Diskussionen zu Kernenergie (aus "Elektromobilität")

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LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
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Der Punkt ist jedoch, dass man mit EE viel grössere Gebiete unbenutzbar macht als wenn zwischendurch mal ein KKW hochgeht. Der Unterschied ist, das eine ist ein bewusster Entscheid, das andere nicht. Deshalb ist bei vergleichbarem Flächen Verschleiss klar der bewusste Entscheid vorzuziehen. Wenn es jedoch wie bei Kernenergie einen so grossen Unterschied in der Energiedichte gibt bei der Erzeugung, dann sollte man dies zumindest diskutieren.
Bei der Sicherheit, also Anzahl tote pro kWh, sind KKWs aktuell auch die sicherste Art Energie zu erzeugen (https://www.tech-for-future.de/sicherste-energiequelle/).

Du musst nicht mit mir diskutieren, du musst die Politik überzeugen.

Wenn deine Argumente stimmig sind werden sie ja mehrheitsfähig sein.
 

Polux

Reguläres Mitglied
20.04.2019
46
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Der Punkt ist jedoch, dass man mit EE viel grössere Gebiete unbenutzbar macht als wenn zwischendurch mal ein KKW hochgeht.
Woher beziehst du denn deine Informationen bitte?
"unbenutzbar" ist bei EE komplett anders als bei Vertrahlung und nicht zu vergleichen.

Zuerst sollte man mal aufhören mit Schlagworten um sich zu werfen.
Atomkraftwerke sind nicht "sicher" und es gab auch keine "Explosion" der Strompreise und die Versorgungssicherheit ist nur dann gefährdet, wenn ich nichts für die Sicherheit mache.


Zum Thema Sicherheit kann man ja auch die Einschätzung haben, dass es nichts gibt was 100 % sicher ist und man immer jederzeit mit einem gewissen Gefahrenpotential leben muss. Wenn der Nutzen also um ein vielfaches höher ist als die Gefahr/Schaden.
Diese Argumentation könnte ich noch nachvollziehen, nur müsste man sie eben mit Fakten beweisen. Das Argument "alle 25 Jahre" blendet natürlich die vielen weiteren Unfälle im Zusammenhang mit Atomstrom aus. Die 1 pro 1.000.000 Jahren ist auch schön theoretisch und praktisch nicht zu beweisen.



Der Strompreis (Privathaushalte) ist von 2000 bis 2020 von 14 cent/kWh auf 30 cent/kWh gestiegen. Natürlich klingt eine Steigerung um 114 % nach einer Explosion, aber selbst bei einer normalen 2 % Preissteigerung jedes Jahr wären wir bei knapp 21 cent/kWh.
Da wird die "Explosion" schon mal relativiert. Gleichzeitig wurden bestimmte Gesetze eingeführt, die Strom besteuern und nur aus dem Grund, dass damit eine neue Technologie angeschoben wird. Das nennt sich Subvention und ist völlig normal und passiert auch in anderen Bereichen des Lebens. Am Ende zahlt jede Subvention der Steuerzahler, ob direkt oder indirekt.
Momentan ist diese Technologie durch die lange Subventionsphase so ausgereift und marktverfügbar, dass sie sich auch ohne Subvention lohnt und günstiger ist als (alle) anderen Entstehungsformen.
Wenn wir keine EE gemacht hätten, dann müssten wir jetzt spätestens neue AKW (Blöcke) planen und bauen und da gibt es in Europa viele Beispiele wie teuer diese Bauten wurden/werden.
Der Strompreis wäre also auch ohne EE gestiegen.


