Diskussionen zu Kernenergie (aus "Elektromobilität")

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costa verde

Aktives Mitglied
10.10.2017
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Nur weil Du einen Propagandafeldzug führst, musst Du das nicht allen anderen auch unterstellen. Ich bin z.B. kein EE um jeden Preis-Befürworter. Ich kritisiere aber, dass hier einseitig Stimmung für Kernenergie gemacht wird. Vermutlich als sehr ungeschicktes Guerilla-Marketing irgendeiner übermotivierten Energie-PR-Firma. So wie diese merkwürdigen Autofritzen und Bejubler hier.
Das ist jetzt aber albern. Nur weil es in diesem Forum, im Gegensatz zu den sonstigen sehr glattgespülten Medien, ein halbwegs ausgeglichenes Verhältnis zwischen KK-Gegnern und -Befürwortern gibt, ist es noch lange keine "einseitige" Kampagne. Das ist eine Diskussion mit unterschiedlichen Meinungen, sowas können viele heute gar nicht mehr aushalten.

Und zu deiner oben angedeuteten German (Strahlen) Angst: Das ist nun wirklich für einen VIELFLIEGER entweder dummdreist oder wirklich nur uninformiert. Im letzteren Fall bitte einfach mal Strahlung und Flughöhe googlen. ;)
 
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Luftikus

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08.01.2010
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Umgekehrt, als Vielflieger sollte man sich über Strahlung und deren Gefahren bereits Gedanken gemacht haben und sie nicht verharmlosen oder abstreiten, wie hier geschehen.
 

br33s

Erfahrenes Mitglied
19.11.2010
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Hier sollte man zunächst 2 Punkte des "Recyclings" von hochradioaktiven Müll betrachten.
Zum einen kann man einen Brennstoff nicht ausringen, wie ein nasses Handtuch, bis die letzte Flüssigkeit ausgetreten ist. Bedeutet man kann keinen Brennstab auf 0% (10%,20%,30%...) abbrennen lassen.
Die Brennelemente benötigen eine gewisse Grundradioaktivität. Mit abnehmender Radioaktivität wird die Produktion der Wärme/Strom immer inneffektiver.
fff1444_w.jpg
Jetzt kann man mit alten Brennstäben, neuere ROW Brennstäbe herstellen. Aber auch beim Abrennen dieser Brennstäbe verbleiben unspaltbare Reste übrig, welche eben dennoch mehrere 100.000 Jahre und 1.000 Jahre gelagert werden müssen, bis sie unbedenklich erscheinen.
Laut Wikipedia können alte Brennstäbe zu 80% recycelt werden, also von 50kubikmeter hochradioaktiven Müll pro AKW und Jahr verbleiben nach dem Recycling nur noch etwas unter 10kubikmeter. Diese bleiben dann +100.000 Jahre hochradioaktiv. Die restlichen 80% können neu verarbeitet werden und weitere 4 Jahre (so lange wird im Schnitt ein Brennstab verwendet) zur Strom/Wärme Erzeugung verwendet werden. Aktueller Wissenstands ist es, das danach eine weitere Nutzung inneffektiv sei und der Müll eben nun endgelagert werden muss.
Heißt also wir haben z.b. heute 200T hochradioaktiven Müll (+100.000 Jahre). Haben wir Generation4 Reaktoren, haben wir bei unserem Beispiel noch ca. 40T hochradioaktiven Müll (+100.000 Jahre) und "4 Jahre" später 160T hochradioaktiven Müll (+1000 Jahre). Fairerweise muss man sagen, das aus den 160T recycelten Müll mehr Müll wird, da die Aufarbeitung zu neuen Brennstäben eben neue Trägermateriale in die Brennstäbe müssen, aus welche nach Reaktion auch wieder hochradioaktiver Müll wird. So kann man also sagen, das aus den 160T nicht wieder nur 160T Müll werden, sondern wohl eher wieder +200T. (genaue Zahlen kann man aktuell nicht finden, da es eben keine recycelten ROW Brennstäbe gibt)

Beide Arten von hochradioaktiven Müll müssen wir also endlagern, so wie wir heute auch bereits 200T endlagern müssen.
Es ist richtig, das wir wenigstens aus den 160T erneut Strom/Wärme erzeugen konnten, ohne wieder 200T neuen Müll zu produzieren, sondern vielleicht "nur" XXT neuen Müll. Es wäre auch falsch zu sagen, das wir aus den 160T Müll kostenlos Strom erzeugen können, da wir eben dafür erstmal ausreichend Gen4 Reaktoren bauen müssten. Könnten wir mit der alten Infrastruktur die "neuen" Brennstäbe abbrennen lassen, dann wäre das ein Fortschritt, so ist es aber nur wieder ein neues Problem, oder?

Ist dann die Wiederverwendung der alten Brennstäbe für Gen4 Reaktoren wirklich eine Lösung, das wir weniger hochradioaktiven Müll endlagern müssen, oder müssen wir dann nicht am Ende sogar noch mehr Müll endlagern?
Ob nun eine Endlagerung von 1000 Jahren oder 100.000 Jahren. Die aktuelle "Lösung" heißt ja eingraben und betonieren und das für beide Arten von Müll. Bei beiden Arten von Müll, ist es ja nicht geplant, diesen nach der Lagerung wieder ans Tageslicht zu holen und wiederzuverwenden. Die Endlagerung hat ja das Ziel, das die Stoffe hoffentlich durch tektonische Bewegungen/Wasser/Druck nicht vor der errechneten Unbedenklichkeit durch den Abbau der Radioaktivität wieder ans Tageslicht kommen und die Umwelt so schädigen. Eigentlich handelt es sich hier ja nicht um die klassische Art etwas zu recyceln, da man nicht davon ausgeht, die Castoren irgendwann mal wieder auszugraben und die Stoffe wieder dem Kreislauf zuzuführen, es geht einzig darum den Müll nicht mehr zu sehen.

Man könnte jetzt überspitzt sagen, man schafft es mit der Gen4 Reaktoren mehr hochradioaktiven Müll zu produzieren, ohne das wir eine Lösung für die Endlagerung des bereits heute existierenden hochradioaktiven Mülls haben? (auch wenn man jetzt wieder kommt und sagt, der "neue" Müll wäre nur 300 Jahre unbedenklich, auch das ändert doch nichts an dem skizzierten Vorgehen, oder??) Nur durch den schnelleren Zerfall, sparen wir heute nicht 1 Euro bei der Problematik Endlagerung und auch sparen wir nur überschaubare Risiken bei der Endlagerung, da wir eben die Endlagerung nicht für 1.000 Jahre garantieren können und schon gar nicht für 100.000 Jahre.

