Diskussionen zu Kernenergie (aus "Elektromobilität")

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ThoPBe

Erfahrenes Mitglied
16.09.2018
4.133
3.606
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Viessmann hat alles, alles richtig gemacht - kurz nach dem Kontraindikator: ein Besuch von Habeck.

FT:
Heat pump sales across Europe fell by 47 per cent in the first half of the year as consumers lost enthusiasm for switching away from gas boilers, putting more pressure on the EU’s green agenda.
Da gebe ich dir recht, der Verkauf steht nun in einem ganz anderen Licht da.
 

alex09

Erfahrenes Mitglied
09.12.2010
2.163
1.449
Aktueller Stand in Sachen Wasserstoff. Kann man so zusammen fassen: Elektrolyseure, die es nicht gibt, sollen mit überschüssigem Strom, den es nicht gibt, Wasserstoff in ein Netz einspeisen, das es nicht gibt, um damit Kraftwerke zu betreiben, die es nicht gibt. Alternativ soll der Wasserstoff über Schiffe und Häfen, die es nicht gibt, aus Lieferländern herbeigeschafft werden, die es ebenfalls nicht gibt.


Das wird gut. Wobei, im Endeffekt eh egal, denn durch den Boom direkt beim Staat brauchen wir bald keine Privatwirtschaft mehr.

Handelsblatt: Wachstumstreiber Staat – Privatwirtschaft ist auf dem Weg in die Rezession

https://hbapp.handelsblatt.com/cmsI...m_source=verschicken&utm_campaign=freiartikel
 

ThoPBe

Erfahrenes Mitglied
16.09.2018
4.133
3.606
Ich hatte es ja weiter vorne schon berichtet, dass die EU und Taxonomie weitere Kreise zieht, als man hier vermuten will oder kann :)


Man beachte die Investitionssummen, die durch die EU für Italien bereit gegstellt werden; auch und insbesondere für die Kernkraft. Jetzt gibt es mal tatsächliche Subventionen.
 

Langstreckenpendler

Erfahrenes Mitglied
28.12.2021
739
1.040
Man beachte die Investitionssummen, die durch die EU für Italien bereit gegstellt werden; auch und insbesondere für die Kernkraft. Jetzt gibt es mal tatsächliche Subventionen.
Ich hab ja nun auch denselben Text vollständig gelesen, aber ich komme im Textverständnis nicht zum selben Ergebnis.
Denn ich erkenne aus dem Artikel überhaupt keinen Bezug die Kreditsumme auch für Investitionen einzusetzen, es wird auch nichts spezifisch für irgendwie geartete Investitionen bereitgestellt, keine Summen genannt.
Es wurden schlicht zwei Nachrichten gemixt die in keinem Zusammenhang stehen.

Die eine Nachricht ist die Meinung des Vertreters eines Lobbyverbandes, der von KKW schwadroniert, die in Italien schon lange verboten sind, zuletzt wurde 2011 die Beendigung des Verbots unter Berlusconi mit aufgerundet 95% abgelehnt - es kann also nicht so sehr an der gerade herrschenden politischen Richtung liegen. Da mag es neue Interessen in Teilen der Regierung geben, die daran etwas ändern möchten, aber abgestimmt ist damit noch nichts (und es wäre eine große Änderung), es gibt nichtmal einen Entwurf einer Gesetzesänderung - und die 194 Mrd. stehen auch nicht im Zusammenhang damit.

Die zweite Nachricht ist:
Es gibt einen Kredit von 194 Mrd. Euro aus einer EU-Wiederaufbau-Faszilität, der geht in die allgemeine Haushaltsfinanzierung bzw. Refinanzierung Italiens nach Covid.
Da es einen zinsverbilligten Anteil (63% zinsgünstig) gibt gibt es eine Förderung. Diese Förderung ist an dei Umsetzung von 7 Reformen gebunden - genannt sind u.a. Schnellere Genehmigungsverfahren, Subventionsabbau, Förderung Anschluss Biomethannetz. Bis auf letzteres gibt es da nichts, was überhaupt mit viel Geld ausgeben zu tun hätte sondern eher um Kosteneinsparungen.
 

