Bitte verwechsle eine PSÜ nicht mit einer Revision. Eine Revision wird gerne betriebsbegleitende gemacht, meist über Nacht. Deine angesprochene Sicherheitsbetrachtung nach Fukushima hatte nichts mit einer PSÜ zu tun, sondern hier sollte ein Bericht erstellt werden, ob ein ähnlicher Vorfall passieren könnte und man hat auch hier zusätzliche Notstromer für die Kühlwasserversorgung installiert. Dies ersetzt allerdings nicht Sicherheitsüberprüfung und schon gar nicht eine Wartung (siehe Frankreich)!
Hier mal ein Statement zur Sicherheitsüberprüfung.
Quelle
Quelle
§19a AtG
Hier findet man die Auflistung der letzten Prüftermine aller AKW´s in Deutschland.
Kein Betreiber hat aktuell ein Interesse eine Prüfung auf eigene Kosten zu realisieren, sicherlich müsste auch hier vorher das Signal der Regierung kommen, das man nach erfolgreicher Prüfung einen längeren Zeitraum wieder auf Atomkraft setzt. Die Betreiber wünschen, das man das Risiko einer Laufzeitverlängerung an den Staat übergeben möchte. Hier sieht man, wie man hinter seinem "Produkt" steht und wie wichtig den Betreibern die Versorgungssicherheit Deutschlands ist. Ich kann Sie aber auch verstehen, da eine Laufzeitverlängerung wohl nur lukrativ wäre wenn sie um die 10 Jahre ausmachen würde.
Auch bitte suggeriere nicht, das Brennelemente unbegrenzt abgebrannt werden können. Du kannst mit einem Brennelement eine vorher definierte Menge an Spaltungen erbringen, durch die Steuerung kann man die vorher definierte Menge über einen unterschiedlichen Zeitraum herausbringen, wenn man nun den Reaktor nicht auf Volllast fährt, kann man den Zeitraum verlängern, man erhöht aber damit nicht die vorher errechnete Menge an möglichen Spaltungen, du verlängerst lediglich die zeitliche Dauer der möglichen Spaltungen. Das Beispiel von deiner verlinkten "Twitter-Expertenin" dem ehemaligen Vorstandsmitglied der Nuklearia Frau Anne Wera Wendland mit der Kerze ist sehr polemisch gewählt. Bei der Kerze gibt es nur den Zustand an oder aus, es gibt keine 50% an. Wenn dies bei einer Kerze gehen würde, würde auch die Kerze länger brennen. Aber als Historikerin für Osteuropa hat man sicherlich fundierte Kenntnisse im Kerzenziehen und der Nukleartechnologie. Ich unterstelle ihr hier, das sie aus ideologischen Gründen lügt oder inkompetent ist, da Sie suggeriert, das Brennelemente "beliebig" lange verwendet werden können. Auch habe ich deinen verlinkten Artikel gelesen, ich will auch mal kurz aus diesem zitieren.
Hier ist keine Rede von 6 Monaten oder sogar länger und es ist hier keine Rede davon, das Elemente unbegrenzt weiter genutzt werden können. Ein Streckbetrieb wäre demzufolge keine Lösung für die Energiesicherheit, da hier nur noch "Restspaltungen" genutzt werden können. Zudem ist es nicht fraglich, ob der Streckbetrieb von den Betreiben nicht ohnehin bereits bis zum 31.12.2022 einkalkuliert ist. Wie du es auch rechnest, man wird auch mit deinem favorisierten Streckbetrieb nicht die Lücke zur Lieferung neuer Brennelemente schließen können. Damit ist dies auch keine Hilfe für den Winter 2022/2023.
Quelle
Komisch das man die Wartung in Frankreich der anderen 17 Anlagen, nicht während des Betriebes macht und das der Zeitraum der 29 ausser Betrieb stehenden Reaktoren bereits ca. 6 Monate (im Winter 2021/2022) dauert. Die machen wohl irgendwas falsch.
Quelle
Hinzu kommt das Korrosionsproblem von 12 weiteren aber erheblich jüngeren Reaktoren, so kommt man auf die angesprochenen 29 stillstehenden Reaktoren.
Anscheinend rächt sich jetzt auch der Standort einiger AKW´s in Frankreich, sicherlich ist es allerdings kein Problem, welches beim Bau bereits berücksichtigt werden konnte, zeigt aber wie fragile die Stromerzeugung mit Kernkraft ist. Überspitzt gibt es die Meinung, Atomkraft ist nichts für extreme Sommer und kalte Winter.
Quelle oder
Quelle
Die Frage ist also, wäre bei einer Verlängerung in Deutschland eine Wartung der 3 AKW´s nötig, so wie in Frankreic? Kann diese Wartung, so wie in Frankreich, bis zu 6 Monate oder mehr Zeit in Anspruch nehmen? Wer kommt für das abstellen eventueller gefundener Mängeln auf? Wo und wann bestellt man die neuen Brennelemente? Wer bezahlt die neuen Brennelemente? Wer erhält den Ertrag aus der Stromerzeugung der AKW´s? Was wird mit den 3 verbleibenden AKW´s gemacht, wenn man nach dem 31.12 für die 80 Tage in den Streckbetrieb geht, in dem Zeitraum von 365 - 547 Tage, bis die neuen Brennelemente vorhanden sind? Wer rekrutiert und bezahlt das Personal? Und das alles für ca. 5% des Strombedarfs in Deutschland. Sind sehr viele Fragen, kann man vielleicht mit weniger Fragen, diese 5% Bedarf anderweitig schließen, zumal man den Plan hat, auf die Erzeugung des Stromes aus Kernenergie zu verzichten und die Weichen hierfür seit ca. 11 Jahren gestellt sind, damit hat man ca. 90% des Weges der Abschaffung bereits hinter sich gebracht, ist es da wirklich sinnvoll, eine Kehrtwende zu machen, um das Ziel mit einem Umweg zu erreichen? Ist der Umweg es wert, eine Laufzeitverlängerung von 5-10 Jahren zu etablieren?
Wie sind eigentlich die Meinungen zu dem Interview von unserem Ministers für Wirtschaft und Energie bei Lanz gestern?