10. Tag; 30.10.2015; BWI – Akumal
Die heutige Nacht endete bereits um 05:30, da wir (man beachte das ‚wir’) bereits um 05:50 im Gym aufschlugen, 45 Minuten Laufen und 15 Minuten Gewichte stemmen.
Wieder im Zimmer, pudelnass aus der Dusche gesprungen und die Haare föhnen wollen – Föhn kaputt. Macht ja nichts, ruft man an der Rezeption an, gibt Bescheid und die bringen einen neuen. Pustekuchen! Die Auskunft war ‚ich bin alleine, wir sind ein no-service Hotel, kommen Sie selbst nach unten und holen sich einen neuen ab’. Wie??? Nackt??? Egal, auch das wurde irgendwie geregelt und so nahmen wir pünktlich um 08:00 den kostenlosen Airport-Shuttle des Hotels zum Flughafen.
Jetzt fragt ihr Euch ‚weshalb fliegen die ab BWI und nicht ab DCA oder IAD?’. Der Grund ist simpel: der Preisunterschied für den Flug nach Cancun war erheblich, knapp US$ 300/Person in P-Klasse. Überhaupt, dieses Flugticket war der Horror: innerhalb der letzten 10 Monate (seit Kauf des Tickets) wurde der Flugplan gleich 3x geändert. Immerhin macht UA keine Anstalten bei der Umbuchung, wählbar ist alles was in F/C Plätze verfügbar hat, egal welche Buchungsklasse – das P-Ticket wird plötzlich full-flex.
Der Check-In ging schnell, auch das Gepäck machte keine Probleme. Nur musste die Dame erstmal die Einreisebedingungen für Ukrainische Staatsbürger von den USA nach Mexiko raussuchen und durchlesen – das kommt wohl nicht so häufig vor.
Ab zur Security. Wow, das war eine Schlange bis weit, weit ins Terminal hinein. Zum Glück gab es einen Priority-Eingang für F-Gäste, welcher von einem Flughafendrachen streng bewacht wird. Nachdem unsere Boarding-Pässe genau mit einem Murren inspiziert wurden, durften wir an der Schlange vorbei bis direkt vor die Kontrolle.
25 Minuten nach Ankunft am BWI Flughafen waren wir bereits im Abflugbereich.
Auf zur United-Lounge, einen Happen frühstücken. United-Lounge? Fehlanzeige, gibt es nicht. Aber es gibt eine AA-AMEX-Platin-Lounge. Super, passt, wir dorthin, rein, CC vorgezeigt. Aber nichts da, so eine Karte hätte er noch nie gesehen, sie würden nur mit AMEX zusammenarbeiten, nur Inhaber von Platin-Karten hätten kostenlosen Zugang. Ich ihm gezeigt wo steht: AMEX und ‚Platin’. Nee, mit denen hätten sie keinen Kontrakt. OMG!
Also zur ‚Ersatz-Lounge’ mit free Wi-Fi:
Da wir schon seit 3.5 Stunden auf den Beinen waren, hatten wir Hunger, entschieden uns für die ‚gesunde Alternative’, je ein Frucht & Ahornsirup Oatmeal und ein ‚Eggwhite Sandwich with white Cheddar’ für uns zusammen.
Das Oatmeal bei McD ist nicht übel, zwar weit weg von dem im St. Regis, aber durchaus essbar, vor allem durch den hohen Anteil an Früchten und den paar Rosinen.
Schon war es Zeit zum Gate D-14 zu laufen, wo schon unser A320 für den Flug nach Huston auf uns wartete.
Um exakt 09:20 begann das Boarding für unseren 3 Stunden 37 Minuten Flug.
Wieso funktioniert das Boarding in den USA so einwandfrei, Boarding zur Boarding-Pass-Zeit und nach Zonen, wieso bekommen wir das in Europa nicht so hin?
Unsere Sitze in Reihe 2 des A320 waren der übliche Inner-US-First-Sessel, breit, bequem, mit ausreichend Beinfreiheit. Wenn ich da an die LH-Campingstühle denke.
