Leider wieder sehr viel Halbwissen oder gewolltes streuen von Unwahrheiten. Zum einen ist das Endlager in Finnland nicht die Lösung. Es ist ein Versuchslager, so wie in Deutschland und den USA, welche stand heute als gescheitert gelten. Auch heute schon warnen Geologen vor der Einlagerung in Onkalo, das Wasserproblem haben wir hier ja bereits mehrfach angesprochen. Der ursprünglich Plan der Finnen, war sogar Müll für die EU extrem teuer dort zu lagern, um daraus ein Geschäft zu machen, bei der Realisierung hat man aber das Platzproblem festgestellt und auch das allgemeine Lagerungsproblem mit dem Vergiftungsrisiko. Aus diesem Grund wird dort nur der Müll der beiden eigenen AKW‘s gelagert. Nicht der zukünftige, sondern der bereits vorhanden. Die Dauer der Einlagerung wird auf 100 Jahre festgelegt, in dieser Zeit produziert man in Finnland nochmal das 2,5 Fache ( durch das neue AKW und die Einlagerungsdauer ). Zudem wird dort der hochradioaktive Müll laut Planungen (anders wie DE und USA) endgelagert in Bentonit. Das bedeutet auch ein zukünftiges Bergen ist so gut wie ausgeschlossen. Zum Zeitpunkt des „Endlagers“ in Deutschland, war man auch der Meinung, eine Lösung gefunden zu haben und die breite Bevölkerung wollte einen Ausbau der Atomkraft. Das dann spätere Versagen der Industrie hat die Anti Atomkraft Lobby ja erst so stark gemacht. Dazu kam dann die Unwirtschaftlichkeit der Anlagen, aus diesem Grund gibt es ja nicht nur ein Zögern des Ausbau in DE sondern auf der Welt. Der Großteil der in Planung befunden Neubauprojekte weltweit wurde wieder eingestellt, kann man recht gut auf Wikipedia nachlesen.
Das „durchsetzen“ der Atomkraft ist doch nur auf eine militärische Nutzung zurückzuführen, gerade die Umstände des kalten Krieges haben hier Auswüchse zugelassen. Eine rein zivile Nutzung der Atomkraft hätte sich auch nicht nach den 60er Jahren durchgesetzt!
Frankreich war das vorzeige Land bezüglich der Atomkraft! (Mit England zusammen in der EU, da hier der Einfluss der EDF sehr hoch ist und war) beide Länder sind zudem extrem betroffen durch die Atomkrise 2021/2022! Hier wurden auch in der EU die einzig jüngsten neuen Anlagen gebaut, welche den aktuellsten Sicherheitsstandards entsprechen. Der Bestandspark ist vom Alter vergleichbar mit den 3/6 in Deutschland. Deutschland hat tatsächlich diverse weitere Sicherheitsvorkehrungen für ihre AKW. Geht allerdings bei Stilllegungen aufgrund von Sicherheitsrisiken stiefmütterlicher um, siehe die Risse in vergleichbaren Teilen des Kühlkreislaufes. Beide Neubauten in der EU sind allerdings als Fehlinvestitionen zerrissen worden, vergleichbar mit dem BER Disaster in Berlin!
Bitte auch noch einmal nachlesen, welchen Beitrag ein Kühlturm beiträgt!
Leider will auch kein wirklicher Betreiber in der EU in der aktuellen Lage an der Atomkraft festhalten. Einzig staatlich getriebene Pläne angefeuert durch Framatom, Rosatom oder Westinghouse. Frag mal den neuen Chef der EDF, der hat vor kurzem die Verantwortlichen für Flamanville antreten lassen! Die französische Presse lässt kein gutes Haar dran, hat aber etwas damit zu tun, das man den Sonderstatus der Angestellten des EDF und Töchter bezüglich der Altersvorsorge und weiteren Sozialleistungen in Frage stellt. Aus diesem Grund werden ja auch aktuell AKW‘s in Frankreich bestreikt!
