Diskussionen zu Kernenergie (aus "Elektromobilität")

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Spinnacker

Erfahrenes Mitglied
17.03.2015
327
271
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Habeck ist ein schlauer Mann, der gut argumentieren kann.

Er zählt Vor- und Nachteile auf und zieht dann für sich einen Schluss.

Trotzdem wiegen beide Seiten so viel, dass diese Diskussion für mich noch nicht beendet ist.
Ich lege die Verantwortung ungern in die Hände eines Mannes, der "mit Deutschland nichts anfangen kann".
 

VAE

Erfahrenes Mitglied
16.03.2022
1.081
947
Disqualifiziert ihn diese Aussage in Bezug auf die mögliche Entscheidung zum Weiterbetrieb von AKW‘s? Ging es bei dem Zitat um Vaterlandsliebe oder um den Hass gegenüber der deutschen Bevölkerung?
Aber ich kann schon verstehen, warum man sich von einem solchen Zitat „angegriffen“ fühlt und dies gern auf diverse Entscheidungen „beziehen“ möchte.
 

juliuscaesar

Megaposter
12.06.2014
20.198
17.950
FRA
Habeck kennt die Vor- und Nachteile einer Verlängerung der Laufzeiten — er stellt sich dann aber einseitig auf eine Seite und begründet das noch damit, dass Deutschland „gründlicher“ arbeite als andere Länder in Europa. Falls wir jetzt nicht ordentlich prüften, könnten ja die schluderigen Franzosen ihre 29 Schrott-Meiler auch überhastet ans Netz nehmen ohne ordentliche Prüfung/Renovierung.

Direkte Folge der einseitigen habeck’chen Entscheidung:
Wir kaufen im Herbst dann den dreckigen Kohle-Strom aus Polen und die Atomenergie aus den alten, unsicheren Meilern in Frankreich.

Die Lieferung von Atom-Strom aus der Ukraine setzt dem dann noch das Sahnehäubchen auf.
 

VAE

Erfahrenes Mitglied
16.03.2022
1.081
947
Das wir um den Einkauf von Strom im Winter wohl nicht drum herumkommen, leugnet ja keiner, auch kein Habeck.

Er spricht halt auch 2-3 Sachen mehr an, welche mit einer Verlängerung zu tun haben. Zum einen die anstehende Sicherheitsüberprüfung, welche zwischen 6-9 Monate je AKW dauern kann. Dann das Dilemma mit dem Streckbetrieb/Schonbetrieb, das man selbst bei einer Verlängerung, jetzt den Output schon drosseln müsste. Leider sehe ich hier Herrn Habeck besser beraten als z.b. chirgu81. Habeck spricht halt an, das die Betreiber die Menge der Brennelemente bis zum 31.12 ermittelt und vorgehalten haben. Physikalisch ist es nun einmal so, das man die Brennelemente nicht beliebig lange abbrennen lassen kann, sondern das nur eine gewissen Dauer möglich ist. Diese kann ich nun verlängern, indem man das verbrennen aktuell etwas drosselt und damit streckt. Das wiederum fehlt uns dann aktuell bei der Stromerzeugung und verhindert mitunter dann das weitere Einlagern von Gas in diesem Sommer.
Eine Bestellung würde wohl 12-18 Monate Zeit in Anspruch nehmen, jeder Brennraum ist individuell und so gibt es keine Bestellung von allgemein produzierten Elementen, sondern es sind immer „Maßanfertigungen“.
Spricht man nun über eine Verlängerung, spricht man über einen Stop für 6-9 Monate aufgrund der Sicherheitsüberprüfungen, diese wird allerdings benötigt, um überhaupt über eine Verlängerung der Genehmigung über das verbrennen von Brennelemente nachzudenken. Die letzte Sicherheitsüberprüfung der letzten 3 Meiler, ist laut Aussage von Herrn Habeck und Herrn Klingbeil aus dem Jahr 2009. Und nein der TÜV Süd unterstellt auch, das ein Weiterbetrieb möglich ist, wenn die Sicherheitsüberprüfung ohne Mängel durchgeführt worden ist.
Dann kann man durch einen Streckbetrieb/Schonbetrieb zwischen 3-6 Monate verlängern, bei wie gesagt gedrosselter Leistung.
Man kann natürlich auf die ganze Sicherheitsüberprüfung verzichten, kann man dann aber noch von den sichersten Meilern auf der Welt sprechen? Zudem
könnten sogar die Euratom oder die IAEA den Betrieb auch untersagen, da eben keine gültige Sicherheitsüberprüfung aller 10 Jahre vorhanden ist.
Also stoppen wir jetzt die 3 Meiler für 6-9 Monate, können dann noch 6-9 Monate im Streckbetrieb/Schonbetrieb laufen lassen und dann dürften auch, wenn wir den heute gleich neue Brennelemente bestellen, die 3 Meiler Anfang 2024 wieder auf Volllast laufen. Inwieweit hilft es dann Deutschland in dem Winter 2022 und das ganze Jahr 2023 weiter? Das Personalproblem lassen wir mal außen vor, zudem die fehlende Bereitschaft der Betreiber.
 
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chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
1.334
1.281
Zürich
Lars Klingbeil hat der Anfrage bereits eine Abfuhr erteilt, gemeinsam mit dem RWE Chef. Es handelt sich um eine alte Technologie, bei der es die Anstrengung nicht wert sind. Seiner Aussage nach waren die letzten Wartungen vor 13 Jahren, welche eigentlich im 10 Jahres Turnus durchgeführt werden müssten, allerdings durch Zugeständnisse bis zum auslaufen am 31.12 ausgesetzt bleiben, da sonst zu viele Kosten verursacht werden würden.
Aktuell bleibt die Regierung wohl bei ihrem harten Nein.

Hier auch mal relativ sachlich und mit Fakten von Herrn Habeck erklärt, was aktuell noch dagegen spricht.
Ist schon peinlich was gewisse Politiker so von sich geben. Es wurde keine Wartung verschoben, nicht eine einzige! Was um 3 Jahre hinausgeschoben wurde ist die Periodische Sicherheitsüberprüfung PSÜ. Diese ist jedoch ein vorallem Administrativer Akt welcher betriebsbegleitend durchgeführt wird. Wenn man sich für eine Laufzeitverlängerungen entscheidet, kann man am nächsten Tag mit der PSÜ beginnen. Die letzte PSÜ wurde nach Fukushima gemacht und hat ca. 5 Jahre gedauert. Konsens in der Atomindustrie ist, dass seit Fukushima keine wesentlichen neuen Sicherheitstechnischen Erkenntnisse erlangt wurden. Es ist deshalb mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass keine oder nur sehr geringe Massnahmen aus der PSÜ resultieren würden.

Nun zu Habeck und seinen Statements im Clip: Entweder ist er in Sachen KK inkompetent oder er lügt bewusst. Beide Alternativen sind nicht wirklich toll. Da du auf Twitter gelinkt hast, hier eine Antwort wo seine Statements richtiggestellt werden:

Oder wenn du einen etwas ausführlicheren Text willst, gerne im heutigen Spiegel:
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Aber wie gesagt, alles Falschfahrer! Das braucht uns nicht zu interessieren
Wissenschaftlich wäre auch schwer was anderes zu entscheiden. Bei Gas sieht das etwas anders aus, wobei da mit CO2 Grenzwerten deutliche Hürden eingebaut wurden.
 
Zuletzt bearbeitet:

chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
1.334
1.281
Zürich
Wie geht man dann mit den Einwänden z.n von Habeck/Klingbeil/Scholz/usw. um? Sind die für ein Teil nicht nachvollziehbar?

So einfach scheint es ja nicht mit dem Streckbetrieb/Schonbetrieb zu sein. Verzichten wir auf die TÜV Untersuchung bei den Meilern dann für weitere 5 Jahre? ( wie gesagt, wir sind bereits 3 Jahre über dem Zenit)
Man kann nur die Daumen drücken, das Frankreich seine 29 AKW‘s bis zum Winter wieder ans Netz bekommt. Weil mit mur 25 Meilern bei 70% Abhängigkeit, kann es auch extrem eng werden. Und dann können wir doch einen Teil von dort zu überteuerten Preisen kaufen.
Streckbetrieb ist kein Problem und ist Teil eine spezielle Sparte des Normalbetriebs.

Du kannst deine fehlende Untersuchung noch lange wiederholen, es wird daher nicht richtiger. Die einzige Untersuchung welche herausgeschoben wurde ist die PSÜ, welche wie oben beschrieben vorallem Administrativer Natur ist. Alle anderen TÜV Überprüfungen wurden gemacht. Ohne diese hätten die KKWs nach der Wartung jeweils nicht mehr anfahren dürfen. Dass man bei einem Weiterbetrieb der KKWs die PSÜ nachholen sollte, ist allgemein unstrittig. Wenn man sich etwas sputet, ist man sogar im selben Zeitrahmen fertig wie die letzte obwohl man 3 Jahre später damit beginnt.

Von den französischen KKWs sind nur 12 von 56 Anlagen wegen Spannungsrissen ausser Betrieb. Die restlichen befinden sich in der normalen Wartung.
 

chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
1.334
1.281
Zürich
Das wir um den Einkauf von Strom im Winter wohl nicht drum herumkommen, leugnet ja keiner, auch kein Habeck.