Die First war zu 100% ausgelastet, Y zu ca. 60%. Vor Abflug wurde noch ein Bezahl-Upgrade von Y auf Y+ angeboten – aber wer sollte das annehmen bei einer so leeren Y?
Auf dem Taxiway stauten sich die Flugzeuge, so dass wir mit 10 Minuten Verspätung abflogen.
Kaum auf Reiseflughöhe wurden Kaffee und Getränke serviert. Interessant wie viele Bloody Marries um kurz nach 10 Uhr morgens bestellt werden.
Zum Frühstück gab es eine Auswahl aus 2 Gerichten, French Toast mit Vanilla-Souffle oder Quiche mit Bratwürstchen und Grilltomate. Wir wählten die herzhafte Variante:
Die Früchte, vor allem die Ananas, waren sehr lecker, die Quiche jedoch völlig geschmacksneutral, selbst mit einer gehörigen Portion Salz ‚verfeinert’. Kann man essen, muss man aber nicht.
Der Flug war recht turbulent, trotzdem verschliefen wir nach dem Essen den größten Teil davon.
Auch die Landung war ‚wackelig’. Am C-Terminal angedockt und mittels des Skytrains weiter zum E-Terminal,
erstmal in den hier wirklich existierenden ‚United Club’,
recht groß und dennoch sehr voll.
Das Angebot ist typisch USA, ein Dip, ein bisschen Gemüse & Salat, eine Suppe, verschiedene Cracker und Knabbereien. Ja, nichts besonderes – aber auch besser als nichts am BWI Flughafen.
Also wir um 13:35 am Gate für unseren Weiterflug nach Cancun ankamen, war das Boarding bereits in vollem Gange. Wir hinein in die 737-900 und in Reihe 5 Platz genommen, diesmal auf neueren Sesseln. Da der Flug diesmal international ist, heißt die First-Class nun Business-Class, sonst ist alles gleich.
Reihe 5, die letzte in der vorderen Kabine ist keine gute Idee.
1.) fehlt ein Fenster und
2.) man kann den Sitz nicht verstellen.
Ärgerlich – aber 1 Stunde und 40 Minuten überlebt man das auch mal. Auch die Essensauswahl, Chips, Cracker, Nüsse oder Salzbrezeln – nicht toll.
Pünktlich landeten wir am CUN Flughafen,
dockten an und liefen Richtung Passkontrolle. Dummerweise kommen gegen 16:00 ca. 10 Flüge aus den USA an – und das sah man an der langen, langen Schlange. Zum Glück waren sehr viele Schalter geöffnet und so standen wir nach 20 Minuten schon vor dem Officer. Bei mir ging es sehr schnell, hatte meinen Pass schon wieder in der Hand, als er an die Kontrolle meiner +1 ging. Ich fragte ihn freundlich, ob er den Einreisestempel in eine Seite stempeln könne, in welcher schon Stempel sind, damit keine neue Seite verbraucht wird. Da explodierte der bisher freundliche Officer völlig ‚you’re in my country and in my country I do what I want and you have to accept it!!! If you don’t accept you can leave!’ Ich sagte ‚sorry, I was just asking’. Er: don’t excuse, you pissed me off, leave from here, fast!!!’. Wow, das war also das ‚Willkommen’ in Mexiko. Wenigstens hat er den Stempel für meine +1 wirklich so platzsparend angebracht, dass man ihn nun nicht lesen kann: er hat ihn über andere Stempel gedrückt.
Wir wollten uns eigentlich über den Herren bei seinem Vorgesetzten beschweren, entschlossen uns aber erst unser Gepäck abzuholen. Und das kam dann auch – ein Koffer defekt, eine Rolle komplett aus dem Korpus gerissen. Der Schaden war aber ruckzuck aufgenommen, übermorgen sollen wir einen neuen Koffer ins Hotel geliefert bekommen.
Durch die Zollkontrolle, unsere Früchte noch kurz vernichten müssen nach draußen und den Mitarbeiter von SIXT im orangenen T-Shirt gesucht.
