Beim Atomausstieg gab es 513/600 Ja-Stimmen und 79/600 Nein-Stimmen. Die Nein-Stimmen kamen von DIE LINKE, die Ja-Stimmen von CDU/CSU, FDP, SPD, DIE GRÜNEN. Bei der nächsten Bundestagswahl 2013 hatte die CDU/CSU einen Stimmenzuwachs von 7,7 %.
Wäre die Bevölkerung so stark gegen den Atomausstieg gewesen, wäre BK Merkel weg gewesen und es hätte keine Große Koalition geben können.
Ich finde schon, dass der Ausstieg eine demokratische und keine politische Entscheidung war, eben weil es keine Nachbeben gab. Ganz anders würde die Sache ausschauen, wenn am Montag ein Wiedereinstieg von 51 % der Abgeordneten beschlossen wird. Dann gäbe es mit Sicherheit keine + 7,7 %.
"Gas wollen große Teile der Politik auch nicht, siehe Diskussion um Nordstream 2."
Bei der der politischen Diskussion geht es doch fast nur um das Herkunftsland (Russland) oder bei Fracking-Gas um die recht unsaubere Förderung. Wenn jetzt Norwegen an seiner Küste noch große Reserven finden würde, wäre Gas auf einmal wieder okay.
Grundlast ist in Zukunft recht einfach zu erreichen. Die Wettervorhersagen sind mittlerweile so gut und die Energieentnahme beim Verbraucher wird demnächst zentral gesteuert, dass der Anteil an Grundlast einfach sehr klein werden kann.
Die Grundlast früher gab es ja auch anderen Gründen. Gestartet sind wir mit Kohlestrom und dieser kann nur Grundlast. Bis ein Kessel heiß ist dauert es und bis er abkühlt auch. Wenn aber Strom produziert wird, muss er auch abgenommen werden. Deshalb stehen ja auch Windräder selbst bei Wind im Sommer still. Weil die Kohlekraftwerke eben nicht einfach mal für einen halben Tag abgeschaltet werden können (heute wolkenfreier Himmel, morgen Wolken und Regen), müssen die EE abgeschaltet werden. Bald wird es aber eine Möglichkeit geben einen kleinen Teil (aber trotzdem groß genug) zu speichern. Ob es nun in Form von Strom in Autobatterien oder Energie in Wasserstoff ist oder die Wärmepumpe am EFH dann tagsüber den Wasserkessel aufheizt, ist egal.
Dieser kleine Teil hat aber enorme positive Auswirkungen auf die nötige Grundlast. Der Verbrauch wird so besser verteilt und die Notwendigkeit von Grundlast wird geringer. Natürlich wird Grundlast immer benötigt, aber der Anteil wird kleiner.
Das Problem an den AKW und Kohle habe ich versucht zu erklären:
Die AKW in Deutschland produzieren momentan nicht groß Wärme für Fernwärme, die Kohlekraftwerke (und Gaskraftwerke) jedoch schon.
Es ist aber nahezu unmöglich und extrem teuer die vorhandenen Fernwärmebezieher (Stadtviertel - Blockbebauung) auf ein anderes Heizungssystem umzubauen. Das ist auch der Grund, warum man nicht einfach so die Kohle abschalten kann und dann die AKW stattdessen laufen lassen kann. Dann hätten Millionen Haushalte im Winter keine Heizung. Die AKW und Kohlekraftwerke haben nicht den gleichen Zweck. Beide sind grundlastfähig, aber beide beliefern nicht 1:1 die gleichen Kunden.
Die große Idee war auch mal Power to Gas (Power2Gas), weil man dann aus Wasser + Strom den Wasserstoff herstellt und aus diesen Wasserstoff und CO2 (aus Industrieanlagen oder Biogasanlagen) recht einfach Erdgas herstellen und in die vorhandene Erdgas-Infrastruktur einleiten. Deshalb waren bei uns auch mal Spezialfirmen in der Region, die den Boden in großer Tiefe untersucht haben, weil man dieses Gas gerne in der Erde speichern wollte.
Natürlich ist der Wirkungsgrad insgesamt schlechter, aber diese Gas wäre eben das "CO2"-neutralere Erdgas produziert in EE-Überschusszeiten und könnte dann in schlechten Phasen (Winter - wenig Solar) in Gaskraftwerken oder den Gebäudegasheizungen eingesetzt werden.