Er spricht halt auch 2-3 Sachen mehr an, welche mit einer Verlängerung zu tun haben. Zum einen die anstehende Sicherheitsüberprüfung, welche zwischen 6-9 Monate je AKW dauern kann. Dann das Dilemma mit dem Streckbetrieb/Schonbetrieb, das man selbst bei einer Verlängerung, jetzt den Output schon drosseln müsste. Leider sehe ich hier Herrn Habeck besser beraten als z.b. chirgu81. Habeck spricht halt an, das die Betreiber die Menge der Brennelemente bis zum 31.12 ermittelt und vorgehalten haben. Physikalisch ist es nun einmal so, das man die Brennelemente nicht beliebig lange abbrennen lassen kann, sondern das nur eine gewissen Dauer möglich ist. Diese kann ich nun verlängern, indem man das verbrennen aktuell etwas drosselt und damit streckt. Das wiederum fehlt uns dann aktuell bei der Stromerzeugung und verhindert mitunter dann das weitere Einlagern von Gas in diesem Sommer.
Eine Bestellung würde wohl 12-18 Monate Zeit in Anspruch nehmen, jeder Brennraum ist individuell und so gibt es keine Bestellung von allgemein produzierten Elementen, sondern es sind immer „Maßanfertigungen“.
Spricht man nun über eine Verlängerung, spricht man über einen Stop für 6-9 Monate aufgrund der Sicherheitsüberprüfungen, diese wird allerdings benötigt, um überhaupt über eine Verlängerung der Genehmigung über das verbrennen von Brennelemente nachzudenken. Die letzte Sicherheitsüberprüfung der letzten 3 Meiler, ist laut Aussage von Herrn Habeck und Herrn Klingbeil aus dem Jahr 2009. Und nein der TÜV Süd unterstellt auch, das ein Weiterbetrieb möglich ist, wenn die Sicherheitsüberprüfung ohne Mängel durchgeführt worden ist.
Dann kann man durch einen Streckbetrieb/Schonbetrieb zwischen 3-6 Monate verlängern, bei wie gesagt gedrosselter Leistung.
Man kann natürlich auf die ganze Sicherheitsüberprüfung verzichten, kann man dann aber noch von den sichersten Meilern auf der Welt sprechen? Zudem
könnten sogar die Euratom oder die IAEA den Betrieb auch untersagen, da eben keine gültige Sicherheitsüberprüfung aller 10 Jahre vorhanden ist.
Also stoppen wir jetzt die 3 Meiler für 6-9 Monate, können dann noch 6-9 Monate im Streckbetrieb/Schonbetrieb laufen lassen und dann dürften auch, wenn wir den heute gleich neue Brennelemente bestellen, die 3 Meiler Anfang 2024 wieder auf Volllast laufen. Inwieweit hilft es dann Deutschland in dem Winter 2022 und das ganze Jahr 2023 weiter? Das Personalproblem lassen wir mal außen vor, zudem die fehlende Bereitschaft der Betreiber.
Es tut mir leid das zu sagen, aber man merkt, dass du den von mir vor ein paar Tagen verlinkten GRS Artikel zum Streckbetrieb nicht gelesen oder verstanden hast. Oder ist dir die GRS fachlich auch zu wenig kompetent oder neutral?
Deshalb nochmals, nachdem dem vollständigen normalen Abbrennen der Brennelemente zum 31.12.2022 beginnt der Streckbetrieb über 3-4 Monate. Nach Neuordnung des Kerns zu einem Notkern kann dieser Vorgang noch einmal wiederholt werden. Es kann daher noch eine ganze Menge ZUSÄTZLICHEN Strom produziert werden mit den aktuellen Brennelementen.
 
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juliuscaesar

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12.06.2014
20.198
17.950
FRA
Der Bundeskanzler hat in der Fragestunde im Bundestag kurz nach der Entscheidung im Europäischen Parlament gesagt, dass die drei Atomkraftwerke, die noch bis Ende des Jahres in Betrieb sind, im Sommer so viel Strom wie möglich produzieren sollten, um die Verstromung von Gas reduzieren zu können.

Der Kanzler hat völlig recht: Das ist im Sinne der Versorgungssicherheit, der Wirtschaftlichkeit und auch des Klimaschutzes. Seltsam aber, dass die Laufzeit dieser Erkenntnis am 31. Dezember in Deutschland auslaufen soll.

 

Spinnacker

Erfahrenes Mitglied
17.03.2015
327
271
Was ist daran seltsam? Passt doch ins Konzept.
War es nicht diese Claudia Grün, Pardon Roth, die verkündet hat, das AKW Fukushima habe tausende Tote zu verantworten:
Wer Parolen wie "Deutschland verrecke" mit seiner Anwesenheit beehrt,
für den ist doch so ein bisschen Veralberung, daß ein Kraftwerk pünktlich um Mitternacht an Silvester zur Ruhe gelegt werden "müsse", doch eher eine lässliche Sünde.
Und der Scholzomat? Na ja, da lauert ja noch das:
Also besser die Koalitionsverbündeten nicht reizen?
Und na ja, da man Strom in Leitungen speichern kann,
kaufen wir uns doch alle möglichst viele Rollen Kupferkabel, und dann kann der Blackout kommen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Spinnacker

Erfahrenes Mitglied
17.03.2015
327
271
Salz in den Ozeanen, CO2 und Erwärmung > interessanter Zusammenhang:

 
Zuletzt bearbeitet:

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.445
9.872
Ich lege die Verantwortung ungern in die Hände eines Mannes, der "mit Deutschland nichts anfangen kann".
Diese Sicht ist deutlich verbreiteter - mit gleicher Wirkung auch und gerade in konservativen Kreise - als es Dir bewusst zu sein scheint.

Bayern macht regelmäßig aktiv Politik gegen Deutschland und genau so wie sich viele Schleswig-Holsteiner den Dänen näher fühlen als den Bayern, fühlen sich die Bayern ihren südlichen Grenznachbarn näher als den Schleswig-Holsteinern.

Klassische deutsche Tugenden sind im rechten wie im linken Spektrum gleichermaßen nicht vorhanden.

Daher setzt eine voranginge Identifikation mit Deutschland Sichten voraus, die - aus verschiedenen Gründen - bei >50% der Bevölkerung nicht vorhanden sind.
 

VAE

Erfahrenes Mitglied
16.03.2022
1.081
947
Ist schon peinlich was gewisse Politiker so von sich geben. Es wurde keine Wartung verschoben, nicht eine einzige! Was um 3 Jahre hinausgeschoben wurde ist die Periodische Sicherheitsüberprüfung PSÜ. Diese ist jedoch ein vorallem Administrativer Akt welcher betriebsbegleitend durchgeführt wird. Wenn man sich für eine Laufzeitverlängerungen entscheidet, kann man am nächsten Tag mit der PSÜ beginnen. Die letzte PSÜ wurde nach Fukushima gemacht und hat ca. 5 Jahre gedauert. Konsens in der Atomindustrie ist, dass seit Fukushima keine wesentlichen neuen Sicherheitstechnischen Erkenntnisse erlangt wurden. Es ist deshalb mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass keine oder nur sehr geringe Massnahmen aus der PSÜ resultieren würden.

Nun zu Habeck und seinen Statements im Clip: Entweder ist er in Sachen KK inkompetent oder er lügt bewusst. Beide Alternativen sind nicht wirklich toll. Da du auf Twitter gelinkt hast, hier eine Antwort wo seine Statements richtiggestellt werden:

Oder wenn du einen etwas ausführlicheren Text willst, gerne im heutigen Spiegel:
Beitrag automatisch zusammengeführt:


Wissenschaftlich wäre auch schwer was anderes zu entscheiden. Bei Gas sieht das etwas anders aus, wobei da mit CO2 Grenzwerten deutliche Hürden eingebaut wurden.

Streckbetrieb ist kein Problem und ist Teil eine spezielle Sparte des Normalbetriebs.

Du kannst deine fehlende Untersuchung noch lange wiederholen, es wird daher nicht richtiger. Die einzige Untersuchung welche herausgeschoben wurde ist die PSÜ, welche wie oben beschrieben vorallem Administrativer Natur ist. Alle anderen TÜV Überprüfungen wurden gemacht. Ohne diese hätten die KKWs nach der Wartung jeweils nicht mehr anfahren dürfen. Dass man bei einem Weiterbetrieb der KKWs die PSÜ nachholen sollte, ist allgemein unstrittig. Wenn man sich etwas sputet, ist man sogar im selben Zeitrahmen fertig wie die letzte obwohl man 3 Jahre später damit beginnt.

Von den französischen KKWs sind nur 12 von 56 Anlagen wegen Spannungsrissen ausser Betrieb. Die restlichen befinden sich in der normalen Wartung.

Bitte verwechsle eine PSÜ nicht mit einer Revision. Eine Revision wird gerne betriebsbegleitende gemacht, meist über Nacht. Deine angesprochene Sicherheitsbetrachtung nach Fukushima hatte nichts mit einer PSÜ zu tun, sondern hier sollte ein Bericht erstellt werden, ob ein ähnlicher Vorfall passieren könnte und man hat auch hier zusätzliche Notstromer für die Kühlwasserversorgung installiert. Dies ersetzt allerdings nicht Sicherheitsüberprüfung und schon gar nicht eine Wartung (siehe Frankreich)!

