Diskussionen zu Kernenergie (aus "Elektromobilität")

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br33s

Erfahrenes Mitglied
19.11.2010
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639
lej, sxf, txl
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Ihr macht Euch alle Gedanken über eine Zukunft .. wenn wir nicht JETZT CO2 massiv einsparen (und natürlich an alternativen Energien forschen), dann haben wir gar keine Zukunft, um die wir uns sorgen müssten. Jetzt auf CO2-neutrale Energiegewinnung zu verzichten und CO2-Schleudern weiterzubetreiben ist doch der Sargnagel unserer eigenen Zukunft.
Was nutzt es denn unserer Enkelgeneration, wenn die AKW alle abgeschaltet sind und deswegen (weil stattdessen Kohlekraftwerke weiterbetrieben wurden) die Erderwärmung nicht mehr (nie mehr) gestoppt werden konnte.
Da überlasse ich meinen Enkeln doch lieber eine evtl. noch lebenswerte Erde und ein Problem des guten Endlagers als eine überhitzte, Feinstaub- und NOx-verseuchte Erde.
Auch das ist keine Option. Aus diesem Grund müssen ja eben Alternativen her, welche weder CO2 noch hochradioaktiven Müll produzieren.
Wie gesagt den Bestand an AKW hätte man sichern müssen. In den Ausbau darf man keinen Cent mehr investieren. Jeder Cent muss in die nachhaltige Energiegewinnung investiert werden. Und nachhaltige Energiegewinnung im Sinne des Klimaschutzes scheint aktuell eine Art zu sein, welche kein CO2 produziert und welches keine weiteren aktuell unlösbare Probleme nebenher offenbart. Klimaschutz ist glaube ich nicht „nur“ Verzicht auf CO2, das wäre sehr kurzfristig gedacht, oder?

Es scheint ja das KK, in der aktuellen Form, nur eine Brückentechnologie ist, da es nur ein Problem lösen kann aber ein weiteres schafft. Es scheint aktuell einen Bereich der Stromerzeugung zu geben, welcher wirtschaftlicher und vor allem klimafreundlicher scheint. Hier scheint es sich lohnenswerter zu sein, doch jede Ressource (inkl. Kapital) in die EE zu stecken, oder?
 

Simineon

Erfahrenes Mitglied
23.03.2013
5.797
4.384
FRA
Auch das ist keine Option. Aus diesem Grund müssen ja eben Alternativen her, welche weder CO2 noch hochradioaktiven Müll produzieren.
Wie gesagt den Bestand an AKW hätte man sichern müssen. In den Ausbau darf man keinen Cent mehr investieren. Jeder Cent muss in die nachhaltige Energiegewinnung investiert werden. Und nachhaltige Energiegewinnung im Sinne des Klimaschutzes scheint aktuell eine Art zu sein, welche kein CO2 produziert und welches keine weiteren aktuell unlösbare Probleme nebenher offenbart. Klimaschutz ist glaube ich nicht „nur“ Verzicht auf CO2, das wäre sehr kurzfristig gedacht, oder?

Es scheint ja das KK, in der aktuellen Form, nur eine Brückentechnologie ist, da es nur ein Problem lösen kann aber ein weiteres schafft. Es scheint aktuell einen Bereich der Stromerzeugung zu geben, welcher wirtschaftlicher und vor allem klimafreundlicher scheint. Hier scheint es sich lohnenswerter zu sein, doch jede Ressource (inkl. Kapital) in die EE zu stecken, oder?
Ausnahmsweise stimme ich Dir in grossen Teilen zu:

Ja, den Bestand an AKW hätte man sichern müssen, keinen Cent mehr in den Ausbau ABER Forschungsgelder in die Forschung stecken
Kernkraft IST eine Brückentechnologie, ABER es ist mehr als dämlich, diese Brücke in der Mitte des Flusses enden zu lassen.

Aktuell IST das drängendste Problem beim Klimaschutz die De-Karbonisierung der Industrie, der Verzicht auf CO2-Emissionen (und nicht als Feigenblatt durch Förderung der Elektromobilität und Tempo 130, sondern in grossem Massstab bei der Energiegewinnung und der Grossindustrie)
 
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br33s

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19.11.2010
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Ich glaub die Forschung an der Technologie will ja auch kein „Gegner“ verhindern. Hier hat ja Deutschland (siehe ein paar Seiten zurück) auch die Gelder für die Forschungen aufgestockt.

Nur Flamanville irgendwo in Deutschland für Netto 1.350 MW nachbauen, sehen viele nicht als Option. Da es hier kein technischer Fortschritt ist, sondern lediglich der Erhaltung der Stromerzeugung dient. Was ja auch für Frankreich absolut nachvollziehbar ist, für die wäre ein Umschwung wirtschaftlich wohl gar nicht möglich, obwohl das verjüngen der AKW Struktur scheint für die Franzosen ja auch nicht wirtschaftlich zu sein.

Bei anderen Ländern sind die Voraussetzungen anders. Wahrscheinlich wird FR noch 50+ Jahre noch immer KK haben, hoffentlich weniger als 50% und keine Kohle und Gas mehr, dazu kaufen die dann günstiger als die Eigenproduktion, EE aus der EU ein. Das wäre wohl für Frankreich schon ein Fortschritt, oder?
 

costa verde

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10.10.2017
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NUE
Ich glaub die Forschung an der Technologie will ja auch kein „Gegner“ verhindern. Hier hat ja Deutschland (siehe ein paar Seiten zurück) auch die Gelder für die Forschungen aufgestockt.

Nur Flamanville irgendwo in Deutschland für Netto 1.350 MW nachbauen, sehen viele nicht als Option. Da es hier kein technischer Fortschritt ist, sondern lediglich der Erhaltung der Stromerzeugung dient. Was ja auch für Frankreich absolut nachvollziehbar ist, für die wäre ein Umschwung wirtschaftlich wohl gar nicht möglich, obwohl das verjüngen der AKW Struktur scheint für die Franzosen ja auch nicht wirtschaftlich zu sein.

Bei anderen Ländern sind die Voraussetzungen anders. Wahrscheinlich wird FR noch 50+ Jahre noch immer KK haben, hoffentlich weniger als 50% und keine Kohle und Gas mehr, dazu kaufen die dann günstiger als die Eigenproduktion, EE aus der EU ein. Das wäre wohl für Frankreich schon ein Fortschritt, oder?
Doch, auch die Forschung soll unterbunden werden. Die Grünen haben sich in der Vergangenheit mehrfach gegen Exportgenehmigungen von Nukleartechnik ausgesprochen. Ohne Export aber machen die letzten Betriebe der Branche in Deutschland dicht, und wer soll dann noch forschen? Die Universitäten sind doch mit Genderstudien mehr als ausgelastet.

