ineffizienten Maschinen zu teuer – für Fracht scheint es sich aber zu lohnen. Woran liegt das?

Mit einer Stunde Verspätung flogen wir endlich ab, hatten nochmals einen Ausblick über das graue, regnerische Miami


und flogen eigentlich fast dieselbe Strecke zurück, welche wir gerade aus Jamaika gekommen waren – nur eben weiter in Richtung Süden.


Leider gab es auch heute wieder sehr starke Turbulenzen, so dass die erste Flugstunde an Service in der voll besetzten Maschine nicht zu denken war. Als sich das Wetter etwas besserte wurde das Mittagessen serviert, Huhn mit Reis oder Rind mit Kartoffeln. Wir entschieden uns für Letzteres.


Das Essen war für Airline-Food absolut akzeptabel, der Cheesecake sogar richtig lecker.

Schon kam Panama unter uns in Sicht, sehr bergig, mit viel Wald – erinnerte uns eher an die Schweiz oder Österreich.

Die Stunde Verspätung beim Abflug holten wir nicht wieder rein – und so landeten wir auch mit knapp 60 Minuten Verspätung sehr hart in Panama City.

An der Immigration war richtig was los und so vergingen nochmals über 40 Minuten bis wir zum Gepäckband kamen. Diesmal hatte es meinen Koffer erwischt, eine Rolle komplett rausgebrochen, 2 lange Risse in der Außenhülle. Ab zum Schalter und nach 5 Minuten hatte ich einen neuen Koffer.

Die Zollkontrolle ging sehr schnell obwohl jeder Koffer durch das X-Ray Gerät muss. Draußen warteten schon die Taxen, wir erhielten wegen der Menge des Gepäcks einen Kleinbus,


der uns zum Fixpreis von US$ 30 mit extrem überhöhter Geschwindigkeit zu unserem Hotel, dem ‚Le Meridien’, an der Uferpromenade,


brachte.

In der Lobby wurden wir sehr freundlich empfangen,


erhielten gegen die schwachsinnigen SNA-Vouchers einen Upgrade auf eine Suite (den es wahrscheinlich auch so gegeben hätte) im 1. OG.

Das Design passt zu Le Meridien oder auch WESTIN, austauschbar – wie üblich. Mit Wohnzimmer,


Schlafzimmer,


Badezimmer


und Garderobe. Das Wichtigste fehlt leider, ein separates WC.

Ausgepackt, umgepackt, Restaurants gecheckt und in die Club-Lounge


auf ein Coke Light. Uns war es allerdings zu kalt, die Klimaanlage stand auf Stufe ‚Gefrierschrank’, so dass wir uns gleich wieder ins Zimmer verzogen.

Ab frühen Abend wollten wir zum Abendessen etwas lokales ausprobieren. Taxen sind in Panama sehr teuer und zu Fuß wollten wir die knapp 5 Kilometer auch nicht zurücklegen. Also, trotz Hauptzeitaufschlag von 100% Uber gewählt. Funktionierte wunderbar, nach 3 Minuten stand das Auto vor der Türe und wir fuhren zum ‚Mercado de Mariscos’.


Dort angekommen bietet sich der Anblick vieler Essensstände und Menschen aller Hautfarben, Einheimischer wie auch Touristen.


Wir liefen durch den Markt, wählten ein Restaurant aus


und nahmen an einem der Tische Platz. Natürlich war die Speisekarte ausschließlich auf Spanisch – was es uns etwas schwer machte.

Wir bestellten drei verschiedene Ceviche, gefüllte Platanen sowie einen Fisch – der leider an allen Ständen nur frittiert angeboten wurde.

Das Ceviche,


das wir in Mexiko so geliebt hatten, entsprach hier so gar nicht unserem Geschmack, war sehr einfach ausschließlich mit viel Zwiebeln und Zitronensaft zubereitet. Langweilig und zäh!

Am Schlimmsten waren allerdings die sehr interessant aussehenden Plantanenhippen.


Die Füllung war kalt, klebrig, ohne Geschmack. Was darin enthalten war, wir konnten es nicht herausschmecken und ließen es stehen.

Der Fisch war nach 45 Minuten noch immer nicht angekommen, so dass wir US$ 20 bezahlten und die Lokalität verließen. Wir hatten heute eh schon genug gegessen, die Waage sagt, dass ich seit Reiseantritt 1.5 kg zugenommen habe.

Deshalb ging es auch zu Fuß zurück zum Hotel, entlang der sehr schön gemachten und von Security bewachten Strandpromenade mit Blick auf die nächtliche Skyline.
 