Auch das suggerieren, das deutsche AKW anders gewartet werde , als in Frankreich ist wieder nur eine Ablenkung vom Problem. Selbstverständlich sind Wartungen deutscher AKW im laufenden Betrieb permanent durchgeführt worden. Allerdings sind die Wartungen nicht ersetzend zu einer PSÜ, eine PSÜ baut auf den Ergebnissen diverser Wartungen auf.
Hier mal ein kurzer Auszug.
„Die Periodischen Sicherheitsüberprüfungen (PSÜ) dienen dazu, ergänzend zu den laufenden Kontrollen insgesamt ein AKW quasi auf Herz und Nieren zu prüfen. Es sind ganzheitliche Prüfungen, deren Blickwinkel über die Prüfungen im regulären AKW-Betrieb hinausgehen. Die regelmäßigen Kontrollen nach dem Prüfhandbuch (Wiederkehrende Prüfungen = WKP) überprüfen lediglich, ob die geltenden technischen Anforderungen erfüllt werden. Die PSÜ überprüfen darüber hinaus, ob sich aus dem Erkenntnisfortschritt weitere Sicherheitsanforderungen ergeben und wie diese durch Nachrüstungen zu erfüllen sind.
Die PSÜ nehmen einschließlich der Umsetzung von Nachrüstungen üblicherweise mehrere Jahre in Anspruch. Laut Atomgesetz müssen sie alle zehn Jahre durchgeführt werden.“
Welche Bedeutung haben die sogenannten Periodischen Sicherheitsüberprüfungen?
www.bmuv.de
Es hilft also nicht wirklich weiter, wenn du immer wieder suggerierst, das eine PSÜ durch die laufenden Wartungen zu ersetzen ist. Aber so lenkt man immer wieder von den wirkliche Problemen ab. Indem man immer wieder nur die halbe Wahrheit wiederholt! (Leider nicht nur bei dem Thema PSÜ)
Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit der 3 schmelzen in Japan? Die Schweizer sind in der Endphase für ein Endlager, das gefunden Gebiet ist zudem aber noch nicht genehmigt. Auch hier ist wieder eine tatsächliche Endlagerung vorgesehen. Das widerspricht dann ein wenig den Zukunftsvision eines 3+/4 Reaktors. Auch in der Schweiz wird es ein Flächenproblem geben. Es wird auch hier bezweifelt, den historischen Müll der 4 AKW zu lagern. Dann kann man sich ja vorstellen, wie groß das Lager für den deutschen Müll auf der anderen Seite der Grenze sein muss. (100.000 Tonnen aktuell nur hochradioaktiven Mülls, eine Fläche nach dem Vorbild von Finnland bedeutet die Größe von Hamburg).
Man muss schon CarstenS recht geben. Von einigen hier im Thread wird nicht auf die wirkliche Probleme der Atomkraft eingegangen. Lieber verkauft man dann, das in Zukunft 3+/4 wirtschaftlich neu gebaut werden kann. Das Atomkraft unabhängig sei. Das Atomkraft günstig sei. Das Atomkraft weniger Subventionen als EE erhalten habe. Das Finnland die Lösung für ein Endlager hat. Das EE Betreiber gar nichts zur Entsorgung der eigenen Giftstoffe beitragen müssen. (Gesetzlich ist es aktuell nur bei den EE geregelt, der Rückbau von AKW wird finanziell unterstützt und durchgeführt unter der Kontrolle der BASE) Die Strahlung sei doch kein Problem, schließlich fliegt jeder und wird hier teilweise kürzere Zeiträume einer höheren Belastung ausgesetzt.
Sicherlich wird von den Atomkraftgegner auch ideologisch diskutiert, nur versucht man eben auf die teilweise (Stammtisch)Fakten einzugehen und entkräftet diese. Nur dann will der Befürworter nichts mehr davon hören und sucht sich schnell das neue Haar in der Suppe. Getreu dem Motto von ThoBPe „Aber es werden eben ein paar hundert Leute Pech haben“. So wie vielleicht die paar Leute bei dem nächsten Supergau irgendwo auf der Welt, oder kann man den nächsten Supergau heute schon ausschließen?