@somkiat danke für deinen "Route-Trip", schön ist zu sehen, das man es wohl dann auch bis nach Portugal mit dem E Auto schafft, wenn man ein aktuelles Navi verwendet, oder die für E Autos optimierten Routenplaner. Dann wird man feststellen, das man nicht mit 0% im Hotel/FeWo in Portugal ankommt. Dann kann man sicherlich auch im oder um Hotel/FeWo vor Ort laden, so das man nicht alles zu Fuß erkunden kann.
Es gibt natürlich immer gern die Annahme, das man mit dem E Auto einfach mit 0% ohne Vorwarnung strandet und der Verbrenner, selbst wenn die Tankanzeige unter dem roten Bereich ist, einfach weiterfährt. Man kann also unterstellen, bei beiden Antriebswegen ist eine Reise nach Portugal, mit vernünftiger Planung, ohne größere Komfortverlust aber mit einem Zeitverlust möglich.
Dann mal zurück zum Thema. ICCT Studie
Spiegel Artikel oder die
komplette Studie
Gestern wurde eine neue Studie veröffentlicht, das ein aktuelles E Auto bis zu 66% weniger Treibhausgase in der gesamten Lebensdauer (inkl. Produktion) emittiert. Hier wird sogar der aktuelle Strommix aus DE unterstellt, das heißt selbst wenn das E Auto nicht mit nur erneuerbaren Strom betankt wird. Das Potential sieht die Studio bei 77% bis 2030 (hier ist aber auch ein weiterer Anstieg der erneuerbaren Energien im Strommix für DE unterstellt). Das ICCT unterstellt eine Lebensdauer der Akkus/Auto für 243.000 km (inkl. einer vertretbaren Akku Degratation und einem ersten Akku Wechsel erst nach 243T km).
Ist den langfristig, das Tanken von Wasserstoff an Tankstellen wirklich schneller als das Laden? Hier ist ein guter
Artikel zu der Prozedur.
Problem ist hier aktuell, die Speicherung in Niederdrucktanks und die Bereitstellung in Hochdrucktanks, um die optimale Dichte zu erzeugen. Dann kommt hinzu, das der Tankvorgang ca. 5 Minuten in Anspruch nehmen soll, weil hier auch auf den Druck und die Temperatur beim Wechsel vom Hochdrucktank in den PKW durch die "Zapfpistole" zu achten ist. Danach muss für die Säule wieder Nachschub im Hochdrucktank gesorgt werden, dies dauert dann wohl auch bis zu 10 Minuten, bis das nächste Fahrzeug betankt werden kann. So scheint eine Säule ca. 15 Minuten für einen Tankvorgang zu brauchen.
Beim Tanken machen die hohen Drücke in den Tankanlagen weitere Probleme: Der sehr stark verdichtete Wasserstoff strömt durch einen Zapfhahn ins Auto. Dabei treten große Druckunterschiede auf, was dazu führt, dass der Zapfhahn abkühlt und je nach Luftfeuchtigkeit vereist. Vor einem zweiten Tankvorgang muss die Zapfsäule erst wieder Druck aufbauen, die Zapfpistole muss abtauen. Mehr als sechs Autos pro Stunde kann eine solche Tankanlage (die mit rund einer Million Euro pro Installation sehr teuer ist) deshalb nicht abfertigen.
In 15 Minuten bekomme ich heutige Akkus natürlich nicht auf 100% geladen, also wird das Laden wohl mehr Zeit in Anspruch nehmen. Für mich ein Grund mehr, warum sich wohl Wasserstoff bei LKW und Bussen durchsetzen kann, da hier einfach größere Tanks verbaut werden können und so der Tankvorgang gerne mal 15-20 Minuten dauern darf, um dann wieder 1000+km zu kommen. Beim PKW sollte sich die Effizienz und das Laden innerhalb von 30-45 Minuten durchsetzen können. Sollte die 800V Technik sich auch im bezahlbareren Kleinwagenbereich durchsetzen, dann sind es sogar "nur" 15-30 Minuten.
Leider habe ich absolut keine Erfahrungen mit Wasserstofffahrzeugen, ich bin selber noch keins gefahren, noch habe ich eins mal selber betankt. So muss ich mich erstmal auf die Berichterstattung verlassen.
Dennoch ist natürlich Wasserstoff "100mal" besser als die Verbrennertechnik. Aber auch hier müssen wir uns wohl auf gewisse Komfortverluste einstellen. Und von dem Energieaufwand, um die ganzen unterschiedlichen Drücke herzustellen, spricht aktuell auch noch keiner. Aber auch hier ist die Entwicklung noch nicht am Ende und so wird sich das wohl auch in Zukunft verbessern.
Bei E Akkus setzt man ja relativ viel Hoffnung auf die Entwicklung von Feststoffbatterien, auch hier wird die Zukunft zeigen, was hier möglich ist.
Jeder sollte also in seinen Kaufprozess für das nächste Auto nur den aktuellen Status Quo einbeziehen. Jeder sollte dann auch mal ein E Akku für vielleicht 1 Woche mieten, um zu schauen, passt es zu dem eigenen Fahrverhalten. Ich kann mir vorstellen, das ein Großteil davon überzeugt werden kann. (vor allem wenn man zu Hause laden kann)