Diskussionen zu Kernenergie (aus "Elektromobilität")

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odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
8.297
4.508
Z´Sdugärd
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Im Normalzustand ist an einem Rotorblatt auch nichts gefährlich oder giftig und GFK/CFK-Recycling ist längst etabliert (und kein F&E mehr).
75% meines Autos besteht aus GFK. "Giftig" is da garnix. Das Problem liegt lediglich beim Entsorgen bzw recyceln.
 

ThoPBe

Erfahrenes Mitglied
16.09.2018
4.254
3.697
75% meines Autos besteht aus GFK.
Hat nix mit Rotorblättern zu tun.
"Giftig" is da garnix.
Doch, bei den Rotoren schon.
Das Problem liegt lediglich beim Entsorgen bzw recyceln.
Nein. Da insbesondere. Die Rotorblätter werden schon beim Betrieb durch Reibung zerstört; entsprechende Gifte und Verunreinigungen finden sich dann auf Plfanzen, Tieren und Anbauflächen in Windschlepp oder -richtung.
 

Langstreckenpendler

Erfahrenes Mitglied
28.12.2021
815
1.166
Es entstehen nur allerfeinste Splitter, die man nie mehr aus der Lunge raus bekommt.
Um das - abseits von Bild-Zeitung und übertragener Angst - einschätzen zu können müsste man schon mal verstanden haben wie GFK-Teile produziert werden, d.h. insbesondere der Laminierprozess. Fakt ist: Dafür müsstest sich - anders als bei KMF - schon vorher das Harz von den Fasern lösen.

Es gibt Isoliermaterial aus Kunststoffmineralfasern (KMF), hierzulande bis 1996 hergestellt und bestimmt seit 20 Jahren nicht mehr in Europa zur Verarbeitung zugelassen.
Das begegnet mir gelegentlich noch im asiatischen Schiffbau. Insbesondere wenn ein Schiff Jahre ohne Klimatisierung aufgelegen hat und das Ganze nicht fachgerecht alukaschiert oder verblecht wurde findest Du das dann in der Atemluft und es gibt einen größeren Entsorgungsjob wenn der ermittelte Kanzerogenitätsindex zu niedrig ist, d.h. ein Teil der Fasern - analog Polypropylen-Leinen im Sonnenlicht - unter Einfluss von Wärme in kleine, lungengängige Abschnitte zerfallen ist. Über die Bewertung des KI streiten sich die Geister. Ich weiß aber, dass für solche Removal-Aktionen in .de gerne mal ein mittlerer 6-stelliger Betrag bezahlt wird wenn sowas irrwitzigerweise nach .de gebracht wird.
 

DFW_SEN

Erfahrenes Mitglied
28.06.2009
14.364
12.604
IAH & HAM
abseits von Bild-Zeitung und übertragener Angst -

Und von russischen Trollbots......

- Die Menge des Abriebs von Reifen ist 100 mal höher als die von Windrädern, der Abrieb von Schuhsolen 10 mal höher.
- Der Abrieb von Windrädern entsteht in grosser Höhe und wird entsprechend breit verteilt, so dass die Konzentration nie hoch ist
- Anders als bei Asbest und anderen Mineralischen Stoffen, ist der Abrieb von Verbundstoffen nicht faserförmig und nicht lungengängig
- Das giftige Epoxid ist nach der Aushärtung der Flügel nicht mehr nennenswert vorhanden.
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
8.297
4.508
Z´Sdugärd
Hat nix mit Rotorblättern zu tun.
??? Sondern ??? Der eine Werkstoff der Kilometer entfernt ist der ist gefährlich, und derjenige, der 20cm neben die im Auto sitzt is OK? Das musst jetzt erklären.


Nein. Da insbesondere. Die Rotorblätter werden schon beim Betrieb durch Reibung zerstört; entsprechende Gifte und Verunreinigungen finden sich dann auf Plfanzen, Tieren und Anbauflächen in Windschlepp oder -richtung.
Sicherlich mit seriösen Studien erwiesen. Weist du aus was grösse Teile des Verkehrsmittels ist um das es hier in diesem Forum geht gebaut ist? Oder ist das auch egal, weil es nicht in die Religion past?
 

