Der Waschmaschinenvergleich ist ja an Kurzsichtigkeit nicht zu überbieten. An Girokonten wird i.d.R. nichts verdient und in Zeiten wie diesen mit Negativzinsen belasten diese Sichteinlagen eh bloß die Bilanz. Dann soll vielleicht noch ein Dispo eingeräumt werden, der Basel III belastet; also wenn der Kunde bereits drei oder vier Girokonten hat, fällt mir kein Grund ein, warum eine Bank so jemandem noch ein weiteres geben sollte. Ich selbst habe sechs Girokonten, aber ich würde jede Bank verstehen, die das nicht mitmacht. Solche Rosinenpicker wie ich sind die Pest für jede Bank. Gäb's nur Kunden wie mich, gute Nacht.
Also ich störe mich nicht an dem Waschmaschinenvergleich. So manchem ist tatsächlich nicht bewusst, dass für Banken (leider) andere Regeln gelten. Die sind in vielen Bereichen mehr als genug zu unlukrativen Geschäften verpflichtet. Dazu kommt dann die besondere Verantwortung bei der Aufdeckung von Straftaten. Um dies manch einem klar zu machen ist der Vergleich nicht sooo schlecht.
Zum Rosinenpicken: Ich meine beobachtet zu haben, dass 99% aller Direktbankkunden -meist sogar mit einem gewissen Stolz- von sich behaupten, ihre Bank verdiene an ihnen nichts. Offensichtlich kommt man sich dann besonders schlau vor... Kann ja wohl so auch nicht sein...

Irgendwie verdienen die ja auch Geld.
ACHTUNG: Ich rede ausdrücklich NICHT von VFT-Mitgliedern, hier ist der Anteil derer, bei denen das tatsächlich so ist, ungleich höher.
Soweit ich weiß beschränkt sich die Geschäftstätigkeit der Schufa in Bezug auf Privatpersonen auf Bonität und Dinge wie den FraudPool. Die haben allerdings nichts mit Geldwäsche o.ä. zutun (im Gegensatz zum B2B-Bereich, wo es entsprechende Produkte gibt). Um Einkünfte aus Betrug (Vorkassebetrug, Cyberkriminalität wie Phishing) zu verschleiern, werden in der Regel naive und mittellose Personen angeworben, die diese Geldströme über ihr eigenes Girokonto schleusen. Das fällt den Banken dann in der Regel eher durch die konkreten Buchungen oder Reklamationen auf und nicht durch die bloße Zahl von Girokonten.
Ja, weil viele Banken vorher nicht aufpassen. Dazu kommt, dass man ja auch niemanden aus Spaß an der Freude ärgern oder gar zu Unrecht verdächtigen will. Die Aspekte, die so wie du schreibst
danach auffallen, sind dann halt schon konkreter. Was bleibt einer Direktbank auch anderes übrig, als den Wunsch nach der fünften Kontoeröffnung erstmal ausschliesslich aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu prüfen.
Wenn aber ein Gespräch auf der Filiale stattfindet und es kommt mir was komisch vor, dann bleibt dem Kunden auch nur die Direktbank...
Wie erklärst du dir, dass N26 derart viele Betrugsfälle hat, dass manche Filialbanken die Reißleine ziehen? Glaubst du tatsächlich an das Wiener Märchen von der Wettbewerbsbehinderung?
Es ging lediglich darum, zu zeigen, dass die Bank generell ein Interesse haben sollte ihr Produkt zu vertreiben ... aber scheint nicht verständlich gewesen zu sein. Nimm halt ein anderes Produkt, woran so gut wie nichts verdient wird, dann passt es vielleicht besser. Es ist nicht das Problem des Kunden, ob die Bank damit Geld verdient, dann müssen halt die Preise angepasst werden.
Deine Ideen klingen auch sehr lukrativ. Am besten gar keinen Dispo mehr vergeben, dann können endlich keine Dispo Zinsen mehr eingenommen werden (und Basel III wird nicht belastet) und keine Kunden mehr annehmen, die mehr als 3 Girokonten habe, damit man einen weiteren Kunden vergrault, der weitere attraktivere Produkte abgeschlossen hätte. Unglaublich, da spricht wohl ein Neuling.
Wie du vielleicht gemerkt hast, gibt es schon zu viele Rosinenpicker, da die Banken kontinuierlich dabei sind kleinere Gebührenerhöhungen vorzunehmen. Gäb's nur Kunden wie dich, dann würde halt alles extra bepreist werden. Inwiefern siehst du das als problematisch für die Banken an?
Da spricht mitnichten ein Neuling!
So wie teilweise hier mit Kreditkarten geprahlt wird, so fühlt sich auch so mancher Kunde "wer weiß wie", wenn er einen hohen Dispo hat. Gerade diese Kunden sind dann nicht bewusst "Rosinenpicker", sondern im Gegenteil felsenfest davon überzeugt, die Bank verdiene sich an ihnen eine goldene Nase. Wenn der den Dispo aber nie ausnutzt, sondern nur für sein Ego hat, dann kostet das die Bank trotzdem einen Haufen Geld und zwar dadurch, dass Gelder gebunden werden (denn der Kunde könnte den Dispo ja ohne Ankündigung tatsächlich mal ausnutzen wollen).
Genauso wie Reserve für Guthabenauszahlungen da sein muss, müssen auch Eventualverbindlichkeiten berücksichtigt werden (Bankbürgschaften z.B. auch; die Bank könnte ja daraus in Anspruch genommen werden).
Mit dieser Reserve kann die Bank nicht nur nichts anfangen, sondern bekommt von der EZB auch noch Zinsen dafür abgeknöpft
Solch unnötige Dispozusagen zahlen letztendlich alle Kunden mit.
Die Banken haben sich doch damit ein Eigentor geschossen, dass sie den Kunden jegliches Gespür für "gerechte Gebühren" aberzogen haben.
Ein Girokonto MUSS kostenlos sein? Wie Wizzard richtig sagt, legt die Bank meist dabei drauf...
Bei welcher anderen Dienstleistung der Bank sind im Ausgleich dafür die Gebühren unangemessen hoch? Die Kosten müssen jedenfalls irgendwo wieder rein.
Hätte ALDI jahrelang seine Milch verschenkt, wäre auch dies heute die Erwartungshaltung der Kunden. Absurd? Ich glaube nicht...
Lacht Sparkassen und Volksbanken ruhig aus, jede Bank die den Weg des "selbstverständlich" kostenlosen Girokonts NICHT mitgegangen ist, ist heilfroh drum.
Auch wenn sie dadurch den einen oder anderen "Rosinenpicker" verloren hat.
Sparda, Postbank & Co. wissen doch gar nicht, wie sie aus der Nummer wieder rauskommen sollen. Die Direktbanken werden folgen.
Aber nochmal, das Problem bei der Ablehnung des fünften Girokontos sind nicht die Rosinenpicker.