Für mich kann man nun nicht sagen, das man doch 40%,60%,80%,100% recyceln kann, man macht lediglich aus einem Teil des Müll aus +100.000 Jahre +1.000 Jahre. Recyceln bedeutet für mich, ich habe einen Müll, muss diesen aufarbeiten und kann den "morgen" wieder zur Herstellung von anderen Produkten nehmen. Gerne auch Giftstoffe wie Arsen oder Cadmium. Es wird immer so getan, das man diese Giftstoffe ins Meer kippt oder kleinen Kindern zum Mittag. Diese Giftstoffe müssen nicht endgelagert werden, diese Giftstoffe können unter Berücksichtigung der Gesundheit wiederverwendet werden. Auch das Auswaschen ist nach aktuellem Stand kein größeres Problem mehr, da die Haltbarkeit der Off Shore Anlagen durch die Legierungsveränderung von Alu (ohne Arsen und Cadmium) erforscht worden ist. Und die CAD PV Module werden seit den 2010ern nicht mehr für den Markt hergestellt. Es wird sicherlich aber noch andere Giftstoffe geben, welche bei WKA/PV/Wasser/BioGas/Geothermie freigesetzt werden und die Umwelt belasten. Hier gilt es Erfahrungen zu sammeln. Leider sind unsere Erfahrung mit dem hochradioaktiven Müll in den letzten 60 Jahren nicht größer geworden, als die Lösung "aus den Augen aus dem Sinn".

Ich kann aber schon verstehen, das man als Befürworter diese Möglichkeit als "Recycling" ins Feld führt. Da man hiermit versucht die Endlagerungsproblematik zu entkräften. Nur eben wenn man sich dann mal die "Lösung" nur 2 Minuten anschaut, muss man doch feststellen, das diese "Lösung" nur zu mehr Müll führt und die Lagerung in keinem Fall erleichtert.

Du führst auch an, das ich nur schlechte Beispiele für neue AKW´s zitiere, weil die länger brauchen als geplant und vor allem auch teurer werden als geplant. Hast du den ein Beispiel der letzten 10-15 Jahre für 1 AKW auf der Welt, welches im geplanten Zeitraum zu den geplanten Kosten ans Netz gegangen ist? (Olkiluoto III 13 Jahre Verspätung und Verdreifachung der Kosten)

Ein paar Seiten vorher (als verweis auf die Fraunhofer Studie zu 2011) sagst du selber, ja diese haben skizziert, das man 100% EE realisieren kann, ohne die skizzierten Bedenken (nicht bezahlbar und nicht sicher). Es ist auch richtig, das die Studie nur den Verbrauch aus dem Jahr 2011 abdeckt, hier ist die E Mobilität, die Decarbonisierung der Industrie und der eh gestiegene Stromverbrauch der Zivilisation nicht berücksichtigt. Du verweist darauf, das man hier sicherlich Faktor 2 langfristig benötigt. Das bestreitet auch keiner und es ist auch gut möglich das der Faktor sogar etwas höher liegt. Dennoch kann es zunächst schwer aus physikalischen Gründen scheitern, sondern an Widerstand und eben an finanziellen Mitteln.

Wenn wir es ernst mit dem CO2 Ausstieg nehmen wollen, kann es durchaus passieren, das der Strompreis steigt und das es Szenarien gibt, wo es Strom auf Zuteilung gibt. Dies kann Auswirkungen auf die Industrie und den privaten Haushalt haben. Genau wie die Emission von CO2 auf diese Parteien eine Auswirkung haben wird. Problem bei dieser Betrachtung ist halt, das wenn man etwas macht, dies Auswirkungen auf die heutige plus folgende Generationen hat, wenn man nichts macht und der CO2 Ausstoss bleibt gleich hat es eben nur spürbare Auswirkungen auf zukünftige Generationen. Jetzt muss man abschätzen, welche Auswirkungen können langfristig schlimmer sein und vor allem gegen welche Auswirkungen kann man etwas machen. Kann man mit dem Ausbau der EE etwas gegen die CO2 Emission machen und kann man mit einem weiteren Ausbau der EE (mit immensen Kosten) auch eine "Grundlastfähigkeit" erreichen und welche Folgeprobleme schafft man dadurch. Kann man mit dem Ausbau an KK CO2 sparen und auch eine "Grundlastfähigkeit" erreichen und welche Folgeprobleme schafft man dadurch.
 

costa verde

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10.10.2017
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Die restlichen 80% können neu verarbeitet werden und weitere 4 Jahre (so lange wird im Schnitt ein Brennstab verwendet) zur Strom/Wärme Erzeugung verwendet werden. Aktueller Wissenstands ist es, das danach eine weitere Nutzung inneffektiv sei und der Müll eben nun endgelagert werden muss.
Heißt also wir haben z.b. heute 200T hochradioaktiven Müll (+100.000 Jahre). Haben wir Generation4 Reaktoren, haben wir bei unserem Beispiel noch ca. 40T hochradioaktiven Müll (+100.000 Jahre) und "4 Jahre" später 160T hochradioaktiven Müll (+1000 Jahre). ...

Ist dann die Wiederverwendung der alten Brennstäbe für Gen4 Reaktoren wirklich eine Lösung, das wir weniger hochradioaktiven Müll endlagern müssen, oder müssen wir dann nicht am Ende sogar noch mehr Müll endlagern?
Ohne im Detail drauf eingehen zu wollen, rein technisch wäre Transmutation schon eine mögliche Lösung, wenn auch nur Teillösung, da hast du schon recht. Ist aber eh viel zu früh und unausgegoren, um sich darüber Gedanken zu machen. Meine persönliche Meinung ist, die überschaubare Menge an hochradioaktiven Restmüll verbleibt erst mal die nächsten 100-200 Jahre an der Oberfläche im Zwischenlager. Ich bin mir auch ziemlich sicher, das es in Deutschland so kommen wird, ich kenne Kollegen aus dem BfS die heute schon "unter der Hand" die Verlängerung der Betriebsgenehmigungen auf mindestens 80 Jahre vorbereiten. Einfach weil in Deutschland ein Endlager auf absehbare Zeit politisch nicht durchsetzbar ist.

Und warum auch nicht? Das Zeug liegt dort sicher, die Kosten sind sehr überschaubar und der an sich noch wertvolle Stoff kann bei Bedarf wieder verwertet werden. Wer weiß denn was in den nächsten paar Hundert Jahren passiert? Beispiel:
- Europa wird zu den vereinigten Staaten von Europa, es würde dann ein einziges Endlager für ganz Europa reichen. Finnland baut schon eines
- Die Transmutation wird tatsächlich Großserientechnik
- Neue Materialien und Techniken werden entwickelt, welche Endlagerung noch einfacher uns sicherer machen
- völlig neue technische Ansätze werden entwickelt (schickt das Zeug doch in die Sonne)

Note: Das sind HEUTE keine konkreten Lösungsvorschläge, ist mir schon klar. Aber wer sagt denn das wir künftigen Generationen nichts zutrauen sollen? Wer hätte denn um 1800, als Napoleon noch vor Berlin stand, denn gedacht dass man anstatt mit hölzernen Segelschiffen auch mit riesigen Metalapparaten fliegend den Atlantik queren kann?