Langstreckenpendler

Erfahrenes Mitglied
28.12.2021
739
1.040
Aktueller Stand in Sachen Wasserstoff. Kann man so zusammen fassen: Elektrolyseure, die es nicht gibt, sollen mit überschüssigem Strom, den es nicht gibt, Wasserstoff in ein Netz einspeisen, das es nicht gibt, um damit Kraftwerke zu betreiben, die es nicht gibt. Alternativ soll der Wasserstoff über Schiffe und Häfen, die es nicht gibt, aus Lieferländern herbeigeschafft werden, die es ebenfalls nicht gibt.


Das wird gut. Wobei, im Endeffekt eh egal, denn durch den Boom direkt beim Staat brauchen wir bald keine Privatwirtschaft mehr.

Handelsblatt: Wachstumstreiber Staat – Privatwirtschaft ist auf dem Weg in die Rezession

https://hbapp.handelsblatt.com/cmsI...m_source=verschicken&utm_campaign=freiartikel
Teilweise wahr, aber wenigstens die Timeline muss hinzu sonst ist das wieder nur deutsches Rumgejammer.

Eine realistische kommerzielle Timeline im H2-Bereich beginnt ungefähr 2021 mit Konsortiumsbildung,
2022-2033 Initial Project Design, Investorensuche,
2024-2027 Sicherung der Fläche, Genehmigungsplanung, Supply Agreements, Financial Close
2028-2030 Bau,
ab 2031 Betriebsphase

Und dann wird es auch (erst) die Großabnehmer wie z.B. Stahlwerke geben, die auch etwa mit dem Output von Elektrolyseuren im 1 GW-Bereich etwas anfangen können. Energieerzeugung dann z.B. Offshore mittels WEA im sog. Entenschnabel der AWZ, Transport per Tanker pipelineunabhängig oder Pipeline nach Wilhelmshaven, dort wo heute schon LNG eingespeist wird. Die dort 2022 in wenigen Wochen aus dem Boden gestampfte 35 km lange Anbindungsleitung kann bereits 100% Wasserstoff.

Es wundert mich daher überhaupt nicht was alles noch nicht da ist.
 

ThoPBe

Erfahrenes Mitglied
16.09.2018
4.133
3.606
Böse Kernkraft, die verpestet ja die Luft, stößt CO2 in gigantischen Mengen, Feinstaub, Ruß, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, radioaktive Strahlung aus.


Oh. Sorry. Kohlekraft natürlich.

Wie viele Menschen werden weltweit durch Kohle direkt und indirekt jedes Jahr getötet und verletzt?

Moment! *Papierraschel*
 

Langstreckenpendler

Erfahrenes Mitglied
28.12.2021
739
1.040
Europa ist NICHT abgehängt, aber wie Du siehst, sind in der von mir skizzierte Zeitplanung (sorry, die 2033 meint eigentlich 2023) weit mehr Jahre für die Projektvorbereitung als für die eigentliche Umsetzung nötig.

Ich kann Dir daher am Beispiel des o.g. Projektes sagen:
a) es fehlt die Konzession für die für die Stromerzeugung nötigen Flächen
b) es fehlen in Europa diejenigen, die in dieser Umsetzungsphase ausreichend Geld bereitstellen wollen (und auch ausreichend können), also Risikokapitalgeber

a) ist tatsächlich ein staatliches Thema (und wird leider bereits wieder verzögert - wie gesagt: die Masse ist konservativ)
b) ist das gleiche Thema wie bei den ersten Offshore-Windparks bis irgendwann die EIB 500 Mio-Darlehen gezeichnet hat und Anker-Kreditgeber manches Projektes wurde. Wohlgemerkt Kredit (nichtmal günstig), nicht Zuschuss. Eine eigene Risikoeinschätzung von neuartigen Projekten wird fast von keiner Bank mehr vorgenommen, die hängen sich nur dran, wenn es entweder schon hundertemal gemacht wurde (quasi ein standardisiertes Geschäft) oder der Staat garantiert.
So kommt da dem Staat auch eine Rolle zu. Es ist aber ein Versagen des Kapitalmarktes, wenn man sich weigert, überhaupt neuartige Finanzierungsobjekte zu betrachten.
 