Zuletzt bearbeitet:

koelntom

Erfahrenes Mitglied
09.10.2011
1.883
27
Ich frage mich immer, für Passagier-Airlines ist der Betrieb dieser in die Jahre gekommenen, ineffizienten Maschinen zu teuer – für Fracht scheint es sich aber zu lohnen. Woran liegt das?

Da viele Frachter mehr stehen als fliegen ist der Verbrauch nicht so wichtig, bzw. teilweise werden auch nur kurze Strecken täglich zurückgelegt, da spart man mehr Geld durch geringere Leasingraten/ Kaufpreise für ältere Flugzeuge.
 

Nordlicht78

Aktives Mitglied
04.03.2014
156
0
HAJ
Ich war vor 2 Jahren selber mal in Panama und bin somit gespannt wie es bei euch weitergehen wird. Falls es euch noch nach Chiriqui verschlägt, dann empfehle ich euch einen Besuch in Cerro Punta oder Boquete (y)
 
  • Like
Reaktionen: HON/UA

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.288
Odessa/ODS/UA
50. Tag; 09.12.2015; Panama City

Seit Jahren war es mein Traum den Panama-Kanal zu sehen; und heute sollte dieser in Erfüllung gehen. Aber fangen wir am Morgen an.

Alle Feuerzeuge verschlampt und im Hotel noch nicht mal Streichhölzer zur Verfügung, da macht sich der süchtige Raucher am frühen Morgen schon auf einen Laden zu finden, in welchem er etwas zum Anzünden erwerben kann. So lief ich, während meine +1 noch unter der Dusche stand, durch die Straßen des Hotelviertels und hatte diesen wunderbaren Ausblick auf eines der neuen Hochhäuser der Stadt.


Überhaupt, selbst vor 9 Uhr war es schon ziemlich warm und ich musste eine schöne Strecke zurücklegen, bis ich endlich einen entsprechenden Shop fand – nicht einfach in Panama City. Nach Rückkehr ins Hotel war zwar meine Sucht gestillt – dafür hatte ich nach dem winzigen Abendessen am Vorabend nun ziemlichen Hunger.

Freundlicherweise hatte man uns, wegen eiskalter Temperaturen in der Club-Lounge, einen Voucher für das Frühstücksbuffet im Hauptrestaurant des Le Meridien gegeben.


Die Früchte (Papaya, Ananas, Wasser- und Honigmelone) waren ausgezeichnet, süß und saftig. Der Rest des Frühstücksbuffets konnte da leider nicht mithalten, alles recht geschmackslos – und auf Eier wollte ich verzichten. Ich frage mich immer wer über US$ 25 für ein Frühstück ausgibt, so viel kann man doch morgens gar nicht essen.

Da in Panama City die Taxis verhältnismäßig teuer sind und man UBER nur verwenden kann, wenn man Internet-Zugang hat, fuhren wir zuerst in eine nahegelegene Shopping-Mall (Multicentro), um dort eine SIM-Karte mit Datentarif zu erwerben. Das Yellow-Taxi wollte US$ 10 vom Hotel dorthin, UBER nahm US$ 3.11.

Eine SIM-Karte mit Daten ist in Panama nicht gerade günstig, US$ 27,70 für einen Monat mit 2 GB Daten ist das Minimum. Jetzt müssen wir ganz schön viel UBER fahren, um diese Investition wieder reinzuholen ;-)

Vom Multicentro weiter zu den Miraflores-Schleusen am Pazifikeingang des Kanals. Nur zum Vergleich, das Yellow-Cab ab dem näher am Kanal gelegenen Le Meridien wollte zum Kanal US$ 25 fix, per UBER bezahlten wir US$ 6,84


mit einem funkelnagelneuen Honda CR-V


und der hübschesten Taxifahrerin, welche ich in meinem Leben hatte.

An den Schleusen angekommen hinauf zum Visitor Center,


für US$ 15/Person Eintrittskarten besorgt


und hinein, zuerst das keine Museum besichtigt.


Die Ausstellung ist okay, interessant, führt den Bau, die Gerätschaften


und die Gefahren (Gelbfieber & Malaria) während des Baus auf.

Hinauf auf die Besucherterrasse, wo die leere Schleuse


und das Steuerungshaus vor uns lagen.


Wieder hinunter. Jede halbe Stunde wird im Kino ein Film zum Kanal, zur Entstehung und zur aktuellen Erweiterung gezeigt, zur halben Stunde auf Spanisch, zur vollen in Englisch. Der Film ist gut gemacht, zeigt schöne Impressionen, sollte man auf jeden Fall ansehen.