Du führst auch an, das ich nur schlechte Beispiele für neue AKW´s zitiere, weil die länger brauchen als geplant und vor allem auch teurer werden als geplant. Hast du den ein Beispiel der letzten 10-15 Jahre für 1 AKW auf der Welt, welches im geplanten Zeitraum zu den geplanten Kosten ans Netz gegangen ist? (Olkiluoto III 13 Jahre Verspätung und Verdreifachung der Kosten)
Man soll ja nicht mit Gegenfragen antworten, aber natürlich liegt mir hier auf der Zunge welches öffentliche Großbauprojekt lag denn in Deutschland im Zeit- und Kostenplan? Aber du hast recht, ohne lange zu recherchieren fällt mir kein Neubau ein. Das liegt aber auch daran das eben lange nicht mehr gebaut wurde. Man fängt faktisch wieder von vorne an, eine Lernkurve muss man da zugestehen.

Übrigens wurde Angra 2, an dem ich selber mitgebaut habe, rein technisch voll im Zeitplan errichtet. Die nicht unerhebliche Verzögerung von 20 Jahren lag schlicht daran, das Brasilien seinerzeit das Geld ausging.
https://www.energiezukunft.eu/politik/neues-atomkraftwerk-olkiluoto-iii-in-finnland-fertiggestellt/
Kann man mit dem Ausbau der EE etwas gegen die CO2 Emission machen und kann man mit einem weiteren Ausbau der EE (mit immensen Kosten) auch eine "Grundlastfähigkeit" erreichen und welche Folgeprobleme schafft man dadurch. Kann man mit dem Ausbau an KK CO2 sparen und auch eine "Grundlastfähigkeit" erreichen und welche Folgeprobleme schafft man dadurch.
Man könnte mit dem Weiterbetrieb der letzten bestehenden Anlagen in Deutschland immer noch immense Mengen CO2 sparen, den Umbau zu EE damit auch sozial erheblich abfedern ohne sich gleichzeitig ein erhöhtes Risiko einzuhandeln. Wenn mir ein grüner Umweltminister erzählen will, bis zum 31.12.2022 23:59 Uhr ist der Betrieb sicher, 10 Minuten später aber verwandelt sich das KKW in eine tickende Zeitbombe, dann kann das ja offensichtlich nicht richtig sein. Entweder unsicher, dann sofort abschalten, oder sicher, dann weiterbetreiben. An der Menge zu entsorgenden Abfalls ändert das fast nichts.
 

ThoPBe

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16.09.2018
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Ich hoffe du bist Nichtraucher, gehst nicht gerne im Schwarzwald oder den Alpen wandern oder wohnst in der Nähe eines Kohlekraftwerks. Ansonsten kannst es sein, dass du viel mehr Strahlung abbekommst, als dir lieb ist...
Das mit den Kohlekraftwerken und der radioaktiven Strahlung erwähne ich schon so gut wie gar nicht mehr, das verwirrt die Leute immer, dass die Radioaktivität in der Nähe von Kohlekraftwerken höher ist, als von Atomkraftwerken.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Nur weil Du einen Propagandafeldzug führst, musst Du das nicht allen anderen auch unterstellen. Ich bin z.B. kein EE um jeden Preis-Befürworter. Ich kritisiere aber, dass hier einseitig Stimmung für Kernenergie gemacht wird. Vermutlich als sehr ungeschicktes Guerilla-Marketing irgendeiner übermotivierten Energie-PR-Firma. So wie diese merkwürdigen Autofritzen und Bejubler hier.
Genau. chrigu81 ist ein Undercover-Marketing-Atomlobby-Mitarbeiter für den VFT.

Du hast es herausgefunden.
 

Luftikus

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Es wundert einen schon, wie hölzern hier absonderliche Thesen verbreitet werden. Etwa "ein wenig Strahlung ist ungefährlich" und diverser Quatsch zu Fukushima. Antwortet man, wird man mit irgendwas aus Wiki o.ä. rauskopiertem zugeschissen., seitenlang. Immer wieder. So als würde in einem Gespräch plötzlich jemand eine Stunde Monolog halten. Merkwürdige Sitten, vielleicht für andere normal so? Hat schon was von Thread kapern.
Bei den Elektroautos, aus denen dieses Thema ausgegliedert wurde, war hier definitiv mal eine PR-Meute unterwegs, die bissig und im Verbund reagierte, sobald man auch nur sachlich widersprach. Da wurde regelrecht auf einer Klaviatur gespielt: Persönlich werdend, beleidigend, schleimig, schmeichelnd und so weiter. Insgesamt glaube ich aber, dass bei solchen Themen die PR von echten Profis und nicht in unserem Forum gemacht wird, das spricht wohl doch gegen einige Foristen.
 
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also die Unterstellungen hier und woanders im PR Interesse ein Thema zu diskutieren sind schon eher traurig. Man muss auch mal einsehen, das es eben unterschiedliche Auffassungen zu verschiedenen Themen gibt und man hier nicht nur aus Eigennutz oder aus beruflichen Gründen diskutieren will oder kann. Das man seinen Standpunkt aus persönlicher Überzeugung gefunden hat und so diskutiert, muss man auch akzeptieren. Es wird hier auch keiner rausgehen und sagen „ ja stimmt ich hatte die ganze Zeit unrecht und jetzt bin ich bekehrt“.
Lieber diskutiere ich mit Argumente, auch wenn ich die nicht alle teile, als mit Unterstellungen.
 
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chrigu81

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16.02.2016
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Es wundert einen schon, wie hölzern hier absonderliche Thesen verbreitet werden. Etwa "ein wenig Strahlung ist ungefährlich" und diverser Quatsch zu Fukushima. Antwortet man, wird man mit irgendwas aus Wiki o.ä. rauskopiertem zugeschissen., seitenlang. Immer wieder. So als würde in einem Gespräch plötzlich jemand eine Stunde Monolog halten. Merkwürdige Sitten, vielleicht für andere normal so? Hat schon was von Thread kapern.
Bei den Elektroautos, aus denen dieses Thema ausgegliedert wurde, war hier definitiv mal eine PR-Meute unterwegs, die bissig und im Verbund reagierte, sobald man auch nur sachlich widersprach. Da wurde regelrecht auf einer Klaviatur gespielt: Persönlich werdend, beleidigend, schleimig, schmeichelnd und so weiter. Insgesamt glaube ich aber, dass bei solchen Themen die PR von echten Profis und nicht in unserem Forum gemacht wird, das spricht wohl doch gegen einige Foristen.
Du machst dich schon etwas lächerlich mit dem was du mir unterstellst... Würdest du mal Fachliteratur lesen, würdest du feststellen, dass vorallem in den Deutschen Medien Propaganda gegen Kernkraft publiziert wird. Wer ist wohl glaubwürdiger den Fukushima Unfall zu beurteilen, UNSCEAR oder Greenpeace? Kleiner Tipp, Greenpeace lebt von Horrormeldungen bezüglich Atom. Deutsche Medien beziehen sich aber auf Greenpeace und Konsorten und lesen den UNSCEAR Bericht nicht mal.