Klar kann man in Deutschland kein KKW mehr bauen, aber man hat ohne Not drei Super Anlagen geschlossen und wird drei weitere Ende 2022 schließlich. Ich war gerade erst im November wieder in Grohnde. Tiptop gepflegt, sicherheitstechnisch auf dem letzten Stand. Ich habe da durchaus internationale Vergleichsmöglichkeiten. Unsere Altanlagen sind zuverlässiger als mancher Neubau (Taishan). Einfach nur bitter
 
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br33s

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19.11.2010
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Zum Glück besteht unsere aktuelle Regierung nicht nur aus den Grünen.(und die älteren Regierungen, welche den Ausstieg initiiert haben, waren auch nicht von den Grünen zu stark beeinflusst) Und es gibt keine bekannten Beschlüsse, das die 6 in Deutschland befindlichen Forschungseinrichtungen geschlossen oder nicht mehr betrieben werden sollen. Man lehnt lediglich die Forschung an den Reaktortyp 4, aus bekannten Gründen der Ineffizienz und verbleibenden Atommüllproblematik ab. ( so wurde der Vorstoß der AFD in 2021 abgelehnt, das wäre ja auch ein Rückschritt gewesen )
Zwar verwendet der Typ 4 den Müll der älteren Generationen weiter, hinterlässt aber immer noch signifikanten Müll.
 

costa verde

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10.10.2017
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Stichwort Grohnde: Dieses KKW ist immer noch mit Abstand Weltrekordhalter bei der insgesamt erzeugten Strommenge! Macht ja nix, wir in Deutschland haben ja so viele Branchen, in denen wir Weltspitze sind, da können wir ruhig ein paar abschalten. Erst wenn das letzte Kraftwerk abgeschaltet, der letzte Industriearbeitsplatz vernichtet und der letzte Ingenieur abgewandert ist, werden wir feststellen, das wir von "irgendwas mit Medien" und Genderstudien allein nicht leben können.

Fun fact: KKW Grohnde allein hat 400 Mio t CO2 gespart. Nicht übel im Vergleich zu den knapp 7Mrd t, die GANZ Deutschland (Strom, Verkehr, Industrie, Heizung) bis 2050 noch ausstoßen darf. Umgerechnet hat also allein Grohnde fast zwei Jahre Zeit für Deutschland erkauft.
 
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costa verde

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Zum Glück besteht unsere aktuelle Regierung nicht nur aus den Grünen.(und die älteren Regierungen, welche den Ausstieg initiiert haben, waren auch nicht von den Grünen zu stark beeinflusst) Und es gibt keine bekannten Beschlüsse, das die 6 in Deutschland befindlichen Forschungseinrichtungen geschlossen oder nicht mehr betrieben werden sollen. Man lehnt lediglich die Forschung an den Reaktortyp 4, aus bekannten Gründen der Ineffizienz und verbleibenden Atommüllproblematik ab. ( so wurde der Vorstoß der AFD in 2021 abgelehnt, das wäre ja auch ein Rückschritt gewesen )
Zwar verwendet der Typ 4 den Müll der älteren Generationen weiter, hinterlässt aber immer noch signifikanten Müll.
Die Exportgenehmigungen werden im Haus des Wirtschaftsministers erteilt. Und der gehört welcher Partei an?

Man lehnt "lediglich" die Forschung an neuen Reaktortypen ab? Ja aber darum geht es doch in der Zukunft. Medizinische Forschung mit Strahlenquellen ist auch wichtig, keine Frage, hat aber nichts mit KernENERGIEforschung zu tun. Auch demaskierend wenn Forschung abgelehnt wird, weil " bekanntermassen" ineffizient. Die Einschätzung sollte man doch den Fachleuten überlassen, follow the science!
 
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br33s

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19.11.2010
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Ja leider hat in Deutschland die Mehrheit sich für den Ausstieg aus der Atomkraft entschieden und das ist auch bitter für die Standorte und für die Arbeitgeber. Leider hat man hier keine Rücksicht darauf genommen.
Nein man lehnt die Forschung am Reaktortyp 4 ab. Nicht generell an neuen Reaktortypen.
Anscheinend fehlt den Fachleuten das überzeugende Argument für den Ausbau der Kernenergie mit der aktuellen Technik. Leider schlägt die Wirtschaftlichkeit, die Träumereien und Fantasien der aktuellen Fachleute.
 
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costa verde

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10.10.2017
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Anscheinend fehlt den Fachleuten das überzeugende Argument für den Ausbau der Kernenergie mit der aktuellen Technik. Leider schlägt die Wirtschaftlichkeit, die Träumereien und Fantasien der aktuellen Fachleute.
Wirtschaftlichkeit, Träumereien und Fantasien sind in Europa ( Stichwort Taxonomie) offensichtlich andere als in Deutschland :unsure:
 
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chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
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Zürich
Ehem - in der Geschichte der Menschheit gab es immer Hochkulturen, die in ihrer Zeit ein Wissen hatten, das nachfolgend für einige Zeit nicht wieder erreicht wurde.
Der menschliche Fortschritt ist langfristig zunehmend, aber unterliegt einer Wellenbewegung mit temporären Scheiteln.

100 Jahre sind da nicht das Thema…

Und es ist nicht nur das Wissen - niemand kann heute zuverlässig den Aufwand bestimmen, der erforderlich ist, diese Endlagerung langfristig über 1000 Jahre/ abschließend zu warten.

Die heutige Kernkraft ist einfach unwirtschaftlich und nur durch die Subvention der Kostenverlagerung in Zukunft vermeintlich tragfähig.
Ich kann deine Bedenken durchaus verstehen, allerdings denke ich, misst du mit 2 Ellen und vergisst ein paar Fakten.

KKW Abfälle sind bei weitem nicht die einzigen Abfälle die Endgelagert werden. Dies trifft zum Beispiel auch auf Arsen, Dioxin, Cadmium zu. Diese Stoffe werden über Zeit nicht abgebaut und behalten daher ihre Toxizität bis ans Ende der Welt. Für diese Abfälle gibt es in Deutschland Endlager ohne dass dieselben Themen wie bei Strahlungsabfall diskutiert werden? KKW Abfälle sind zum grösstenteil nach 300 Jahren abgeklungen. Würden unsere Nachfahren dann auf diese Abfälle stossen wäre das zwar unschön aber nicht wirklich dramatisch. Wenn dieselben Leute aber auf das Arsen etc stossen, stossen sie auf ein wirkliches Problem. Zudem sollte man nicht vergessen, das bei der EE Herstellung eben durchaus vorgenannte Stoffe im Produktionsprozess anfallen. Durch die ineffizienz in Sachen Materialverwendung pro kWh sind es eben nicht zu vernachlässigende Mengen.

