interessanter und ja tatsächlich "nüchterner" Beitrag.
Ich denke, das hier ist die wichtigste Aussage: "es ist wichtig, den Leuten (..) klarzumachen, das belastet die Umwelt auch". Und ich denke (hoffe), dass sich jeder E-Auto-Fahrer dessen bewusst ist.
Bei allem anderen wird es deutlich schwieriger, eine allgemeine Aussage zu treffen. Beispiel: Der ID3 wird als "klimaneutral hergestellt" beworben, weil VW sich Ökostrom bei der Batterieerzeugung garantieren lässt. Der Strom ist aber de facto "dreckig" und nur auf dem Papier sauber (Berachtungsweise 1), oder aber der Strom wird zwar konkret dreckig hergestellt, aber dafür anderswo Produktionsanreize für die gleiche Menge Ökostrom geschaffen ("nachgefüllt"), d.h. in der Gesamtbetrachtung ist kein Funke CO2 entstanden (Betrachungsweise 2).
Oder auch die Rechnung der Kilometer, bis die produktionsbedingte Umweltbelastung abgetragen ist: Für unseren geplanten SUV, den ich vorhabe nur mit Ökostrom zu tanken, liegt der "ROI" bei 45.000km / 3 Jahren, bis er umweltfreundlicher ist als ein "vergleichbarer Benziner". Das Auto soll auf 3 Jahre geleast werden mit 10-15.000 km p.a. - bin ich jetzt eine "Umweltsau", denn solange ich das Auto habe, wird es eine schlechtere Umweltbilanz haben als ein vergleichbarer Verbrenner? Oder tue ich für die Umwelt was gutes, denn wer immer als nächstes mein Auto fahren wird, macht das mit einem ausgeglichenen CO2-Konto, während der Nachbesitzer meines derzeitigen Benziners die Umwelt belasten wird.
Und wo wir bei Betrachtungswinkeln sind: Was ist eigentlich mit der Deutschen Bahn? Ist Bahnfahren für die Umwelt besser, weil es Ökostrom ist und weniger pro Personenkilometer? Oder schlechter, weil - genau wie bei der Akkuproduktion - der Bahnstrom mit Kohle erzeugt wird (siehe Datteln 4) und nur mit Ökostrom gegengerechnet? Und mehr Bahnkilometer heißt geringere Fahrleistung mit dem Auto, damit dauert es ja noch länger, bis mein E-Auto "im Plus" ist.
Also bleibe ich ja besser bei meinem derzeitigen Verbrenner, oder? Ja wenn ... wenn es denn ein "vergleichbarer Verbrenner" ist, wie er im Beitrag herangezogen wurde. Aber was heißt genau vergleichbar? Größe und Preisniveau sind vergleichbar. Aber ob die in der Studie wirklich mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 11,6 Litern/100km als Vergleichspartner gerechnet haben (der mich selbst schockiert hat und mich dieses Auto kein zweites Mal kaufen lassen würde)?
Es ist alles sehr komplex.