Es ist Wissenschaftlicher Konsens, dass Strahlung unter 100mSv/a garantiert harmlos ist. Fukushima wurde bei überschreiten von 20mSv/a evakuiert, ein Wert welcher in den Alpen und Schwarzwald übertroffen wird. Ich habe noch von keinem gehört, der wegen Strahlung Angst hat im Schwarzwald oder Engadin zu wohnen. Bananen strahlen unter Früchten mit am stärksten, dennoch erfreuen sie sich hoher Beliebtheit. Es denkt keiner darüber nach, dass er gerade einen Strahlungshaufen frisst...
 
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chrigu81

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16.02.2016
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also die Unterstellungen hier und woanders im PR Interesse ein Thema zu diskutieren sind schon eher traurig. Man muss auch mal einsehen, das es eben unterschiedliche Auffassungen zu verschiedenen Themen gibt und man hier nicht nur aus Eigennutz oder aus beruflichen Gründen diskutieren will oder kann. Das man seinen Standpunkt aus persönlicher Überzeugung gefunden hat und so diskutiert, muss man auch akzeptieren. Es wird hier auch keiner rausgehen und sagen „ ja stimmt ich hatte die ganze Zeit unrecht und jetzt bin ich bekehrt“.
Lieber diskutiere ich mit Argumente, auch wenn ich die nicht alle teile, als mit Unterstellungen.
Ich gehe noch einen Schritt weiter und behaute, dass wir bei vielen Dingen grundsätzlich übereinstimmen, jedoch einfach anders Gewichten. Ich gewichte eine sichere Stromversorgung wahrscheinlich höher als die 100% EE Verfechter. Dies weil ich weiss, was ein gesichtertes Stromnetz für unsere Gesellschaft bedeutet und auch weil ich die Wahrscheinlichkeit durch einen sehr hohen EE Anteil Instabilität ins Netz zu bringen als sehr hoch anschaue. Auch habe ich etwas dagegen, dass unsere Landschaft einem Spargelfeld gleicht wegen der ganzen Windräder um die Städte mit Strom zu versorgen. Man kann also selbst wenn man von denselben Anfangsbedingungen ausgeht zu komplett gegensätzlichen Positionen kommen. In den Deutschen Medien wird bei vielen Themen leider jedoch so getan, als könne es nur eine richtige Position geben. Wenn alle nur genau dasselbe schreiben wird irgendwas unterdrückt und das ist im Normalfall kontraproduktiv. Ich könnte da diverse Beispiele der letzten Jahre aufführen.
 
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Es ist abwegig, die Strahlung rund um Fukushima noch heute mit natürlicher Strahlung gleich zu setzen. Da setzt Du dich schon dem Verdacht aus, hier eine Kampagne zu betreiben. Derartig hölzern doof wie das hier bei E-Autos und Atomkraft im Forum gemacht wird, gab es das noch in keinem Thread sonst.
Vielleicht hat ja aber auch irgendein Algorithmus dieses Agiationspublikum gehäuft hergespült?
Es ist was völlig anderes, unterschiedliche Meinungen im Rahmen einer normalen Unterhaltung zu diskutieren.
 

Luftikus

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08.01.2010
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Es geht aber um das Unglück. Das war nicht mehr normale Hintergrundstrahlung. Ihr radioaktives Wasser lassen die jetzt in den Pazifik ab. Das ist durchaus eine Riesensauerei und passt zum Thema Entsorgung.
 

Simineon

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23.03.2013
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Es geht aber um das Unglück. Das war nicht mehr normale Hintergrundstrahlung. Ihr radioaktives Wasser lassen die jetzt in den Pazifik ab. Das ist durchaus eine Riesensauerei und passt zum Thema Entsorgung.
Was sind schon 1-2 Mrd Liter Wasser in einem Ozean voller Wasser ?

 

br33s

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Oder man tut Argumente als PR Bashing ab, wenn einem diese nicht passen. Ist natürlich auch eine "Art" zu diskutieren. Solche PR der Kirche, E Mobilität, Veganer, Grünen, Linken, Rechten, Liberalen, Konservativen, usw.... hoffentlich zahlen die auch alle gute, das der Aufwand entschädigt ist/wird.

Nochmal kurz zum Thema.

Was bei der KK auch gern vergessen wird und den EE auch gerne vorgeworfen wird, ist die "Ressourcenverschwendung".
Um nun das Uran für die Brennstäbe (heutige Generation) zu erzeugen wird in Afrika/Australien/USA/Kanada/Asien Uranerz abgebaut.
Jetzt kommt wieder das "Gesetz der großen Zahlen".
Um 1T Uran herzustellen, benötigt man ca. 133.000T Uranerz. Dieses gewonnen Uran besteht zu 99,3% aus dem unspaltbaren Uran238 und nur zu 0,7% aus dem spaltbaren Uran235. Die Brennstofftabletten müssen allerdings zu 3-5% aus dem spaltbaren Uran235 bestehen.
Beim herausfiltern des Uranerz bleibt eine giftige Schlämme zurück, die noch bis zu 85 Prozent der ursprünglichen Radioaktivität enthalten, dazu noch Schwermetalle, Arsen und chemische Zusatzstoffe. Diese macht auch noch weit mehr als 90% des Ausgangsstoffes aus. Dann hat man den "Yellow Cake" erhalten. Dieser wird dann weiterverarbeitet um das Uranhexafluorid zu erhalten, was dann der Grundstoff für die Brennstofftabletten ist. Aber ein Gutes hat es, beim Herstellen des Uranhexafluorid verbleibt auch das depleted uranium (DU), dieses kann man endlich auch für Waffen verwenden.
Leider verbleibt bei diesem ganzen Prozess auch hochradioaktiver Müll, welcher endgelagert werden muss. Zum Glück ist die Gewinnung des Uranerz für Europa unwirtschaftlich, da die Vorkommen zu klein sind, also können die Länder auch ihren Müll selber lagern und Länder wie Frankreich, Finnland, Schweden, You Name it, lagern am Ende nur die Brennstäbe, welche Sie nach 4 Jahren abgebrannt haben. Diese Brennstäbe machen vom Ursprungsstoff auch nur knapp 1% aus.
Auf dem Gebiet der ehemaligen DDR wurde auch Uranerz abgebaut. Bis 1990 hatte man sich mit der Zwischenlagerung und Endlagerung der giftigen Schlämme nicht beschäftigt und nach der Wiedervereinigung hat man ca. 3,2 Mrd. Euro für die Aufarbeitung dieser Schlämme aufgebracht um diese erst einmal zu trennen in unbedenklich und bedenklich. Die Kosten für die Endlagerung der bedenklichen und damit hochradioaktiven Stoffe sind hierbei noch nicht mit inbegriffen.