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Langstreckenpendler

Erfahrenes Mitglied
28.12.2021
739
1.040
Böse Kernkraft, die verpestet ja die Luft, stößt CO2 in gigantischen Mengen, Feinstaub, Ruß, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, radioaktive Strahlung aus.


Oh. Sorry. Kohlekraft natürlich.

Wie viele Menschen werden weltweit durch Kohle direkt und indirekt jedes Jahr getötet und verletzt?

Moment! *Papierraschel*
Kennst Du eigentlich den globalen Effekt der britischen Entscheidung, ihre Kohlekraftwerke außer Betrieb zu nehmen?

Ein Beispiel ist ein Projekt namens Hassyan Clean Coal Power Plant (ich kenne das Projekt näher aus der Bauphase). 2,4 GW in 4 Blöcken, Ausbau auf 3,6 GW vorgesehen. Baubeginn war bereits 2016, da war man schneller in der Reaktion als UK mit Hinkleypoint C. Inzwischen firmiert das unter dem Namen Hassyan Power Plant / Hassyan Power Complex. Etwa 10 km von der Palme.
Idee war, dass die in den britischen Kraftwerken verwendete australische Kohle es nicht mehr so weit hat und man daher Schweröl und damit Kosten spart.
Zum Projekt gehört ein eigener Werkshafen, 2 Schlepper, 2 Fahrzeuge für das Transshipment der Kohle vom Bulker auf Bargen auf hoher See 19 nm vom Hafen entfernt, dazu 4 angetriebene, flachgehende Bargen für den Kohletransport. Hafen samt Verladeanlagen und Förderanlagen und die 2 Transshipper sieht man bei Google Earth an der Grenze zwischen Dubai und Abu Dhabi.
2022 hat man dann ein 25-jähriges Gaslieferabkommen mit Abu Dhabi geschlossen und verfeuert erstmal Erdgas (das Kraftwerk kann beides).
 
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alex09

Erfahrenes Mitglied
09.12.2010
2.163
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Europa ist NICHT abgehängt, aber wie Du siehst, sind in der von mir skizzierte Zeitplanung (sorry, die 2033 meint eigentlich 2023) weit mehr Jahre für die Projektvorbereitung als für die eigentliche Umsetzung nötig.

Ich kann Dir daher am Beispiel des o.g. Projektes sagen:
a) es fehlt die Konzession für die für die Stromerzeugung nötigen Flächen
b) es fehlen in Europa diejenigen, die in dieser Umsetzungsphase ausreichend Geld bereitstellen wollen (und auch ausreichend können), also Risikokapitalgeber

a) ist tatsächlich ein staatliches Thema (und wird leider bereits wieder verzögert - wie gesagt: die Masse ist konservativ)
b) ist das gleiche Thema wie bei den ersten Offshore-Windparks bis irgendwann die EIB 500 Mio-Darlehen gezeichnet hat und Anker-Kreditgeber manches Projektes wurde. Wohlgemerkt Kredit (nichtmal günstig), nicht Zuschuss. Eine eigene Risikoeinschätzung von neuartigen Projekten wird fast von keiner Bank mehr vorgenommen, die hängen sich nur dran, wenn es entweder schon hundertemal gemacht wurde (quasi ein standardisiertes Geschäft) oder der Staat garantiert.
So kommt da dem Staat auch eine Rolle zu. Es ist aber ein Versagen des Kapitalmarktes, wenn man sich weigert, überhaupt neuartige Finanzierungsobjekte zu betrachten.