Wieso haben alle Anti KKW ein Problem mit der Wirtschaftlichkeit? Wenn ein KKW nicht Wirtschaftlich ist, wird auch nicht darin investiert von privaten und daher auch nicht gebaut. Es ist also entweder ein verschwendete Lebensenergie KKW Neubauten zu bekämpfen, oder aber KKWs sind sehr wohl Wirtschaftlich. Dies kann von Region zu Region durchaus abweichen.
 

chrigu81

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16.02.2016
1.334
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Zürich
Ja die Akzeptanz zur Kernenergie steigt in Deutschland, ist auch verständlich mit dem Hintergrund der steigenden Strompreise für den Endverbraucher. Hier wird dann auch die Effizienz der vorhandenen Reaktoren ins Feld geführt, was unbestritten richtig ist. Da diese auf dem Kostenniveau, oder sogar drunter der EE Strom produzieren können und das auch noch CO2 neutral.

Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung hatte im Sommer (mit dem Hintergrund des Abschaltens der letzten AKW´s) eine repräsentative Umfrage erstellt. Auch hier ist die Tendenz zu erkennen, das weniger als früher für den Atomausstieg sind. Laut deren Ergebnis sind es nur noch 76,2%, welche den Ausstieg begrüßen und dafür sind. Die Akzeptanz war vor Jahren noch höher.
Anhang anzeigen 168385

Ja es kann durchaus sein, das die Umfrage in den Augen einiger nicht Objektiv ist/war.

Man kann sich jetzt weiter auf den Fehlern anderen Studien hochziehen. Aber was löst dieses, bei der grundlegenden Diskussion?

Ziel sollte es sein, eine Grundlastfähigkeit des Netzes herzustellen, hier haben wir wohl in Zukunft 3 Optionen.
Option 1 "grünes" Gas.
Option 2 "grüne" Atomkraft
Option 3 "grüne" Speichertechnologie (nicht nur Akku, sondern Pumpspeicher oder Lageenergiespeicher usw.)

Das Geld kann man wahrscheinlich nur einmal ausgeben.

Der Ausbau der EE wird wohl weltweit weiter zunehmen, bis wirklich die ersten Länder bei +100% sind und das "Problem" der Grundlastfähigkeit gelöst haben (hier nehme ich mal Norwegen aufgrund der geographischen Möglichkeiten heraus), die Frage ist, wollen wir da in 20-30 Jahre nachziehen, oder wollen wir hier mit anderen Vorreiter sein.

Zum Thema Schweiz, ja hier gab es eine Volksabstimmung gegen Atomkraft, dies meinte ich aber nicht mit der Klage. Die Schweiz klagt gegen die Verlängerung der AKW´s in Frankreich (naher der Schweizer Grenze), ohne die Abstellung der Mängel. Die EDF hat für die Verlängerung der Kraftwerke, welche zwischen 2020 bis 2030 über die eigentliche Nutzungsdauer hinaus gehen, Kosten für Instandhaltung und Wartung von 150 Mrd. Euro ermittelt. Aufgrund der hohen Kosten, schiebt Frankreich die Sanierung weiter raus ( das erklärt auch die Abschaltung von 30% im aktuellen Winter und ja hiervon ist auch ein gewisser Anteil planmäßig vom Netz genommen, aber eben auch ein großer Teil außerplanmäßig) und das gefällt der Schweiz nicht und prüft deswegen rechtliche Schritte. Persönlich finde ich diese auch kein vertrauensbildendes Vorgehen, wenn eine staatliche Prüfstelle Mängel feststellt, diese dann beziffert und man auch ohne Abstellen der Mängel, das weiterlaufen der Werke forciert, muss aber jeder selber wissen. Für mich zeigt es sich in den Zahlen erneut, wie marode die Infrastruktur in Frankreich ist, das selbst für diese irgendwann der Weg zu anderen Optionen nicht mehr ausgeschlossen werden kann.

Die Wahrscheinlichkeit ist auch recht hoch, das wenn KK und Gas grün gelabelt werden, das dann die Subventionen vermehrt zu Gas fließen, da eben das MW eines Gaskraftwerks in der Anschaffung weitaus günstiger ist, als EE oder KK. Diese Mittel wiederum fehlen dann natürlich für die CO2 Einsparung, das wird allerdings den Leuten egal sein, da es den meisten eben um die Geldbörse geht. So wird halt das AKW vorgeschoben um den eigentlich Willen zu bekommen. Den bei der CO2 Debatte gibt es keine Gründe gegen das AKW, um nun aber Unterstützer für die AKW´s zu bekommen, liefert man die Option Gas noch nebenbei.


Anhang anzeigen 168386 Quelle Uni Stuttgart

Wie schaffen wir also die CO2 neutrale Stromerzeugung, biegen wir hier ab zu AKW und Gas, oder konzentrieren wir uns auf EE inkl. Speichertechnologie?

Für die meisten Studien fällt die KK leider aufgrund der enormen Kapitalkosten (Verlängerung des Bestands aber noch gravierender beim Ausbau neuer Ressourcen) raus. Zumindest wenn es darum geht neue Werke zu entwickeln und zu planen. Bei bestehenden Werken sieht es auf jeden Fall anders aus. Hier sind wir deutschen dumm, das wir diese abschaffen, aber leider ist das so von den Regierungen der letzten 20 Jahre entschieden worden. Der Weg dies umzudrehen und auf eine Infrastruktur von vielleicht 50% aus KK zu setzen ist leider verschlafen worden und heute einfach durch die Kostenexplosion nicht mehr möglich. Dieser Realität muss man sich als Befürworter der Technologie leider auch stellen. Wenn die EU Fördermittel nach einer neuen Taxonomie verteilt werden, wird wohl auch nicht die Masse an AKW´s neugebaut, sondern das Geld fließt dann in die günstigere Technologie Gas oder EE.

Man muss aber auch Frankreich verstehen, wenn man den Berichten glauben darf, hat man nicht genügend Rücklagen für den Rückbau der laufenden AKW´s gebildet. Deutschland hat dafür 47 Mrd. zurück gelegt. Das bedeutet der Rückbau, welcher meiner Meinung nach zu zeitig kommt, man hätte die Reaktoren weiterlaufen lassen sollen, verursacht auch immense Kosten. Aus diesem Grund muss Frankreich schon versuchen alles auf eine Karte zu setzen und aus der EU Subventionen für den Weiterbetrieb ergaunern. So kommen einige auf folgende Aussage

Das Märchen vom billigen französischen Atomstrom <- allerdings ist dieses Zitat aus einer EE freundlichen Seite.
Frankreich hat auch eine andere Struktur der Stromerzeugung, als der Großteil der anderen europäischen Länder. FR ist halt abhängig von der Kernkraft, man hat hier kaum bis keine Alternativen aufgebaut. Aus diesem Grund wäre jetzt der Wechsel zu einer anderen Option mit noch einmal höheren Kosten verbunden, als für ein Land, wo es einen "Drittel-Mix" gibt. Selbst Finnland (mit einem Endlager, welches 2022 in Betrieb gehen soll und Kosten für die nächsten 120 Jahre verursacht) ist nicht so abhängig von der KK wie Frankreich.