All dies macht natürlich die Ressourcengewinnung für PV/WKA/Speicher usw. nicht besser. Klärt aber vielleicht auch ein wenig auf, das eben Uran235/238 auch nicht auf dem Baum wächst. Sie ist schon vergleichbar mit der Ressourcengewinnung anderer Materialien wie Silizium, Lithium usw.

Nochmal zur Endlagerung der Vereinigten Staaten von Europa. Ein Endlager mit der Dimension von 1.000T Müll p.a. (400 AKW produzieren dies p.a.) und der vorhandene Müll von 300.000T seit 1960 bis heute. Ergibt dann ein Endlager bis z.b. 2050, welches ca. 51 mal so groß sein müsste wie Finnland. Sicherlich nicht unmöglich, aber eine Herausforderung, oder? Ich denke eine Oberirdische Lagerung kann nur immer eine Zwischenlagerung sein, da man hier nicht davon sprechen kann "Schlüssel weg und Augen zu und durch". Das dürften dann auch den Kostenteil um einen Faktor X vergrößern. Definitiv ist es bei der KK so, das hier wissenschaftliches Potential enthalten ist, was wir heute leider noch nicht ausschöpfen können. Leider müssen wir erst einmal mit dem Stand von heute ran gehen, so wie wir auch mit dem Stand von heute bei dem Ausbau von EE ran gehen müssen. Und hier heißt es dann die Wirtschaftlichkeitsprüfung inkl. aller Folgen zu machen und das wenn möglich so genau wie nur möglich. Können wir das aber schon heute für die KK? Ja es verbleiben auch giftige Stoffe bei den EE, diese können aber unmittelbar wieder in den Verwertungsprozess.

Das sind alles Fragen, auf die wir heute noch keine Antwort haben, aber auf die vielleicht zukünftige Generationen eine Antwort finden.
 

chrigu81

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16.02.2016
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Es geht aber um das Unglück. Das war nicht mehr normale Hintergrundstrahlung. Ihr radioaktives Wasser lassen die jetzt in den Pazifik ab. Das ist durchaus eine Riesensauerei und passt zum Thema Entsorgung.
Hat auch nie jemand behauptet, dass es in Fukushima das Niveau normaler Hintergrundstrahlung vonJapan hat. Auch wird nicht bestritten, dass es nicht egal ist, was da alles ausgetreten ist. Ich versuche mich mal mit einem unglücklichen Vergleich. Es gibt Regeln dass man nicht einfach seinen Müll auf den Boden werfen soll. Der meiste Müll ist nicht direkt schädlich, sieht aber hässlich aus. Deshalb die entsprechende Regel. Mit der Strahlung in Fukushima ist es ähnlich. Es ist nicht schön, jedoch nicht wirklich gesundheitlich schädlich.

Die Einwohner hätten seit Jahren zurückkehren können. Für die meisten ist das ihre Heimat und viele wären gerne schnell zurück gekehrt. Ich wäre auch dafür, dass Tepco zum Beispiel Schadenersatz an die Einwohner bezahlt hätte für den erlittenen Wertverlust etc. Dann hätte jeder selber entscheiden können ob er bleiben will oder mit dem Geld anderswohin gehen.

Das Radioaktive Wasser ist unbedenklich und hat schon vor dem ablassen Trinkwasserqualität. Wenn man Trinkwasser nicht ins Meer schütten darf weiss ich ja auch nicht.
 

chrigu81

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16.02.2016
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Es ist abwegig, die Strahlung rund um Fukushima noch heute mit natürlicher Strahlung gleich zu setzen. Da setzt Du dich schon dem Verdacht aus, hier eine Kampagne zu betreiben. Derartig hölzern doof wie das hier bei E-Autos und Atomkraft im Forum gemacht wird, gab es das noch in keinem Thread sonst.
Vielleicht hat ja aber auch irgendein Algorithmus dieses Agiationspublikum gehäuft hergespült?
Es ist was völlig anderes, unterschiedliche Meinungen im Rahmen einer normalen Unterhaltung zu diskutieren.
Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass Deutschland jahrelang in einer Informationsblase hinsichtlich Kernenergie gelebt hat. Im Ausland wird das ganze viel entspannter und sachlicher diskutiert. In Deutschland ist die Diskussion leider stark ideologisiert in der Hinsicht. Du kannst ja nicht ernsthaft behaupten, dass in Frankreich, Finnland, UK, Korea, China etc. oder im IPCC alles nur Deppen sind? Vielleicht hat sich Deutschland in der Diskussion etwas verrannt und sollte mal einen Schritt zurück machen und akzeptieren, dass man die Sache auch anders sehen kann. Etwa so wie es die Finnischen Grünen gemacht haben. Man muss ja nicht gleich Atomfan werden, aber aufhören Unwahrheiten zu verbreiten womit die Bevölkerung nicht mehr so verängstigt würde.

Als Beispiel wie verquert die Diskussion in Deutschland abgelaufen ist, kann man zum Beispiel nennen, dass in einem Koalitionsvertrag festgehalten wurde, an keinem Endlager zu arbeiten bevor nicht der Atomausstieg vonstatten ging. Die Logik dahinter ist einfach, ein Endlager verhindern, damit man immer auf das fehlende Endlager hinweisen kann. Alles sehr vertrakt.
 

chrigu81

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16.02.2016
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Oder man tut Argumente als PR Bashing ab, wenn einem diese nicht passen. Ist natürlich auch eine "Art" zu diskutieren. Solche PR der Kirche, E Mobilität, Veganer, Grünen, Linken, Rechten, Liberalen, Konservativen, usw.... hoffentlich zahlen die auch alle gute, das der Aufwand entschädigt ist/wird.

Nochmal kurz zum Thema.