Eine rationale Vorgehensweise ist genau das was jetzt passiert. Man nutzt die schon erforschte Technologie und drückt sie mit finanziellen Hilfen in den Markt, damit diese Technologie wirtschaftlich nutzbar ist. Das hat man damals mit AKW auch gemacht. Dann entscheidet der Markt/Wirtschaft, ob die Technologie auch ohne Hilfe konkurrenzfähig ist. Das dauert immer ein bisschen, weil sich bestimmte Effekte erst einstellen müssen.
Das ist jetzt aber geschehen im Gegensatz zum Atomstrom. In keinem Land ist Atomstrom wirklich frei konkurrenzfähig, wird aber eben weiterhin mit Staatshilfen oder Bürgschaften oder entsprechenden Gesetzen konkurrenzfähig gehalten. Ist ja auch okay, sollte aber immer erwähnt werden.
Rational ist auch, wenn man weiter forscht. An allen aussichtsreichen Energieträgern/Energieerzeugern. Dies passiert ja auch, weil eben die Technologien schon genutzt werden (also nicht mehr angeschoben werden müssen - Atomstrom und EE) und sich die Weiterentwicklung wirtschaftlich lohnt oder wahrscheinlich lohnt.
Nur muss Deutschland eben nicht am Atomstrom forschen, das machen schon genügend andere Länder. Wenn dann in 30 Jahren irgendwo eine bahnbrechende Entwicklung stattgefunden hat, kann man immer noch diese Technologie "einkaufen".
Natürlich gibt es keine Blaupause für alle Länder, aber Wind und Sonne sind nun mal überall auf der Welt vorhanden (im Gegensatz zum Kühlwasser und Brennstoff). Dann gibt es technische Schwierigkeiten (Grundlast/Spitzenlast - Tag/Nacht - windig/winstill), aber die sind nicht neu und diese sind auch lösbar.
Probleme lösen kostet aber natürlich Geld und auch hier muss man beide Technologien vergleichen. Bei der einen kostet der Transport und/oder die Speicherung oder Vorhaltung größerer Kapazität und bei der anderen kostet eben die Lagerung des Endproduktes und die finanzielle Absicherung bei GAU.
Dafür gibt es aber bei der einen Technologie schon erforschte, erprobte und marktreife Lösungen (HGÜ, Erdgaskraftwerke, Wasserstoff, Power to Gas, teilweise Batteriespeicherung, zeitgesteuerte Energieentnahme) und bei der anderen bisher nicht eine Lösung im Bereich Lagerung und bei der finanziellen Absicherung wäre sie so teuer, dass sich diese Technologie einfach nicht mehr lohnt.
 
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chrigu81

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16.02.2016
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@Polux, hier nochmals der Link zu den verursachten Toten durch die verschiedenen Stromerzeugungsarten (https://www.tech-for-future.de/sicherste-energiequelle/). Atomkraft ist dabei mit 0.01 Toten pro TWh, gefolgt von Geothermie mit 0.016 und Solar mit 0.019. KKWs werden in D aktuell mit Kohlekraftwerken mit 24k-33k Toten pro TWh oder Gaskraftwerke mit nur noch 2.8k Toten pro TWh. Es ist schon etwas schizophren KKWs aus Sicherheitsgründen mit Kohlekraftwerken und Gaskraftwerken zu ersetzen wie es D und die CH gerade machen.
Bezüglich Flächenverbrauch, sehe ich es als durchaus sinnvoll an, Solarzellen auf Hausdächer zu montieren, da dies ansonsten ungenutzte Flächen sind. Wenn jedoch Solarzellen auf Landwirtschaftsflächen gebaut werden ist das aus meiner Sicht verlorene Fläche da man diese intelligenter mit Landwirtschaft nutzen könnte um weniger Lebensmittel importieren zu müssen. In 2019/2020 waren weltweit 441 KKWs mit einer Stromproduktion von insgesamt 2586 TWh mit einer Leistung von 390GW in Betrieb(https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kernenergie_nach_Ländern). Ein KKW braucht ein Fläche von konservativ geschätzt 0.25 km(y)2. Das ergibt eine Gesamtfläche für alle KKW von 110.25 km(y)2. Jetzt addieren wir hier mal die Evakuierungszonen von je 30km Radius für Tschernobyl und Fukushima hinzu. Bei Fukushima ist es eher ein Halbkreis wegen des Meeres, aber vergessen wir das mal. Total evakuierte Fläche ist demnach ca. 1420km(y)2. Zusammen mit den 110km(y)2 der 440 Bauten kommen wir auf 1530km(y)2 für alle KKWs inklusive evakuierter Fläche. In Leistung pro Fläche ergibt das 390GW/1530km(y)2 sprich 0.25GW/km(y)2 oder 0.25kW/m(y)2. Stromproduktion pro Jahr pro Fläche ergibt somit 2586 TWh / 1530 km(y)2 oder 1.69 TWh/km(y)2/Jahr oder 1690kWh/m(y)2/Jahr.
Eine Solarzelle hat ca. 1kWp / 8m(y)2 (http://www.wmsolar.de/index.php?site=wissen). Da die Sonne nicht den ganzen Tag scheint, ist die Durchschnittliche Leistung und Stromerzeugung allerdings deutlich tiefer. Man spricht da von einer Stromerzeugung von ca. 800-950kWh pro Jahr pro kWp. Seien wir nett und rechnen mit 950kWh pro 8m(y)2 dann ergibt das 119kWh/m(y)2/Jahr oder Faktor 14 von KKWs. Und da ist die Fläche für benötigte Speicher oder Ersatzkraftwerke zur dauerhaften Stromerzeugung noch nicht enthalten.
Man kann es drehen wie man will, EE ist weder sicherer noch vom Flächen Verbrauch her besser gestellt gegenüber der Atomkraft.
Und noch ein Link zu den Strompreisen Weltweit als Vergleich (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/13020/umfrage/strompreise-in-ausgewaehlten-laendern/). Auch hier geht es in D mit der Energiewende eher in die falsche Richtung.
 