Den Lösungsvorschlag der Befürworter für die hohen Kosten des Betriebes/Ausbau/Endlagerung habe ich leider noch nicht finden können. Ja es gibt hier ideologische Vorurteile, welche man aber angehen muss und nicht davor kapitulieren sollte. Nur die Lösung der Unwirtschaftlichkeit, die sehe ich persönlich in keinem Szenario.

Jetzt geht aber sicherlich erstmal die Waffenlobby auf die Barrikaden, jetzt soll die Waffenindustrie doch nicht mehr ein nachhaltiger Industriezweig sein, wie kommt man den auf eine solche Idee???
Grundlastfähigkeit ist kein Ziel sondern ein Muss! Ohne Grundlastfähigkeit geht irgendwann das Licht oder irgendwelche Industriebetriebe aus. Das kann kein Ziel von einem Industriestaat sein. Du hast daher auch die wichtigste und mindestens für Deutschland auch wahrscheinlichste Option vergessen. Weiterbetrieb von Fossilen wie Kohle, Gas, Öl. Bevor die Lichter ausgehen werden die Fossilen in Betrieb gehalten wie dies ja schon die letzten Jahre geschehen ist. Ausgeschaltete Kohlekraftwerke gingen und gehen im Gegensatz zu KKWs in die Notreserve. Auf diese Notreserve wurde die letzten Jahre regelmässig zurückgegriffen.

Ich glaube wir sind uns einig, dass in Frankreich Misswirtschaft betrieben wird bei deren Energieversorgung. Ein herausschieben von Mängelbeseitigung muss kein Sixherheitsproblem sein. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass wenn man Wartung rausschiebt es irgendwann zu ungeplanten Ausfällen und dann langen Wartungen kommt. Dies sieht man zum Beispiel daran, dass die Verfügbarkeit der KKWs in % in Frankreich deutlich tiefer ist als in Deutschland je war.

Wieso wird bei Unwirtschaftlichkeit immer Flamanville herangezogen? Wenn es darum geht einen Flughafen zu Bauen nimmt man ja auch nicht immer BER als Beispiel. Sowas kommt vor, ist aber nicht die Norm. Olkiluoto ist auch kein Super Beispiel, hier ist man trotz Problemen bei 10M€. Das macht ca. 6M€ pro GW und ist damit absolut im Rennen.
 
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chrigu81

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16.02.2016
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Da von @br33s schon mehrfach der Dual Fluid Reaktor erwähnt wurde, auch mal ein paar Worte von meiner Seite.

Das Dual Fluid Konzept ist aus meiner Sicht das Konzept mit dem höchsten Potenzial für mittlere Zukunft (so ca. in 20 Jahren?). Das Konzept hat den höchsten Wirkungsgrad, ist passiv sicher und ist fähig das Müllprobem zu lösen. Leider bekommt das Konzept von Deutschland im aktuellen Umfeld keine Liebe und wurde über Jahre aktiv bekämpft weshalb die Firma nach Kanada ausgewandert ist und sein Glück nun dort versucht.

Hier ein sehr gutes aktuelles Video wo der aktuelle Stand erklärt wird:
Ich würde rein aus meinem Gefühl die Entwicklungskosten und Dauer mal sicher mit Faktor 2 multiplizieren. Damit wäre das jedoch noch immer ein guter Deal. Was ich nicht verstehe, ist, weshalb Staaten wie Deutschland und die Schweiz nicht wenigstens in Teilbereiche des Dual Fluid Reaktor Konzept investieren. Wenn man kein KKW bauen will, sollte man wenigstens in die Pyrochemische Verarbeitungseinheit investieren. Dies um den bestehenden Müll zu trennen und dadurch für einen Grossteil des Mülls das Lagerproblem zu entschärfen. Ausserdem könnte dann das übrigbleibende Uran, Nationen abgegeben welche dieses als Treibstoff für ihre KKWs verwenden könnten. Es müsste damit kein neues Uran mehr abgebaut werden. Deutschland und die Schweiz mit der Chemischen Industrie wären ideal aufgestellt diese Pyrochemische Verarbeitungseinheit fertig zu entwickeln und zu bauen.
 
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CarstenS

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08.09.2012
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4.035
Wieso haben alle Anti KKW ein Problem mit der Wirtschaftlichkeit? Wenn ein KKW nicht Wirtschaftlich ist, wird auch nicht darin investiert von privaten und daher auch nicht gebaut. Es ist also entweder ein verschwendete Lebensenergie KKW Neubauten zu bekämpfen, oder aber KKWs sind sehr wohl Wirtschaftlich. Dies kann von Region zu Region durchaus abweichen.
Nun ja, etwas kann betriebswirtschaftlich positiv sein (also z.B. für den Betreiber) und gesamtwirtschaftlich trotzdem negativ (weil ein Dritter zubuttert).

Und das sehe ich im Falle der Kernenergie als gegeben an…
Die Gemeinschaft (der Staat) steht für die Differenz gerade. Für alle Kosten, die letztlich anfallen und über das hinaus gehen, für was die Betreiber gerade stehen müssen und Rücklagen haben.
Diese Kosten werden anfallen (da die Entsorgungskosten letztlich reine Schätzungen sind) - und es liegt in der Natur der Sache, dass die Gemeinschaft dafür gerade steht.

und ich habe ein Problem damit, Steuergelder für etwas zu verballern, was langfristig mehr Kosten als Nutzen bringt.

Die Kernenergie ist gut darin, entsprechende Subventionen zu erkämpfen und die Politik zu überzeugen, dem zuzustimmen.

Politik ist nun mal nicht rational und rein Faktenbasiert.
Es gibt noch andere Felder, in denen gesamtwirtschaftlich fragwürdige Entscheidungen getroffen werden, aber man die aktuellen Stakeholder nicht verprellen will - z.B. Rente.
 
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chrigu81

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16.02.2016
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Nun ja, etwas kann betriebswirtschaftlich positiv sein (also z.B. für den Betreiber) und gesamtwirtschaftlich trotzdem negativ (weil ein Dritter zubuttert).

Und das sehe ich im Falle der Kernenergie als gegeben an…
Die Gemeinschaft (der Staat) steht für die Differenz gerade. Für alle Kosten, die letztlich anfallen und über das hinaus gehen, für was die Betreiber gerade stehen müssen und Rücklagen haben.
Diese Kosten werden anfallen (da die Entsorgungskosten letztlich reine Schätzungen sind) - und es liegt in der Natur der Sache, dass die Gemeinschaft dafür gerade steht.

und ich habe ein Problem damit, Steuergelder für etwas zu verballern, was langfristig mehr Kosten als Nutzen bringt.

Die Kernenergie ist gut darin, entsprechende Subventionen zu erkämpfen und die Politik zu überzeugen, dem zuzustimmen.

