Diskussionen zu Kernenergie (aus "Elektromobilität")

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ro2020

Erfahrenes Mitglied
01.10.2020
711
720
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1. Ist eine politische Entscheidung nicht unbedingt eine demokratische Entscheidung.

2. Glaube ich nicht das eine Mehrheit in Deutschland gegen Kernkraft ist, für die Mehrheit kommt der Strom aus der Steckdose, und bitte schön möglichst billig.

Es wurde und wird z.B. in DE auf breiter Basis keine Diskussion über CO2 geführt, das ist und bleibt wohl eine Debatte einer Minderheit die sich politisch artikulieren und Gehör verschaffen kann.
Völlig richtig. Die Entscheidung zum Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg erfolgte spontan und ohne breite Diskussion durch eine einzelne Dame unter dem Schock von Fukushima.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
24.213
10.152
irdisch
Die wurde zuvor ziemlich dreist von den Herrschaften bedrängt und dann gab es halt mal einen Kinnhaken zurück. Das hatten die ihr nicht zugetraut.
 

Heinzkarl

Erfahrenes Mitglied
07.03.2019
319
256
Also wenn ich das richtig verstanden habe ist doch der Anteil an EE jetzt schon höher wie der Anteil an Atomstrom.
Was also spricht dagegen den gleichen Zuwachs an EE die nächsten 20 Jahre zu erreichen wie die letzten 20 Jahre?
Zumal meines Wissens nach die Wind- und Sonnenenergie eh nicht der Hauptbringer der EE sind. Eher sind es doch die Biogasanlagen u.ä. die sich auch meiner bescheidenen Meinung nach relativ einfach aufbauen lassen (zumindest schneller und sicherer wie ein KKW).
Ich verstehe auch, dass man, wenn man in der KKW-Industrie arbeitet eine andere Meinung hat, sei es weil man einen tieferen Einblick hat, als auch um instinktiv seinen Arbeitsplatz zu verteidigen/sichern.
Trotzdem verstehe ich die Schwarzmalerei einiger Kreise immer nicht. Sei es die Panikfraktion „unser Stromnetz bricht zusammen wenn die E-Autos kommen“ als auch die Fraktion „unser Stromnetz bricht zusammen weil keine Kohlekraftwerke/KKW/Gaskraftwerke/etc.“
Fakt ist doch eins, unsere großen Energieversorger wollen alle nur unser Bestes (unser Geld...) und somit werden die sich unter Druck auch was einfallen lassen wie sie den Strom der gebraucht wird teuer an uns verkaufen können. Aus dem Ausland kaufen ist für die jedenfalls auf Dauer zu teuer.
 

costa verde

Aktives Mitglied
10.10.2017
225
231
NUE
Nein der Strom ist in Deutschland nicht billig, das ist mir klar. Wenn du in DE aber Atomstrom für<6Cent/kwh all in verkaufen würdest - das wäre ein Renner.

Das machen die KKW in Deutschland doch! Die bekommen vielleicht 4-5 Cent. Auf dem Weg zum Endverbraucher wird halt kräftig aufgeschlagen, nicht zuletzt, aber natürlich auch nicht ausschließlich, die Subventionen für die Erneuerbaren.
 
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LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
8.897
Das machen die KKW in Deutschland doch! Die bekommen vielleicht 4-5 Cent. Auf dem Weg zum Endverbraucher wird halt kräftig aufgeschlagen, nicht zuletzt, aber natürlich auch nicht ausschließlich, die Subventionen für die Erneuerbaren.

Tja, wenn du es schaffst die Preis für den Endverbraucher entsprechend zu senken wird das ein Renner bei der Bevölkerung und auch bei den Gewerbetreibenden :)

Deine 4 - 5 Cent sind leider nicht all in.
 