Es scheint v.a. an funktionierender Technologie zu fehlen. https://www.fnp.de/lokales/hochtaun...den-wasserstoffzuegen-ungebremst-93326616.htm

"Der Taunus sollte einst Heimat der weltweit größten Wasserstoff-Flotte werden. Es endete im Fiasko. Die Technik der Züge streikt, Hersteller Alstom ist überfordert, der RMV verzweifelt.
Das Mals ist voll. In seltener Deutlichkeit bringen die Verwaltungschefs der
Hochtaunus-Kommunen ihren Unmut darüber zum Ausdruck, dass im Taunusnetz mal wieder nur auf die Unzuverlässigkeit Verlass ist. Die Schelte gilt der Firma Alstom, deren Wasserstoff-Flotte aufgrund „technischer Probleme" derzeit zum Großteil im Depot steh"t.
 

Langstreckenpendler

Erfahrenes Mitglied
28.12.2021
739
1.040
Ab Cuxhaven Richtung Hamburg gibt es Coradia iLint statt Alstom.

Die fahren tatsächlich im Linienbetrieb, allerdings gabs im September Wasserstoffmangel.

Es ist also nicht die Technik selbst sondern der Grad der Beherrschung durch verschiedene Hersteller ausschlaggebend.
Und im Prinzip gibt es Wasserstoff, nur nicht immer zur richtigen Zeit in der nötigen Menge am richtigen Ort. Logistik ist wenn’s trotzdem klappt ;-)
 
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Frank N. Stein

Erfahrenes Mitglied
04.04.2020
8.086
10.476
der Ewigkeit
Beeindruckend zu sehen, wenn Wahlen und die daraus folgenden Ergebnisse
extrem schnell einen Umdenkungsprozess anstossen und
dann sinnvolle Entscheidungen und Handlungen umgesetzt werden.

Das Wahlergebnis hat den ideologischen Ballast eliminiert, die bisherige, ideologische Bremse ist gelöst, die
moderne, zukunftsträchtige Kernernergie startet durch und spätestens ab nächstem Jahr steht Friedrich in Deutschland
am großen Ruder.

EU-Klimakommissar Hoekstra will Atomkraft ausbauen

 

ThoPBe

Erfahrenes Mitglied
16.09.2018
4.133
3.606
Hatte ich bereits vor mehreren Wochen angekündigt, dass sich der Wind innerhalb der EU um 180 Grad gedreht hat, hinter dem Vorgang sieht man dieses ganz, ganz, ganz deutlich.
 

ThoPBe

Erfahrenes Mitglied
16.09.2018
4.133
3.606

Zitat:
Die kleine belgische Stadt Huy weckt wieder einmal die Aufmerksamkeit der großen Politik. Nicht weit vom Zentrum, am Ufer der Maas, ragen drei graue Türme in den Himmel, die Meiler des Atomkraftwerks Tihange. Nach der Entdeckung Tausender Risse im Beton forderten 2017 mehr als 50.000 Demonstranten die Abschaltung. Ein Reaktor ging bald darauf vom Netz. Ein weiterer dürfte 2025 folgen. Doch der dritte, so kündigte es kürzlich die belgische Regierung an, soll bis 2035 laufen – zehn Jahre länger als geplant.

Umweltschützer schrieben deshalb vor einigen Tagen einen empörten Brief an die EU-Kommission in Brüssel. Die Behörde muss über Subventionen für Tihange 3 entscheiden, könnte die Pläne der Belgier also noch durchkreuzen. Auch vor Ort, in Huy, wurde erneut protestiert. Ändern dürfte all das wenig.

Die Atomkraft erlebt ein Comeback, nicht nur in Belgien. Auch Frankreich, Polen, Ungarn, Bulgarien, Slowenien, Tschechien und die Niederlande lassen alte Meiler länger laufen oder planen neue. An das Versprechen der deutschen Politik – billiger Strom allein durch erneuerbare Energie – glauben sie nicht. Sogar die Kommission, in der Vergangenheit gegen alles Nukleare, schwenkt um. Seit einem Jahr ist dort der Niederländer Wopke Hoekstra für die Rettung des Klimas zuständig.