Politik ist nun mal nicht rational und rein Faktenbasiert.
Es gibt noch andere Felder, in denen gesamtwirtschaftlich fragwürdige Entscheidungen getroffen werden, aber man die aktuellen Stakeholder nicht verprellen will - z.B. Rente.
Ich gehe mit dir einig, dass mit der aktuellen Gesetzeslage der Supergau nicht versichert ist. Dies sind potentielle Kosten welche extrem Unwahrscheinlich sind und die Politik daher entschieden hat, dass tiefere Stromkosten höher zu Gewichten sind, als das kleine Risiko. Dies ist nichts ungewöhnliches, wird für andere Industrien auch so gehandhabt. Ist zwar nicht Deutschland aber einfach als Beispiel, beim Deep Water Horizon Unfall war die Haltbarkeit auf 75 Millionen $ limitiert. BP hat dann auf Druck der Allgemeinheit freiwillig doch ein paar Milliarden $ bezahlt, aber bei weitem nicht so viel wie der verursachte Schaden.

Für extra Kosten bei der Lagerung, hätte ich mir ohne Atomausstieg durchaus vorstellen können, die KKWs gesetzlich dafür haften zu lassen. Wäre aus meiner Sicht sauber gewesen. Dies muss in gleichem Masse aber auch für die anderen Energieerzeuger gelten. Windräder und PV sollten genauso strenge Vorgaben zur Entsorgung des Sondermüll wie KKWs haben und sollten genauso dafür haften. Das einfache vergraben von alten Propellerblättern ist ein No Go. Kohlekraftwerke und Gaskraftwerke sollten für die verursachten Gesundheitsschäden und die hunderten Toten pro Jahr haften. Tun sie auch nicht. Zusammenfassend denke ich sind die Spiesse ähnlich lang.

Wäre Politik rational würde sie dem IPCC folgen und die KKWs nicht ausschalten und neue bauen. Auch wären Endlager längst gebaut, weil ein dauerhafter Verhinderungskurs keinen Sinn macht, da am Ende sowieso eine Lösung gefunden werden muss.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Eine Diskussionsrunde welche die Realitäten einigermassen gut zusammenfasst.
Ich würde mir wünschen wenn in den grösserern Talkshows wie Lanz etc. mehr auch solche Positionen vertreten wären um nicht immer den Einheitsbrei zu hören. Das könnte ganz spannende Diskussionen geben.
 
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CarstenS

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08.09.2012
3.443
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Ich gehe mit dir einig, dass mit der aktuellen Gesetzeslage der Supergau nicht versichert ist. Dies sind potentielle Kosten welche extrem Unwahrscheinlich sind und die Politik daher entschieden hat, dass tiefere Stromkosten höher zu Gewichten sind, als das kleine Risiko. Dies ist nichts ungewöhnliches, wird für andere Industrien auch so gehandhabt. Ist zwar nicht Deutschland aber einfach als Beispiel, beim Deep Water Horizon Unfall war die Haltbarkeit auf 75 Millionen $ limitiert. BP hat dann auf Druck der Allgemeinheit freiwillig doch ein paar Milliarden $ bezahlt, aber bei weitem nicht so viel wie der verursachte Schaden.

Für extra Kosten bei der Lagerung, hätte ich mir ohne Atomausstieg durchaus vorstellen können, die KKWs gesetzlich dafür haften zu lassen. Wäre aus meiner Sicht sauber gewesen. Dies muss in gleichem Masse aber auch für die anderen Energieerzeuger gelten. Windräder und PV sollten genauso strenge Vorgaben zur Entsorgung des Sondermüll wie KKWs haben und sollten genauso dafür haften. Das einfache vergraben von alten Propellerblättern ist ein No Go. Kohlekraftwerke und Gaskraftwerke sollten für die verursachten Gesundheitsschäden und die hunderten Toten pro Jahr haften. Tun sie auch nicht. Zusammenfassend denke ich sind die Spiesse ähnlich lang.

Es geht nicht um den Supergau - wir drehen uns im Kreis.
Die Kosten der Endlagerung sind aufgrund der Langfristigkeit (und der mangelden Erfahrung von gerade einmal Jahrzehnten) nur Schaetzwerte. Die tatsaechlichen Kosten werden um ein vielfaches hoeher liegen. Daher ist Kernkraft basierend auf der Kernspaltung schlicht und einfach hoch unwirtschaftlich.

Die anderen von dir genannten Beispiele zeigen, dass das auch in anderen Faellen nicht sauber ist - nun das grosse Aber - das betrifft wenigstens nur unsere Generation und vielleicht noch einige Jahrzehnte/ Jahrhunderte.
Aber nicht Jahrtausende.

Wie schon mal gesagt - lassen wir einfach die Politik raus. Und die Kernkraftbetreiber sollen Policen abschliessen, die vollumfaenglich Unfaelle, Entsorgung und Abbau abdecken.
Ich bin mir sicher, die Betreiber werden sofort abschalten wollen, weil mit den erforderlichen Praemien (die die Versicherungswirtschaft mit Kusshand berechnen wird) das Ganze unwirtschaftlich machen wird.

Carsten
 
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Simineon

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23.03.2013
5.797
4.384
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Es geht nicht um den Supergau - wir drehen uns im Kreis.
Die Kosten der Endlagerung sind aufgrund der Langfristigkeit (und der mangelden Erfahrung von gerade einmal Jahrzehnten) nur Schaetzwerte. Die tatsaechlichen Kosten werden um ein vielfaches hoeher liegen. Daher ist Kernkraft basierend auf der Kernspaltung schlicht und einfach hoch unwirtschaftlich.
Wenn wir uns schon im Kreis drehen, dann bitte richtig: Die Kosten für die Endlagerung, der toxischen Inhaltsstoffe bei PV und WKA sind auch nicht einberechnet und können auf Grund der mangelnden Erfahrung nur Schätzwerte sein. Daher ist EE bei Verwendung hochtoxischer Stoffe in den Herstellungsprozessen schlicht und einfach höchst unwirtschaftlich und nur auf Grund der staatlichen (und stattlichen) Subventionen schöngerechnet.
 
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16.02.2016
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Es geht nicht um den Supergau - wir drehen uns im Kreis.
Die Kosten der Endlagerung sind aufgrund der Langfristigkeit (und der mangelden Erfahrung von gerade einmal Jahrzehnten) nur Schaetzwerte. Die tatsaechlichen Kosten werden um ein vielfaches hoeher liegen. Daher ist Kernkraft basierend auf der Kernspaltung schlicht und einfach hoch unwirtschaftlich.

Die anderen von dir genannten Beispiele zeigen, dass das auch in anderen Faellen nicht sauber ist - nun das grosse Aber - das betrifft wenigstens nur unsere Generation und vielleicht noch einige Jahrzehnte/ Jahrhunderte.
Aber nicht Jahrtausende.