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chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
1.334
1.281
Zürich
Tja, wenn du es schaffst die Preis für den Endverbraucher entsprechend zu senken wird das ein Renner bei der Bevölkerung und auch bei den Gewerbetreibenden :)

Deine 4 - 5 Cent sind leider nicht all in.
Stimme zu, da muss noch was fürs Netz draufgeschlagen werden. Dennoch könnte der Preis für AKW Strom deutlich tiefer sein, müsste er nicht die EE subventionieren.
Bei den EE muss man allerdings zu den Produktionskosten auch die Kosten für Backup oder Stromspeicher einrechnen, falls gerade Dunkelflaute ist.
 

tian

Erfahrenes Mitglied
26.12.2009
10.709
140
Stimme zu, da muss noch was fürs Netz draufgeschlagen werden. Dennoch könnte der Preis für AKW Strom deutlich tiefer sein, müsste er nicht die EE subventionieren.
Bei den EE muss man allerdings zu den Produktionskosten auch die Kosten für Backup oder Stromspeicher einrechnen, falls gerade Dunkelflaute ist.

Und bei AKW Strom muss man sämtliche Nebenkosten ebenfalls mit berücksichtigen die für den Rückbau, Zwischenlager, Endlager etc. anfallen und schon bist du nicht bei 4-5 Cent sondern einem vielfachen davon, sodass der Unterschied zwischen AKW und EE gar nicht mehr so groß ist. Dann doch lieber gleich EE.
 

costa verde

Aktives Mitglied
10.10.2017
225
231
NUE
Und bei AKW Strom muss man sämtliche Nebenkosten ebenfalls mit berücksichtigen die für den Rückbau, Zwischenlager, Endlager etc. anfallen und schon bist du nicht bei 4-5 Cent sondern einem vielfachen davon, sodass der Unterschied zwischen AKW und EE gar nicht mehr so groß ist. Dann doch lieber gleich EE.
Rückbau und Endlager ist im Preis drin. Per Gesetz. Na gut, war mit drin. Hat sich die Industrie abkaufen lassen im Gegenzug zum Stillhalten beim Austieg. Kann man niemanden vorwerfe.
 
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CarstenS

Erfahrenes Mitglied
08.09.2012
3.443
4.030
Rückbau und Endlager ist im Preis drin. Per Gesetz. Na gut, war mit drin. Hat sich die Industrie abkaufen lassen im Gegenzug zum Stillhalten beim Austieg. Kann man niemanden vorwerfe.

Und die Summe in Sachen Rückbau/ Lagerung war gedeckelt - die haben bei weiten nicht die vollen Kosten gedeckt. Den Rest musste und muss Vater Staat (wir alle) berappen.

Daher sind die 4 bis 5 Ct geschönt - weil eben der Staat für Folgekosten und Unfälle haftet - und nicht vollumfänglich der Betreiber.

Die Kernkraft ist und war hoch subventioniert.
 
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mbraun

Erfahrenes Mitglied
09.07.2011
2.091
2.974
Rückbau und Endlager ist im Preis drin. Per Gesetz. Na gut, war mit drin. Hat sich die Industrie abkaufen lassen im Gegenzug zum Stillhalten beim Austieg. Kann man niemanden vorwerfe.

Der größte Kostenblock laut mehrerer Studien ist die Versicherung für Schadensfälle. Wie hoch, ist die Frage, hier gehen die Studien von 0,x ct bis zu mehreren Euro pro kWh. Aktuell z.B. FÖS:

In den Jahren 2007 bis 2019 betrugen die gesamtgesellschaftlichen Kosten der Stromerzeugung aus Atomenergie durchschnittlich zwischen 25 Ct/kWh und 39 Ct/kWh. Davon sind 21 bis 34 Ct/kWh bisher noch nicht im Strompreis enthalten und daher „versteckte Kosten“ der Atomenergie.

Wie hoch die "echten" Versicherungskosten sind, ist leider schwer rauszubekommen, da ein großer Teil des Risikos vom Staat (lies: von mir :p) getragen wird. Sollten sich die Betreiber mal dazu durchringen, die kompletten Kosten inkl. Endlager und Risikoprämie zu tragen, können wir gerne über neue Kraftwerke reden. Aus irgendwelchen Gründen scheinen aber die Versicherungsprofis das Risiko höher einzuschätzen als so mancher Insasse hier...
 

chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
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Zürich
Also wenn ich das richtig verstanden habe ist doch der Anteil an EE jetzt schon höher wie der Anteil an Atomstrom.
Was also spricht dagegen den gleichen Zuwachs an EE die nächsten 20 Jahre zu erreichen wie die letzten 20 Jahre?
Zumal meines Wissens nach die Wind- und Sonnenenergie eh nicht der Hauptbringer der EE sind. Eher sind es doch die Biogasanlagen u.ä. die sich auch meiner bescheidenen Meinung nach relativ einfach aufbauen lassen (zumindest schneller und sicherer wie ein KKW).
Ich verstehe auch, dass man, wenn man in der KKW-Industrie arbeitet eine andere Meinung hat, sei es weil man einen tieferen Einblick hat, als auch um instinktiv seinen Arbeitsplatz zu verteidigen/sichern.
Trotzdem verstehe ich die Schwarzmalerei einiger Kreise immer nicht. Sei es die Panikfraktion „unser Stromnetz bricht zusammen wenn die E-Autos kommen“ als auch die Fraktion „unser Stromnetz bricht zusammen weil keine Kohlekraftwerke/KKW/Gaskraftwerke/etc.“
Fakt ist doch eins, unsere großen Energieversorger wollen alle nur unser Bestes (unser Geld...) und somit werden die sich unter Druck auch was einfallen lassen wie sie den Strom der gebraucht wird teuer an uns verkaufen können. Aus dem Ausland kaufen ist für die jedenfalls auf Dauer zu teuer.
Korrekt, es gibt auch"zuverlässige" EE wie Wasserkraft und Biogas. In der CH ist man sich einig, dass die Wasserkraft, mit ca. 55% (https://www.strom.ch/de/energiewissen/produktion-und-handel/produktion-strommix) am Strommix, fast vollständig sinnvoll ausgeschöpft ist. Wir haben einfach nicht mehr viele weitere Täler welche wir unter Wasser setzen können. Auch Flusskraftwerke sind nicht viel mehr möglich. In D habt ihr zuwenig Berge um einen signifikanten Anteil an Wasserkraft zu haben. Biogas kann man nach meinem Verständnis auch nicht beliebig skalieren, aber vielleicht liege ich hier falsch und werde gerne korrigiert. Biomasse macht für mich dort Sinn, wo Abfälle verwertet werden. Wenn jedoch grosse Landwirtschaftsflächen zur Erzeugung von zum Beispiel Raps für Biomasse verbraucht wird bin ich der Meinung, dass dies nicht im grossen Stil wünschenswert ist. Wo sollen denn unsere Lebensmittel noch hergestellt werden, wenn wir nicht alles importieren wollen? Biomasse ist übrigens nicht sicherer als Atomkraft, habe oben ja entsprechende Zahlen verlinkt. Wenn du Zahlen hast welche das Gegenteil behaupten, gerne her damit.
Kleine Randbemerkung, in der Schweiz haben wir aktuell eine fast vollständige CO2 freie Stromherstellung seit Jahrzehnten, dank dem guten Zusammenspiel von Atom- und Wasserkraft. Dies wird sich ändern wenn wir unsere KKWs durch Gaskraftwerke, wie aktuell geplant, ersetzt haben, oder grossflächig Strom vom Ausland importieren. Ein klassisches "verschlimmbessern":)
Bezüglich Netzstabilität, bin ich bei dir, dass man eine Lösung spätestens nach den ersten regionalen Stromausfällen finden wird. Die Lösung wird jedoch alles andere als grün sein. Und genau hier fehlt die Ehrlichkeit der Politik. E-Autos sind hier nicht ausschlaggebend. Die Infrastruktur wird sich dem langsam steigenden Strombedarf anpassen. Es müsste nur ca. 16% mehr Strom hergestellt werden (https://www.google.com/url?sa=t&sou...FjABegQIHxAG&usg=AOvVaw02OHOEQJ4LaJgDP6yAPVYD), wenn komplett auf E-Autos umgestellt wird. Etwas anders sieht es mit H2 Autos aus. Die brauchen wegen dem schlechten Wirkungsgrad etwa die 3-Fache Menge Strom (https://efahrer.chip.de/e-wissen/wa...keine-chance-gegen-akkus_101550?layout=amp)um gleich weit zu kommen wie mit dem Batterie E-Auto.
Und nein, ich arbeite nicht in der KKW Industrie, finde es aber dennoch eine vernünftige Lösung.
 