Er ist ein Befürworter von Atomstrom. Und Präsidentin Ursula von der Leyen will ihn in der neuen Legislaturperiode, die im November beginnt, auf dem Posten belassen. Dem muss das EU-Parlament aber noch zustimmen.

„Die Debatte um Atomkraft ist sehr emotional, vor allem in Deutschland“, sagt Hoekstra WELT AM SONNTAG. „Und natürlich müssen wir unbedingt mehr Windräder und Solaranlagen bauen.“ Er macht eine kurze Pause, und man hört das Aber, ehe er es ausspricht. „Aber wir benötigen auch einen Übergangsbrennstoff.“ Kernenergie sei eine mögliche Lösung. „Europa“, meint der EU-Kommissar, „sollte da nicht schüchtern sein.“

Es ist ein regnerischer Abend im September, Hoekstra empfängt in einem kleinen Konferenzzimmer. Er sitzt auf einem roten Sessel, durch das bodentiefe Fenster hinter ihm fällt der Blick auf den Campus der Technischen Universität Eindhoven: Wiesen, Bäume, Teiche, umgeben von Bauten aus den 1960er-Jahren. Hoekstra hat hier vor wenigen Minuten eine Rede zur Eröffnung des neuen Semesters gehalten. Die Hochschule im Süden der Niederlande zählt zu den besten der Welt. Ihre Studenten beschäftigten sich viel mit erneuerbaren Energien – aber auch mit der Spaltung von Atomen.

Hoekstra, 49 Jahre alt, ist der Nachfolger von Frans Timmermans, der 2023 in die niederländische Politik zurückkehrte. Ein hochgewachsener Mann mit Humor und Hang zum Pragmatismus. Ehe Hoekstra Klimakommissar wurde, hatte er eine steile Karriere in den Niederlanden hingelegt: Senator, Finanzminister, Außenminister. Davor arbeitete er bei McKinsey und Shell. Grüne Politiker halten ihm das bis heute vor.

Nun, in Brüssel, will Hoekstra zwei Dinge auf einmal: die Umwelt retten und den Standort Europa. Er treibt den Green Deal voran, also das Vorhaben der EU, bis 2050 klimaneutral zu werden. Er möchte aber auch die Bedingungen für die Wirtschaft verbessern und zum Beispiel die Energiepreise senken. Eine Möglichkeit, beide Ziele zu vereinbaren, meint er, sei die Atomkraft.

„Wir sollten die ideologischen Debatten hinter uns lassen“, sagt Hoekstra in dem Konferenzzimmer in Eindhoven. „So wie das zum Beispiel Finnland tut.“ Egal ob die Regierung dort grün, sozialdemokratisch oder konservativ sei, sie unterstütze die Kernenergie und wolle die Kraftwerke einfach so sicher wie möglich machen. Die Finnen betrachteten das Thema wissenschaftlich, nicht politisch. „Ich denke“, sagt Hoekstra, „das ist der richtige Weg.“
Andere in dem Team, das Ursula von der Leyen für ihre zweite Amtszeit zusammengestellt hat, sehen es ähnlich. Einer ist Dan Jørgensen, ein Sozialdemokrat aus Dänemark. Er soll Kommissar für Energie werden. Jørgensen, hört man in Brüssel, wolle das Thema Atomkraft ähnlich wie Hoekstra angehen: nüchtern und ohne große Emotionen. Von der Leyen hat ihn beauftragt, die Entwicklung kleiner modularer Reaktoren zu beschleunigen. Die sollen sicherer als heutige Kraftwerke sein und weniger strahlenden Müll produzieren.

Widerstand bröckelt​

Selbst Teresa Ribera, eine Linke aus Spanien und Reizfigur für die Atomlobby, scheint ihren Widerstand aufzugeben. Sie dürfte einen Posten als Kommissionsvize erhalten, wäre damit nach von der Leyen die mächtigste Frau in Brüssel. Als Umweltministerin unter Regierungschef Pedro Sánchez trieb Ribera den Atomausstieg ihres Landes voran.