Wie schon mal gesagt - lassen wir einfach die Politik raus. Und die Kernkraftbetreiber sollen Policen abschliessen, die vollumfaenglich Unfaelle, Entsorgung und Abbau abdecken.
Ich bin mir sicher, die Betreiber werden sofort abschalten wollen, weil mit den erforderlichen Praemien (die die Versicherungswirtschaft mit Kusshand berechnen wird) das Ganze unwirtschaftlich machen wird.

Carsten
Wäre die Endlagerung ein Problem müssten die selben Maßstäbe für hochtoxische Abfälle wie für Radioaktive gelten. Eine Diskussion darüber wird jedoch konsequent ausgeblendet, auch von dir. Wie gesagt, EE produzieren solche Abfälle in nicht vernachlässigbaren Mengen. KKW Abfälle haben jedoch 2 Vorteile gegenüber den anderen Endzulagernden Abfälle. 1. Nimmt ihre Toxizität über die Zeit kontinuierlich ab. 2. Wenn wir wollen, haben wir schon heute die Technologie um Strahngsabfälle soweit zu entschärfen, dass nur eine Lagerung für 300 Jahre nötig ist. Bei so einem Zeitraum ist nicht einmal mehr eine Endlagerung nötig.

Ich bin grundsätzlich wie du dafür dass die Erzeuger für die ganze Kette verantwortlich sein müssen. Dies muss jedoch für alle gelten und nicht nur für KKWs. Bei EE und Fossilen ist die Haltbarkeit für Schäden noch viel weniger gegeben als bei KKWs. Mindestens in der Schweiz sind die KKWs schon jetzt für Abbau und Entsorgung verantwortlich und haftbar. Einzig die Versicherung bei einem Unfall ist limitiert. In Deutschland wäre es ohne verfrühtes Abschalten wahrscheinlich dasselbe.
Wenn es um Haftung geht kommen dann auch Fragen auf ob KKWs für Fehlentscheidungen der Politik verantwortlich sind? Als Paradebeispiel Fukushima. Die Evakuierung war unnötig und wenn dann nur in einem stark reduziertem Mass in nächster Umgebung des KKW. Ist es nun an der Politik oder den Betreibern diese Kosten zu tragen? In der Theorie ist alles sehr einfach, in der Praxis nicht wirklich...
 

br33s

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19.11.2010
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lej, sxf, txl

die haben hier eigentlich alle Pro und Kontras, auch aus diesem Thread hier, in ihrem Video behandelt.

Bestehende Reaktoren weiterlaufen lassen um CO2 zu sparen und verpflichtend Kohle vom Netz nehmen. Neubau leider nein, wenn nicht andere CO2 sparende Optionen zur Verfügung stehen.
 
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chrigu81

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16.02.2016
1.334
1.281
Zürich

die haben hier eigentlich alle Pro und Kontras, auch aus diesem Thread hier, in ihrem Video behandelt.

Bestehende Reaktoren weiterlaufen lassen um CO2 zu sparen und verpflichtend Kohle vom Netz nehmen. Neubau leider nein, wenn nicht andere CO2 sparende Optionen zur Verfügung stehen.
Diese Sendung hatte ich schon vor Monaten gesehen und es ist insbesondere für die Deutsche Medienlandschaft ein Positivbeispiel. In der zweiten Hälfte der Sendung merkt man jedoch wie es ihnen unbequemer wird. Beim Müll zum Beispiel vermisse ich das ins Verhältnis setzen mit anderen Müllarten welche auch Endgelagert werden müssen. Auch sollte erwähnt werden, dass im internationalen Vergleich die Deutschen Endlagerzeiten mit am höchsten sind. Zum Teil beträchtlich höher.
Wenn es um den die Neubauten geht haben sie nur die 2 Negativbeispiele rausgesucht. Die gibt es, keine Frage, es gibt aber auch viele Beispiele wo der Bau in Zeit und Kostenrahmen ist. Zu guter letzt stützen sie sich auf eine Studie vom DIW. Die Studie ist genauso Müll wie das S4F Papier. Bei Wind und Sonne wird wieder mal vergessen, dass es auch Speicher und Backup braucht.
Insgesamt finde ich die Folge dennoch positiv, trotz der paar kritisierten Punkten. Es ist auch extrem schwierig dieses Thema in der kurzen Zeit extensiv genug zu betrachten.
 

chrigu81

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16.02.2016
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Zürich
Hier noch ein Screenshot welcher in Twitter kursiert. Dieser zeigt schön das Problem die Ambitionen der 100% EE.
Screenshot_20220106-130839_Twitter.jpg
Europa liegt für PV einfach nicht sehr Ideal. Als Vergleich Sonnenstunden in Europa und USA:
20211231_114456.jpg
Es illustriert sehr schön das Problem für die Schweiz und Deutschland. Zusätzlich zu den tieferen Sonnenstunden kommt noch das Problem, dass der Sonnen Einfallswinkel kleiner ist als in den USA:
20211231_114900.jpg
Dies macht, dass bei uns aus derselben Solarzelle weniger als die Hälfte Strom erzeugt. Die kWh kostet daher das Doppelte und braucht auch noch mehr Speicher als in den USA. Wir werden also doppelt bestraft...

Daher meine bekannte Position, dass es für Deutschland mangels Wasserkraft ohne KKWs nicht funktioniert.
20220107_220443.jpg
 

br33s

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19.11.2010
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Hier noch ein Screenshot welcher in Twitter kursiert. Dieser zeigt schön das Problem die Ambitionen der 100% EE.
Anhang anzeigen 168620
Das ist doch ein gutes Beispiel, das EE funktionieren. Wenn jetzt jeder (leider geht das nicht) 2/3 seines Stroms selber produziert, muss nur noch 1/3 eingekauft werden.
Dieses einkaufen sollte nun möglichst auch aus EE erfolgen. Zum Glück bestehen die EE nicht nur aus PV, sondern ein Mix aus Wind, Wasser, Biogas, Geothermie zzgl. in Zukunft öffentliche zentrale Speicher für mehrere Wochen. Auch das wird dann nicht 100% zu jedem Tag garantieren, dann müssen wir EE aus dem Ausland (Wind aus dem Norden an Tagen wo es keinen bei uns gibt, Wasser aus dem Norden, Sonne aus dem Süden, wenn bei uns keine Sonne ist) importieren. So wie wir an anderen Tagen eben den Überschuss exportieren.

Ich hoffe er vergleicht auch die Kosten für den Bau eines privaten AKW mit einer Leistung von 13kwp (Produktion also von ca. 13.000 kWh bei 1000 Sonnenstunden). Kommt er dann vielleicht bei der Hochrechnung auf 1Billion raus? Ich hoffe sein Solateur hat ihm beim Verkauf gesagt, das er nicht 100% seines Stromes selber produziert.

Heute fehlt hierfür die Infrastruktur, um das europaweit zu gewährleisten. Genau wie die Infrastruktur europaweit für AKW fehlt, obwohl wir hier schon einmal eine bessere hatten, aber es ist einfach alles veraltet. Auf eine sollte nun gesetzt werden. Eine Kombination von beiden wäre kontraproduktiv, da es den Ausbau der anderen hindert, da Kapital unnötig gebunden wird.