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LH88

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08.09.2014
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@Polux, hier nochmals der Link zu den verursachten Toten durch die verschiedenen Stromerzeugungsarten (https://www.tech-for-future.de/sicherste-energiequelle/).

Wow ein Blogbetreiber würfelt unterschiedliche Quellen aus unterschiedlichen Zeiträumen zusammen und das sind dann die Fakten auf deren Grundlage diskutiert wird? Stellt sich nur die Frage wer von euch der Blogbetreiber ist :)

Ansonsten beachte doch bitte das ein Unfall nicht nur am KKW stattfinden kann sondern auch an den (End) Lagerstätten oder auch während des Transport womit die Fläche die gefährdet ist eben deutlich größer ist.
 

LH88

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08.09.2014
15.394
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Echt jetzt? In der Politik setzt sich immer der mit den besseren Argumenten durch? Genau mein Humor!(y)

Du kannst nicht lesen. Die Argumente müssen stimmig sein - nicht besser. Aber generell in dieser Debatte der Meinung zu sein das man die besseren Argumente hat wenn man die Verlierer Technologie verteidigt ist schon gewagt.

Atomkraft ist abgewählt, wer da ein Revival möchte muss Überzeugungsarbeit leisten - dir gelingt das nicht. Das ist so ähnlich wie mit dem Nationalsozialismus - gesellschaftlich abgewählt, auch wenn es immer noch Menschen gibt die der Meinung sind das es dafür gute Argumente gibt.
 

costa verde

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10.10.2017
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Du kannst nicht lesen.
ganz ruhig, Brauner. kein Grund ausfallend zu werden :)


Die Argumente müssen stimmig sein - nicht besser.

Ich bin schon der Meinung, meine Äußerung wäre mit ein wenig kognitiver Eigenleistung durchaus zu verstehen, aber ich gebe auch gerne zu er war ungenau formuliert. Also bitte hier die verbesserte Version:

"Echt jetzt? In der Politik setzt sich immer der mit den zutreffenden Argumenten durch? Genau mein Humor!"(y)



Atomkraft ist abgewählt, wer da ein Revival möchte muss Überzeugungsarbeit leisten - dir gelingt das nicht. Das ist so ähnlich wie mit dem Nationalsozialismus - gesellschaftlich abgewählt, auch wenn es immer noch Menschen gibt die der Meinung sind das es dafür gute Argumente gibt.

Goodwins Law ==> 1
sachliche Diskussion ==> 0
 
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08.01.2010
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irdisch
Wollt Ihr jetzt, mit gespielter Naivität, nochmal neu die Kernkraft propagieren, als Ideallösung?
Als ob man die ganzen Erfahrungen von Unfällen über Planungsfehler bis fehlende Endlager und tatsächlich extreme Kosten nicht gemacht hat? Ich bin da bestimmt kein dogmatischer Gegner oder Ideologe aber die Versprechungen und Hoffnungen sind ja wohl sehr deutlich verfehlt worden? In mehreren Staaten und auch in sehr technisch hoch entwickelten, darunter Japan und Deutschland und USA.