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chrigu81

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16.02.2016
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Rückbau und Endlager ist im Preis drin. Per Gesetz. Na gut, war mit drin. Hat sich die Industrie abkaufen lassen im Gegenzug zum Stillhalten beim Austieg. Kann man niemanden vorwerfe.
Zumindest in der CH ist der immer noch mit drin. Da wir gerade den Rückbau des ersten KKWs (Mühleberg) begonnen haben, sollten wir in wenigen Jahren auch wissen ob die Rücklagen hoch genug sind.
 

chrigu81

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16.02.2016
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Der größte Kostenblock laut mehrerer Studien ist die Versicherung für Schadensfälle. Wie hoch, ist die Frage, hier gehen die Studien von 0,x ct bis zu mehreren Euro pro kWh. Aktuell z.B. FÖS:



Wie hoch die "echten" Versicherungskosten sind, ist leider schwer rauszubekommen, da ein großer Teil des Risikos vom Staat (lies: von mir :p) getragen wird. Sollten sich die Betreiber mal dazu durchringen, die kompletten Kosten inkl. Endlager und Risikoprämie zu tragen, können wir gerne über neue Kraftwerke reden. Aus irgendwelchen Gründen scheinen aber die Versicherungsprofis das Risiko höher einzuschätzen als so mancher Insasse hier...
Naja, eine Greenpeace Studie würde ich jetzt nicht wirklich als neutral bezeichnen. Deshalb hier eine Gegendarstellung (https://www.kernd.de/kernd-wAssets/...ls_gesellschaftliche_Kosten_Peters_Musahl.pdf). Die Autoren sind im Kernkraftwerk Business, daher wahrscheinlich auch nicht ganz neutral. Ich tendiere dennoch, wegen meiner Technischen Ausbildung, eher zu deren Darstellung.
 
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costa verde

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10.10.2017
225
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NUE
Der größte Kostenblock laut mehrerer Studien ist die Versicherung für Schadensfälle. Wie hoch, ist die Frage, hier gehen die Studien von 0,x ct bis zu mehreren Euro pro kWh.
Die Frage ist für Deutschland leicht zu beantworten. 2022 geht das letzte KKW vom Netz. Die versicherungskosten werden sein: NULL. Kein nuklearer Schaden über die gesamte Laufzeit. W.z.b.w oder die normative Kraft des Faktischen (y)

Und hinsichtlich der angeblichen Unversicherbarkeit des laufenden Betriebes: wie mehrfach ausgeführt, liegt die Wahrscheinlichkeit einer frühen Freisetzung mittlerweile im Bereich einer Supernova. Man findet auch keine Versicherung, die gegen Supernovae versichert.
 
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LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
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Die Frage ist für Deutschland leicht zu beantworten. 2022 geht das letzte KKW vom Netz. Die versicherungskosten werden sein: NULL. Kein nuklearer Schaden über die gesamte Laufzeit. W.z.b.w oder die normative Kraft des Faktischen

Nur zum Verständnis, ein AKW das vom Netz genommen/abgeschaltet wird muss nicht mehr versichert werden? Also auch keine Versicherung für den Rückbau usw.?
 

Polux

Reguläres Mitglied
20.04.2019
46
10
Beim Atomausstieg gab es 513/600 Ja-Stimmen und 79/600 Nein-Stimmen. Die Nein-Stimmen kamen von DIE LINKE, die Ja-Stimmen von CDU/CSU, FDP, SPD, DIE GRÜNEN. Bei der nächsten Bundestagswahl 2013 hatte die CDU/CSU einen Stimmenzuwachs von 7,7 %.
Wäre die Bevölkerung so stark gegen den Atomausstieg gewesen, wäre BK Merkel weg gewesen und es hätte keine Große Koalition geben können.
Ich finde schon, dass der Ausstieg eine demokratische und keine politische Entscheidung war, eben weil es keine Nachbeben gab. Ganz anders würde die Sache ausschauen, wenn am Montag ein Wiedereinstieg von 51 % der Abgeordneten beschlossen wird. Dann gäbe es mit Sicherheit keine + 7,7 %.

"Gas wollen große Teile der Politik auch nicht, siehe Diskussion um Nordstream 2."
Bei der der politischen Diskussion geht es doch fast nur um das Herkunftsland (Russland) oder bei Fracking-Gas um die recht unsaubere Förderung. Wenn jetzt Norwegen an seiner Küste noch große Reserven finden würde, wäre Gas auf einmal wieder okay.