Die wenigsten verneinen übrigens, das der Ausbau der EE auch umweltschädlich ist und das auch hier Strapazen auf zukünftige Generationen zu kommen. Es ist aber wohl eine Gewissensabwägung. Ein Teil wurde indoktriniert, Atomkraft ist böse und Teufelszeug, ein weiterer Teil wurde indoktriniert, Atomkraft ist die Lösung des Herrn und dazu billig ohne Ende.
In der Mitte wird wohl die Wahrheit liegen und persönlich bin ich der Meinung, vom Wissens-, Forschungs- und Entwicklungsstand, war man in den 80er in der Lage, Kohle durch AKW zu ersetzen. Hier war aber das Thema CO2 noch nicht bedrohlich genug. Man hat sich mehr Gedanken über das Ozonloch gemacht und alle Anstrengungen auf die Vermeidung der Vergrößerung dieses gelegt. War ja wohl auch richtig. Andere Gefahren hat man dann ausgeblendet und in die Zukunft verschoben, obwohl diese bereits damals bekannt waren. Aktuell wird uns gesagt, das die EE kaum Belastungen in die Umwelt beim Betrieb dieser zurück geben (Offshore Anlagen im Wasser geben Partikel an Schadstoffen ins Meer, PV und WKA hinterlassen kleinste prozentuale Schadstoffe beim Recycling) und bei einem Rückbau dieser EE muss ich eine Anlage nicht über Jahrzehnte beobachten, zumal die Standorte innerhalb von Tagen/Wochen updatefahig sind, was bei AKW‘s schwierig ist. Der Ressourcenaufwand bei EE ist enorm aber leistbar.
Es wird gerade in Deutschland viel für EE gemacht, was ich persönlich auch begrüße. Aber es wird einfach auch zu wenig für die Verbrauchseinsparung sowohl im privaten als auch im gewerblichen Bereich gemacht. Es kann nicht das Ziel sein, einfach immer mehr Strom sinnlos zu verwenden und damit einfach immer mehr zu produzieren. Es kann nur einhergehen mit einer „Effizientisierung“ aller Verbraucher, so das man nicht aller 10 Jahre den Verbrauch verdoppelt, sondern im Bestfall nur um 50% steigert. Auch die Elektromobilität sehe ich im Sinne des Verbrauches hier kritisch ( auch wenn mir das hier im Forum nicht viele zutrauen ) aber es kann auch nicht die Lösung sein, jeden Verbrenner durch 1 Stromer zu ersetzen. Leider ist der Mensch beim Transport zu bequem geworden, hier muss er leider Komfort aufgeben, das sollte natürlich nicht durch Verbote kommen, sondern durch Optionen und Aufklärung. Das kann uns wohl auch kein Entwicklungsland vormachen, sondern das muss ein Industriestaat zeigen, das „Verzicht“ nicht gleichbedeutend mit Verlust von Wohlstand einhergehen muss, damit andere folgen. ( das wird leider nicht Deutschland sein, hier werden andere Vorreiter sein )
Ich kann aber auch verstehen, das Atomkraft hier für viele als Lösung erscheint. Aber eben eine kurz gedachte und nicht erstrebenswerte Lösung, es ist einfach nur eine „einfache Lösung“ ohne „Kraftanstrengung“, welche damit verbunden ist, andere Probleme dann wieder von anderen Generationen lösen zu lassen.
Und es ist schon was anderes wenn ich Blei, Cadmium, Arsen lagern muss oder eben hochradioaktiven Müll. ( zumal die Generationen der PV Anlagen nach 2010 keine Dünnschichtmodule mehr mit Cadmium sind ).
Zumal ich die Stoffe (auch wenn sie giftig) sind, gleich wieder in den Herstellungskreislauf anderer Sachen geben kann. Gefährlicher ist eher, das auswaschen dieser Stoffe aus WKA oder PV Modulen!!!

so das waren mal wieder meine „2cent“ zum Samstag morgen, jetzt gibt es erstmal Frühstück, guten Hunger an alle.
 
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chrigu81

Erfahrenes Mitglied
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Das ist doch ein gutes Beispiel, das EE funktionieren. Wenn jetzt jeder (leider geht das nicht) 2/3 seines Stroms selber produziert, muss nur noch 1/3 eingekauft werden.
Dieses einkaufen sollte nun möglichst auch aus EE erfolgen. Zum Glück bestehen die EE nicht nur aus PV, sondern ein Mix aus Wind, Wasser, Biogas, Geothermie zzgl. in Zukunft öffentliche zentrale Speicher für mehrere Wochen. Auch das wird dann nicht 100% zu jedem Tag garantieren, dann müssen wir EE aus dem Ausland (Wind aus dem Norden an Tagen wo es keinen bei uns gibt, Wasser aus dem Norden, Sonne aus dem Süden, wenn bei uns keine Sonne ist) importieren. So wie wir an anderen Tagen eben den Überschuss exportieren.

Ich hoffe er vergleicht auch die Kosten für den Bau eines privaten AKW mit einer Leistung von 13kwp (Produktion also von ca. 13.000 kWh bei 1000 Sonnenstunden). Kommt er dann vielleicht bei der Hochrechnung auf 1Billion raus? Ich hoffe sein Solateur hat ihm beim Verkauf gesagt, das er nicht 100% seines Stromes selber produziert.

Heute fehlt hierfür die Infrastruktur, um das europaweit zu gewährleisten. Genau wie die Infrastruktur europaweit für AKW fehlt, obwohl wir hier schon einmal eine bessere hatten, aber es ist einfach alles veraltet. Auf eine sollte nun gesetzt werden. Eine Kombination von beiden wäre kontraproduktiv, da es den Ausbau der anderen hindert, da Kapital unnötig gebunden wird.