Langstreckenpendler

Erfahrenes Mitglied
28.12.2021
815
1.166
Ich rede vom CFK in Rotorblättern und den feinen Splittern, die beim Zerbrechen entstehen.
Und? Ob Kohlenstofffaser- oder Glasfaser-verstärkter Kunststoff - das ist zwar vom Fertigungsprozess unterschiedlich, aber letztlich sind beide Kunststoff (die sog. Matrix) eingebettet. Auf das „verstärkt“ kommt es an, es handelt sich nach Verarbeitung nicht um freie Fasern in purer Form.
Es erfolgt auch beim Brechen keine Trennung zwischen dem Kunststoff und der Glas- oder Kohlenfaser - sonst wäre die stoffliche Trennung beim Recycling ja sehr einfach - und damit ist das Ganze unerheblich für Lungengängigkeit. Es werden übrigens extra Fasern mit hohem Faservolumen genommen um den Kunststoffanteil und damit das Gewicht gering zu halten, alles Andere wäre nämlich sonst kontraproduktiv.
Wer aber meint, ein Rotorblatt wäre immer Lightweight, der vergisst, dass bei den heutigen Offshore-Größen mittlerweile Metallprofile (Aluminium/Stahl) als Kern fungieren. 2001 war man noch der Meinung, dass bei 45 m die maximale Länge erreicht sei - das war GFK, danach kam immer mehr CFK-Anteil und die Längen wuchsen. Und heute hat Vestas offshore 236 m Rotordurchmesser in Serie, Siemens 222 m.

Und wenn ich hier nochmal den Schmarrn lese, dass sich aufgrund der Reibung das GFK/CFK des Rotorblatts selbst auflöst und dabei wohl quasi darauf befindlichen Schutzlack mühelos und ohne Spuren durchdringt und dabei die Umwelt kontaminiert, dann werd ich zum Horst.
Und nein: auch der Schutzlack ist kein Kontaktgift oder ähnliches. Man kann so ein Rotorblatt tatsächlich anfassen.

Und was die Reibung angeht:
Nehmen wir mal als Beispiel einen Rotorblattdurchmesser von 236 m, das entspricht einer 15 MW-Vestas-Anlage. Die höchste Geschwindigkeit herrscht an den Blattspitzen.
U = pi x d = pi x 0,236 km = 0,741 km pro Umdrehung, bei 15 U/min = 900 U/h maximale Drehzahl (das ist schon sehr hoch gegriffen) ergibt das 667 km/h Blattspitzengeschwindigkeit (Kreisgeschwindigkeit). Und nun bitte mal mit einem Flugzeug vergleichen.
Wohlgemerkt: das ist eher hoch gegriffen. Und Richtung Narbe reduziert sich die Kreisgeschwindigkeit linear gegen 0. Das tut sie beim Flugzeug nicht.
 
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Simineon

Erfahrenes Mitglied
23.03.2013
5.781
4.360
FRA
Ich rede alleine vom Müll, nicht vom Abrieb. CFK-Müll. Das sind Splitter, die gefährlich sind. Es geht nicht um die Herstellung, die ist mir bekannt.
Genau, was passiert beim zersägen dieser 130m langen Rotorblätter ? Wie gross sind die Kapazitäten der Recycling-Firmen, wie gross der anfallende Müll ?
 

Langstreckenpendler

Erfahrenes Mitglied
28.12.2021
815
1.166
Ich rede alleine vom Müll, nicht vom Abrieb. CFK-Müll. Das sind Splitter, die gefährlich sind. Es geht nicht um die Herstellung, die ist mir bekannt.
Stimmt, das mit der Reibung war @ThoPBe.

Mal ein Fachtext zu dem Thema CFK:

Wichtig ist: die üblicherweise verwendeten Fasern > 3 µm sind unkritisch (ohne Einstufung), die kritischen kleineren Fasern entstehen erst bei mechanischer Bearbeitung - also Schleifen, mechanisches Trennen etc. (siehe Punkt 5), deshalb wird unter PSA verarbeitet und auch abgesaugt.
Bei den Splittern handelt es sich um Splitter dieser Fasern in der Luft und das gefährliche Thema ist dann die Lungengängigkeit.
Aber ob sich das bei einem - zugegeben seltenen - Rotorblattbruch eine nennenswerte Belastung darstellt macht wage ich zu bezweifeln.
Siehe auch den Vergleich mit dem Feuerwehreinsatz an der GFK-Karosserie am Ende des Textes.
 