Es war ja genau mein Einwand im E-Autothread, dass man diese fragwürdige Technik braucht, wenn man den ganzen Batteriestrom erzeugt, für die ganzen guten und korrekten "grünen" E-Anwendungen.
 
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chrigu81

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16.02.2016
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Wow ein Blogbetreiber würfelt unterschiedliche Quellen aus unterschiedlichen Zeiträumen zusammen und das sind dann die Fakten auf deren Grundlage diskutiert wird? Stellt sich nur die Frage wer von euch der Blogbetreiber ist :)

Ansonsten beachte doch bitte das ein Unfall nicht nur am KKW stattfinden kann sondern auch an den (End) Lagerstätten oder auch während des Transport womit die Fläche die gefährdet ist eben deutlich größer ist.
Wenn du lieber eine etwas Wissenschaftlichere Abhandlung hast bitte (https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(07)61253-7/fulltext). An den Fakten und damit dem Resultat ändert sich damit dennoch nichts...
 

chrigu81

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16.02.2016
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Wollt Ihr jetzt, mit gespielter Naivität, nochmal neu die Kernkraft propagieren, als Ideallösung?
Als ob man die ganzen Erfahrungen von Unfällen über Planungsfehler bis fehlende Endlager und tatsächlich extreme Kosten nicht gemacht hat? Ich bin da bestimmt kein dogmatischer Gegner oder Ideologe aber die Versprechungen und Hoffnungen sind ja wohl sehr deutlich verfehlt worden? In mehreren Staaten und auch in sehr technisch hoch entwickelten, darunter Japan und Deutschland und USA.

Es war ja genau mein Einwand im E-Autothread, dass man diese fragwürdige Technik braucht, wenn man den ganzen Batteriestrom erzeugt, für die ganzen guten und korrekten "grünen" E-Anwendungen.
Ideallösung vielleicht nicht. Bei nüchterner Betrachtung jedoch um Längen besser als die aktuell von der D und CH vorgeschlagenen Alternativen.
Es geht mir jedenfalls nicht darum alles durch Kernkraft zu ersetzen. Allerdings ist ein Mix von EE zusammen mit Kernkraft mit am sinnvollsten und im Gegensatz zum aktuellen Ansatz auch umsetzbar. Es braucht einen gewissen Prozentsatz an Stabiler Stromerzeugung, und da kommt man bei Emissionsarmer Energieerzeugung halt nur schwer an KKWs vorbei.
Wie gesagt, hat Kernkraft trotz der Unfälle noch immer die beste Sicherheitsstatistik von allen Stromerzeugungsformen. Gefällt vielleicht nicht und ist vielleicht nicht so intuitiv, ist aber so.
 
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08.01.2010
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Die Beste ist wahrscheinlich wie die Kosten kalkuliert, zu optimistisch. Dazu gibt es ja nun praktische Erfahrungen. Es passiert mehr, als zuvor angenommen.

Ich unterstelle, dass die ganze E-Welle hintenrum eine verdeckte neue Kernkraft-Lobbynummer durch die Hintertür ist. Deswegen sind sogar hier selten gewordene Pro-Aktivisten unterwegs.
Wenn man mehrheitlich dafür sein sollte, dann bitteschön. Dann sollte das aber offen mitbedacht und diskutiert werden. Wird es aber nicht.
 
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chrigu81

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16.02.2016
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Alles Geisterfahrer, außer Dir?
Das Pendel schlägt aktuell eher in die andere Richtung. In Finnland pushen sogar die Grünen die Kernenergie nachdem man mal die Zahlen nüchtern betrachtet hat. Auch Kanada, USA, Frankreich und sogar der IPCC stellen klar dass Kernkraft die vernünftigste Lösung in Kombination mit EE ist aktuell. Vorallem die DACH Staaten sehen das anders. Wobei auch hier die Zustimmungswerte aktuell wieder zunehmen.
Die Geisterfahrer sind daher Weltweit betrachtet eher DACH...
 
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chrigu81

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16.02.2016
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Die Beste ist wahrscheinlich wie die Kosten kalkuliert, zu optimistisch. Dazu gibt es ja nun praktische Erfahrungen. Es passiert mehr, als zuvor angenommen.