Grundlast ist in Zukunft recht einfach zu erreichen. Die Wettervorhersagen sind mittlerweile so gut und die Energieentnahme beim Verbraucher wird demnächst zentral gesteuert, dass der Anteil an Grundlast einfach sehr klein werden kann.
Die Grundlast früher gab es ja auch anderen Gründen. Gestartet sind wir mit Kohlestrom und dieser kann nur Grundlast. Bis ein Kessel heiß ist dauert es und bis er abkühlt auch. Wenn aber Strom produziert wird, muss er auch abgenommen werden. Deshalb stehen ja auch Windräder selbst bei Wind im Sommer still. Weil die Kohlekraftwerke eben nicht einfach mal für einen halben Tag abgeschaltet werden können (heute wolkenfreier Himmel, morgen Wolken und Regen), müssen die EE abgeschaltet werden. Bald wird es aber eine Möglichkeit geben einen kleinen Teil (aber trotzdem groß genug) zu speichern. Ob es nun in Form von Strom in Autobatterien oder Energie in Wasserstoff ist oder die Wärmepumpe am EFH dann tagsüber den Wasserkessel aufheizt, ist egal.
Dieser kleine Teil hat aber enorme positive Auswirkungen auf die nötige Grundlast. Der Verbrauch wird so besser verteilt und die Notwendigkeit von Grundlast wird geringer. Natürlich wird Grundlast immer benötigt, aber der Anteil wird kleiner.

Das Problem an den AKW und Kohle habe ich versucht zu erklären:
Die AKW in Deutschland produzieren momentan nicht groß Wärme für Fernwärme, die Kohlekraftwerke (und Gaskraftwerke) jedoch schon.
Es ist aber nahezu unmöglich und extrem teuer die vorhandenen Fernwärmebezieher (Stadtviertel - Blockbebauung) auf ein anderes Heizungssystem umzubauen. Das ist auch der Grund, warum man nicht einfach so die Kohle abschalten kann und dann die AKW stattdessen laufen lassen kann. Dann hätten Millionen Haushalte im Winter keine Heizung. Die AKW und Kohlekraftwerke haben nicht den gleichen Zweck. Beide sind grundlastfähig, aber beide beliefern nicht 1:1 die gleichen Kunden.
Die große Idee war auch mal Power to Gas (Power2Gas), weil man dann aus Wasser + Strom den Wasserstoff herstellt und aus diesen Wasserstoff und CO2 (aus Industrieanlagen oder Biogasanlagen) recht einfach Erdgas herstellen und in die vorhandene Erdgas-Infrastruktur einleiten. Deshalb waren bei uns auch mal Spezialfirmen in der Region, die den Boden in großer Tiefe untersucht haben, weil man dieses Gas gerne in der Erde speichern wollte.
Natürlich ist der Wirkungsgrad insgesamt schlechter, aber diese Gas wäre eben das "CO2"-neutralere Erdgas produziert in EE-Überschusszeiten und könnte dann in schlechten Phasen (Winter - wenig Solar) in Gaskraftwerken oder den Gebäudegasheizungen eingesetzt werden.
 
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costa verde

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10.10.2017
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Beim Atomausstieg gab es 513/600 Ja-Stimmen und 79/600 Nein-Stimmen. Die Nein-Stimmen kamen von DIE LINKE, die Ja-Stimmen von CDU/CSU, FDP, SPD, DIE GRÜNEN. Bei der nächsten Bundestagswahl 2013 hatte die CDU/CSU einen Stimmenzuwachs von 7,7 %.
Wäre die Bevölkerung so stark gegen den Atomausstieg gewesen, wäre BK Merkel weg gewesen und es hätte keine Große Koalition geben können.
Ich finde schon, dass der Ausstieg eine demokratische und keine politische Entscheidung war, eben weil es keine Nachbeben gab. Ganz anders würde die Sache ausschauen, wenn am Montag ein Wiedereinstieg von 51 % der Abgeordneten beschlossen wird. Dann gäbe es mit Sicherheit keine + 7,7 %.

"Gas wollen große Teile der Politik auch nicht, siehe Diskussion um Nordstream 2."
Bei der der politischen Diskussion geht es doch fast nur um das Herkunftsland (Russland) oder bei Fracking-Gas um die recht unsaubere Förderung. Wenn jetzt Norwegen an seiner Küste noch große Reserven finden würde, wäre Gas auf einmal wieder okay.