Langstreckenpendler

Erfahrenes Mitglied
28.12.2021
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Genau, was passiert beim zersägen dieser 130m langen Rotorblätter ? Wie gross sind die Kapazitäten der Recycling-Firmen, wie gross der anfallende Müll ?
Es gibt öffentliche Prognosen über Recycling-Bedarf bis ca. 50000 t/Jahr Mitte der 30er Jahre. https://www.umweltbundesamt.de/site...ingstandards_fuer_rotorblaetter_0.pdf#page120

2021 gab es einzelne Recycling-Betriebe, die nur halb ausgelastet waren und die Kapazitäten werden ausgebaut.

Dazu muss man sagen, dass die Prognosen hinsichtlich der Gesamtmenge (irgendwann) einigermaßen passend sind, die Verteilung auf die Jahre jedoch nicht, da Rotorblätter aus Rückbau mit ausreichend Restlaufzeit auch als Ersatzteile verwendet und deshalb eingelagert/verkauft werden.
Und es ist ein Geschäftsfeld, was eigentlich erst in den 2010er Jahren Dimensionen annahm, dass man sich in der Recycling-Branche damit ernsthaft als Business-Case beschäftigt und investiert hat.
 
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ThoPBe

Erfahrenes Mitglied
16.09.2018
4.254
3.697
??? Sondern ??? Der eine Werkstoff der Kilometer entfernt ist der ist gefährlich, und derjenige, der 20cm neben die im Auto sitzt is OK? Das musst jetzt erklären.



Sicherlich mit seriösen Studien erwiesen. Weist du aus was grösse Teile des Verkehrsmittels ist um das es hier in diesem Forum geht gebaut ist? Oder ist das auch egal, weil es nicht in die Religion past?
Wir reden von Rotoren und deren Materialen, nicht von Flugzeugen im Flugbetrieb. Das nur als Anmerkung.
 

ThoPBe

Erfahrenes Mitglied
16.09.2018
4.254
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Langstreckenpendler

Erfahrenes Mitglied
28.12.2021
815
1.166
Um das mal etwas einzuordnen:

Havarien passieren, der Einflussbereich ist unmittelbar rund um die Anlage, etwa die Anlagenhöhe plus Sicherheitsabstand.

Es gibt hier ein Beispiele eines gebrochenen Flügels - natürlich sperrt man dann ab, denn es ist nicht angenehm sowas auf den Kopf zu bekommen.
Bei einem anderen Beispiel tritt bei einem Turbinenschaden Öl aus, tja - tatsächlich 0,1 m Bodenaustausch auf 15 qm befleckten Boden. Hat irgendjemand eine Vorstellung wieviel Boden ausgetauscht wird wenn ein Dieseltank eines LKW undicht wird?
Das für das runternehmen eines Rotorblatts - auch regulär - Platz benötigt wird ist daily business. Nur wird das regulär meistens in Zeiten gemacht wo man die Landwirtschaft nicht stört. Im Schadensfall ist trotzdem erstmal Sicherung angesagt, dann zahlt das auch die Versicherung.
Wenn was brennt - ja, dann ändern sich Stoffe.
Dass passiert dank Feuerlöschsystemen bei Gondeln praktisch nicht - bei Rotorblättern nach Blitzschlag trotz Blitzschutzsystemen eher, dennoch weit seltener als z.B. PKW-Brände. Und nun nochmal den DGUV-Kommentar oben zur Expositionsdauer und -häufigkeit lesen.
Was die Emission angeht, so ist die Fragestellung nach der Emissionsmenge pro Kubikmeter Luft im Freien etwa dergestalt wie die tatsächlich mal erörterte Frage (nicht nur an Radio Erewan), ob das Kühlwasser eines Offshore-Umspannwerkes das umgebende Wasser erwärmt. Ja, im Prinzip schon. Aber aufgrund des Strömungseinflusses/des Windes wird die Gesamtmenge des Wassers/der Luft sehr groß bzw. kann nicht bestimmt werden. Die Konzentration geht damit gegen 0.
Solche Presseberichte werden übrigens - aus eigener Erfahrung als Gutachter vor einem OVG - vom BUND in Gerichtsprozessen verwendet, z.T. auch noch mit dem eigenen Verständnis angereichert. Ein anderes Beispiel ist auch der Focus mit den 4000 Rotorblättern - die dann nur 200 wurden. Und auch die werden zum allergrößten Teil verwertet, sind in Deutschland nicht deponiefähig (gesetzlich verboten) - der Vergleich mit den USA ist da schlicht Unsinn, auch die Spekulation, es gäbe deshalb Müllexport (auch der ist verboten).