Hier mal ein Statement zur Sicherheitsüberprüfung.
Für die drei letzten deutschen AKW waren PSÜ 2009 angesetzt. Die für 2019 geplanten hatte der Gesetzgeber 2011 als unverhältnismäßig angesehen. Schließlich sollte 2022 Schluss sein. Die Anlagen jetzt länger zu betreiben, ist für die deutschen Atomaufsicht, angesiedelt beim Bundesumweltministerium, ohne umfangreiche Prüfungen deshalb nicht zu verantworten.
Quelle

Die drei AKW sind sicherheitstechnisch zwar grundsätzlich auf einem hohen Niveau. Allerdings gab es mit Blick auf das Betriebsende zu Ende 2022 eine gesetzliche Ausnahme von einer wesentlichen Prüfpflicht, nämlich der Sicherheitsüberprüfung (PSÜ), die nach internationalen Sicherheitsstandards alle zehn Jahre erforderlich ist. Diese umfangreiche AKW-Sicherheitsüberprüfung hätte für die drei Atomkraftwerke im normalen Rhythmus 2019 vorgelegt werden müssen, da die letzte 2009 stattfand. Eine erneute Vorlage 2019 war wegen der endgültigen Abschaltung spätestens Ende 2022 ausnahmsweise nicht erforderlich. Bei einem Weiterbetrieb nach dem 1.1.2023 wäre also die letzte PSÜ 13 Jahre alt, eine neue wäre zwingend geboten. Die Prüfung ist ein über Jahre währender Prozess, in dessen Verlauf erkanntes Verbesserungspotenzial laufend umgesetzt wird. Da es in den letzten Jahren zwar reguläre Komponenten- Prüfungen gab, aber eine grundlegende Sicherheitsanalyse und Überprüfung der Störfallszenarien anhand des neuen Regelwerks von 2012 weitgehend unterblieben ist, sind unerkannte Defizite nicht auszuschließen.
Quelle

Die Pflicht zur Vorlage der Ergebnisse einer Sicherheitsüberprüfung und Bewertung entfällt, wenn der Genehmigungsinhaber gegenüber der Aufsichtsbehörde und der Genehmigungsbehörde verbindlich erklärt, dass er den Leistungsbetrieb der Anlage spätestens drei Jahre nach den in Anlage 4 genannten Terminen endgültig einstellen wird. Die Berechtigung zum Leistungsbetrieb der Anlage erlischt zu dem Zeitpunkt, den er in seiner Erklärung nach Satz 1 benannt hat. Die Sätze 1 und 2 gelten im Falle des Absatzes 1 Satz 3 entsprechend.
§19a AtG
Hier findet man die Auflistung der letzten Prüftermine aller AKW´s in Deutschland.
Kein Betreiber hat aktuell ein Interesse eine Prüfung auf eigene Kosten zu realisieren, sicherlich müsste auch hier vorher das Signal der Regierung kommen, das man nach erfolgreicher Prüfung einen längeren Zeitraum wieder auf Atomkraft setzt. Die Betreiber wünschen, das man das Risiko einer Laufzeitverlängerung an den Staat übergeben möchte. Hier sieht man, wie man hinter seinem "Produkt" steht und wie wichtig den Betreibern die Versorgungssicherheit Deutschlands ist. Ich kann Sie aber auch verstehen, da eine Laufzeitverlängerung wohl nur lukrativ wäre wenn sie um die 10 Jahre ausmachen würde.

Die Betreiber der AKW haben sich auf das Ende der Atomenergie-Produktion eingestellt und bekennen sich dazu. Für den Fall, dass der Staat wegen einer aktuellen Notfallvorsorge meint, dass die drei AKW weiter betrieben werden sollen, bitten sie ihn, in die politische und ökonomische Verantwortung einzutreten. Sprich: Alle Risiken und Kosten lägen beim Staat.

Auch bitte suggeriere nicht, das Brennelemente unbegrenzt abgebrannt werden können. Du kannst mit einem Brennelement eine vorher definierte Menge an Spaltungen erbringen, durch die Steuerung kann man die vorher definierte Menge über einen unterschiedlichen Zeitraum herausbringen, wenn man nun den Reaktor nicht auf Volllast fährt, kann man den Zeitraum verlängern, man erhöht aber damit nicht die vorher errechnete Menge an möglichen Spaltungen, du verlängerst lediglich die zeitliche Dauer der möglichen Spaltungen. Das Beispiel von deiner verlinkten "Twitter-Expertenin" dem ehemaligen Vorstandsmitglied der Nuklearia Frau Anne Wera Wendland mit der Kerze ist sehr polemisch gewählt. Bei der Kerze gibt es nur den Zustand an oder aus, es gibt keine 50% an. Wenn dies bei einer Kerze gehen würde, würde auch die Kerze länger brennen. Aber als Historikerin für Osteuropa hat man sicherlich fundierte Kenntnisse im Kerzenziehen und der Nukleartechnologie. Ich unterstelle ihr hier, das sie aus ideologischen Gründen lügt oder inkompetent ist, da Sie suggeriert, das Brennelemente "beliebig" lange verwendet werden können. Auch habe ich deinen verlinkten Artikel gelesen, ich will auch mal kurz aus diesem zitieren.
Man kann diesen Prozess des „selbst Abschaltens“ verlangsamen, indem man Maßnahmen ergreift...Am natürlichen Zyklusende kann der Reaktor nicht mehr 100 % Leistung erzeugen...Ein solcher Betrieb ist für mindestens 80 Tage realisierbar. Da ein Reaktorblock im Streckbetrieb täglich ca. 0,5 % seiner Leistung einbüßt, wäre er nach 80 Tagen noch bei ca. 60 % seiner ausgelegten Leistung.
Hier ist keine Rede von 6 Monaten oder sogar länger und es ist hier keine Rede davon, das Elemente unbegrenzt weiter genutzt werden können. Ein Streckbetrieb wäre demzufolge keine Lösung für die Energiesicherheit, da hier nur noch "Restspaltungen" genutzt werden können. Zudem ist es nicht fraglich, ob der Streckbetrieb von den Betreiben nicht ohnehin bereits bis zum 31.12.2022 einkalkuliert ist. Wie du es auch rechnest, man wird auch mit deinem favorisierten Streckbetrieb nicht die Lücke zur Lieferung neuer Brennelemente schließen können. Damit ist dies auch keine Hilfe für den Winter 2022/2023.

Die Brennelemente in den Anlagen sind dann abgebrannt; die Anlagen verfügen über keine frischen Brennelemente mehr. Ein längerer Betrieb über den 31.12.2022 hinaus könnte allenfalls für etwa 80 Tage durch einen sogenannten Streckbetrieb ermöglicht werden. Das bedeutet, die
Atomkraftwerke würden dann im Sommer 2022 weniger Strom produzieren und die Brennelemente langsamer „abgebrannt“, um über den 31.12.2022 hinaus im 1. Quartal 2023 noch Strom produzieren zu können. Dies würde den Betriebszyklus des Reaktorkerns verlängern. Insgesamt würde aber zwischen heute und Ende März 2023 nicht mehr Strom produziert. Der Netto-Effekt wäre Null. In einer Gas-Mangellagen- Situation ergibt sich insofern allein aus energietechnischer Sicht kein zusätzlicher Nutzen.
Quelle

Komisch das man die Wartung in Frankreich der anderen 17 Anlagen, nicht während des Betriebes macht und das der Zeitraum der 29 ausser Betrieb stehenden Reaktoren bereits ca. 6 Monate (im Winter 2021/2022) dauert. Die machen wohl irgendwas falsch.
Viele Reaktoren sind wegen Regelwartungen abgeschaltet.
Quelle
Hinzu kommt das Korrosionsproblem von 12 weiteren aber erheblich jüngeren Reaktoren, so kommt man auf die angesprochenen 29 stillstehenden Reaktoren.

Anscheinend rächt sich jetzt auch der Standort einiger AKW´s in Frankreich, sicherlich ist es allerdings kein Problem, welches beim Bau bereits berücksichtigt werden konnte, zeigt aber wie fragile die Stromerzeugung mit Kernkraft ist. Überspitzt gibt es die Meinung, Atomkraft ist nichts für extreme Sommer und kalte Winter.

Wegen der anhaltenden Trockenheit musste nun sogar ein Atomkraftwerk an der Rhone gedrosselt werden, im Werk Saint-Alban sei die Produktion von 1.300 Megawatt am Pfingstwochenende zeitweise auf 260 Megawatt abgesenkt worden, so der Betreiber Electricite de France (EDF). Das erwärmte Kühlwasser wird in die Rhone geleitet, doch derzeit sei der Wasserstand zu niedrig. Um die Artenvielfalt im Fluss zu schützen, ist die Entnahme und das Zurückleiten des Kühlwassers streng geregelt. Schon in der Vergangenheit mussten französische Atomkraftwerke in Hitzeperioden gedrosselt werden, doch auch das geschieht üblicherweise im Hochsommer. Heuer musste aber schon Anfang Mai das AKW Blayais am Fluss Garonne zurückgefahren werden.
Quelle oder Quelle

Die Frage ist also, wäre bei einer Verlängerung in Deutschland eine Wartung der 3 AKW´s nötig, so wie in Frankreic? Kann diese Wartung, so wie in Frankreich, bis zu 6 Monate oder mehr Zeit in Anspruch nehmen? Wer kommt für das abstellen eventueller gefundener Mängeln auf? Wo und wann bestellt man die neuen Brennelemente? Wer bezahlt die neuen Brennelemente? Wer erhält den Ertrag aus der Stromerzeugung der AKW´s? Was wird mit den 3 verbleibenden AKW´s gemacht, wenn man nach dem 31.12 für die 80 Tage in den Streckbetrieb geht, in dem Zeitraum von 365 - 547 Tage, bis die neuen Brennelemente vorhanden sind? Wer rekrutiert und bezahlt das Personal? Und das alles für ca. 5% des Strombedarfs in Deutschland. Sind sehr viele Fragen, kann man vielleicht mit weniger Fragen, diese 5% Bedarf anderweitig schließen, zumal man den Plan hat, auf die Erzeugung des Stromes aus Kernenergie zu verzichten und die Weichen hierfür seit ca. 11 Jahren gestellt sind, damit hat man ca. 90% des Weges der Abschaffung bereits hinter sich gebracht, ist es da wirklich sinnvoll, eine Kehrtwende zu machen, um das Ziel mit einem Umweg zu erreichen? Ist der Umweg es wert, eine Laufzeitverlängerung von 5-10 Jahren zu etablieren?