Nun hat von der Leyen sie für ein Portfolio namens „sauberer, fairer und wettbewerbsfähiger Übergang“ nominiert. Sie soll – gemeinsam mit Hoekstra und Jørgensen – Europas Wirtschaft klimafreundlich machen.

Ribera sagte kürzlich in Brüssel, sie werde einem Ausbau der Kernkraft nicht im Weg stehen. Sie rechnet wie viele Politiker und Ökonomen mit einem starken Anstieg des Strombedarfs in Europa. Der Kontinent steht vor einem Dilemma. Neue Technologien – etwa Elektroautos und künstliche Intelligenz – benötigen enorme Mengen Energie. Zugleich fällt Russland als Lieferant für billiges Gas aus. Und erneuerbare Quellen können die Nachfrage noch nicht decken. Bleiben die grauen Meiler, die an den Ufern vieler europäischer Flüsse aufragen.

In der Kommission hat sich die Meinung total gedreht“, erzählt ein Beamter. „Vor Russlands Angriff auf die Ukraine waren hier alle gegen Kernkraft, jetzt glauben viele plötzlich: Es geht nicht mehr ohne.“ Brüssel ist begeistert von der Atomenergie wie lange nicht. Anfang des Jahres stufte die EU sie sogar als „strategische Technologie“ ein. Behörden können Fabriken, die zum Beispiel Teile für Reaktoren herstellen, damit schneller genehmigen. So etwas war zuvor nur im Bereich der erneuerbaren Energien möglich. Nun ist die Spaltung des Atoms dem Wind und der Sonne gleichgestellt.

Was genau könnte Brüssel noch für die Kernkraft tun? Es gibt mehrere Ideen, die meisten kommen aus Frankreich, einem Land mit 58 Meilern. Die Regierung in Paris fordert etwa EU-Töpfe zur Finanzierung neuer Kraftwerke und die Hilfe der Europäischen Investitionsbank (EIB).
Seit der Katastrophe von Fukushima im Jahr 2011 gab das Institut vor allem Geld für erneuerbare Energien. Doch das dürfte sich jetzt ändern. Die neue EIB-Präsidentin Nadia Calviño befürwortet Kredite für die Atomindustrie. Wopke Hoekstra hat also dort eine Mitstreiterin.
 
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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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irdisch
Will die Elektrobranche hier überhaupt noch mal Kernkraft? Will Siemens das? Der Enthusiasmus ist ziemlich erloschen, wie es scheint. Man kauft sich den Atomstrom in Frankreich und fertig.

Die gesamte Klimaagitation lief aber schon auffällig auf eine Renaissance der "sauberen" Kernkraft hinaus. Möglichst viel Strom verbrauchen und keine böse Verbrennung mehr. So retten wir die Welt. In Wirklichkeit kommt der zusätzliche Strom auch aus Verbrennung.
 

ThoPBe

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16.09.2018
4.133
3.606
Will die Elektrobranche hier überhaupt noch mal Kernkraft?
Jeder will günstige Energie. Und wenn du Bau/Betrieb meinst: Wenn damit Geld verdienen kann: ja. Und man kann damit sehr viel Geld verdienen. Wahnsinnig viel + Softpower für die Politik liefern.
Will Siemens das?
Solange das Wissen und das Know-How da ist, ja. Die POLITISCHEN Rahmenbedingungen, die langfristig verlässlich sein müssen, müssen stimmen.
Der Enthusiasmus ist ziemlich erloschen, wie es scheint.
Vertrau mir, ist er nicht. Selbst in der SPD nicht, der Urmutter der Kernkraft; Keimzelle vieler guter Ideen in der Kernkraft. Die einzige echte Opposition sind möglicherweise noch die Grünen, aber tatsächlich nur in Deutschland. Die "Grünen" in anderen Ländern sehen die Vorteile der Kernkraft, weil der Klimawandel über allem schwebt.

Ich kenne allerdings "Grüne" in Deutschland, die weniger mit Kernkraft, als vielmehr mit Kohle- und Gaskraftwerken ein Problem haben. Sollte irgendwann die politische Mehrheit in all den Parteien von diesen Leuten da sein, dann stellt sich die Frage nicht mehr.

