Das eine gefährlichere Mutation unwahrscheinlich ist gilt auch als relativ sicher, als wenn interessiert es wirklich wie der Virus der einen befällt genau heißt? Nenn das Virus von mir aus ZBX-673-ER/78 - und jetzt? Wenn ich was merke lege ich mich ins Bett, wenn nicht dann nicht.
Die genaue Bezeichnung identifiziert den Bauplan des Virus. Es ist durchaus relevant, mit welchem Virus man in Kontakt kommt. Gegen manche ist man vollständig immun, gegen andere überhaupt nicht. Die meisten bewegen sich dazwischen.
Die Wahrscheinlichkeit von gefährlicheren Mutationen hängt vor allem davon ab, wie man “gefährlich” definiert. Ansteckender? Höhere Letalitätsrate? Beides tritt bei den Mutationen regelmäßig auf. Es wird also eine deutlich höhere Gefährlichkeit erwartet.
Da Mutationen - anders als bei Vererbung - chaotisch entstehen, sind Wahrscheinlichkeiten vorab schwer zu berechnen. Man muss dabei auch feststellen, dass die Masse der Menschen keinerlei Sinn für Wahrscheinlichkeiten haben. Daran wird sich auch nichts ändern.
Übrigens: Es wird immer angenommen, dass der Urtyp so viel ”gefährlicher” gewesen sei als spätere Varianten. Dabei wird übersehen, dass Letalitätsraten makabererweise sehr stark von der Bevölkerung abhängen. Nach schwacher Grippesaison und deutlicher Untersterblichkeit hatte es der Urtyp deutlich leichter, kurzfristig auf eine relativ hohe Sterberate zu kommen. Es waren mehr Menschen da, die zu den Hochrisikogruppen gehörten. Die späteren Varianten hatten es schwerer, weil der große Teil der potentiellen Opfer bereits an den früheren Varianten erkrankt und verstorben waren.
Will man Varianten vergleichen, dann benötigt man Daten und Modelle, die dem Normalbürger nicht zur Verfügung stehen.