Wie sind eigentlich die Meinungen zu dem Interview von unserem Ministers für Wirtschaft und Energie bei Lanz gestern?
 
Zuletzt bearbeitet:

chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
1.334
1.281
Zürich
Bitte verwechsle eine PSÜ nicht mit einer Revision. Eine Revision wird gerne betriebsbegleitende gemacht, meist über Nacht. Deine angesprochene Sicherheitsbetrachtung nach Fukushima hatte nichts mit einer PSÜ zu tun, sondern hier sollte ein Bericht erstellt werden, ob ein ähnlicher Vorfall passieren könnte und man hat auch hier zusätzliche Notstromer für die Kühlwasserversorgung installiert. Dies ersetzt allerdings nicht Sicherheitsüberprüfung und schon gar nicht eine Wartung (siehe Frankreich)!

Hier mal ein Statement zur Sicherheitsüberprüfung.

Quelle


Quelle


§19a AtG
Hier findet man die Auflistung der letzten Prüftermine aller AKW´s in Deutschland.
Kein Betreiber hat aktuell ein Interesse eine Prüfung auf eigene Kosten zu realisieren, sicherlich müsste auch hier vorher das Signal der Regierung kommen, das man nach erfolgreicher Prüfung einen längeren Zeitraum wieder auf Atomkraft setzt. Die Betreiber wünschen, das man das Risiko einer Laufzeitverlängerung an den Staat übergeben möchte. Hier sieht man, wie man hinter seinem "Produkt" steht und wie wichtig den Betreibern die Versorgungssicherheit Deutschlands ist. Ich kann Sie aber auch verstehen, da eine Laufzeitverlängerung wohl nur lukrativ wäre wenn sie um die 10 Jahre ausmachen würde.



Auch bitte suggeriere nicht, das Brennelemente unbegrenzt abgebrannt werden können. Du kannst mit einem Brennelement eine vorher definierte Menge an Spaltungen erbringen, durch die Steuerung kann man die vorher definierte Menge über einen unterschiedlichen Zeitraum herausbringen, wenn man nun den Reaktor nicht auf Volllast fährt, kann man den Zeitraum verlängern, man erhöht aber damit nicht die vorher errechnete Menge an möglichen Spaltungen, du verlängerst lediglich die zeitliche Dauer der möglichen Spaltungen. Das Beispiel von deiner verlinkten "Twitter-Expertenin" dem ehemaligen Vorstandsmitglied der Nuklearia Frau Anne Wera Wendland mit der Kerze ist sehr polemisch gewählt. Bei der Kerze gibt es nur den Zustand an oder aus, es gibt keine 50% an. Wenn dies bei einer Kerze gehen würde, würde auch die Kerze länger brennen. Aber als Historikerin für Osteuropa hat man sicherlich fundierte Kenntnisse im Kerzenziehen und der Nukleartechnologie. Ich unterstelle ihr hier, das sie aus ideologischen Gründen lügt oder inkompetent ist, da Sie suggeriert, das Brennelemente "beliebig" lange verwendet werden können. Auch habe ich deinen verlinkten Artikel gelesen, ich will auch mal kurz aus diesem zitieren.

Hier ist keine Rede von 6 Monaten oder sogar länger und es ist hier keine Rede davon, das Elemente unbegrenzt weiter genutzt werden können. Ein Streckbetrieb wäre demzufolge keine Lösung für die Energiesicherheit, da hier nur noch "Restspaltungen" genutzt werden können. Zudem ist es nicht fraglich, ob der Streckbetrieb von den Betreiben nicht ohnehin bereits bis zum 31.12.2022 einkalkuliert ist. Wie du es auch rechnest, man wird auch mit deinem favorisierten Streckbetrieb nicht die Lücke zur Lieferung neuer Brennelemente schließen können. Damit ist dies auch keine Hilfe für den Winter 2022/2023.


Quelle

Komisch das man die Wartung in Frankreich der anderen 17 Anlagen, nicht während des Betriebes macht und das der Zeitraum der 29 ausser Betrieb stehenden Reaktoren bereits ca. 6 Monate (im Winter 2021/2022) dauert. Die machen wohl irgendwas falsch.

Quelle
Hinzu kommt das Korrosionsproblem von 12 weiteren aber erheblich jüngeren Reaktoren, so kommt man auf die angesprochenen 29 stillstehenden Reaktoren.

Anscheinend rächt sich jetzt auch der Standort einiger AKW´s in Frankreich, sicherlich ist es allerdings kein Problem, welches beim Bau bereits berücksichtigt werden konnte, zeigt aber wie fragile die Stromerzeugung mit Kernkraft ist. Überspitzt gibt es die Meinung, Atomkraft ist nichts für extreme Sommer und kalte Winter.


Quelle oder Quelle

Die Frage ist also, wäre bei einer Verlängerung in Deutschland eine Wartung der 3 AKW´s nötig, so wie in Frankreic? Kann diese Wartung, so wie in Frankreich, bis zu 6 Monate oder mehr Zeit in Anspruch nehmen? Wer kommt für das abstellen eventueller gefundener Mängeln auf? Wo und wann bestellt man die neuen Brennelemente? Wer bezahlt die neuen Brennelemente? Wer erhält den Ertrag aus der Stromerzeugung der AKW´s? Was wird mit den 3 verbleibenden AKW´s gemacht, wenn man nach dem 31.12 für die 80 Tage in den Streckbetrieb geht, in dem Zeitraum von 365 - 547 Tage, bis die neuen Brennelemente vorhanden sind? Wer rekrutiert und bezahlt das Personal? Und das alles für ca. 5% des Strombedarfs in Deutschland. Sind sehr viele Fragen, kann man vielleicht mit weniger Fragen, diese 5% Bedarf anderweitig schließen, zumal man den Plan hat, auf die Erzeugung des Stromes aus Kernenergie zu verzichten und die Weichen hierfür seit ca. 11 Jahren gestellt sind, damit hat man ca. 90% des Weges der Abschaffung bereits hinter sich gebracht, ist es da wirklich sinnvoll, eine Kehrtwende zu machen, um das Ziel mit einem Umweg zu erreichen? Ist der Umweg es wert, eine Laufzeitverlängerung von 5-10 Jahren zu etablieren?

Wie sind eigentlich die Meinungen zu dem Interview von unserem Ministers für Wirtschaft und Energie bei Lanz gestern?
Sorry, dass ich dich korrigieren muss. Für die Revision wird ein Deutsches KKW im Normalfall 1 mal pro Jahr 17-20 Tage abgeschaltet. Dabei werden diverse Wartung und kontrollarbeiten durchgeführt welche im laufenden Betrieb nicht möglich oder zu kompliziert sind. Teil der Revision ist normalerweise auch das frische beladen des Kerns.
Die PSÜ ist im Atomgesetz, genauer im § 19a beschrieben. Dort ist im Absatz 1 festgelegt, dass die PSÜ dazu dient, die „nukleare Sicherheit der Anlage kontinuierlich zu verbessern.“ Es geht also nicht darum, festzustellen, ob die Anlage sicher ist, denn das muss sie sein, um überhaupt im Betrieb sein zu dürfen (festgelegt in der Genehmigung, u. a. dem AtG und den untergesetzlichen Regelwerken, und fortlaufend kontrolliert durch die Aufsichtsbehörden). Es geht darum, bei den als sicher geltenden Anlagen im 10-Jahres-Rhytmus on top nochmal zu schauen, ob irgendwelche neuen Erkenntnisse vorliegen, mit denen man das Sicherheitsniveau noch weiter erhöhen kann. Solche Betrachtungen finden aber auch bereits innerhalb der 10 jahre fortlaufend systemspezifisch statt, nämlich immer dann, wenn ein System geändert wird (die Änderung muss dann dem Stand von Wissenschaft und Technik genügen) oder wenn es Vorkomnisse in anderen Anlagen gab (es werden dann eine mögliche Übertragbarkeit geprüft und ggfs. technische Maßnahmen ergriffen). Nochmal zurück zur PSÜ: In den laufenden Anlagen wurde auf die letzte PSÜ verzichtet auf Basis von § 19a AtG (2). Der Gesetzgeber hat festgelgt, dass die PSÜ nicht durchgeführt werden muss, wenn die Anlage spätestens 3 Jahre nach dem fälligen PSÜ-Termin den Leistungsbetrieb einstellt. Warum hat der Gesetzgeber dies getan? Ist ihm etwa die Sicherheit der Anlagen in den letzten drei Betriebsjahren egal? Nein, eben nicht. Der Gesetzgeber weiß um das bestehende hohe Sicherheitsniveau und dass die PSÜ nur zusätzlich durchgeführt wird, daher wird für diesen Fall die aufwändige Durchführung der PSÜ als als unverhältnismäßig angesehen. Unter diesen Randbedingungen einen Weiterbetrieb der noch 3 laufenden KKW als „sicherheitstechnisch höchst bedenklich“ zu bezeichnen, verdreht die Fakten und ist unfair gegenüber den Aufsichtsbehörden, die über die Sicherheit der KKW wachen.

