Der Radioktive Müll ist nur in der Abfallmenge repräsentiert. Kann man besser machen, hindert einem jedoch dennoch nicht daran, qualitativ mit individueller Gewichtung, die für dich optimale Stromerzeugung zu finden.
Nach meinem Verständnis sind zumindest bei der IEA bei den LCOE die Endlagerung mit drin.
Projected Costs of Generating Electricity 2020 - Analysis and key findings. A report by the International Energy Agency.
www.iea.org
Findest du im PDF welches man auf der Seite runterladen kann.
Beide Quellen gehen nur auf die Abfallmenge an decarbonisierten Müll ein. Vor allem die IEA (auch die 9 Ausführung des Reportes) geht 0 auf die Lagerungskosten ein.
Im IEA Report geht man auch nur auf die Rückbaukosten eines KK ein, als Beispiel nimmt man hier das Finnische Projekt Loviisa. Das lustige hier dran ist, ist das Loviisa noch gar nicht stillgelegt ist, Reaktor 1 ist bis 2027 und Reaktor 2 bis 2030 verlängert. Hier kann man davon ausgehen, das die Kosten wohl leider wieder nur geschätzt sind. Warum nimmt man nicht als Referenz einen Standort, welcher wirklich schon zurückgebaut worden ist? Ach stimmt, ein Rückbau ist ja in den OECD Ländern noch nicht abgeschlossen. Selbst Stade konnte ja aufgrund von zu hoher Strahlenbelastung noch immer nicht abgeschlossen werden.
Stade war 1972 ans Netz gegangen, bereits 2003 außer Betrieb genommen und ab 2005 begann die Stilllegung. Mal als Vergleich, Stade kostete umgerechnet 150 Mio. Euro, der Rückbau wird aktuell mit 1 Mrd. Euro berechnet (wird wohl auch nicht reichen) und hierbei sind keine Endlagerungskosten inklusive! Man muss sich überlegen, EON hat den ganzen Betrieb von Stade schon unwirtschaftlich kalkuliert bei Rückbaukosten von 500 Mio. Euro.
Der 9. IEA Bericht hat auch leider eine wirklich erschreckende Schlussfolgerung.
As a result, stakeholder and public confidence in the capability of the nuclear industry to deliver
new build projects has been eroded. This situation has also raised the level of perceived investment
risk, intimidating investors and further reducing the chances of attracting financing for future
projects.
Auch zu den SMR Reaktoren kommt man zu einer komischen Schlussfolgerung. Im ganzen Punkt 8.4.2 steht sehr viel Hoffnung drin, aber...
Although most SMR technologies are in the relatively early stages of development and significant
uncertainties remain for their market outlook
Auch kommt der Report zu dem Entschluss, das es nur 2 Optionen für die Zukunft von KK gibt. Eine davon ist die Verlängerung der Betreiberlizenz auf 80 (nicht 60) Jahre, man geht allerdings nicht auf die gestiegenen Instandhaltungskosten ein, da man diese auch nur wieder für Reaktoren mit einer Betriebsdauer von 20 Jahren hochrechnet... Die Zweite wäre ein erster Prototyp eines SMR Reaktors, aber selbst diesen sieht man nicht in absehbarer Zeit. Zudem geht man davon aus, das man 20% der Kosten der FOAK Generation III/III+ Reaktoren durch Lerneffekte einsparen kann. Man ist dann aber selbst nach Einsparung noch immer viel zu teuer.
Im ganzen Absatz Punkt 8, wird nicht auf die Endlagerungskosten eingegangen, nichtmal auf die Zwischenlagerungskosten. Als Rückbau Szenario nimmt man ein Finnisches AKW, welches bis 2027/2030 noch betrieben wird. In dem Bericht steht auch tatsächlich, das die Betreiber die Rückbaukosten damals bei Inbetriebnahme kalkuliert haben, dann während der Nutzung "zurückgelegt" hat und das man nicht davon ausgehen kann, das hier zusätzlich Kosten entstehen.
As such, it can be considered that the
initial decommissioning costs have been largely provisioned during the initial lifetime period,
and that there are no additional costs during the LTO period.
Hier möchte ich ganz kurz an Stade erinnern, hier ist die Rede von mindestens Faktor 2.
Selbst kommt man aufgrund der tatsächlichen Erfahrungen, der zuletzt gebauten Reaktoren, zu dem Entschluss, das es sich für Investoren nicht lohnt und die Betreiber- und Fertigstellungsrisiken enorm zugenommen haben. Jedes der letzten Projekte hatte bei der Bauzeit den Faktor 1,8 bis 3,2 zur geplanten Bauzeit und bei den geplanten Baukosten lag der Faktor zwischen 1,5 und 4,5.
Man vergleicht im IEA Report die Gestehungskosten von Reaktoren mit einem Baujahr 1970-1990 mit den Gestehungskosten der EE von heute. Kein Wort von Kaufkraftverlust oder ähnlichem. Im ganzen Absatz 8 (welcher sich mit den Kosten der KK beschäftigt) sind keine tatsächlichen Rückbaukosten berücksichtigt (nur geplante aus Finnland) und es sind keine Zwischenlagerungs- oder Endlagerungskosten berücksichtigt. Man geht davon aus, das die Vollkosten zu 70% aus den Baukosten bestehen, diese Baukosten entnimmt man aber nicht den Projekten der letzten 10 Jahre, sondern einem Mix zwischen 1960-2019.
Ich würde den Bericht kurz so zusammenfassen:
-> Laufzeitverlängerung auf 80 Jahren, aber fragt bitte nicht was mit den Wartungs- und Instandhaltungskoten passiert.
-> die letzten 7 auf der Welt gebauten AKW´s waren für Investoren nicht wirtschaftlich und mit zu hohen Risiken verbunden
-> SMR könnte was werden, wenn man sich mal entschließt einen Prototypen zu entwerfen und dann vielleicht 30-40 Jahre für die Serienproduktion benötigt
-> Zwischenlagerung/Endlagerung/Rückbaukosten sind nicht zu berücksichtigen
-> Kernkraft ist mit der Kostenstruktur aus den Jahren 1960-1990 (wenn man das Zwischenlagerungs- und Endlagerungsproblem außen vor lässt) im heutigen Preisumfeld günstig, leider trifft dies nicht mehr für die aktuelle Kostenstruktur zu
Die 9te Auflage hat zum ersten mal die Kosten für die Speicherung der EE in Absatz 6 mit eingeführt und weißt darauf hin, das diese zur Preisstabilität beitragen kann, da dies der einzige Weg des sogenannten Strompreisarbitrage ist und man sogar davon ausgehen kann, das dieser selbst ohne EE einen allgemeine Nutzen erzeugen wird, selbst wenn man diesen mit anderen Stromquellen füttert.
Vielleicht kommt ja die 10te Auflage dann mal zu dem Entschluss die Zwischenlagerungs-, Endlagerungskosten, aktuelle tatsächliche Baukosten und tatsächlich Rückbaukosten bei der Kernenergie zu berücksichtigen. Aber auch ohne diese wirklichen Kostentreiber ist man ja bereits zu dem Entschluss für die Kernenergie gekommen, das es sich für Anleger/Investoren aufgrund der Erfahrungen der letzten 7 Anlagen, nicht mehr lohnt.