Grundlast ist in Zukunft recht einfach zu erreichen. Die Wettervorhersagen sind mittlerweile so gut und die Energieentnahme beim Verbraucher wird demnächst zentral gesteuert, dass der Anteil an Grundlast einfach sehr klein werden kann.
Die Grundlast früher gab es ja auch anderen Gründen. Gestartet sind wir mit Kohlestrom und dieser kann nur Grundlast. Bis ein Kessel heiß ist dauert es und bis er abkühlt auch. Wenn aber Strom produziert wird, muss er auch abgenommen werden. Deshalb stehen ja auch Windräder selbst bei Wind im Sommer still. Weil die Kohlekraftwerke eben nicht einfach mal für einen halben Tag abgeschaltet werden können (heute wolkenfreier Himmel, morgen Wolken und Regen), müssen die EE abgeschaltet werden. Bald wird es aber eine Möglichkeit geben einen kleinen Teil (aber trotzdem groß genug) zu speichern. Ob es nun in Form von Strom in Autobatterien oder Energie in Wasserstoff ist oder die Wärmepumpe am EFH dann tagsüber den Wasserkessel aufheizt, ist egal.
Dieser kleine Teil hat aber enorme positive Auswirkungen auf die nötige Grundlast. Der Verbrauch wird so besser verteilt und die Notwendigkeit von Grundlast wird geringer. Natürlich wird Grundlast immer benötigt, aber der Anteil wird kleiner.

Das Problem an den AKW und Kohle habe ich versucht zu erklären:
Die AKW in Deutschland produzieren momentan nicht groß Wärme für Fernwärme, die Kohlekraftwerke (und Gaskraftwerke) jedoch schon.
Es ist aber nahezu unmöglich und extrem teuer die vorhandenen Fernwärmebezieher (Stadtviertel - Blockbebauung) auf ein anderes Heizungssystem umzubauen. Das ist auch der Grund, warum man nicht einfach so die Kohle abschalten kann und dann die AKW stattdessen laufen lassen kann. Dann hätten Millionen Haushalte im Winter keine Heizung. Die AKW und Kohlekraftwerke haben nicht den gleichen Zweck. Beide sind grundlastfähig, aber beide beliefern nicht 1:1 die gleichen Kunden.
Die große Idee war auch mal Power to Gas (Power2Gas), weil man dann aus Wasser + Strom den Wasserstoff herstellt und aus diesen Wasserstoff und CO2 (aus Industrieanlagen oder Biogasanlagen) recht einfach Erdgas herstellen und in die vorhandene Erdgas-Infrastruktur einleiten. Deshalb waren bei uns auch mal Spezialfirmen in der Region, die den Boden in großer Tiefe untersucht haben, weil man dieses Gas gerne in der Erde speichern wollte.
Natürlich ist der Wirkungsgrad insgesamt schlechter, aber diese Gas wäre eben das "CO2"-neutralere Erdgas produziert in EE-Überschusszeiten und könnte dann in schlechten Phasen (Winter - wenig Solar) in Gaskraftwerken oder den Gebäudegasheizungen eingesetzt werden.
DUNKELFLAUTE
 
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chrigu81

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1.334
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Zürich
Es gibt noch nicht mal Endlager.
Dies jedoch eher aus politischen denn aus technischen Gründen... Was würden die Grünen nur machen wenn sie nicht mehr behaupten können, dass es noch kein Endlager gibt. Aus diesem Grund wird hinausgezögert wo es nur geht. Man sägt ja nicht am eigenen Geschäftsmodell.
 
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10.10.2017
225
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NUE
Nur zum Verständnis, ein AKW das vom Netz genommen/abgeschaltet wird muss nicht mehr versichert werden? Also auch keine Versicherung für den Rückbau usw.?

Eine Kernschmelze des Castor Behälters kann physikalisch ausgeschlossen werden. Rückbaukosten werden über eine Rücklage bedient, nicht über eine Versicherung. Die Rücklagen hat im Zuge des Atomausstieges der Staat übernommen, zusammen mit den entsprechenden Risiken. Ob das eine kluge Entscheidung war steht noch in Frage.
 
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