Nochmal zum Streckbetrieb. Es ist offensichtlich, dass du die Grundlegende Funktionsweise eines KKWs und Streckbetrieb insbesondere nicht begriffen hast. Im GRS Artikel wurde der Streckbetrieb doch sehr deutlich beschrieben, oder was ist daran missverständlich? Also ich versuche es nochmal zu erklären. Die Kraftwerke haben die Brennelemente so bestellt, dass bis Ende Jahr mit Volllast gefahren werden kann. Damit sind die Brennelemente damit aber noch nicht ausgebrannt, leer oder wie auch immer man das nennen mag. Es gibt einfach nicht mehr genügend spaltbares Material um bei den Randbedingungen eine Reaktion zu erzeugen da die Neutronen nicht genug abgebremst werden können. Um die Neutronen im Streckbetrieb stärker abzubremsen, senkt man kontinuierlich die Kühlmitteltemperatur. Damit senkt sich jedoch der Wirkungsgrad weshalb die Leistung des Kraftwerks kontinuierlich im Verlauf des Streckbetrieb absenkt. Nun kommt der Trick der Kern Neuanordnung. Anders als von vielen angenommen, wahrscheinlich auch von dir, werden beim Brennelemente Wechsel nicht alle Brennelemente getauscht, sondern nur ca. 25%. Das heisst dann auch, dass in 75% der Elemente noch mehr als genug "Brennstoff" vorhanden ist. Dies ist der Grund, weshalb man durch eine neue geometrische Verteilung der ca. 200 Brennelemente wieder eine Reaktion ermöglichen kann welche mit erneutem Streckbetrieb gefahren werden kann.

Abschliessend zu Frau Wendland. Sie ist nicht Historikerin, sondern Technikhistorikerin. Sie hat für ihre Habilitation mehrere Jahre in Deutschen und Ukrainischen KKWs die Sicherheit und Zusammenhänge zwischen Mensch und Maschine erforscht. Sie wird von anderen KK Experten fachlich in keinster Weise in Frage gestellt, ganz im Gegenteil sogar. Es haben schon mehrere Leute versucht wie du sie zu diskreditieren als die Argumente ausgingen. Ich habe noch niemanden gefunden welcher ihr fachliche Fehler nachweisen konnte. Kann sein, dass es das gibt, dann ist es jedoch rar gesät. Die Schlussfolgerungen aus den von ihr beschriebenen Fakten werden freilich von Atombefürwortern und Gegnern unterschiedlich interpretiert und bewertet.
 

br33s

Erfahrenes Mitglied
19.11.2010
3.350
639
lej, sxf, txl
Sorry, dass ich dich korrigieren muss. Für die Revision wird ein Deutsches KKW im Normalfall 1 mal pro Jahr 17-20 Tage abgeschaltet. Dabei werden diverse Wartung und kontrollarbeiten durchgeführt welche im laufenden Betrieb nicht möglich oder zu kompliziert sind. Teil der Revision ist normalerweise auch das frische beladen des Kerns.
Die PSÜ ist im Atomgesetz, genauer im § 19a beschrieben. Dort ist im Absatz 1 festgelegt, dass die PSÜ dazu dient, die „nukleare Sicherheit der Anlage kontinuierlich zu verbessern.“ Es geht also nicht darum, festzustellen, ob die Anlage sicher ist, denn das muss sie sein, um überhaupt im Betrieb sein zu dürfen (festgelegt in der Genehmigung, u. a. dem AtG und den untergesetzlichen Regelwerken, und fortlaufend kontrolliert durch die Aufsichtsbehörden). Es geht darum, bei den als sicher geltenden Anlagen im 10-Jahres-Rhytmus on top nochmal zu schauen, ob irgendwelche neuen Erkenntnisse vorliegen, mit denen man das Sicherheitsniveau noch weiter erhöhen kann. Solche Betrachtungen finden aber auch bereits innerhalb der 10 jahre fortlaufend systemspezifisch statt, nämlich immer dann, wenn ein System geändert wird (die Änderung muss dann dem Stand von Wissenschaft und Technik genügen) oder wenn es Vorkomnisse in anderen Anlagen gab (es werden dann eine mögliche Übertragbarkeit geprüft und ggfs. technische Maßnahmen ergriffen). Nochmal zurück zur PSÜ: In den laufenden Anlagen wurde auf die letzte PSÜ verzichtet auf Basis von § 19a AtG (2). Der Gesetzgeber hat festgelgt, dass die PSÜ nicht durchgeführt werden muss, wenn die Anlage spätestens 3 Jahre nach dem fälligen PSÜ-Termin den Leistungsbetrieb einstellt. Warum hat der Gesetzgeber dies getan? Ist ihm etwa die Sicherheit der Anlagen in den letzten drei Betriebsjahren egal? Nein, eben nicht. Der Gesetzgeber weiß um das bestehende hohe Sicherheitsniveau und dass die PSÜ nur zusätzlich durchgeführt wird, daher wird für diesen Fall die aufwändige Durchführung der PSÜ als als unverhältnismäßig angesehen. Unter diesen Randbedingungen einen Weiterbetrieb der noch 3 laufenden KKW als „sicherheitstechnisch höchst bedenklich“ zu bezeichnen, verdreht die Fakten und ist unfair gegenüber den Aufsichtsbehörden, die über die Sicherheit der KKW wachen.

Nochmal zum Streckbetrieb. Es ist offensichtlich, dass du die Grundlegende Funktionsweise eines KKWs und Streckbetrieb insbesondere nicht begriffen hast. Im GRS Artikel wurde der Streckbetrieb doch sehr deutlich beschrieben, oder was ist daran missverständlich? Also ich versuche es nochmal zu erklären. Die Kraftwerke haben die Brennelemente so bestellt, dass bis Ende Jahr mit Volllast gefahren werden kann. Damit sind die Brennelemente damit aber noch nicht ausgebrannt, leer oder wie auch immer man das nennen mag. Es gibt einfach nicht mehr genügend spaltbares Material um bei den Randbedingungen eine Reaktion zu erzeugen da die Neutronen nicht genug abgebremst werden können. Um die Neutronen im Streckbetrieb stärker abzubremsen, senkt man kontinuierlich die Kühlmitteltemperatur. Damit senkt sich jedoch der Wirkungsgrad weshalb die Leistung des Kraftwerks kontinuierlich im Verlauf des Streckbetrieb absenkt. Nun kommt der Trick der Kern Neuanordnung. Anders als von vielen angenommen, wahrscheinlich auch von dir, werden beim Brennelemente Wechsel nicht alle Brennelemente getauscht, sondern nur ca. 25%. Das heisst dann auch, dass in 75% der Elemente noch mehr als genug "Brennstoff" vorhanden ist. Dies ist der Grund, weshalb man durch eine neue geometrische Verteilung der ca. 200 Brennelemente wieder eine Reaktion ermöglichen kann welche mit erneutem Streckbetrieb gefahren werden kann.

Abschliessend zu Frau Wendland. Sie ist nicht Historikerin, sondern Technikhistorikerin. Sie hat für ihre Habilitation mehrere Jahre in Deutschen und Ukrainischen KKWs die Sicherheit und Zusammenhänge zwischen Mensch und Maschine erforscht. Sie wird von anderen KK Experten fachlich in keinster Weise in Frage gestellt, ganz im Gegenteil sogar. Es haben schon mehrere Leute versucht wie du sie zu diskreditieren als die Argumente ausgingen. Ich habe noch niemanden gefunden welcher ihr fachliche Fehler nachweisen konnte. Kann sein, dass es das gibt, dann ist es jedoch rar gesät. Die Schlussfolgerungen aus den von ihr beschriebenen Fakten werden freilich von Atombefürwortern und Gegnern unterschiedlich interpretiert und bewertet.
Bemerkenswert wie chrigu81 Wissen aus einem Atomkraftwerk teilt. Teilweise wird dabei aber gern einmal das ein oder andere in einen Topf geworfen. Es ist richtig, dass man in der Regel nur 25% der vorhandenen Brennelemente am Stück aller 9-12 Monate austauscht. In diesem Zuge wird die Anordnung des Kerns neu geordnet um die Spaltungen, wie beschrieben gewährleisten zu können. Zum Beispiel wurden die letzten 48 von 193 Brennstäbe im KKI 2 zwischen dem 21.09.2021 bis 14.10.2021 in den Kern eingebracht und der Kern in diesem Zuge auch neu angeordnet. Mit dem einkalkulierten Streckbetrieb geht man von einer Nutzung von 14 Monaten aus. Das Kraftwerk ist jetzt fit für seinen letzten Betriebszyklus
In der FAZ wurde auch das Thema einer erneuten Anordnung ohne neue Brennstäbe angesprochen, hier ist man auch zu dem Entschluss gekommen, das ein Weiterbetrieb nur für maximal 6 Monate mit gedrosselter Leistung möglich wäre. Es ist leider nicht so, das man durch immer wieder neues Anordnen der Stäbe, den Reaktor immer wieder mit 100% laufen zu lassen. Selbst der Atom-Lobby Verein Nuklearia schreibt ->
"Weiterbetrieb der Kernkraftwerke Anlagen Emsland, Neckarwestheim 2 und Isar 2 von Januar bis ca. Juli 2023 im Streckbetrieb. Einsatz frischer Brennelemente, sobald diese verfügbar sind. Wann das sein wird und ob es zu einer Unterbrechung der Versorgung kommen wird, steht in der Verantwortung der Bundesregierung, Stichwort Änderung des Atomgesetzes." Selbst hier geht man nicht von einem längeren Betrieb aus. Das nur mal zur dem "Trick der Kern Neuanordnung".
Eine Gesetzesänderung würde alleine mehr als 3-6 Monate Zeit inanspruch nehmen. Hierzu müsste man die Sicherheitsbedenken der aktuellen Regierung und einem Teil der Experten ausräumen, indem man Wartungen, Sicherheitsanalysen oder ähnliches durchführt. Diese würde den aktuellen Betrieb stören. Und was macht man, wenn man Sicherheitsmängel feststellt? Sicherlich, man kann nicht davon ausgehen, das welche gefunden werden, allerdings ausschließen kann man diese auch nicht zu 100%. Siehe hier Frankreich mit seinen Korrosionsproblem.