Was bei der KK auch gern vergessen wird und den EE auch gerne vorgeworfen wird, ist die "Ressourcenverschwendung".
Um nun das Uran für die Brennstäbe (heutige Generation) zu erzeugen wird in Afrika/Australien/USA/Kanada/Asien Uranerz abgebaut.
Jetzt kommt wieder das "Gesetz der großen Zahlen".
Um 1T Uran herzustellen, benötigt man ca. 133.000T Uranerz. Dieses gewonnen Uran besteht zu 99,3% aus dem unspaltbaren Uran238 und nur zu 0,7% aus dem spaltbaren Uran235. Die Brennstofftabletten müssen allerdings zu 3-5% aus dem spaltbaren Uran235 bestehen.
Beim herausfiltern des Uranerz bleibt eine giftige Schlämme zurück, die noch bis zu 85 Prozent der ursprünglichen Radioaktivität enthalten, dazu noch Schwermetalle, Arsen und chemische Zusatzstoffe. Diese macht auch noch weit mehr als 90% des Ausgangsstoffes aus. Dann hat man den "Yellow Cake" erhalten. Dieser wird dann weiterverarbeitet um das Uranhexafluorid zu erhalten, was dann der Grundstoff für die Brennstofftabletten ist. Aber ein Gutes hat es, beim Herstellen des Uranhexafluorid verbleibt auch das depleted uranium (DU), dieses kann man endlich auch für Waffen verwenden.
Leider verbleibt bei diesem ganzen Prozess auch hochradioaktiver Müll, welcher endgelagert werden muss. Zum Glück ist die Gewinnung des Uranerz für Europa unwirtschaftlich, da die Vorkommen zu klein sind, also können die Länder auch ihren Müll selber lagern und Länder wie Frankreich, Finnland, Schweden, You Name it, lagern am Ende nur die Brennstäbe, welche Sie nach 4 Jahren abgebrannt haben. Diese Brennstäbe machen vom Ursprungsstoff auch nur knapp 1% aus.
Auf dem Gebiet der ehemaligen DDR wurde auch Uranerz abgebaut. Bis 1990 hatte man sich mit der Zwischenlagerung und Endlagerung der giftigen Schlämme nicht beschäftigt und nach der Wiedervereinigung hat man ca. 3,2 Mrd. Euro für die Aufarbeitung dieser Schlämme aufgebracht um diese erst einmal zu trennen in unbedenklich und bedenklich. Die Kosten für die Endlagerung der bedenklichen und damit hochradioaktiven Stoffe sind hierbei noch nicht mit inbegriffen.

All dies macht natürlich die Ressourcengewinnung für PV/WKA/Speicher usw. nicht besser. Klärt aber vielleicht auch ein wenig auf, das eben Uran235/238 auch nicht auf dem Baum wächst. Sie ist schon vergleichbar mit der Ressourcengewinnung anderer Materialien wie Silizium, Lithium usw.

Nochmal zur Endlagerung der Vereinigten Staaten von Europa. Ein Endlager mit der Dimension von 1.000T Müll p.a. (400 AKW produzieren dies p.a.) und der vorhandene Müll von 300.000T seit 1960 bis heute. Ergibt dann ein Endlager bis z.b. 2050, welches ca. 51 mal so groß sein müsste wie Finnland. Sicherlich nicht unmöglich, aber eine Herausforderung, oder? Ich denke eine Oberirdische Lagerung kann nur immer eine Zwischenlagerung sein, da man hier nicht davon sprechen kann "Schlüssel weg und Augen zu und durch". Das dürften dann auch den Kostenteil um einen Faktor X vergrößern. Definitiv ist es bei der KK so, das hier wissenschaftliches Potential enthalten ist, was wir heute leider noch nicht ausschöpfen können. Leider müssen wir erst einmal mit dem Stand von heute ran gehen, so wie wir auch mit dem Stand von heute bei dem Ausbau von EE ran gehen müssen. Und hier heißt es dann die Wirtschaftlichkeitsprüfung inkl. aller Folgen zu machen und das wenn möglich so genau wie nur möglich. Können wir das aber schon heute für die KK? Ja es verbleiben auch giftige Stoffe bei den EE, diese können aber unmittelbar wieder in den Verwertungsprozess.

Das sind alles Fragen, auf die wir heute noch keine Antwort haben, aber auf die vielleicht zukünftige Generationen eine Antwort finden.
Deine Aufstellung ist sicher richtig. Rohstoffabbau ist jedoch allgemein ein nicht sehr sauberes Geschäft. Abbau seltener Erden oder von Kupfer zum Beispiel für eine WKA ist genauso eine Sauerei. Da fallen unter anderem so schöne Abfallstoffe wie Arsen an, welche genauso odet noch länger Endgelagert werden müssen alsAtommüll. Darüber wird praktisch nie diskutiert, ist aber genauso Problematisch wie der Uranabbau. Wie gesagt, there is no free lunch. Jede Technologie hat ihre Schattenseiten. Bei der einen ist sie einfach ein bisschen mehr im Fokus als bei der Anderen. Ist wie mit Elektroautos, da wird von Gegnern auch gerne auf dem Kobalt für Batterien rumgeritten, mit aktivem Ausblenden der Umweltschäden durch Erdölbohrungen. Ist dasselbe Schema.
 

br33s

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Kann man so sehen.
Aber kannst du auch kurz erklären, warum Frankreich, Schweden, China, UK, Schweiz, Japan… dann keine Endlagerlösung finden? Sie alle arbeiten seit +20 Jahren dran. Sicherlich gibt es hier politische und ideologische Bedenken, aber dann muss man mit Taten und Argumenten Überzeugen. Leider schafft man das aber nicht, kann jetzt an den handelnden Personen liegen oder eben an den doch fehlenden Fakten. Mit einem Endlager ohne Zwischenfall hätte man auch weitaus besser Überzeugungschancen.
Jetzt schaut man auf Finnland und wird wahrscheinlich feststellen, wie teuer es wird jede Tonne dort zu lagern. Man kann hoffen das die anderen Nationen davon lernen und nicht auch noch zu den politischen, ideologischen auch noch finanzielle Bedenken kommen.

Die Lager in den USA und Russland z.b entsprechen nicht den Anforderungen. So ist auch Russland seit +30 Jahre dran, aber ohne Lösung und das bei einem Land mit solchen Optionen.

Man hat verpasst in der richtigen Phase Überzeugungsarbeit zu leisten, so wie man es auch verpasst hat die Infrastruktur aufrechtzuerhalten, leider hat man vor den „Bedenkenträgern“ kapituliert. Und nein es ist nicht so, das es in den anderen Ländern „nur“ Fans der KK gibt, auch in Ländern wie UK, FR, usw gibt es eine sehr starke Anti-Atomkraft-Lobby.

Wenn man die Medien so beobachtet, sehe ich in den zitierten Ländern in absehbarer Zeit keine Lösung für eine Endlagerung.