Die Bevölkerung und die Industrie sind eh dafür; mittlerweile hat man erkannt, dass man mit der "Gefahr", dem Endlager und die ach so günstigen EE, wo Sonne und Wind keine Rechnung schickt, aber dafür Speicher, Netz, Backupsystem und Betreiber jahrelang an an der Nase herumgeführt und veralbert wurde.
Man kauft sich den Atomstrom in Frankreich und fertig.
Frankreich wird SEINEN Atomstrom nutzen, um Wasserstoff, E-Fuels und die energieintensive eigene Industrie zu fördern und bei der Gelegenheit die deutsche Industrie (per Energiepreis) zu zerstören, siehe Stellantis und deren Äußerungen. Geschäft ist eben Krieg, wie der Japaner sagt :) Allerdings ist man bei den BEV erstmal gescheitert; weil die keiner will. E-Fuels wird jeder wollen, der einen Verbrenner fährt.

Das Frankreich uns günstig (!) Strom überlässt, wird nie passieren, dass haben die vergangenen vier Jahre schon gezeigt.
Die gesamte Klimaagitation lief aber schon auffällig auf eine Renaissance der "sauberen" Kernkraft hinaus.
Sie ist auch sauber. Was sonst?
Möglichst viel Strom verbrauchen
Was grundsätzlich schlau ist, wenn er aus Kernkraft kommt.
und keine böse Verbrennung mehr.
So wenig wie möglich. Man kann chemisch-physkalisch sogar CO2 aus der Atmosphäre entnehmen und nutzen bzw. für den späteren Verbrauch einlagern, wenn man saubere Energie hat. WAS wäre DAS für ein Fortschritt.
So retten wir die Welt.
In der Tat.
In Wirklichkeit kommt der zusätzliche Strom auch aus Verbrennung.
Dank der Grünen und der SPD in Deutschland.
Ich weiss gar nicht, warum Du Dich immer noch so über das Ende der Atomenergie in Deutschland so aufregst.
Weil Deutschland noch führend ist, führend bleiben kann und ich aktiven Umweltschutz bzw. Klimaschutz betreiben will. Und weil ich möchte, dass das Land, in dem ein Teil meiner Familie lebt, weiterhin eine führende Industrienation bleibt. Und wenn ICH meinen Teil dazu beitragen kann, dann tue ich das. Und die EU hat ja nun erkannt, dass der "deutsche (politische) Weg" ein Irrweg war und ist.
Der Drops ist gelutscht,
Nein. Ist er nicht. Ich hatte das ja Mitte/Ende 2023 schon gepostet, das 2025 der Änderungen ist. Die ersten beginnen jetzt, weitere werden folgen, genau wie vorhergesagt und damals entschieden. Taxonomie für KK wird kommen, Aufbaufonds für KK werden kommen, Entscheidungen für den Neubau sind bereits gefallen. Bin mal gespannt, wie die deutsche Politik ein "Nein" weiterhin verkaufen will, wenn Kernkraft so massiv gefördert, die Energie tatsächlich billig werden kann.
der Käse gegessen, in den nächsten 30-40 Jahren wird in Deutschland kein einziges AKW ans Netz gehen.
Da liegst du falsch. Ganz falsch.
 
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ThoPBe

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16.09.2018
4.133
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Wasserstoff ein "Hype", in den man sich "hineingeredet hat, der aber nicht umsetzbar ist".

Handelsblatt: Die Industrie muss sich mit einem unbequemen Thema auseinandersetzen

https://hbapp.handelsblatt.com/cmsI...m_source=verschicken&utm_campaign=freiartikel
Das war der Grüne "Ausgleich" für fehlenden Speicher, den nicht gewollten E-Fuels, dem ungeliebten CCS und vor allem: der abgeschafften Kernkraft.