Die Unabhängigkeit und Neutralität der Nuklearia und derer Mitglieder und der damit verbundenen Lobby Arbeit, haben wir ja bereits vor Monaten besprochen. Gern kann die eine Seite diskreditiert werden und deren Argumente als haltlos tituliert werden, aber wehe man macht dies mit der anderen Seite und stellt der Nuklearia und deren aktuellen Vorstandsmitglieder (Klute) oder ehemaligen Vorstandsmitglieder (Wendland) die Neutralität in Frage. Hier mal eine Anekdote der Nuklearia
"Falls ein Betreiber sein Kernkraftwerk dennoch nicht weiterbetreiben will – RWE äußerte sich zuletzt in dieser Richtung –, sollte es der Staat übernehmen und als öffentliches Unternehmen weiterführen. Der Finanzminister wird sich über die zusätzlichen Einnahmen freuen.
"
Preussenelektra äußert sich ja ähnlich wie RWE. Eine Überführung der Mitarbeiter in den öffentlich Dienst ist wohl nicht so einfach, wie angenommen, da bereits Personal im erheblichen Umfang abgebaut wurde und dieses sich neuorientiert hat. Die Nuklearia sieht dies auch als Lösung für die Werke Brokdorf und Grohde, wo bereits seit 6 Monaten der Rückbau geplant wird (noch nicht genehmigt ist). Dann das Schicksal in die Hände des Staates geben, ist wirklich sehr banal gedacht!
Die Nuklearia will ja auch wirklich den Neubau von Generatoren der Generation III+ vorschlagen. Also das Model Druckwasserreaktor EPR.
Hier mal ein Rückblick auf die letzten AKW´s der Generation III+

"Dass der EPR nicht gerade ein Exportschlager ist, unterstreichen diverse Bauvorhaben, deren Verlauf an die wechselvolle Geschichte des BER hierzulande erinnert. Die einzigen in Betrieb befindlichen EPR-Reaktoren befinden sich im chinesischen Taishan und gingen mit mehrjähriger Verzögerung und Kostenüberschreitung ans Netz. Hier sind die Betreibenden noch glimpflich davon gekommen. Die zwei EPR-Reaktoren im britischen AKW Hinkley Point haben sich jetzt schon jetzt als Milliardengrab herausgestellt - mit einem Zeitplan, der acht Jahre hinter dem ursprünglichen liegt. Dem Fass den Boden schlägt aber die EPR-Baustelle im finnischen Olkiluoto aus. Kinder, die zum Zeitpunkt der eigentlichen Fertigstellung 2009 geboren wurden, lernen mittlerweile in der Oberstufe. Verzögerungen in der Detailplanung, fehlende Zulieferer, Versagen beim Management: Das Prestigeprojekt im hohen Norden ist eher eine Prestigeblamage – in einem Land, in dem die Zustimmung zur Kernkraft insgesamt sehr hoch ist und es keine offiziellen Einwände gegen den Bau gab.
Gleiches Spiel in der EPR-Heimat Frankreich: Die Bauarbeiten am neuen Reaktor am Standort Flamanville haben 2007 begonnen, eine Fertigstellung war 2012 anvisiert. Nach zahlreichen Terminverlegungen, unter anderem aufgrund sicherheitsrelevanter Baumängel, ist der Reaktor auch 2021 noch nicht am Netz, die Kosten haben sich von 3,3 auf 19,7 Milliarden Euro erhöht."


Man hat nun aktuell für die Verlängerung keinen Betreiber der begeistert hier schreit. Die Regierung ist auch zögerlich, Gesetze in der Not jetzt anzupassen. Es fehlt an Personal und an Brennelementen. Es wird im Winter 2023/2024 weniger der Strom fehlen, als mehr die Wärme. Die Kernenergie im aktuellen Status in Deutschland kann nicht mehr zu einer Kostenentlastung des Strompreises beitragen. Der Neubau von Reaktoren würde Jahrzehnte verschlingen. So fällt es einem schwer hier von einer Option zu reden. Aber man blendet halt die negativen Aspekte gerne aus ideologischen Gründen aus.
 

Spinnacker

Erfahrenes Mitglied
17.03.2015
327
271
#640: "Es wird im Winter 2023/2024 weniger der Strom fehlen, als mehr die Wärme."

Unsere Gasspeicher könnten voller sein, wenn nicht, so wurde berichtet, vor der NRW-Wahl verstärkt Gas verbrannt worden wäre zur Stromerzeugung - um die Grünen nicht bloßzustellen.

Das für Strom verbrannte Gas stünde dann zur Wärmeerzeugung im Winter zur Verfügung. Punkt!
Und für die Industrie. Doppelpunkt!!

Außerdem was heißt "weniger der Strom"? Also wird auch Strom fehlen!!!
 

chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
1.334
1.281
Zürich
Bemerkenswert wie chrigu81 Wissen aus einem Atomkraftwerk teilt. Teilweise wird dabei aber gern einmal das ein oder andere in einen Topf geworfen. Es ist richtig, dass man in der Regel nur 25% der vorhandenen Brennelemente am Stück aller 9-12 Monate austauscht. In diesem Zuge wird die Anordnung des Kerns neu geordnet um die Spaltungen, wie beschrieben gewährleisten zu können. Zum Beispiel wurden die letzten 48 von 193 Brennstäbe im KKI 2 zwischen dem 21.09.2021 bis 14.10.2021 in den Kern eingebracht und der Kern in diesem Zuge auch neu angeordnet. Mit dem einkalkulierten Streckbetrieb geht man von einer Nutzung von 14 Monaten aus. Das Kraftwerk ist jetzt fit für seinen letzten Betriebszyklus
In der FAZ wurde auch das Thema einer erneuten Anordnung ohne neue Brennstäbe angesprochen, hier ist man auch zu dem Entschluss gekommen, das ein Weiterbetrieb nur für maximal 6 Monate mit gedrosselter Leistung möglich wäre. Es ist leider nicht so, das man durch immer wieder neues Anordnen der Stäbe, den Reaktor immer wieder mit 100% laufen zu lassen. Selbst der Atom-Lobby Verein Nuklearia schreibt ->
"Weiterbetrieb der Kernkraftwerke Anlagen Emsland, Neckarwestheim 2 und Isar 2 von Januar bis ca. Juli 2023 im Streckbetrieb. Einsatz frischer Brennelemente, sobald diese verfügbar sind. Wann das sein wird und ob es zu einer Unterbrechung der Versorgung kommen wird, steht in der Verantwortung der Bundesregierung, Stichwort Änderung des Atomgesetzes." Selbst hier geht man nicht von einem längeren Betrieb aus. Das nur mal zur dem "Trick der Kern Neuanordnung".
Eine Gesetzesänderung würde alleine mehr als 3-6 Monate Zeit inanspruch nehmen. Hierzu müsste man die Sicherheitsbedenken der aktuellen Regierung und einem Teil der Experten ausräumen, indem man Wartungen, Sicherheitsanalysen oder ähnliches durchführt. Diese würde den aktuellen Betrieb stören. Und was macht man, wenn man Sicherheitsmängel feststellt? Sicherlich, man kann nicht davon ausgehen, das welche gefunden werden, allerdings ausschließen kann man diese auch nicht zu 100%. Siehe hier Frankreich mit seinen Korrosionsproblem.

Die Unabhängigkeit und Neutralität der Nuklearia und derer Mitglieder und der damit verbundenen Lobby Arbeit, haben wir ja bereits vor Monaten besprochen. Gern kann die eine Seite diskreditiert werden und deren Argumente als haltlos tituliert werden, aber wehe man macht dies mit der anderen Seite und stellt der Nuklearia und deren aktuellen Vorstandsmitglieder (Klute) oder ehemaligen Vorstandsmitglieder (Wendland) die Neutralität in Frage. Hier mal eine Anekdote der Nuklearia
"Falls ein Betreiber sein Kernkraftwerk dennoch nicht weiterbetreiben will – RWE äußerte sich zuletzt in dieser Richtung –, sollte es der Staat übernehmen und als öffentliches Unternehmen weiterführen. Der Finanzminister wird sich über die zusätzlichen Einnahmen freuen.
"
Preussenelektra äußert sich ja ähnlich wie RWE. Eine Überführung der Mitarbeiter in den öffentlich Dienst ist wohl nicht so einfach, wie angenommen, da bereits Personal im erheblichen Umfang abgebaut wurde und dieses sich neuorientiert hat. Die Nuklearia sieht dies auch als Lösung für die Werke Brokdorf und Grohde, wo bereits seit 6 Monaten der Rückbau geplant wird (noch nicht genehmigt ist). Dann das Schicksal in die Hände des Staates geben, ist wirklich sehr banal gedacht!
Die Nuklearia will ja auch wirklich den Neubau von Generatoren der Generation III+ vorschlagen. Also das Model Druckwasserreaktor EPR.
Hier mal ein Rückblick auf die letzten AKW´s der Generation III+