Und dann gibt es (im Ergebnis?) noch besorgte Bürgerinitiativen und ängstliche Bauern/Einwohner, die - warum auch immer und durch wen auch immer beeinflusst diffus Angst haben, d.h. mangels eines Mindestmaßes an Fachlichkeit wenig rational bewerten, das Ganze von Medien - ohne dem eine gewisse Fachlichkeit zu verleihen (häufig versagt man bei technischen Zusammenhängen an einem simplen Plausibilitätscheck oder verwechselt kg und t) - aufgegriffen wird und dann auf politischer Ebene behandelt wird. Zum Nachdenken über die Kommunikation über technische Systeme und den Umgang mit verschiedenen Sichtweisen (und etwas zum Lachen) empfehle ich Manfred Krug „Die Kuh im Propeller“

Was Häufigkeiten angeht: Eine ziemlich vollständige Zusammenstellung WELTWEIT - vom Kupferkabelklau über brennende Turbinenhäuser bis hin zu abgeknickten Rotorblättern - liefert 6mal im Jahr die Zeitschrift „Erneuerbare Energien“ - auf jeweils ungefähr 3 Seiten, I.d.R. gut illustriert.
Es sind absolute Ausnahmesituationen - und sicher nicht der normale Betriebszustand. Und manchmal gibt es Probleme genau mit einem Anlagentyp.
 
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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
24.142
10.082
irdisch
Es ging aber um den Schrott und Müll, nachdem diese CFK-Rotorblätter abgenutzt sind und weggeschmissen werden müssen. Dann hat man Sondermüll, der nicht ohne ist. Mit dem Zerlegen geht es los.
 
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Langstreckenpendler

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28.12.2021
815
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Es ging aber um den Schrott und Müll, nachdem diese CFK-Rotorblätter abgenutzt sind und weggeschmissen werden müssen. Dann hat man Sondermüll, der nicht ohne ist. Mit dem Zerlegen geht es los.
Vorab: ich hatte mit dem letzten Post auf die Linksammlung von @ThoPBe geantwortet.

Nachfrage: Was genau meinst Du mit dem „Zerlegen“?
a) Beim Abbau von der WEA im heilen Zustand (d.h. nicht nach einer Havarie)
Mit Verlaub: das ist dann noch nichtmal Müll, geschweige denn Sondermüll. Da wird erstmal eine Restlebensdauer und die Vermarktungschancen bewertet.
Danach gehts nach eBay ;-) also z.B. https://wind-turbine.com/marktplatz/komponenten/rotorblaetter

b) Wenn man das Rotorblatt dann doch zum Müll erklärt hat und dann einem Entsorger zuführt
Dann gibt es ein paar grobe Trennvorgänge, dann wird das ganze z.B. bei Neocomp (Kapa allein: 80.000 t/Jahr) zu Granulat und thermisch verwendet, die Schlacke geht dann in die Zementherstellung. Novotech macht Fußbodenbeläge daraus - sicherlich gibt es noch mehr solche Produkte.
Das gilt für GFK.

Effizient wird das Ganze, wenn man weiß, welcher Stoff sich in welchem Bereich eines bestimmten Rotorblattes verbirgt.

Bei CFK (was bisher selten ist) gehts übrigens um Trennung des Harzes von den Fasern.

Pyrolyse für CFK ist aber nicht unbedingt wirtschaftlich für den Entsorger und wird daher Entsorgungskosten für denjenigen auslösen, der die Entsorgung beauftragt. Das ist also nicht der Weisheit letzter Schluss. Eventuell kommen künftige Rotorblätter auch ohne GFK/CFK aus.
 
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heinz963

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05.05.2014
866
670
HAM
Die nächste Klatsche für Rob aus Utopia, c/o fictional universe.
Aber das Gefühl des Verlieren ist dem Mann ja hinreichend bekannt:

Wen meinst du? Bundeswirtschaftsminister Habeck, der das ursprünglich von den Unionsgranden Altmaier und Seehofer erdachte Heizungsgesetz, welches den Zwangsaustausch von Ölheizungen nach 30 Jahren vorgesehen hatte, soweit abgeschwächt hat, dass eben kein Zwangsaustausch mehr notwendig war? Wundert mich ja immer wieder, dass der Aspekt selbst von der (ehemals) eher linken Presse wie z. B. SPIEGEL oder SZ nicht aufgegriffen wird.