Zum Glück setzt man bei E Autos ja bereits auf Akkus ohne Kobalt, dafür ist der Abbau anderer Rohstoffe auch kein einfaches Ernten. Aber eben trifft das auf den Uranabbau auch zu. Auch kann man die Arbeitsbedingungen in den Erzminen in Südafrika mit denen von anderen Minen vergleichen. Also hilft es hier auch nicht, immer nur auf eine Art der Stromerzeugung mit dem Finger zu zeigen. Das wird ja bei Verbrenner vs. e Auto auch gerne gemacht. Schaut euch doch nur an, wo die Materialien für die Akkus mit einer Lebensdauer von +200.000km abgebaut wird. Aber bitte schau nicht, wie man das Öl für Benzin und Diesel für 100km Reichweite von den Bäumen pflückt.

Du bringst öfters Arsen, Cadmium ins Spiel. Ja das ist giftig, aber eben verwertbar, also in eine Produktionsketten integrierbar. Das ist aber eben hochradioaktiver Müll nicht. Da musst du schon ein wenig unterscheiden, weil Müll ist nicht gleich Müll. Klar man sollte keines davon zu sich nehmen.
 
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Kann man so sehen.
Aber kannst du auch kurz erklären, warum Frankreich, Schweden, China, UK, Schweiz, Japan… dann keine Endlagerlösung finden? Sie alle arbeiten seit +20 Jahren dran. Sicherlich gibt es hier politische und ideologische Bedenken, aber dann muss man mit Taten und Argumenten Überzeugen. Leider schafft man das aber nicht, kann jetzt an den handelnden Personen liegen oder eben an den doch fehlenden Fakten. Mit einem Endlager ohne Zwischenfall hätte man auch weitaus besser Überzeugungschancen.
Jetzt schaut man auf Finnland und wird wahrscheinlich feststellen, wie teuer es wird jede Tonne dort zu lagern. Man kann hoffen das die anderen Nationen davon lernen und nicht auch noch zu den politischen, ideologischen auch noch finanzielle Bedenken kommen.

Die Lager in den USA und Russland z.b entsprechen nicht den Anforderungen. So ist auch Russland seit +30 Jahre dran, aber ohne Lösung und das bei einem Land mit solchen Optionen.

Man hat verpasst in der richtigen Phase Überzeugungsarbeit zu leisten, so wie man es auch verpasst hat die Infrastruktur aufrechtzuerhalten, leider hat man vor den „Bedenkenträgern“ kapituliert. Und nein es ist nicht so, das es in den anderen Ländern „nur“ Fans der KK gibt, auch in Ländern wie UK, FR, usw gibt es eine sehr starke Anti-Atomkraft-Lobby.

Wenn man die Medien so beobachtet, sehe ich in den zitierten Ländern in absehbarer Zeit keine Lösung für eine Endlagerung.

Zum Glück setzt man bei E Autos ja bereits auf Akkus ohne Kobalt, dafür ist der Abbau anderer Rohstoffe auch kein einfaches Ernten. Aber eben trifft das auf den Uranabbau auch zu. Auch kann man die Arbeitsbedingungen in den Erzminen in Südafrika mit denen von anderen Minen vergleichen. Also hilft es hier auch nicht, immer nur auf eine Art der Stromerzeugung mit dem Finger zu zeigen. Das wird ja bei Verbrenner vs. e Auto auch gerne gemacht. Schaut euch doch nur an, wo die Materialien für die Akkus mit einer Lebensdauer von +200.000km abgebaut wird. Aber bitte schau nicht, wie man das Öl für Benzin und Diesel für 100km Reichweite von den Bäumen pflückt.

Du bringst öfters Arsen, Cadmium ins Spiel. Ja das ist giftig, aber eben verwertbar, also in eine Produktionsketten integrierbar. Das ist aber eben hochradioaktiver Müll nicht. Da musst du schon ein wenig unterscheiden, weil Müll ist nicht gleich Müll. Klar man sollte keines davon zu sich nehmen.
Ich kann vorallem für die Schweiz sprechen. Hier gehen wir einen ähnlichen Weg, wenn auch durch unsere politisches System etwas weniger extrem. Deswegen auch kein direkter Ausstieg sondern einfach keinen Neubau mehr. Bei uns gab es und gibt es ähnlich wie Deutschland eine starke Anti KKW Gemeinde. Diese Gruppe hat Regeln und Verfahren durchsetzen können welche ihre Zeit brauchen. Die Mühlen mahlen deshalb langsam, aber wir haben die letzten paar Jahre immerhin einen konsistenten wenn auch langsamen Weg zum Endlager. Gemäss Nagra sind wir auf Plan. In den anderen Ländern kann ich nur spekulieren, ich denke jedoch, dass mit eine Rolle spielt, dass Endlager nicht sehr dringend sind. Man könnte wenn man wollte ewig mit Zwischenlagern weitermachen wenn man die politische Diskussion scheut. Das scheuen unpopulärer Entscheidungen ist in der heutigen Zeit leider ziemlich normal geworden. Finde ich ehrlich nicht gut, und finde es deshalb richtig, so wie in der Taxonomie vorgeschlagen, dass damit KKWs als Grün gelten, die Lagerung geklärt sein muss.

Ich finde E-Autos ein ziemlich gutes Beispiel. Es ist zweifellos, dass die Herstellung von Akkus einen signifikanten Impact auf die Umwelt haben kann. Es ist jedoch relativ klar, dass über längere und globale Sicht, spätestens nachdem der Akku rezikliert im zweiten Auto sein Leben verbringt die bessere Lösung ist. Bei KKW verglichen mit EE gibt es ähnliche Probleme, wenn auch das Fazit nicht so klar ist wie beim Elektroauto. Ich bin daher im Gegensatz zum Auto der Meinung, dass die Lösung nicht das eine oder andere sondern ein sowohl als auch. Mit von Land zu Land unterschiedlichem Optimum abhängig von der Geogeaphie und Bevölkerungsdichte. Je höher die Bevölkerungsdichte und je unvorteilhafter die Geographie, desto höher der KKW Anteil. In den USA ist ein sehr hoher Anteil EE sicher einfacher als Deutschland und Schweiz, einfach weil deutlich mehr Platz und Sonne vorhanden ist. Im Gegensatz zu Deutschland hat die Schweiz eine viel höhere Bevölkerungsdichte, dafür haben wir jedoch den Vorteil der Wasserkraft.