Ich unterstelle, dass die ganze E-Welle hintenrum eine verdeckte neue Kernkraft-Lobbynummer durch die Hintertür ist. Deswegen sind sogar hier selten gewordene Pro-Aktivisten unterwegs.
Wenn man mehrheitlich dafür sein sollte, dann bitteschön. Dann sollte das aber offen mitbedacht und diskutiert werden. Wird es aber nicht.
User costa verde hat doch oben erst gerade nachgewiesen, dass man mit Betriebsstunden bis Unfall ziemlich genau auf Kurs ist. Auch hat er deutlich gemacht, dass die aktuell gebauten Kraftwerke nochmals deutlich sicherer sind.
Es ist doch wie bei Autos und Flugzeugen. Man kann Sicherheitselemente in eine alte Konstruktion nachrüsten. Man kommt mit einer alten Konstruktion trotz allem nachrüsten nicht an das Sicherheitsniveau einer Neukonstruktion weil die ursprüngliche Konstruktion eben nicht dafür ausgelegt wurde. Du kannst einen Käfer oder ein 737... soviel nachrüsten wie du willst, du kommst nicht an das Niveau einer aktuellen Konstruktion ran da einige Grundlagen fehlen. Daher plädiere ich für den Neubau von KKWs und die Stilllegung der alten bis zu 60 jährigen Konstruktionen. Diese sind nicht unsicher, wir können es heute dennoch deutlich besser. Als Beispiel sei vollständige passive Sicherheit genannt welche Konzeptbedingt nicht nachgerüstet werden kann.
 
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08.01.2010
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irdisch
Man baut es im Erdbebengebiet für 8 Meter hohe Wellen, die Tsunami ist dann aber 14 Meter hoch, wovon die Steuerung ausfällt und woraufhin die Blöcke in Serie hochgehen. Oder man baut eine tolle, "absturzsichere" Betonhülle, die in Notlagen kritische Notstromversorgung steht dann aber in einem leichten Blech-Schuppen in einem Überschwemmungsgebiet. So in der Art würde man doch vieles finden, wenn man weiter suchen würde? Das Vertrauen fehlt mir leider.
 
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Polux

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20.04.2019
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vollständige passive Sicherheit
"Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt explodiert, wird die Stimme eines Experten sein, der sagt: Das ist technisch unmöglich!" Peter Ustinov

Es gab eine Vielzahl von Atomunfällen, zum Glück nur wenige mit Kernschmelze. Aber auch andere Unfälle sind um Größenordnungen schlimmer als eine brennende Windkraftanlage. Und bitte bei der Berechnung, wie schon angesprochen, die gesamte Kette inkludieren (Wiederaufbereitung, Lagerung etc.)
im Gegensatz zum aktuellen Ansatz auch umsetzbar

Wo ist denn der aktuelle Ansatz nicht umsetzbar?
Deshalb wird ja unter anderem auf Erdgas gesetzt, auf Batterien, auf Wärmepumpen, auf Wasserstoff. Der aktuelle Weg mag im hier und jetzt teurer sein (Subventionen, Anschubfinanzierungen mittels Förderungen), ist aber auf längere Sicht viel günstiger.
Zeig doch mal auf, was Strom aus einem neuen aktuellen Atomkraftwerk oder Kraftwerksblock (also so sicher wie du angibst) im Jahr 2020 ungefähr kosten würde pro kWh.Die Kosten explodieren nämlich beim Bau neuer AKW und auch die Zwischenlager- und Endlagerkosten sind noch unüberschaubar und viel höher als man in den 1980er Jahren dachte. Mit den Zahlen aus den 1980ern wird nämlich gerne argumentiert und die alten AKW in Deutschland sind wahre Geldmaschinen, aber neue wären das eben nicht.
Der Strompreis würde im gleichen Maßstab steigen wie er mit dem aktuellen Ansatz steigt und die Rücklagen für GAU müssten eigentlich auch in den Strompreis inkludiert werden. Also jede kWh bekommt einen Kernschmelze-cent Aufschlag (oder mehr) und den bekommt die BRD und im Fall der Fälle, zahlt sie dann eben die Schäden (Vermögensschaden durch die Unbewohnbarkeit über viiiiiele Jahre ganzer Landstriche, Gesundheitskosten der Betroffenen usw.)