Was ich dringend empfehle ist sich im Vorfeld zu erkundigen ab wann die ersten Schiffe in die Schleuse einfahren – so vermeidet man, dass man, wie wir, nach dem Film über eine Stunde auf die Ankunft warten muss. Wir setzten uns auf die Besucherterrasse im 1. OG, besorgten uns etwas zu trinken und schlugen die Zeit bis 13:30 tot.

Und endlich war es so weit, unendlich langsam kam das erste Kontainerschiff in die Schleuse eingefahren, in unserem Fall die ‚Marianne’, nur spärlich beladen.


Für das Schiff ist es in der Schleuse unglaublich eng, auf beiden Seiten nur ein paar Zentimeter zwischen Schiffs- und Schleusenwand. Ich fragte mich wie der Kapitän das hinbekommt ohne das Schiff zu beschädigen. Die Erklärung kam per Lautsprecher, die insgesamt 6 Lokomotiven, welche durch Seile mit dem Schiff verbunden sind (von welchen ich dachte, dass sie das Schiff ziehen), sind nur dazu da das Schiff in der Mitte des Kanals zu halten und es abzubremsen – fahren tut das Schiff selbst mit seinen Motoren.

Die Lokomotiven waren ebenfalls sehr eindrucksvoll. Jede wiegt 50 Tonnen und wird mit 480 Volt angetrieben, kostet US$ 2 Millionen.

Als das Schiff in Position war,


wurden die hinteren Schleusentore geschlossen und das Wasser abgelassen. Nach 8 Minuten war das Schiff auf Höhe des Wasserstands der nächsten Schleuse


und die vorderen beiden Paare wurden geöffnet, das Schiff fuhr langsam an uns vorbei.



Dieser Vorgang wiederholte sich in der letzten der 3 Stufen, bevor das Schiff in den Pazifischen Ozean einfahren konnte. Das nächste Schiff, ein Autofrachter lief bereits in die parallel liegende zweite Schleuse ein.


Das ganze war auch deshalb etwas irritierend, da wir uns am Ostseite des Kanal befanden, wo ja eigentlich der Atlantische Ozean liegen sollte. Der Panamakanal ist aber so angelegt, dass sich am Ostende der Pazifik befindet, am Westende der Atlantik.

Nach knapp 3 Stunden hatten wir genug gesehen, gingen hinunter zum Parkplatz. Auf dem Weg wird man bereits von Taxi-Schleppern angesprochen, welche einen für ‚nur’ US$ 35 zurück zum Hotel bringen wollen. Wir entschieden uns wieder für UBER, ein Fahrzeug wartete bereits auf dem Parkplatz.

Für US$ 6,69 ging es zum ‚Biomuseo’, einem neuen Bau über die Natur Panamas.


Nein, den Eintritt wollten wir nicht bezahlen, denn so sehr interessiert uns das Ganze nicht. Uns ging es mehr um das Bauwerk selbst. Auch der kleine Garten ist sehr hübsch,


mit toller Aussicht auf die vorgelagerten Inseln und die Skyline Panama-Citys.


Weiter in die Altstadt, einem Ort, welchen man vor ein paar Jahren nicht wieder lebend oder beraubt verlassen hätte. Heute ist dies jedoch ein sicherer Ort, auch weil gefühlt alle 25 Meter zwei schwer bewaffnete Polizisten stehen, für Ordnung sorgen. Auf dem Weg in die Altstadt kamen wir allerdings durch Viertel, in welchen ich nicht das Fenster öffnen, geschweige denn aussteigen wollte.

Ziel war der Platz vor der Kathedrale


mit seinen wunderschönen, teilweise in Renovierung befindlichen Bauten.

Schaut man sich um, sieht man, dass schon einige Häuser noch nicht renoviert wurden – dies wird sich aber mit Sicherheit bald ändern. Selbst die Straßen, alle neu gepflastert, sehr hübsch.

Wir besuchten die Kathedrale (nichts besonderes), liefen ein bisschen durch die Straßen. Da wir Hunger hatten, suchte ich in TA nach einer netten Location für einen leichten Lunch. Interessant hörte sich das Dodó am Plaza de Francia an,


einem kleinen Restaurant für gesunde Küche.

Hinein


und Platz genommen, die Speisekarte studiert (Spanisch & Englisch). Wir entschieden uns für den Salat Dodó (Grüner Salat, Cranberries, Schafskäse, schwarze Oliven mit ausgemachter Vinaigrette) sowie ein Sandwich mit Putenfleisch, spanischer Chorizo, karamellisierten Zwiebeln in einem Vollkorn-Baguette.


Beide Gerichte waren sehr, sehr lecker, von bester Qualität und mit zusammen US$ 18 noch nicht mal so teuer. Ein perfekter Lunch.