"Dass der EPR nicht gerade ein Exportschlager ist, unterstreichen diverse Bauvorhaben, deren Verlauf an die wechselvolle Geschichte des BER hierzulande erinnert. Die einzigen in Betrieb befindlichen EPR-Reaktoren befinden sich im chinesischen Taishan und gingen mit mehrjähriger Verzögerung und Kostenüberschreitung ans Netz. Hier sind die Betreibenden noch glimpflich davon gekommen. Die zwei EPR-Reaktoren im britischen AKW Hinkley Point haben sich jetzt schon jetzt als Milliardengrab herausgestellt - mit einem Zeitplan, der acht Jahre hinter dem ursprünglichen liegt. Dem Fass den Boden schlägt aber die EPR-Baustelle im finnischen Olkiluoto aus. Kinder, die zum Zeitpunkt der eigentlichen Fertigstellung 2009 geboren wurden, lernen mittlerweile in der Oberstufe. Verzögerungen in der Detailplanung, fehlende Zulieferer, Versagen beim Management: Das Prestigeprojekt im hohen Norden ist eher eine Prestigeblamage – in einem Land, in dem die Zustimmung zur Kernkraft insgesamt sehr hoch ist und es keine offiziellen Einwände gegen den Bau gab.
Gleiches Spiel in der EPR-Heimat Frankreich: Die Bauarbeiten am neuen Reaktor am Standort Flamanville haben 2007 begonnen, eine Fertigstellung war 2012 anvisiert. Nach zahlreichen Terminverlegungen, unter anderem aufgrund sicherheitsrelevanter Baumängel, ist der Reaktor auch 2021 noch nicht am Netz, die Kosten haben sich von 3,3 auf 19,7 Milliarden Euro erhöht."


Man hat nun aktuell für die Verlängerung keinen Betreiber der begeistert hier schreit. Die Regierung ist auch zögerlich, Gesetze in der Not jetzt anzupassen. Es fehlt an Personal und an Brennelementen. Es wird im Winter 2023/2024 weniger der Strom fehlen, als mehr die Wärme. Die Kernenergie im aktuellen Status in Deutschland kann nicht mehr zu einer Kostenentlastung des Strompreises beitragen. Der Neubau von Reaktoren würde Jahrzehnte verschlingen. So fällt es einem schwer hier von einer Option zu reden. Aber man blendet halt die negativen Aspekte gerne aus ideologischen Gründen aus.
Guter Versuch😉 Wo habe ich geschrieben, dass man beliebig oft den Kern neu Ordnen kann? Wäre dann ja ein Perpetuum Mobile in dem Fall... Ich habe in früheren Posts geschrieben, dass ein neuordnen des Kerns mit anschluessendem Streckbetrieb nicht mehr als 1-2 mal machbar ist. Also haben wir hier nicht den geringsten Dissens.
Zur Gesetzesänderung kann ich nur sagen, wer will der tut, wer nicht will findet Gründe. Man könnte ja die Betreiber anweisen jetzt auf Staatskosten frische Brennelemente zum schnellstmögliche Termin zu bestellen. Damit hat man bis kurz vor Jahresende genug Zeit die Gesetzesänderung durchzubringen. Das vom Ministerium erwähnte mit den Störungen im Betrieb wegen Sicherheitsüberprüfungen kann man ins Reich der Märchen abtun, das ist reine politische Propaganda. Man sollte nicht von Sicherheitsmängeln ausgehen bei einem Weiterbetrieb, da es seeeehr unwahrscheinlich ist, dass bei der PSÜ oder den ordentlichen Wartungen was so signifikantes gefunden wird, dass die Kraftwerke monatelang abgeschaltet werden müssen. Falls wider Erwarten dennoch was gefunden wird, muss natürlich genau wie in Frankreich jetzt, das Problem entsprechend behoben werden. Dennoch kann man in der Planung nicht von so einem unwahrscheinlichen Fall ausgehen.

Dass du die Meinung von Nuklearia nicht teilst ist ja ok. Und dass Nuklearia zuweilen über das Ziel hinausschiesst, geschenkt. Ändert jedoch nichts daran, dass ein abschalten der KKWs absolut bescheuert ist in der gegenwärtigen Situation. EPR haben wir schon durchgekaut, dass die nach Jahrzehnten ohne Neubau erst das Know-how wieder aufbauen müssen.

Die Betreiber würden sich einem Weiterbetrieb nicht in die Quere stellen. Vorallem bei den aktuellen Strompreisen. Dass sie nach dem Jahrelangen hin und her, sowie dem ganzen Bashing gegenüber der Branche nicht wirklich enthusiastisch voranschreiten ist doch logisch. KKWs sind langfristige Investitionsobjekte, da ist die Politische Instabilität und damit folgende Rechtsunsichetheit Gift.

Und an alle welche sagen, es ist ein Wärmeproblem und kein Stromproblem: Wieso empfiehlt das Ministerium dann den Kauf von Notstromagregaten? Wärme ist vielleicht das grössere Problem, aber Strom ist aktuell in Deutschland ein Riesenproblem welches wegen der Kosten die ganze Wirtschaft abwürgt! Hans Werner Sinn erklärt das schön die Tage. Oder auch Javier Blas: https://twitter.com/JavierBlas/status/1544709859194683394?t=J54ftbBA9AeST3j_ZseJ5w&s=19
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Spinnacker

Erfahrenes Mitglied
17.03.2015
327
271
"Und an alle welche sagen, es ist ein Wärmeproblem und kein Stromproblem: Wieso empfiehlt das Ministerium dann den Kauf von Notstromagregaten? Wärme ist vielleicht das grössere Problem, aber Strom ist aktuell in Deutschland ein Riesenproblem ..." (# 642)

Wie kann irgendjemand nur so verstockt sein, diese simplen Tatsachen zu leugnen????
 

chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
1.334
1.281
Zürich
"Und an alle welche sagen, es ist ein Wärmeproblem und kein Stromproblem: Wieso empfiehlt das Ministerium dann den Kauf von Notstromagregaten? Wärme ist vielleicht das grössere Problem, aber Strom ist aktuell in Deutschland ein Riesenproblem ..." (# 642)

Wie kann irgendjemand nur so verstockt sein, diese simplen Tatsachen zu leugnen????
Weil Ideologie frisst Hirn? Oder es kann nicht sein, was nicht sein darf? Das müsste es in etwa abdecken...
 

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.445
9.872
Strom ist mittels Konvektor-Heizung deutlich einfacher - und in jedem Privathaushalt exakt dort, wo erforderlich - in Wärme umwandelbar als kein Strom.

Und auch Wärme lässt sich erheblich einfacher in Strom umwandeln als Kälte.

Leider sind fast alle Aussagen zum Thema deutlich Ideologie- und Agenda-behaftet.
 
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VAE

Erfahrenes Mitglied
16.03.2022
1.081
947
Wenn wir die AKW‘s verlängern wollen und keine Brennelemente haben, dürfen wir die vorhandenen nicht so schnell abbrennen, wie geplant. Demzufolge könnten wir unsere Speicher aktuell auch nicht weiter auffüllen. Also müssten wir aktuell im Sommer und Herbst Gas oder Kohle verbrennen, um den Strom auszugleichen.
In Summe bringt es also leider nichts. (Doppelpunkt)
Der Streckbetrieb ist auf Dauer auch nicht möglich.

"Und an alle welche sagen, es ist ein Wärmeproblem und kein Stromproblem: Wieso empfiehlt das Ministerium dann den Kauf von Notstromagregaten? Wärme ist vielleicht das grössere Problem, aber Strom ist aktuell in Deutschland ein Riesenproblem ..." (# 642)

Wie kann irgendjemand nur so verstockt sein, diese simplen Tatsachen zu leugnen????
Indem man sich um das größere Problem kümmert und so wie chrigu81 schreibt, ist das nicht Strom sondern Wärme. Und dabei helfen uns bekanntlich die AKW‘s nicht weiter.
 

br33s

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19.11.2010
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Guter Versuch😉 Wo habe ich geschrieben, dass man beliebig oft den Kern neu Ordnen kann? Wäre dann ja ein Perpetuum Mobile in dem Fall... Ich habe in früheren Posts geschrieben, dass ein neuordnen des Kerns mit anschluessendem Streckbetrieb nicht mehr als 1-2 mal machbar ist. Also haben wir hier nicht den geringsten Dissens.
Zur Gesetzesänderung kann ich nur sagen, wer will der tut, wer nicht will findet Gründe. Man könnte ja die Betreiber anweisen jetzt auf Staatskosten frische Brennelemente zum schnellstmögliche Termin zu bestellen. Damit hat man bis kurz vor Jahresende genug Zeit die Gesetzesänderung durchzubringen. Das vom Ministerium erwähnte mit den Störungen im Betrieb wegen Sicherheitsüberprüfungen kann man ins Reich der Märchen abtun, das ist reine politische Propaganda. Man sollte nicht von Sicherheitsmängeln ausgehen bei einem Weiterbetrieb, da es seeeehr unwahrscheinlich ist, dass bei der PSÜ oder den ordentlichen Wartungen was so signifikantes gefunden wird, dass die Kraftwerke monatelang abgeschaltet werden müssen. Falls wider Erwarten dennoch was gefunden wird, muss natürlich genau wie in Frankreich jetzt, das Problem entsprechend behoben werden. Dennoch kann man in der Planung nicht von so einem unwahrscheinlichen Fall ausgehen.