Emissionsarmer Energieerzeugung
Hier wird vergessen, dass die Stromerzeugung nur ein Teil der Energieerzeugung ist.
2008, also noch am "Anfang" der Energiewende:
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Primaerenergieverbrauch_Deutschland.png
2018 - Energieverbrauch nach Sektoren (34 % der gesamte Energie kommt aus Mineralölprodukten, 23 % aus Erdgas)
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/In...verbrauch-03.jpg?__blob=normal&v=39&size=834w
https://www.umweltbundesamt.de/site...4/bilder/4_abb_eev-sektoren-et_2020-02-25.png

Mit Erdgas wird momentan eher Fernwärme betrieben, Gasheizungen für Wärmeerzeugung in Gebäuden und bei der Industrie (Schmelzöfen etc.), leider wenig Verkehr
Mit Mineralölprodukten wird größtenteils der Verkehr angetrieben und ganz wenig die Industrie (Produktionsrohstoffe)
Mit Atomstrom wird größtenteils Strom produziert (für alle Zwecke, auch Wärmepumpen und Verkehr)
Mit Kohle wird Fernwärme und Strom produziert.

Jetzt kannst du ja mal schauen, wie viel Kernenergie man zusätzlich benötigt, wenn man deinen Schritt verfolgen möchte (EE + Atom). Das ist nicht nur politisch unrealistisch, sondern auch finanziell und planungstechnisch eine echte Herausfoderung.
Denn nach deiner eigenen Argumentation dürfte man die alten unsicheren AKW nicht weiterbetreiben und nur die neuen "sicheren" AKW wären eine echte Alternative zu den EE (oder dem Systemverbund EE + Erdgas)

Der aktuelle Plan ist aber die großen schlimmen CO2 Verursacher zu reduzieren (alte Kohlekraftwerke), die Mineralölprodukte (CO2) zu reduzieren (E-Auto statt Benzin/Diesel) und dafür CO2-freie Stromproduktion zu erhöhen (EE) und CO2-reduzierte Stromproduktion (reduziert im Vergleich zu alten Kohlekraftwerken), als Ergänzung für die Versorgungssicherheit, zu erhöhen.
Der Atomstrom ist politisch und mehrheitlich in der Bevölkerung, zumindest mit den alten vorhandenen Kraftwerken, nicht mehr vermittelbar und muss ebenso ersetzt werden. Da er vorher CO2-frei war, sollte er natürlich nicht mit Kohle oder Mineralölprodukten ersetzt werden. (Benzinkraftwerke für die Stromproduktion gibt es aber eh nicht, also wäre die umsetzbare aber schlechte Alternative eben Kohlekraftwerke statt Atomkraftwerke).
Kohle statt Atom wird nicht passieren, also nimmt man das kleinste vorhandene Übel und baut dafür Gaskraftwerke und EE. Im Vergleich zum Atomstrom erhöht man natürlich wieder den Anteil an CO2 Verursachern, aber in der Gesamtsumme wird trotzdem (durch EE und Ersatz alter Kohle durch neues Gaskraftwerke) weniger CO2 verursacht.

Perfekt ist nie etwas auf der Welt, aber der deutsche Weg ist der beste Kompromiss bei Abwägung aller Argumente.
 
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costa verde

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Man baut es im Erdbebengebiet für 8 Meter hohe Wellen, die Tsunami ist dann aber 14 Meter hoch, wovon die Steuerung ausfällt und woraufhin die Blöcke in Serie hochgehen. Oder man baut eine tolle, "absturzsichere" Betonhülle, die in Notlagen kritische Notstromversorgung steht dann aber in einem leichten Blech-Schuppen in einem Überschwemmungsgebiet. So in der Art würde man doch vieles finden, wenn man weiter suchen würde? Das Vertrauen fehlt mir leider.
Da haben die Japaner Mist gebaut, das wissen die selber am besten. Die D2 Diesel der deutschen Anlagen stehen übrigens seit anno dazumal in verbunkerten
Gebäuden, da wäre im Falle eines Tsunamis an der Isar genau nichts passiert. Ich möchte hier aber nicht die Schlachten der Vergangenheit neu schlagen, in D ist der Zug abgefahren. Ist mir persönlich mittlerweile egal, ich bin beruflich meist in Brasilien, UK und Finnland unterwegs, meist in Altanlagen, aber auch für Neubauten. Woanders auf der Welt sieht man die Kernkraft einfach ideologiefreier. Ich weiss auch dass die Kernkraft die Klimakrise nicht allein lösen kann, aber sie ist immerhin ein Teil der Lösung. Mit meiner Arbeit tue ich tausendfach mehr fürs Klima als ein Häuslebauer mit seiner Solaranlage. Ein gutes Gefühl. Da kann ich es gelassen sehen wenn die Deutschen meinen die Welt belehren zu müssen. Diese deutsche Besserwisserei beeindruckt in Brasilien oder UK niemanden.
 