Noch etwas durch die Altstadt geschlendert, auf der Stadtmauer entlang,


wieder die Aussicht auf die Skyline genossen


und hinunter zu einem hübschen Platz zur dem Teatro Nacional.


Nach knapp 7 Stunde Sightseeing hatten wir genug, nahmen ein UBER zurück zum Hotel, durch einen dicken Stau auf der Uferpromenade.

Im Hotel kurz auf ein Coke Light in der Club Lounge vorbei, wo auch schon die Abendsnacks aufgebaut waren.


Am Abend ging es für uns in ein auf TA hochgeratetes Restaurant unweit des Hotels, dem ‚Alma Llanera Soul Kitchen’.


Wir waren gespannt auf neuinterpretierte lateinamerikanische Küche.

Das Innere war hübsch gemacht, mit offener Küche.


Kurz nachdem wir uns gesetzt hatten, kam bereits ein Amuse Gueule,


nichtssagend – fragt mich nicht was es war.

Als Vorspeise hatte ich für uns eine Sampler-Platte bestellt.


Ja, war ganz lecker – aber eben nicht ‚Wow’, kein so hohes Rating in TA gerechtfertigt.

Bei den Hauptspeisen orientierte ich mich nach dem Wunsch meiner +1, etwas japanisch angehauchtes. Also gab es für sie eine Tempura-Rolle, allerdings mit lateinamerikanischer Füllung, für mich ein karamellisiertes ‚Black Loin’ mit Reis und Bananenkügelchen.


Zwar war das Black Loin ganz gut, aber leider etwas zu trocken. Zum Glück riss es die Sauce und vor allem das frittierte Bananenmouse wieder raus. Die Tempura-Rolle meiner +1 war auch okay, aber eben nichts was auf TA die #15 einbringen könnte.

Lustig waren nur die Stäbchen zur Tempura-Rolle, die uns eher an zu groß geratene Wäscheklammern erinnerten.


Zurück zum Hotel, wo der Abend nun ausklingt.

Euch einen schönen Start in den Donnerstag!
 
Zuletzt bearbeitet:

capetonian

Parlour Talker
15.03.2010
3.827
8
CPT
mit einem funkelnagelneuen Honda CR-V



und der hübschesten Taxifahrerin, welche ich in meinem Leben hatte.

Schade... wie ein funkelnagelneuer CR-V aussieht wissen wir alle, wie die huebschseste Taxifahrerin aussieht immer noch nicht. :(

Sehr nachlaessig. ;)

Trotz dieses Malheurs wie immer eine sehr interessante Lektuere. Nur weiter so! Freue mich jeden morgen auf die Fortsetzung.
 

hannes08

Erfahrenes Mitglied
19.08.2011
3.887
320
GRZ
HON/UA meinte:
Das ganze war auch deshalb etwas irritierend, da wir uns am Westende des Kanal befanden, wo ja eigentlich der Atlantische Ozean liegen sollte. Der Panamakanal ist aber so angelegt, dass sich am Westende der Pazifik befindet, am Ostende der Atlantik.
So wäre es ja logisch, es ist aber genau umgekehrt. Die Irritierung hat voll zugeschlagen :D
 
  • Like
Reaktionen: HON/UA

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.617
520
Zitat von HON/UA

Das ganze war auch deshalb etwas irritierend, da wir uns am Westende des Kanal befanden, wo ja eigentlich der Atlantische Ozean liegen sollte. Der Panamakanal ist aber so angelegt, dass sich am Westende der Pazifik befindet, am Ostende der Atlantik.

So wäre es ja logisch, es ist aber genau umgekehrt. Die Irritierung hat voll zugeschlagen :D


Bitte um Aufklärung für die nichtinsider ?????

Ich bin längs des Kanals:

Richtung Asien ist = (OSTEN/ WESTEN)

Richtung Afrika = (OSTEN/ WESTEN)


Dann reden wir weiter.



Flyglobal
 
  • Like
Reaktionen: HON/UA

helli1860

Aktives Mitglied
08.12.2014
121
21
MUC
Da viele Frachter mehr stehen als fliegen ist der Verbrauch nicht so wichtig, bzw. teilweise werden auch nur kurze Strecken täglich zurückgelegt, da spart man mehr Geld durch geringere Leasingraten/ Kaufpreise für ältere Flugzeuge.

Du arbeitest im Frachtgeschäft in der Regel mit Volumenverspflchtungen/Jahresverträgen deiner Kunden.Die dadurch bedingte bessere Einnahmesicherheit/Austastungsgarantie(im vergleich zu Passage) ermöglicht eine teilweise andere Kalkulation.
 
  • Like
Reaktionen: HON/UA

TachoKilo

Erfahrenes Mitglied
21.02.2013
2.142
51
Berlin (West) - TXL