Die haben halt ihr überalterte Infrastruktur behalten und am laufen gehalten. Aber auch dort stößt man an seine Grenzen und muss langfristig Energie aus KK durch andere Optionen ersetzen. So will bzw. muss ja auch Frankreich bis 2050 seine Abhängigkeit vom teuren Atomstrom unter 50% drücken. Es ist ja auch bezeichnend das man es "Rettungspaket" für Atomkraft nennt. Auch in den USA muss die Atomkraft künstlich am Leben gehalten werden, ohne staatliche Unterstützung plant dort wohl auch kein Betreiber mehr große Investitionen.
Mit Verlaub, es geht darum die (unzuverlässigen, nicht grundlastfähigen) EE auf eine solide (Grundlast)-Basis zu stellen. Kohle? Echt jetzt? Schon mal was vom Klimawandel gehört?
Im übrigen sind auch die EE aufgrund ihrer Wetterabhängigkeit nur begrenzt spitzenlastfähig. An Tagen mit extremer Kälte oder Hitze herrscht oft Windstille und im Winter Inversion. Gas ist hier ideal aber nicht alternativlos. Kohle ist vor allem billig und wird daher für Zusatzbedarfe durch die Strombörse bevorzugt.
CO2 arm gibt es nur Gas oder Kernkraft (und Wasser, aber nicht in DE). Da man sich beim Gas verpokert hat, bleibt nur Kernkraft entweder selbst produziert oder importiert.
Natürlich hätten die Grundlagen für eine vernünftige Energiepolitik vor vielen Jahren gelegt werden müssen, und das haben auch alle Experten über viele Jahre so gesagt. Aber die Putinversteher um Merkel und Schwesig haben sich mit Unterstützung der Grünen durchgesetzt. Nun haben wir den Salat.
Naja die Experten sagen aber auch, das wir einfach bereits 20 Jahre bei den EE verschlafen haben, weil wir einfach mit unserem Wohlstand eingefahren waren und Energie und Wärme viel zu billig ist und war. Also warum sollte man es ändern? Man hat sich dann einfach von der teuersten und aus der Sicht von einigen (nicht unbedingt meine) unsichersten Stromquelle getrennt. Da kann man jetzt hinterherweinen aber ändern wird halt schwer, da wir faktisch bei 0 Anfangen und das ist einfach unbezahlbar, außer man will langfristig 1 Euro je kWh (angenommen Größe) bezahlen.
Und bitte mal von der Geschichte verabschieden, das Kernkraft CO2 neutral ist. Sie ist bei uns in Mitteleuropa so lange CO2 Neutral, so lange keine neuen Anlagen gebaut oder entsorgt werden müssen. Weltweit gesehen verursacht die Kernkraft schon enorme CO2 Belastungen. KK ist lange nicht so CO2 schädlich wie Gas oder Kohleverstromung, aber es ist eine Kosten Nutzen-Abwägung und da verliert nun einmal Kernkraft zumindest in Deutschland, weil einfach keine Infrastruktur und oder Betreiber vorhanden sind, welche sich den Spass antun. Da brauch man nun weniger auf die aktueller Regierung mit dem Finger zeigen, eher schon auf Vorgänger Regierungen. Vor allem hätte niemand gemeckert, wenn nicht 2022 mit seinen Herausforderungen gekommen wäre und der Großteil hätte sich auf die Schulter geklopft, wie billig wir das Gas aus Russland durch NordStream 2 bekommen. Heute scheinheilig auf die Abhängigkeit hinweisen, kann auch jeder und dann aber nicht die Abhängigkeit bei Kernkraft in Betracht ziehen wollen, ist auch irgendwie Schizophren. Ich bin mal gespannt, wieviele Tage wir im Winter 2022/2023 ohne Strom und Wärme da stehen, auch wenn wir die letzten beiden AKW´s vom Netz nehmen.
Klimaschutz ist gut und schön, so lange es keinen etwas zusätzlich kostet (das gehört natürlich auch zur Scheinheiligkeit) aber bezahlbar unabhängig als Deutschland oder sogar Europa werden wir nur mit EE oder Kohle. Der Chinese/Ami/Kanadier/Australier braucht in Zukunft auch mehr seines eigenen Urans (zumal die Ausbringen immer geringer wird) und das wird sich auch auf den Uranpreis bemerkbar machen oder denkt ihr wirklich, das uns jemand den Grundstoff zur Stromerzeugung durch Kernkraft schenken wird? Wer liefert uns und dem Rest von Europa den in Zukunft zuverlässig Uran? Europa/Deutschland hat noch Kohle für weit mehr als die nächsten 300 Jahre, zumindest laut der
Süddeutschen Zeitung . Dennoch ist es keine Option langfristig weiter und vor allem mehr Kohle für Heizung und Strom zu verbrennen. Langfristig könnte man wohl nur mit den eigenen Ressourcen unabhängig werden und dann am Besten den Anteil von EE und vor allem Speicheroptionen so ausbauen, das man nah an die CO2 Neutralität herankommt. Und dafür wird man jeden Euro benötigen. Der Umbau wird strapaziös und wird die Gesellschaft extrem fordern, um dann hoffentlich später als Gesellschaft wieder davon zu profitieren.
BTW:
Die Idee, Russland durch einen Gasboykott zu schaden ist etwa so als wenn die hier versammelten Meilensammler beschließen wollten, Lufthansa durch Nichteinlösung erflogener Meilen zu schaden.
Deutschland wurde über Langfristverträge zu extremen Vorzugskonditionen beliefert. Jetzt kann Putin das Gas mit sattem Extraprofit zum Weltmarktpreis verkaufen.
Ich bin erschüttert über den Dilettantismus der Politik. Hätte man da nicht mal jemanden fragen können, der sich auskennt?
Ich bin gespannt, wann Fracking salonfähig wird.
Gerne mal nach der Salongfähgikeit von Fracking fragen, aber Uran Abbau mit der Verschmutzung von Mrd. Litern Trinkwasser im Abbaugebiet und die weiteren verunreinigten Hinterlassenschaften nicht "sehen wollen". Das Eine rechtfertig nicht das Andere, aber man sollte nicht mit Halbwissen mit dem Finger nur auf eine Seite zeigen. Aber die Halden der Wismut eignen sich aufgrund der Neigung und der Verseuchung und damit gedrosselten Begrünung ungemein als PV Feld, hier hat die Region bereits größere Investitionen getätigt. Einfach mal nach Uranium City in Kanada Googeln, komisch in kaum einen See im Umkreis ist mehr Leben. Leider wächst halt Uran, so wie Silizium, Kobalt, seltene Erden usw. usf. am Baum oder Strauch. Wenn es dem Einzelnen doch so wichtig ist, was mit der Umwelt passiert und das KO Argument Klimaschutz ins Feld führt, dann doch mal lieber Energie sparen, das wäre die richtige Herangehensweise. Und Energie sparen ist nicht damit erledigt, wenn man seine Glühbirnen tauscht. Meine Ausführungen sollen auch keinen angreifen!
Wir sind in einer Zwickmühle. Strom und Wärme muss bezahlbar, CO2 neutral und seit kurzem vor allem Unabhängig sein. So und nun finde mal als gelernter Philosoph/Germanist, Jurist oder Politikwissenschaftler den einzigen richtigen Weg. Im Nachgang waren aber eh wieder alle schlauer.