west-crushing

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03.08.2010
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Atomkraft ist abgewählt, wer da ein Revival möchte muss Überzeugungsarbeit leisten - dir gelingt das nicht. Das ist so ähnlich wie mit dem Nationalsozialismus - gesellschaftlich abgewählt, auch wenn es immer noch Menschen gibt die der Meinung sind das es dafür gute Argumente gibt.

Ich weiss auch dass die Kernkraft die Klimakrise nicht allein lösen kann, aber sie ist immerhin ein Teil der Lösung. Mit meiner Arbeit tue ich tausendfach mehr fürs Klima als ein Häuslebauer mit seiner Solaranlage. Ein gutes Gefühl. Da kann ich es gelassen sehen wenn die Deutschen meinen die Welt belehren zu müssen. Diese deutsche Besserwisserei beeindruckt in Brasilien oder UK niemanden.

Am Anfang des Threads dachte ich noch, wenn Mitinsasse Dr. Thax dazu aufruft, kann man vielleicht noch das ein oder andere Unbekannte lernen und die ersten Seiten sah es auch gar nicht schlecht aus.

Mittlerweile sind wir dann wieder bei den gegenseitigen Beschimpfungen, die dieses Forum leider in letzter Zeit mit auszeichnen.
 
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08.01.2010
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Hat ja nichts mit Besserwisserei zu tun, wenn man Lehren aus Erfahrungen zieht. Wir werden allerdings weiter Atomstrom nutzen, den wir einfach bei anderen kaufen. Selber fühlen wir uns dann aber gut und sicher.
 
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chrigu81

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16.02.2016
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Ich kann costa verde wieder nur voll zustimmen.
@ Polux, in der aktuellen Situation wäre es rein nach Zahlen CO2 wie auch Sicherheitstechnisch in D wie auch CH besser die KKWs weiterlaufen zu lassen anstatt diese mit Kohle oder Gas zu ersetzen. Idealerweise würde man parallel neue KKWs bauen um die alten abzulösen. Dies würde einige Jahre bis sogar Jahrzehnte? dauern, wäre rein von den Zahlen her jedoch richtig. Dass dies in der aktuellen politischen Situation bei uns in D und CH nicht realistisch ist pflichte ich bei. Dennoch muss man die Diskussion führen, denn vielleicht ist damit dann der Wiedereinstieg leichter oder vielleicht kann in der CH sogar der komplette Ausstieg umgangen werden.
Die Zahlen zur Sicherheit und CO2 Ausstoss aus den von mir genannten Artikeln und Studien beziehen sich auf den gesamten Zyklus bis zur Stromherstellung. Uran-, Kohleabbau oder Gasförderung sind da miteingerechnet. Auch Krankheiten durch Unfälle oder Luftverschmutzung und CO2 Ausstoss.
Ein funktionierendes Netz braucht eine Gewisse Grundlastfähigkeit, ansonsten müssen Speicher zu gross dimensioniert werden was unwirtschaftlich oder umwelttechnische sinnlos ist. Und diese Grundlast können wir Zurzeit, wenn wir ernsthaft den CO2 Ausstoss senken wollen, nur mit KKWs decken. Gas ist da schon um Grössenordnungen schlechter und Kohle oder Öl nochmals (https://de.m.wikipedia.org/wiki/CO2-Emissionen_der_Stromerzeugung_nach_Art_der_Erzeugung). Wasserstoff ist als Speicher gänzlich ungeeignet, da der Wirkungsgrad mit ca. 30% richtig schlecht ist. Das kann nicht Wirtschaftlich oder Ökologisch sein. Batterien sind da schon Zielführender und es gibt da auch schon vernünftige Konzepte wie Flüssigmetal Batterien mit einem Wirkungsgrad von ca. 80% (https://ambri.com/).
 

costa verde

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10.10.2017
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Hat ja nichts mit Besserwisserei zu tun, wenn man Lehren aus Erfahrungen zieht. Wir werden allerdings weiter Atomstrom nutzen, den wir einfach bei anderen kaufen. Selber fühlen wir uns dann aber gut und sicher.