Die wenigsten verneinen übrigens, das der Ausbau der EE auch umweltschädlich ist und das auch hier Strapazen auf zukünftige Generationen zu kommen. Es ist aber wohl eine Gewissensabwägung. Ein Teil wurde indoktriniert, Atomkraft ist böse und Teufelszeug, ein weiterer Teil wurde indoktriniert, Atomkraft ist die Lösung des Herrn und dazu billig ohne Ende.
In der Mitte wird wohl die Wahrheit liegen und persönlich bin ich der Meinung, vom Wissens-, Forschungs- und Entwicklungsstand, war man in den 80er in der Lage, Kohle durch AKW zu ersetzen. Hier war aber das Thema CO2 noch nicht bedrohlich genug. Man hat sich mehr Gedanken über das Ozonloch gemacht und alle Anstrengungen auf die Vermeidung der Vergrößerung dieses gelegt. War ja wohl auch richtig. Andere Gefahren hat man dann ausgeblendet und in die Zukunft verschoben, obwohl diese bereits damals bekannt waren. Aktuell wird uns gesagt, das die EE kaum Belastungen in die Umwelt beim Betrieb dieser zurück geben (Offshore Anlagen im Wasser geben Partikel an Schadstoffen ins Meer, PV und WKA hinterlassen kleinste prozentuale Schadstoffe beim Recycling) und bei einem Rückbau dieser EE muss ich eine Anlage nicht über Jahrzehnte beobachten, zumal die Standorte innerhalb von Tagen/Wochen updatefahig sind, was bei AKW‘s schwierig ist. Der Ressourcenaufwand bei EE ist enorm aber leistbar.
Es wird gerade in Deutschland viel für EE gemacht, was ich persönlich auch begrüße. Aber es wird einfach auch zu wenig für die Verbrauchseinsparung sowohl im privaten als auch im gewerblichen Bereich gemacht. Es kann nicht das Ziel sein, einfach immer mehr Strom sinnlos zu verwenden und damit einfach immer mehr zu produzieren. Es kann nur einhergehen mit einer „Effizientisierung“ aller Verbraucher, so das man nicht aller 10 Jahre den Verbrauch verdoppelt, sondern im Bestfall nur um 50% steigert. Auch die Elektromobilität sehe ich im Sinne des Verbrauches hier kritisch ( auch wenn mir das hier im Forum nicht viele zutrauen ) aber es kann auch nicht die Lösung sein, jeden Verbrenner durch 1 Stromer zu ersetzen. Leider ist der Mensch beim Transport zu bequem geworden, hier muss er leider Komfort aufgeben, das sollte natürlich nicht durch Verbote kommen, sondern durch Optionen und Aufklärung. Das kann uns wohl auch kein Entwicklungsland vormachen, sondern das muss ein Industriestaat zeigen, das „Verzicht“ nicht gleichbedeutend mit Verlust von Wohlstand einhergehen muss, damit andere folgen. ( das wird leider nicht Deutschland sein, hier werden andere Vorreiter sein )
Ich kann aber auch verstehen, das Atomkraft hier für viele als Lösung erscheint. Aber eben eine kurz gedachte und nicht erstrebenswerte Lösung, es ist einfach nur eine „einfache Lösung“ ohne „Kraftanstrengung“, welche damit verbunden ist, andere Probleme dann wieder von anderen Generationen lösen zu lassen.
Und es ist schon was anderes wenn ich Blei, Cadmium, Arsen lagern muss oder eben hochradioaktiven Müll. ( zumal die Generationen der PV Anlagen nach 2010 keine Dünnschichtmodule mehr mit Cadmium sind ).
Zumal ich die Stoffe (auch wenn sie giftig) sind, gleich wieder in den Herstellungskreislauf anderer Sachen geben kann. Gefährlicher ist eher, das auswaschen dieser Stoffe aus WKA oder PV Modulen!!!

so das waren mal wieder meine „2cent“ zum Samstag morgen, jetzt gibt es erstmal Frühstück, guten Hunger an alle.
Erstmal hoffe ich das Frühstück hat gemundet😀

Aus meiner Sicht hast du den Kern des Posts nicht verstanden oder du umgehst ihn bewusst. Der Typ hat eine ca. 13kWp PV mit Stromspeicher. Da der Speicher nicht angegeben wurde nehmen wir mal 15kWh an, das sollte nicht weit daneben liegen. Nun hat er mit seiner Installation 38% mehr Strom produziert als genutzt. Sprich die Anlage hat schon deutlich Reserve für seinen Verbrauch. Nun sagt er jedoch, dass er an 135 Tagen Strom aus dem Netz benötigte. Diese 135 Tage waren aber nicht wild verteilt, sondern 101 Tage fallen konzentriert auf die 4 Wintermonate. Im Winter hat er also an ca. 84% aller Tage Strom vom Netz bezogen! Dies ist genau die Zeit wo das Netz sowieso schon am stärksten belastet wird. Wenn man nun autarkt sein möchte/müsste, müsste man einen Saisonspeicher bauen. Anhand seiner Zahlen, würde ich sagen, braucht es für ihn einen Speicher von ungefähr 3'000kWh um gerade so autarkt zu sein. Der Speicher müsste also 200! Mal grösser sein als der Bestehende Speicher. Dies um die bestehende Lücke von 30% über den Winter zu schliessen. Dies ist der Grund weshalb neue EE im Zusammenhang ausschliesslich mit Speicher nicht vernünftig darstellbar oder unwirtschaftlich ist. Deshalb braucht es Grundlasfähige Kraftwerke. In Deutschland können dies mangels Berge nur Fossile oder KKWs sein. Man muss sich nun also entscheiden, will man wirklich eine komplette Dekarbonisierung oder nicht. Wenn ja, bleiben nur KKWs, wenn nein kann man mit Fossilen weitermachen. Deutschland kann nicht grössere Mengen vom Ausland importieren, wenn Deutschland vom Ausland erwartet denselben Weg mit EE zu gehen. In dem Fall hat das nahe Ausland im Winter genauso eine Strommangellage und kann daher nicht exportieren. Dies ist die Unehrlichkeit welche von den 100% EE dauernd praktiziert wird.
 

chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
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Zürich
Kleiner Nachtrag noch, zu deinem letzten Satz bezüglich Müll. Radioaktiver Abfall ist für ein paar hundert bis ein paar Tausend Jahre toxisch. Die anderen von dir erwähnten Stoffe bis ans Ende der Welt. Ausgewaschen können alle diese Stoffe werden. Die Endlager Technologie ist ja schliesslich dieselbe.

Der Sondermüll fällt bei PV und WKA nicht wirklich im Betrieb an, sondern bei der Herstellung und der Entsorgung. Bei WKA beispielsweise zur Herstellung des Neodym für die Generatoren. Da EE einen sehr hohen Materialverbrauch haben, fallen selbst bei einem kleinen Prozentsatz an Sondermüll erhebliche Mengen an. In der Praxis das meiste davon nicht bei uns sondern in China aber das sollte bei der Betrachtung des Problems jedoch egal sein.

There is noch frei lunch. Jede Technologie hat auch ihre Schattenseiten mit erheblichen Problemen. Bei den einen Technologien werden die Probleme einfach etwas öffentlicher und polemischer Diskutiert als bei anderen...
 

chrigu81

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16.02.2016
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Und noch was zum immer wieder erwähnten Punkt, KKWs seien unflexibel, ein Lastfolgebetrieb nicht möglich.
20211231_110530.jpg
Wie man sieht, kann man mit KKWs eine sehr hohe, bzw die grösste Leistung pro Minute in absoluten Zahlen ändern. Will man sehr schnelle Änderungen im Sekundenbereich oder darunter sind wohl Batterien wie die Tesla Batterie in Australien optimal. Diese haben jedoch im Verhältnis nur eine sehr beschränkte Kapazität. Sprich, eine optimale Ergänzung der verschiedenen Technologien.