Dreamliner gegrounded

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Triple3

Erfahrenes Mitglied
19.03.2009
2.483
1
FRA
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FAA und JAA sind offenbar keine Experten für diese Batterietechnologie in Verbindung mit den geforderten schnellen Lade- / Entladevorgängen. Schließe ich - als Nichtfachmann - aus dem Interview. Sonst hätten die Vorfälle ja nicht eintreten dürfen. Vgl. auch die Groundings von Comet, DC-10 - beides seinerzeit zugelassene Typen; dennoch hatten sie fatale Mängel. Sowas kann bei derartigen Technologiesprüngen vorkommen.

Völlig richtig. Und nach Jahren der Zusammenarbeit mit FAA und JAA bin ich auch sicher nicht überzeugt davon, daß deren Angestellte gottgleiche Experten sind.

Nur: Es ist - wie jetzt ja von diversen "Fachleuten" betrieben - immer leicht, mit the benefit of hindsight zu sagen, daß alles Mist ist, alles ungeeignet ist, usw. Das fällt für mich so in die Kategorie "Bild-Zeitung Analyse". Wenn man als Fachmann denn so schlau ist, warum nur hat man das nicht vorher deutlich kundgetan? Weil man selbst vermutlich keine Ahnung hatte. Denn: FAA und JAA hören sehr wohl auf qualifizierte "externe" Meinungen, gerade in Gebieten, die für die Behörden komplett neu sind - auch das weiß ich aus jahrelanger Zusammenarbeit. Und ich bin mir sehr sicher, daß es auch im Rahmen der Zulassung der 787 diverese (echte) Experten gab, die vor dem Einsatz von Li-Ion gewarnt haben, auch mit sehr fundierten Argumenten. Nur genauso gab es ebenfalls echte Experten für diese Technologie, die zum Schluß gekommen sind, die Risiken sind beherrschbar.

Am Ende hat man sich dann entschieden (aus Gründen, die wir nie erfahren werden), letzteren Experten mehr Gewicht beizumessen. Solche Entscheidungen trifft jede Zulassungsbehörde immer, wenn es um neue Technologien geht, das ist eine ihrer Kernaufgaben, aus einer Vielzahl von Meinungen eine Abwägung zu treffen. Ohne es zynisch zu meinen: Man kann nur hoffen, daß die Abwägung richtig war. Manchmal ist sie das nicht, ggf. mit wirklich tragischen Folgen (siehe Dein Comet-Beispiel); nur leider gibt es kein 100% sicheres Verfahren, über den Einsatz neuer Technologien abschließend zu entscheiden. Fortschritt hat nun mal seinen Preis.

Mag sein, daß die 787 am Ende doch scheitert. Dennoch - zumindest IMHO - war es die richtige Entscheidung sie zu bauen, zuzulassen und zu fliegen. Denn nur so kommen neue Technologien in den Markt und werden großtechnisch erprobt. Und auch wenn die 787 am Boden bleiben muß, wird man die Erfahrung aus den Technologien weiter nutzen können.
 

Triple3

Erfahrenes Mitglied
19.03.2009
2.483
1
FRA
Das dürfte in diesem Fall tatsächlich zutreffen. Da Boeing praktisch die Abnahme selber durchführte, und die JAA nicht unabhängig ist, sondern sich der Politik (wirtschaftlichem Druck) beugen musste, die Batterien abzunicken.. es ist ja rausgekommen, das die japaner ihre eigenen Gesetze soweit änderten, das die Batterien "OK" waren.. ähnlich wie nach Fukushima, als die erlauben Strahlenwerte plötzlich viel höher waren..