Der deutsche Atomausstieg ist demokratisch so gewollt. Das meine ich auch nicht mit Besserwisserei. Wenn aber deutsche Politiker, oder noch besser "Aktivisten", versuchen den Bau von Kernkraftwerken im Ausland zu ver- oder behindern, ist das respektlos. Und genau so wird das um uns herum auch wahrgenommen.
 
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costa verde

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Ich denke chrigu81 hat im letzten Beitrag ein wichtiges Thema, eigentlich DAS Thema überhaupt angeschnitten. Wo kommt der grundlastfähige Strom in Zukunft her?

Kernkraft sind wir bald raus, Kohle in naher Zukunft, Gas wollen große Teile der Politik auch nicht, siehe Diskussion um Nordstream 2. Seit 20 Jahren werden uns Heilsversprechen von innovativen Stromspeichermöglichkeiten als Karotte vor die Nase gehalten, NICHTS davon ist auch nur annähernd marktreif. Es ist daher vernünftig, wie es die Engländer zum Beispiel tun, auf Kernkraft im Zusammenspiel mit erneuerbaren zu setzen. Das ist zumindest ein heute technisch realisierbares Mittel. Und wenn es die versprochenen Speichermöglichkeiten gibt, kann man die KKW ja auch vorzeitig abschalten. Wir hingegen setzen auf Technik die heute noch nicht verfügbar ist. Ich weiss genau wie das endet. Wir werden die entcarbonisierung NICHT SCHAFFEN. Zumindest Gaskraftwerke werden dann einfach auch über 2050 hinaus laufen müssen.

Ist auch ok, kann man wollen. Muss man aber auch ehrlich sagen.
 

LH88

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08.09.2014
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Der deutsche Atomausstieg ist demokratisch so gewollt. Das meine ich auch nicht mit Besserwisserei. Wenn aber deutsche Politiker, oder noch besser "Aktivisten", versuchen den Bau von Kernkraftwerken im Ausland zu ver- oder behindern, ist das respektlos. Und genau so wird das um uns herum auch wahrgenommen.


Das ist so nicht richtig, der Atomausstieg ist politisch gewollt. Du erinnerst dich das der demokratisch gewollte Ausstieg rückgängig gemacht wurde - ebenfalls auf Grundlage einer demokratischen Entscheidung - die Abkehr von dieser Entscheidung war dann eine rein politische weil man Angst hatte sonst die demokratische Legitimation zu verlieren.

Es ist kein Aufschrei durch die Republik gegangen als das Kabinett Merkel II die Laufzeiten der KKW wieder verlängert hat, nur hatte man nach Fukushima schlicht Angst die Zustimmung der Wähler zu verlieren.
 

costa verde

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10.10.2017
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Ja mei, mit Verlaub, das ist doch Rabulistik. Auch eine politische Entscheidung ist eine demokratische Entscheidung, und niemand bezweifelt eine Mehrheit in Deutschland gegen Kernkraft. Aber nicht immer hat die Mehrheit recht ( und ich beiss mir auf die Zunge um nicht ebenfalls Goodwin's Law zu huldigen...)

Viel wichtiger ist doch die Frage, wie oben erwähnt, WAS WOLLT IHR DANN? Und die Antwort kann nicht "MAOAM" heißen.
 
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LH88

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Auch eine politische Entscheidung ist eine demokratische Entscheidung, und niemand bezweifelt eine Mehrheit in Deutschland gegen Kernkraft.

1. Ist eine politische Entscheidung nicht unbedingt eine demokratische Entscheidung.

2. Glaube ich nicht das eine Mehrheit in Deutschland gegen Kernkraft ist, für die Mehrheit kommt der Strom aus der Steckdose, und bitte schön möglichst billig.

Es wurde und wird z.B. in DE auf breiter Basis keine Diskussion über CO2 geführt, das ist und bleibt wohl eine Debatte einer Minderheit die sich politisch artikulieren und Gehör verschaffen kann.