Ohne Kernkraft funktioniert aber keine Wasserstoff-2.0-Industrie, weil die EE überhaupt nicht in der Lage sind, die benötigten Mengen dauerhaft und gleichbleibend herzustellen, weil die EE nicht einmal in der Lage sind, die bisherigen Strommengen, geschweige denn, den Primärenergiebedarf bereitzustellen. Von den Verbrauchssteigerungen der nächsten Jahre ganz zu schweigen.
 
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malone

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11.05.2015
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die Welt funktioniert ohne Kernkraft wunderbar; und ja, man kann auch Strom sparen resp. intelligent nutzen ohne Einschränkungen beim Komfort und beim Preis (wenn man denn wollte).
 
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Simineon

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23.03.2013
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FRA
die Welt funktioniert ohne Kernkraft wunderbar; und ja, man kann auch Strom sparen resp. intelligent nutzen ohne Einschränkungen beim Komfort und beim Preis (wenn man denn wollte).
Ja klar, dazu bitte auf alle Clouds verzichten; keine Streamingdienste nutzen; Onlinekaufhäuser meiden; Forennutzung reduzieren, Cryptowährungen einstampfen etc. pp.

Ja, es ist möglich ... aber schwer.
 

ThoPBe

Erfahrenes Mitglied
16.09.2018
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Ja klar, dazu bitte auf alle Clouds verzichten; keine Streamingdienste nutzen; Onlinekaufhäuser meiden; Forennutzung reduzieren, Cryptowährungen einstampfen etc. pp.
Auch da stimme ich dir zu, der Stromverbrauch für Crypto, Clouds und und kommend KI ist und wird astronomisch sein.

Auf die Crypto- und Blockchain-Bros könnte die Welt verzichten, kein Verlust.
Ja, es ist möglich ... aber schwer.
Unmöglich, glaubst du ernsthaft, das MS, Amazon, Google und Co. umsonst, aus Lust und Laune und ohne geschäftliche Interessen die KKW in den USA aufkaufen und auf Vordermann bringen?

Was meinst du, warum man so viel im Kernkraftbereich verdient, wie man verdient? Egal, ob als Techniker oder als Wissenschaftler, egal ob Arbeiter oder Führungskraft. Personal wird massiv gesucht. Energie ist aktuell DAS Thema bei den Tech-Bros.
 
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Simineon

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23.03.2013
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Unmöglich, glaubst du ernsthaft, das MS, Amazon, Google und Co. umsonst, aus Lust und Laune und ohne geschäftliche Interessen die KKW in den USA aufkaufen und auf Vordermann bringen?
Ich meinte die Nutzer dieser Dienste könnten drauf verzichten (wenn auch schwerlich), natürlich können die Anbieter dieser Dienste nicht auf RZs verzichten und auf die Energie, die in diesen RZs verbraten wird.
Da ich seit über 30 Jahren in der Branche arbeite habe ich da durchaus einen tieferen Einblick ;)
 

chrigu81

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16.02.2016
1.309
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Zürich
die Welt funktioniert ohne Kernkraft wunderbar; und ja, man kann auch Strom sparen resp. intelligent nutzen ohne Einschränkungen beim Komfort und beim Preis (wenn man denn wollte).
Junger Padawan, auch du wirst noch erkennen das deine Aussage aufgrund Physikalischer Gegebenheiten Quatsch ist. Man sieht sich in 20a, wenn die neuen KKWs nur so aus dem Boden spriessen. Die Wende hat schon begonnen...
 

alex09

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09.12.2010
2.163
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Wasserstoff ein "Hype", in den man sich "hineingeredet hat, der aber nicht umsetzbar ist".

Handelsblatt: Die Industrie muss sich mit einem unbequemen Thema auseinandersetzen

https://hbapp.handelsblatt.com/cmsI...m_source=verschicken&utm_campaign=freiartikel
Autsch. Thyssen Krupp bereitet die Öffentlichkeit bereits auf das Ende des Wasserstoffprojekts vor:

Handelsblatt: Thyssen-Mutterkonzern will Fördergelder zurückzahlen, wenn die grüne Transformation scheitert

https://hbapp.handelsblatt.com/cmsI...m_source=verschicken&utm_campaign=freiartikel
 
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