04/06/18; 4/2. Reisetag
Ehrlicherweise muss man sagen, dass die Firma Armbruster sich den Arsch dafür aufgerissen hatte, denn die Folierung eines weißen Autos ist so ziemlich das Schlimmste was einem passieren kann.
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In über einer Woche, inklusive Arbeit am Feiertag und zwei Nachtschichten wurden Türen ausgebaut, Stoßstangen abgenommen und zerlegt, ich bekam die komplette Fotodokumentation per WhatsApp.
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Nachdem Valentyna ausgiebig das Fahrzeug betrachtet hatte, genug Fotos geschossen waren, ging ich wieder zum Verkäufer, wir erledigten die Dokumente und Valentyna durfte aus dem Showroom fahren.
Ihr denkt jetzt, dass wir wenigstens nun einen Kaffee angeboten bekamen oder der Verkäufer uns etwas zum Auto sagte? Nein, weit gefehlt. Langsam hatte ich das Gefühl dass man bei Mercedes Benz ‚Danke’ sagen muss, dass man ein Auto zugeteilt bekommen hatte. Ich habe in meinem Leben so einige Wagen übernommen, von Volkswagen über BMW und Ferrari bis Lamborghini – aber so eine respektlose Behandlung ist mir noch nirgends widerfahren. Valentyna war mal wieder von der Deutschen Arroganz sehr enttäuscht – in der Ukraine hatte es selbst bei einem Honda Accord Coupe einen Blumenstrauß, etwas zu Trinken und eine Einweisung ins Auto gegeben.
So gingen wir mit Herrn Armbruster draußen die Umbauten durch,
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wirklich alles genau nach meinen Vorstellungen umgesetzt, verabschiedeten uns, packten noch schnell das Gepäck um und fuhren nach Offenburg, um dort bei AVIS den Mietwagen zurückzugeben.
Dort bat Valentyna mich das Steuer zu übernehmen, der CLS würde komische Geräusche machen und seltsam vibrieren. Ich konnte dann aber Entwarnung geben – es waren nur die vielen Assistenzsysteme, welche dauernd wegen irgendwas anschlugen.
So ging es auf die Autobahn, wir hatten knapp 900 Kilometer bis Breslau vor uns.
Die ersten 150 Kilometer durfte ich fahren – und so ließ ich es laufen, leider bei recht starkem Verkehr. Und schon auf der Autobahn war ich froh dass es nicht wieder ein SUV geworden war, endlich wieder ein Auto und kein wankendes Schiff, präzise lenkend, keine Hochsitzposition...
Die angeblich 441 Verbrenner-PS der R6 plus 22 Elektro-PS zogen ganz ordentlich, ließen den Wagen noch mit ordentlich Schwung in den Begrenzer laufen – Fahren machte schon mal Spaß. Sogar den Auspuff konnte man auf Sport+ deutlich vernehmen, ein recht heißeres Grollen. Was mich für einen Mercedes aber am meisten verwunderte war das Fahrwerk, sprich Airmatic: speziell in Sport+ ging es sehr präzise und ohne Wanken um schnellgefahrene Autobahnkurven, sicher aber auch den 20-Zöllern geschuldet.
Auch das autonome Fahren probierte ich bei starkem Verkehr aus: einfach die Cruise-Control eingeschaltet, Finger auf einen der beiden Blackberry-Tasten am Lenkrad und schon machte der Wagen alles von selbst, inklusive Spurwechsel, kein Vergleich zu der ruppigen Regelung bzw. automatischen Lenkung des Opel Insignia.
Okay, böse Kommentare kamen von Beifahrersitz, dass ich zu schnell fahren würde...
Doch als Valentyna dann am Steuer saß, sah ich plötzlich wie die Tachonadel über die 200er-Marke zog,
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worauf ich ein Räuspern von mir gab. Sie meinte dann, dass man die Geschwindigkeit kaum merken würde – und fuhr uns somit recht zügig bis Nürnberg.
Wir wechselten einige Male ab, tankten kurz vor Dresden 25 Liter Super nach, erreichten die Polnische Grenze und mit fast leerem Tank gegen 18:30 Breslau.
Um kurz vor 19 Uhr erreichten wir ziemlich erschöpft das AC Hotel Wroclaw, packten unsere Taschen aus und stellten den Mercedes ins Parkhaus – Valentyna konnte noch immer nicht richtig fassen, dass dies ihr neues Auto ist.
Verbrauch? 95 Liter Super auf 850 Kilometern. Ich lag auf meinen Teilstücken irgendwo um die 15 Litern, Valentyna bei 8. Aber 15 Liter, so wie ich das Auto gefordert hatte, das war schon gut, da hätte mein Camaro sich 40 genehmigt.
Hinein ins sehr stylische AC Hotel (ist Teil des Marriott-Programms),
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wo wir als Platinum-Guest auch gleich – im Gegensatz zum WESTIN Frankfurt – einen Upgrade auf eine Junior-Suite im obersten Geschoss mit Balkon erhielten.
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Also ich kann mich bisher über den SPG/Marriott Merger absolut nicht beschweren!
Wir hatten Hunger, aber richtig. Ich stöberte etwas in TA, hielt Rücksprache mit der freundlichen Dame an der Rezeption, welche uns einen Tisch im Restaurant ‚Jadka’ reservieren, morden interpretierte polnische Küche.
Am Salzplatz vorbei,
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über den Hauptplatz
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zum Restaurant, welches uns sehr gut gefiel.
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Die Speisekarte war sehr interessant, wobei – wie so oft – die Vorspeisen innovativer klangen als die Hauptgerichte.
So entschieden wir uns für 4 Vorspeisen – to share, beginnend mit Tartar mit Meerrettichöl und Gänseei,
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gefolgt von geräuchertem Spargel und geschmacksintensiven Pirogi (nach einem Rezept aus dem 17. Jahrhundert).
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Ich habe schon viel polnisches Essen in meinem Leben zu mir nehmen müssen – aber diesmal war es wirklich ein Genuss. Speziell das Tartar (ich oute mich als Anhänger des durchgedrehten Tartars, nicht des Gehackten) war ein Traum. Das Dessert konnte da leider nicht mithalten.
Todmüde schleppten wir uns durch die Altstadt
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zurück ins Hotel, fielen in das himmlisch weiche Bett und schliefen glücklich ein.