Für die Grünen sind die Wahlen jetzt besonders schlecht getimed.
Warum?
Wegen der sinkenden Energiepreise? Derzeit gefühlt die niedrigesten seit 2022, mindestens 25% unter der 40 Ct-Kappungsgrenze, nur knapp über meinen vorherigen Preisen (wobei es auch billigere Anbieter gibt). Dezember 21 hatte ich meinen 2-Jahres-Vertrag verlängert, da hatte ich nach Abschaffung der Ökostromumlage nur noch 23 Ct/kWh bis Dezember 23. Jetzt hatte ich einen 1-Jahres-Vertrag für 36 Ct/kWh, nun 29 Ct/kWh - und alles beim Netzbetreiber/Grundversorger.
Mensch, ich verbrauche vielleicht 4800 kWh/Jahr - 1800 für mich (Single-Haushalt mit etwas mehr EDV), 3000 für den Plugin-Hybdriden (und ich fahr bis zu 98% elektrisch, übers Jahr ca. 12.000 km zu 85%, bleiben 4 Tankfüllungen im Jahr). Sprit für irgendwas um 1,60-1,70? Und nur weil an manchen Tagen die Preise an der Strombörse (ohnehin nur ein kleiner Teil des Strommarktes) explodieren heißt das doch nicht, dass das für irgendjemand (außer Strombörse-Indexpreisen) überhaupt eine Relevanz hat - insbesondere nicht in der Grundversorgung oder mit Festverträgen.
Abgesehen davon sehe ich ehrlich gesagt keine Partei, für die das Ganze jetzt wie gerufen kommt. Höchstens Parteien, die versuchen, das Beste daraus zu machen.
Die FDP hat sich mit Vehemenz selbst rausgeschossen und es ist ernsthaft fraglich, ob sie die nächsten Jahre im Bundestag ist.
Eine ganze Reihe von kleinen Parteien kämpft unter massivem Zeitdruck um Unterschriften um überhaupt zugelassen zu werden - schlecht für den demokratischen Prozess.
Die Vertrauensfrage ist noch nicht mal gestellt (wird sie wohl am 16.12.24).
Zuvor verabschieden SPD, Grüne und FDP (!) noch weitere Gesetze zum Jahresende (Anpassungen Steuertabelle, Kindergeld etc.)
Die Organisation potenzieller Wahlen leidet unter Weihnachtspause und Wintermündigkeit.
Es wurde bisher 4 Kanzlerkandidaten gekürt, die letztlich von den Abgeordneten gewählt werden und nicht vom Wähler.
Und wenn es inhaltlich etwas gibt, dann ist es ein Entwurf für Wahlprogramm der CDU, das am 17.12. beschlossen werden soll.
Das der SPD kommt dann voraussichtlich am 11.01.25, das der Grünen am 26.01.25, das der FDP am 09.02.25, AFD und BSW 11./12. Januar, die Linke auch irgendwann Mitte Januar (entnommen aus:
https://www.bundestagswahl-bw.de). Da bleibt praktisch keine Zeit für inhaltliche Auseinandersetzungen, der inhaltliche Wahlkampf fällt weitestgehend aus - vielleicht werden noch ein paar Werbefirmen beauftragt Plakate aufzustellen - und bewegt sich auf der Gefühlsebene.
Und Wahl ist dann voraussichtlich am 23.02.25.
Was Direktkandidaten angeht ist die Wahl in meinem Wahlkreis (unter den 2 aussichtsreichen Kandidaten) klar.
Was die Partei angeht, so hadere ich schwer damit, irgendetwas aus den aktuellen Bundestagsparteien zu wählen - da fehlt mir jegliches progressives Denken in globalen Maßstäben.