Arsen, Cadmium etc. haltiger Abfall wird in Herfa-Neurode dauerhaft gelagert, weil es in dem Zustand nicht mehr verwendbar ist. Es ist so gebaut, dass wenn zukünftige Generationen dennoch Verwendung findet einfach zurück geholt werden kann. Atommüll ist für mich da sehr ähnlich. Man verwertet was man kann und die Überreste werden eingelagert. Bei Gen2 ist das deutlich früher der Fall als bei Gen4. Wenn man in Zukunft bei Gen5,6 was auch immer eine Verwendung dafür hat, hat man einen relativ einfachen Zugriff drauf. Der Aktuelle Deutsche Müll kann Deutschland potentiell mehr als 1 Jahrhundert mit Energie versorgen. Das ist nicht zu vernachlässigen.
 

br33s

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Ja du hast Recht, Arsen wird auch als Abbauprodukt zwischengelagert, aber es kommt dem Produktzyklus innerhalb von Monaten/Jahren wieder zugute. Arsen hat eine unbedenkliche Verwendung als Zusatz zu Bleilegierungen in der Technik, In der Arzneimittelherstellung und in der Landwirtschaft/Forstwirtschaft. Dabei werden alle Formen des Arsens (gelbes, graues und schwarzes) verwendet. Natürlich dürfen auch hier Grenzwerte an der Dosis nicht überschritten werden. Grenzwerte sind hier allerdings nicht erst durch einen Zerfall zu erreichen, sondern durch Beimischung. Bei Uran238/238 und PU239 ist dies eben leider nicht der Fall.
Cadmium hat eine ähnliches Verwendung, bis auf die Arznei.

In deinem letzten Absatz sprichst du die Energieversorgung für 1 Jahrhundert an. Das stimmt, aber auch hier muss man die Bedeutung in Relation rücken. Der Müll könnte verwendet werden, wenn wir 1-2 Generationen an Reaktortypen überspringen, wenn wir den alten Müll weiter horten, wenn die Forschung an den Reaktoren keine Rückschläge erhält, wenn die Forschung lukrativ bleibt, wenn es keine weiteren Zwischenfälle oder Störfälle gibt, wenn man sich auf eine Forschungsrichtung konzentriert ( Gen4 Thorium, Salzflüssiggekühlt, Dual Fluid, Fusion) und nicht doch konkurriert usw. Du siehst also, es ist sehr viel Konjunktiv dabei, welchen man einfach nicht ignorieren kann.

Kann man nicht dann einen Energieträger nutzen, der mit heutigem Forschungstands bereits die Energie für 1 Jahrhundert liefen kann? Welcher im Bestfall, bei der Produktion von Strom kein CO2 emittiert? Wenn wir uns nun auf eine andere Art der Erzeugung verzetteln und "verinvestieren", haben wir nur Zeit + Geld verloren und doch andere Probleme verursacht. Die Option, Energie für 1 Jahrhundert ohne CO2, damit aber für Unmengen an anderem Müll zu sorgen, ist ein wenig kurz gedacht. Anders sieht es aus, wenn man HEUTE eine Lösung für den Müll hat. Die Lösung sollte aber nicht Hoffnung sein, oder?
Man kann auch erstmal nicht von der Hand weisen, das man den Müll doch nicht einfach überall Zwischenlagern oder Endlagern kann. Die Suche nach einem geeignete Ort scheitert nicht nur an der Politik oder Ideologie, sondern eben auch an der Natur und den physikalischen und biologischen Gegebenheiten. Ein Forumskollege hat den "Naturreaktor Oklo" angesprochen. Das ist nicht so, das man dieses als wissenschaftlichen Fortschritt verkaufen kann, die Region "profitierte" hiervon vor ca. 1.500.000.000 Jahre und ist seitdem bis heute einfach nicht lebenswert. Man bedenke die Grundstoffe dieses "Naturreaktor" waren Uran235/238, PU239 und Wasser. Und genau das Problem sieht man ja auch in Onkalo in Finnland, nicht umsonst plant man dort täglich das Schwitzwasser aus den Schichten abzupumpen. Ein Lösung für Risse im Granit hat man nicht nicht, auch hier heisst das Prinzip Hoffnung. (nach ca. 100 Jahren sind die Castoren zerfallen und die Stoffe liegen frei).
 

br33s

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Mal auch von einem (Astro)Physiker, Naturphilosophen und Wissenschaftsjournalisten eine Einschätzung zur Zukunft der Atomenergie, vor allem die favorisierten Mini AKW‘s.

Fazit scheint, physikalisch ist die Kernenergie einmalig und auch auf jeden Fall klimafreundlich! Aber…
 

costa verde

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Mal auch von einem (Astro)Physiker, Naturphilosophen und Wissenschaftsjournalisten eine Einschätzung zur Zukunft der Atomenergie, vor allem die favorisierten Mini AKW‘s.

Fazit scheint, physikalisch ist die Kernenergie einmalig und auch auf jeden Fall klimafreundlich! Aber…
SMR sind auch nicht meine Wahl. Ich mag auch Professor Lesch. Aber natürlich macht er es sich hier sehr einfach. Die Stromgestehungskosten zu vergleichen, ohne auf die Verfügbarkeit (Stichwort Dunkelflaute) einzugehen ist halt unterkomplex, insbesondere für einen Physiker. Schade, Chance vertan.
 
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Stimmt er betont ja das EE nicht nur aus PV und Wind besteht…
Zudem sind die Gestehungskosten aus den Diagrammen nicht für die Mini AKW‘s sondern für die bestehenden AKW‘s und das ist die Entwicklung schon erschreckend und es ist glaube ich auch nachvollziehbar warum kaum ein Land in Massen kleine mittlere oder große AKW‘s baut, oder?

Das Gute ist auch immer bei solchen Diskussionen (sowohl aus pro AKW Sicht oder pro EE Sicht) man versucht die Schwäche einer Art der Stromerzeugung als Vorteil der anderen zu verkaufen, obwohl dieser mit der anderen Art der Stromerzeugung gar nichts zu tun hat…
 
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br33s

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https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr/eu-taxonomie-atomenergie-expertenrat-101.html

Wird jetzt aus einem grünen Label für Gas und Atom, doch nur ein orangenes Label?

Doch zu Silvester überraschte die EU-Kommission ihre eigenen Experten mit einem Vorschlag, der auch Atom- und Gaskraftwerken ein grünes Label ermöglicht. Dies kritisiert das Beratergremium nun scharf. "Die meisten Beiratsmitglieder sehen ein ernsthaftes Risiko, dass eine nachhaltige Taxonomie untergraben wird", heißt es in der offiziellen Stellungnahme zum Kommissionsentwurf...
Sie hätten, nach Vorstellung der Experten, allerdings keinen "grünen", sondern einen "orangenen" Stempel. Einen entsprechenden Entwurf wollen sie in den kommenden Wochen vorlegen.

Für den "Green Deal" stehen laut der EU jedes Jahr 180 Mrd. Fördermittel zur Verfügung, Deutschland will von diesen Mrd. so viel wie möglich für Gaskraftwerke abzweigen, was genauso heuchlerisch wäre wie von Frankreich und Co. für neue AKW´s.