Nach 10 Minuten saßen wir im SIXT-Shuttle
zum Büro, einem orangenen Container an der Autobahn.
Alles megafreundlich, super hilfsbereit.
Gebucht hatte ich einen Ford Focus Sedan, erhalten dann einen Dodge, angeblich der größte zur Verfügung stehende Sedan, keine Ahnung welches Modell, mit 44`000 Kilometern auf der Uhr, außen fast über all zerkratzt (da kann mir schon wenig passieren), innen aber in sehr gutem und sauberem Zustand.
Google Maps gestartet und auf der Autobahn Richtung Süden nach Akumal.
Dies ist übrigens wieder so eine Umbuchung in letzter Sekunde. Normalerweise wären wir erst Morgen in Mexiko angekommen, hätten die heutige Nacht noch in Huston verbracht. Aber dank des ständigen Flugzeitenwechsels von United sind wir nun schon heute hier. Unsere ab Morgen gebuchte Unterkunft war für die heutige Nacht völlig ausgebucht, also musste eine Alternative gefunden werden. Bis gestern war noch das Four Points in Cancun gebucht – dies wurde aber von mir geändert. Wieso in einer Stadt übernachten? Und so buchte ich uns kurzfristig im ‚Villa Las Brisas’, einer kleinen Apartmentanlage am Strand von Akumal ein – laut Tripadvisor sehr gut.
Die Fahrt vom SIXT-Büro dauerte knapp über eine Stunde über eine verwunderlich gut ausgebaute Autobahn.
Die riesigen Hotelresorts links und die Erlebnisparks rechts der Autobahn kann man nach ein paar Minuten kaum mehr zählen, alles sehr touristisch.
Der Feierabendverkehr blockierten unsere Fahrt ziemlich. Über eine kleine Holperstraße mit vielen großen und tiefen Pfützen (don’t take it gentle, it’s a rental) zum Apartmenthaus mit 6 Wohnungen.
Die Eigentümerin stellte sich als eine Dame aus Kiel heraus, welche seit 25 Jahren in Akumal lebt.
Sie führte uns in unser Apartment im 1. OG und ich durfte die Koffer nach oben schleppen, Abendsport.
Das Apartment ist einfach – aber sauber und für eine Nacht völlig ausreichend, mit kostenlosem Wi-Fi und Klimaanlage (US$ 90 inkl. Steuern). Und wir sind morgenfrüh innerhalb von einer Minute am Strand.
Natürlich war meine +1 hungrig, ließen uns von der Dame des Hauses ein gutes Seafood-Restaurant empfehlen. Das ‚La Cueva del Pescador’ liegt 7 Fahrtminuten nördlich in Akumal, wirklich sehr hübsch beleuchtet.
Wir suchten uns einen Tisch, bekamen einen hervorragenden, leicht scharfen Tomaten/Zwiebelsalat mit Nachos (welche man weglassen sollte)
und bestellten den ‚Catch oft he Day’, 2 Mini-Langusten, ein Fischfilet, Shrimps und Tintenfisch, alles gegrillt.
Zum Glück sagte ich noch, dass wir unseren Seafood nur sehr leicht gegrillt mögen, also nicht zu trocken – denn sonst wäre es danebengegangen, wie wir am Nebentisch sahen. Unsere Platte war jedenfalls sehr gut.
Ich wollte noch den Tintenfisch in der eigenen Tinte probieren, woraufhin man mir gleich eine ganze Portion brachte.
Dieses Gericht war überaus lecker.
So kann man Abendessen, nur Eiweiß und keine Kohlenhydrate – das ganze zu US$ 65 inkl. Trinkgeld.
Pappensatt fuhren wir zurück in unsere Unterkunft, wo mittlerweile die Klimaanlage das Zimmer auf eine vernünftige Temperatur heruntergekühlt hatte.
Eigentlich wollten wir noch zum Strand – aber der Weg ist stockdunkel und die erste riesige Krabbe lief uns schon nach 5 Metern über den Weg.
Somit schließt sich der 10. Reisetag, wir wünschen Euch ein schönes Wochenende!