Dass du die Meinung von Nuklearia nicht teilst ist ja ok. Und dass Nuklearia zuweilen über das Ziel hinausschiesst, geschenkt. Ändert jedoch nichts daran, dass ein abschalten der KKWs absolut bescheuert ist in der gegenwärtigen Situation. EPR haben wir schon durchgekaut, dass die nach Jahrzehnten ohne Neubau erst das Know-how wieder aufbauen müssen.

Die Betreiber würden sich einem Weiterbetrieb nicht in die Quere stellen. Vorallem bei den aktuellen Strompreisen. Dass sie nach dem Jahrelangen hin und her, sowie dem ganzen Bashing gegenüber der Branche nicht wirklich enthusiastisch voranschreiten ist doch logisch. KKWs sind langfristige Investitionsobjekte, da ist die Politische Instabilität und damit folgende Rechtsunsichetheit Gift.

Und an alle welche sagen, es ist ein Wärmeproblem und kein Stromproblem: Wieso empfiehlt das Ministerium dann den Kauf von Notstromagregaten? Wärme ist vielleicht das grössere Problem, aber Strom ist aktuell in Deutschland ein Riesenproblem welches wegen der Kosten die ganze Wirtschaft abwürgt! Hans Werner Sinn erklärt das schön die Tage. Oder auch Javier Blas: https://twitter.com/JavierBlas/status/1544709859194683394?t=J54ftbBA9AeST3j_ZseJ5w&s=19
Gut das man sich einig ist, das es mit dem Streckbetrieb, dann nicht die Lösung sein kann.
Ja gesetzlich kann man schneller dran arbeiten, wenn man den will oder die Einwände anders gewichtet.
Mit den Sicherheitsmängeln hat sicherlich Frankreich auch nicht gerechnet. Es besteht nunmal ein Risiko, welches nicht von der Hand zu weisen ist. Und auch ein Teil der 17 in Wartung befindlichen KKW kann aktuell nicht ans Netz aufgrund von gefundenen Sicherheitsmängel. Frankreich versucht seine Probleme bereits seit mehr als 6 Monate in den Griff zu bekommen. Aktuell gibt es hier noch keine Erfolge und man gibt auch keine Entwarnung für den Winter 2022/2023. Auf grs.de ist sehr schön der Ablauf von Dezember 2021 bis zum letzten Update am 19.05.2022 zu sehen und welche Ausmaße dies für Frankreich nimmt. Sollte man nun auf Staatskosten wirklich Brennelemente bestellen, wenn es ein gewisses Risiko gibt, das die Werke nicht betrieben werden dürfen, wenn diese geliefert werden. Dann würden wieder alle mit dem Finger auf gewisse Personen zeigen.
Also die aktuelle Meinung des RWE Chef hat sich nicht geändert, noch im Juni, also vor wenigen Tagen, hat er das im Interview bestätigt.

Zum Thema Wärme oder Strom. Man ist sich unter allen Experten einige, dass das größere Problem die Wärme ist und nicht der Strom. Aus diesem Grund werden die wenig vorhandenen Ressourcen auf das größere Problem konzentriert. Bei Wärme sind schließlich so gut wie alle in Europa auf Gas und Kohle angewiesen, deswegen wird die Nachfrage hier ja auch höher steigen als beim Strom. Man kümmert sich demzufolge um die größere Entlastung. Und die Wechselwirkung erklärt von thbe sollte man dabei auch berücksichtigen.
 

chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
1.334
1.281
Zürich
Wenn wir die AKW‘s verlängern wollen und keine Brennelemente haben, dürfen wir die vorhandenen nicht so schnell abbrennen, wie geplant. Demzufolge könnten wir unsere Speicher aktuell auch nicht weiter auffüllen. Also müssten wir aktuell im Sommer und Herbst Gas oder Kohle verbrennen, um den Strom auszugleichen.
In Summe bringt es also leider nichts. (Doppelpunkt)
Der Streckbetrieb ist auf Dauer auch nicht möglich.


Indem man sich um das größere Problem kümmert und so wie chrigu81 schreibt, ist das nicht Strom sondern Wärme. Und dabei helfen uns bekanntlich die AKW‘s nicht weiter.
Es ist natürlich einfach zu sagen wir haben keine Brennelemente, wenn man alles dafür tut, dass keine bestellt werden... Da muss man sich im Nachhinein aber dann nicht beschweren.

Ist Deutschland nur fähig sich um 1 Problem aufs mal zu kümmern? Weil Wärme das grössere Problem ist, kannst du dir erlauben das Stromproblem noch zu verstärken? Wenn du weder essen noch trinken hast, musst du dich zuerst um trinken kümmern. Wenn du jedoch nicht parallel dich auch etwas ums Essen kümmerst, verhungerst du. In etwa in dieser Situation ist Deutschland und etwas weiter gefasst ganz Europa. Die hohen Strompreise sind für die Wirtschaft hochschädlich. Nur werden davor die Augen verschlossen 🙈. Selbes Muster wie mit NS2, dem Angriff auf die Ukraine, die Inflation folgend auf die expansive Geldpolitik. Es werden immer die Augen verschlossen bis es knallt! Leider verstärken sich die Effekte gegenseitig, sodass ich ziemlich pessimistisch in die Zukunft schaue. Die nächsten Jahre werden kein Spass, erst recht nicht, wenn wir uns nicht schleunigst zurück in die Realitäten bewegen.
 
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Spinnacker

Erfahrenes Mitglied
17.03.2015
327
271
Ich sehe eine realistische "Gefahr", daß nämlich der alte Wunsch von Holger Börner mit den Dachlatten sich bei einem von den Grünen orchestrierten Blackout im Winter tatsächlich erfüllen könnte.
 

chrigu81

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16.02.2016
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Gut das man sich einig ist, das es mit dem Streckbetrieb, dann nicht die Lösung sein kann.
Ja gesetzlich kann man schneller dran arbeiten, wenn man den will oder die Einwände anders gewichtet.
Mit den Sicherheitsmängeln hat sicherlich Frankreich auch nicht gerechnet. Es besteht nunmal ein Risiko, welches nicht von der Hand zu weisen ist. Und auch ein Teil der 17 in Wartung befindlichen KKW kann aktuell nicht ans Netz aufgrund von gefundenen Sicherheitsmängel. Frankreich versucht seine Probleme bereits seit mehr als 6 Monate in den Griff zu bekommen. Aktuell gibt es hier noch keine Erfolge und man gibt auch keine Entwarnung für den Winter 2022/2023. Auf grs.de ist sehr schön der Ablauf von Dezember 2021 bis zum letzten Update am 19.05.2022 zu sehen und welche Ausmaße dies für Frankreich nimmt. Sollte man nun auf Staatskosten wirklich Brennelemente bestellen, wenn es ein gewisses Risiko gibt, das die Werke nicht betrieben werden dürfen, wenn diese geliefert werden. Dann würden wieder alle mit dem Finger auf gewisse Personen zeigen.
Also die aktuelle Meinung des RWE Chef hat sich nicht geändert, noch im Juni, also vor wenigen Tagen, hat er das im Interview bestätigt.

Zum Thema Wärme oder Strom. Man ist sich unter allen Experten einige, dass das größere Problem die Wärme ist und nicht der Strom. Aus diesem Grund werden die wenig vorhandenen Ressourcen auf das größere Problem konzentriert. Bei Wärme sind schließlich so gut wie alle in Europa auf Gas und Kohle angewiesen, deswegen wird die Nachfrage hier ja auch höher steigen als beim Strom. Man kümmert sich demzufolge um die größere Entlastung. Und die Wechselwirkung erklärt von thbe sollte man dabei auch berücksichtigen.
Drehst du mir mit Absicht meine Worte im Mund um??? Wir sind uns einig, dass Streckbetrieb nicht beliebig oft wiederholt werden kann ohne frische Brennelemente. Allerdings verschaffst du dir mit Streckbetrieb 2-6 zusätzliche Monate, womit du den Winter überstehen kannst und dir Zeit erkaufen, sodass du im folgenden Herbst frisch gewartet und mit neuen Brennelementen durchstarten kannst. Ist dieses Prinzip wirklich so schwierig zu verstehen oder zu akzeptieren?

Keine Entscheidung treffen zu wollen, damit später, aus politisch opportunistischen Gründen niemand auf einen zeigen kann ist verantwortungslos, jedoch typisch für unsere Gesellschaft. Es fällt einem später dennoch auf die Füssen. Schon das Impfdebakel vergessen wo man mit der selben Begründung keinen Impfstoff auf Risiko bestellen wollte und danach ohne Impfstoff dastand während Israel und USA schon wacker geimpft haben? Wenn ich so eine Begründung lese geht mir echt der Stift. Man will keine Brennelemente für ein paar hundert Millionen bestellen und schädigt damit die Wirtschaft potentiell, mit hoher Wahrscheinlichkeit, um zig Milliarden. Findest du das echt ein intelligenter Ansatz?

Frankreich hat bei 12 von 56 Reaktoren ein Systematisches Problem. Man weiss anscheinend noch nicht die genauen Gründe die dazu führen. Allerdings kennt man Lösungen des Problems. Würde man in dem Bereich wie in Deutschland Aufschweissplattierte Leitungen verbauen, könnten diese Probleme nicht auftreten. Beschaffung neuer Teile dauert in diesen Zeiten wohl einfach ein bisschen. Jeder der in der Industrie arbeitet kann ein Lied davon singen wie die Beschaffungszeiten die letzten Monate nach oben geschnellt sind.
Das Problem ist übrigens auch nicht wie von vielen vermutet in den Schweissnähten, sondern in den Randzonen daneben. Dass Frankreich beim Betrieb ihrer Kraftwerke noch Luft nach oben haben, sind wir uns einig.