OK, keine inhaltlichen Argumente mehr. Jetzt also der Verschwörungstrip... :D
 

Horst Curryworst

Aktives Mitglied
31.08.2012
223
0
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cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
5.070
2.497
FRA
Tja, wenn sie nix finden, war's das wohl erstmal mit dem fliegen.. ein Flieger dessen Batterien "einfach so" abkockeln ohne Grund bekommt hoffentlich von keinem Land dieser Erde eine Zulassung zum Transport von Paxen oder Fracht

Man kann eine Zulassung schon geben, aber dann müssen Batteriebrände am Bord beherrschbar sein (es darf kein Rauch in die Kabine entreten und auch ansonsten muss die Maschine normal weiterfliegen können). Das war eine von der FAA selbst festgelegte Zulassungebedingung für die 787 die nun offensichtlich nicht erfüllt wurde - und das finde ich viel schlimmer als die eigentliche Entflammbarkeit der Batterien. Das hätte man bemerken müssen, die maximale Hitze- und Rauchentwicklung einer brennenden Lithium-Batterie dürfte bestens bekannt sein.

Selbst wenn man die Ursache für die Brände findet und behebt, muss man auch die Beherrschbarkeit der Brände verbessern. Es durfte kein Rauch in die Kabine eintreten, und wer weiß, was ohne den Feuerwehreinsatz mit der Außenhülle passiert wäre?
 

SuperConnie

Erfahrenes Mitglied
18.10.2011
5.018
57
Nordpfalz
Mag sein, daß die 787 am Ende doch scheitert. Dennoch - zumindest IMHO - war es die richtige Entscheidung sie zu bauen, zuzulassen und zu fliegen. Denn nur so kommen neue Technologien in den Markt und werden großtechnisch erprobt. Und auch wenn die 787 am Boden bleiben muß, wird man die Erfahrung aus den Technologien weiter nutzen können.

Ja, die Tücken neuer Technologien erweisen sich manchmal erst in der Praxis. Hier ging ja alles glimpflich aus; und ich bin - wie gesagt, kein Experte - dennoch recht sicher, dass letztlich eine vollkommen sichere Lösung gefunden wird. Dies mag die Wirtschaftlichkeit der Maschine geringfügig beeinträchtigen (vermutlich mehr Gewicht), aber irgend jemand musste diesen doppelten Technologiesprung (CRFP, weitgehend elektrischer Flieger) im kommerziellen Flugzeugbau einfach einmal wagen.
 

janfliegt

Erfahrenes Mitglied
28.07.2011
6.129
5
FHH (Feld hinterm Haus)
Jetzt wurde was bezgl. der Ursache gefunden:

Accident: ANA B788 near Takamatsu on Jan 16th 2013, battery problem and burning smell on board

On Feb 7th 2013 the NTSB reported: "After an exhaustive examination of the JAL lithium-ion battery, which was comprised of eight individual cells, investigators determined that the majority of evidence from the flight data recorder and both thermal and mechanical damage pointed to an initiating event in a single cell. That cell showed multiple signs of short circuiting, leading to a thermal runaway condition, which then cascaded to other cells. Charred battery components indicated that the temperature inside the battery case exceeded 500 degrees Fahrenheit." Mechanical impact damage as well as external short circuiting have been ruled out as causes, deformations and arcing were the result of a battery malfunction. The NTSB continued that Boeing conducted a risk assessment during the certification process which did not identify any possibility of a cell to cell propagation or of fire, both of which however occurred in the battery fire events at Boston. Boeing further assessed that a smoke release event would occur one time in 10 million flight hours, however, the two events at Boston and Takamatsu bring the balance to two events in 100,000 flight hours well above the failure rate predicted in the certification process. The NTSB concluded: "the possibility that a short circuit in a single cell could propagate to adjacent cells and result in smoke and fire must be reconsidered."
 

SuperConnie

Erfahrenes Mitglied
18.10.2011
5.018
57
Nordpfalz
Dass sie über unbewohntem Gebiet Testflüge unternehmen darf, habt Ihr mitbekommen? Hochrangig von FAA-Chef und Transportation Secretary verkündet. (Lt. DLF-Nachrichten "...um im Betrieb Daten zu Batterie und Elektronik zu sammeln".)