 

somkiat

Erfahrenes Mitglied
30.05.2013
5.801
4.457
Gummersbach
Juser , zu meinem nicht geringen Amusement erregen sich ehrenwerte Mitglieder des Vorums nunmehr über leptosome GRP-Partikel , welche sich nach dem Abreiben durch den Wind grauenhafterweise irgendwie verteilen . Wie verhalten sich diese Partikel mengenmässig wohl zu den Auspuffpartikeln aus den zahlreichen Auspuffrohren des Verbrennungsmotors ?
 
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ThoPBe

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16.09.2018
4.254
3.697

Früher wäre es ein deutsches KKW gewesen, welches verkauft und gebaut worden wäre. Eine Win-Win-Win-Situation.
 

Langstreckenpendler

Erfahrenes Mitglied
28.12.2021
815
1.166
Da wird nicht ernsthaft drüber nachgedacht, da wird verhandelt.

Und es macht aus nationaler Sicht Kenias überhaupt keinen Sinn, sich von Dingen wie Kernbrennstäben, Kernenergie-Knowhow und irre teuren Finanzierungen abhängig zu machen, wenn man
a) überhaupt nicht das Stromnetz hat, den Strom zu verteilen - weil man bei 110 Euro Mindestlohn (und das sind große Teile) auch keine 100 kWh/Monat x 12 USD-Ct/kWh abzweigen kann weil auch diese eher geringe Menge für die typische 5-6-Personen-Familie schlicht 5-10% des Familieneinkommenswären.
b) kaum Industrie hat
c) die Geothermiekapa nur zu 10% ausgelastet wird
d) die Stromerzeugung landesweit (und derzeit bedarfsdeckend) bei nur 1200 GWh/Jahr liegt (kannst Du ja mal auf 50 Mio Kenianer umrechnen)

- es sei denn, irgendjemand bekommt aus vertrieblichen Gründen Geld für die Entscheidung pro KKW (dann wird das ohnehin wenig rational).

Mensch ich hab mehr als 2 Jahrzehnte (auch) in einem Land gearbeitet, wo man erst 2012 angefangen hat ein Stromnetz zu bauen und erst letztes Jahr eine Glasfaserinternetanbindung per Seekabel gekommen ist, davor war Satellit. Sowas kannst Du nicht ernsthaft mit Kernkraftwerken oder Cloud überfallen.
Da bist Du froh, wenn jemand organisatorisch in der Lage ist, sowas zuverlässig zu warten und am Laufen zu halten.
 
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chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
1.334
1.281
Zürich
Deutschland könnte für 20Milliarden 9 AKWs binnen 8 Jahren zurück holen.

Und hier die Studie:
 

Langstreckenpendler

Erfahrenes Mitglied
28.12.2021
815
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Deutschland könnte für 20Milliarden 9 AKWs binnen 8 Jahren zurück holen.
Kann es zu 99,99% nicht. Aber X steht mittlerweile etwa wie TikTok oder Telegram für jeweils eine bestimmte Ecke.

Und hier die Studie:
US-Amerikanischer Think-Tank, in Deutschland interessierts (nur) die AfD.
https://dserver.bundestag.de/btd/20/080/2008008.pdf, Seite 122.
Im Kern ist dieses Lobbypapier seit bestimmt 2 Jahren unverändert aber immer wieder republiziert.

Selbst wenn die Bundesregierung (die man hier als Challenge 1 bearbeitet) wollte: Die Betreiber der existierenden Kraftwerke wollen nicht.
Was da als E.ON drin steht ist längst (seit 2016) namentlich vom E.ON-Geschäft getrennt und firmiert als PreussenElektra. Aber „Hauptsache Italien“.
Der Rückbau ist über den KENFO ein finanziell sicheres Businessmodell.

Wer die Personalsituation auch nur am Rande kennt weiß, dass Personal nicht mal eben quer durch Deutschland versetzt wird. Heute ist es bei einem Teil der normalen Angestellten ein Problem, wenn der Anfahrtsweg 20 km länger wird. Die Zeit, die Work-Life-Balance. Die allermeisten (Altersschnitt der Belegschaft sicherlich über 50) haben zig Jahre ihr Häuschen im unmittelbaren (ländlichen) Umkreis und erwarten irgendwann ihre Rente im Rückbau.
Und „Training“ von spezialisierten Ingenieuren in 3 Jahren? Fertig wäre der Azubi-Bachelor-Ingenieur. Dann beginnt die praktische Ausbildung als Assistent bei einem erfahrenen Silberrücken (auch Senior Engineer genannt) - die z.T. schon seit Jahren nur noch aus der Rente reaktiviert werden können (Vorruhestand sei Dank) - bevor überhaupt Verantwortung übernommen werden kann.
Mit welcher Perspektive? Verdopplung der Laufzeit mit jederzeitiger Möglichkeit der Perspektivänderung durch irgendeinen SuperGAU auf der Welt und politische Eingriffe?

Mit der Laufzeitverlängerung geht die Erneuerung mechanische und elektrischer Systeme und Anpassung an aktuelle Standards und die Ersatzteil- und Brennstoffversorgung einher. Sonst sieht das irgendwann so aus wie der Iran Flugzeuge repariert - weil die Firmen entweder nicht mehr liefern können/wollen oder dürfen. Und spätestens dann hat die Leichenfledderei ein Ende - man beschafft nämlich zu Apotheken-Preisen „neu“ ohne Chance auf auch nur eine Kleinserie und lutscht nicht 40 Jahre alte Investitionen weiter aus. Und allein der Tausch von Großkomponenten wie z.B. eines Rundlaufkranes ist im geschlossenen, nicht freigegebenen Bauwerk ein immens teures Großprojekt. Um das zu verstehen, müsste man sich aber mit Details wie den Unterschieden zwischen Bau und Wartung, Betriebs- und Wartungskonzept etc. auseinandersetzen.
Die Weiternutzung von Three Mile Island ist ja auch in den USA so interessant, weil Neubau auch in den USA ein noch schlechterer Business Case wäre. Und selbst da ist der Business Case ins Wanken geraten, weil das eigentlich nur als Antwort auf den Strombedarf von lokal anzusiedelnden KI-Rechenzentren unter Umgehung der Netzentgelte funktioniert. Das mit der Umgehung der Netzentgelte funktioniert aber auch in den USA nur sehr, sehr begrenzt für kleine Teile der Kapazität und mit Sondergenehmigung.

Und das Ganze kommt Autoren, wo ich mich frage, auf welcher Grundlage diese Leute Beratung / Studien machen.
Geführt von einem Master Maschinenbau/Flugzeugingenieur, der auf dem Weg zur Promotion abgebrochen hat (dann wird man MPhil), einem Master Maschinenbau und einer Bachelorette Umwelt und Politik. Von der Truppe hat keiner ansatzweise erkennbare praktische Erfahrung außerhalb Beratung, schon garnicht im Betrieb. Betriebswirtschaftlich ist da übrigens gar nichts dabei. Manchmal muss man aufpassen, dass man nicht innovatives Denken mit Unbedarftheit verwechselt.

Einstellungsvoraussetzung in meinem Laden (wir machen Ingenieurberatung hinsichtlich Produktionstechnik, Produktionslogistik bis zu Engineering für Super High&Heavy - Handling von Bauteilen aktuell bis 40.000 t, produktionsnahe IT etc. primär in der Maritimen Industrie und im Energiesektor und übernehmen je nach Projekt auch operative Aufgaben): Master oder Diplom oder Dr.-Ing., formal: 10 Jahre in der Realwirtschaft in der studierten Qualifikation, Zeiten in Auslandsprojekten zählen doppelt. Und dann muss sich entscheiden, ob eigenverantwortete Projekte oder Junior, d.h. Mitarbeit unter Verantwortung anderer Ingenieure. Mancher ahnt vielleicht, wie schwierig Personalgewinnung für solche Jobs ist, auch wenn ich jeden Tag mindestens 5 Bewerbungen - hauptsächlich ausländischer Herkunft - bekomme.

Wenn man sowas macht, dann macht man eine Ist-Analyse, dazu gehört auch die Personalstruktur, eine Lebensdauerbetrachtung wesentlicher Komponenten und Systeme etc. - und zwar am konkreten Beispiel und keine Zahlenfickerei.
Hier reicht es aber nichtmal für korrekte Bezeichnung der Betreiber. Und konkrete Berechnungen mit Angabe der elektrischen (nicht thermischen) Leistung und der zugrunde gelegten Volllaststunden
 
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